Vorbild sein

10 einfache Dinge, die Familien für die Zukunft tun können

Eine gute Welt für uns und unsere Kinder zu schaffen - das müssen wir nicht den Politikern überlassen. Diese ganz einfachen Dinge kann jede Familie selbst tun.

Autor: Gabriele Möller

10 Schritte in die richtige Richtung!

Hände Globus Zukunft
Foto: © fotolia.com/ Sunny studio

Unser global vernetzter Planet ist bekanntlich klein geworden. Beinahe alles, was geschieht, hat längst Auswirkungen auch auf den Rest der Welt. Das heißt aber auch: Jeder kann Einfluss darauf nehmen, wie sich die Zukunft und das Lebensglück der kleinen und großen Menschen auf der Erde entwickeln werden. Mit einfachen Mitteln können Familien der Zukunft einen kleinen Schubs in die richtige Richtung geben.

1. Föhn und Toaster selbst reparieren 

Experten sind sich sicher: Die Wegwerfgesellschaft wird sich in naher Zukunft selbst überleben, weil Öl, Holz und andere Rohstoffe zur Neige gehen. Höchste Zeit, angesichts eines angekokelt riechenden Föns oder Toasters nicht mehr reflexhaft die Mülltonne zu öffnen. Es spart auch Geld, kleinere Haushaltsgeräte selbst zu reparieren. In fast jeder größeren Stadt gibt es regelmäßige "Reparatur-Cafés", wo für Laien Material und fachliche Hilfe zum Reparieren bereit stehen. Oft muss nur eine winzige Sicherung ausgetauscht oder ein Wackelkontakt behoben werden.

2. Sharing Economy - eine Waschmaschine für viele

Landwirte machen es vor: Sie teilen sich teure Großmaschinen wie Mähdrescher und nutzen sie gemeinsam. Auch für Familien liegt das Teilen im Trend. Die Kosten für Anschaffung und Reparaturen lassen sich um die Hälfte und mehr senken, wenn sich Nachbarn zusammen tun und sich eine Waschmaschine teilen, die sonst die meiste Zeit ungenutzt herumstünde. Dies spart außerdem Ressourcen (Metalle, Erdöl). Gemeinsam nutzen lassen sich neben Haushaltsgeräten auch Autos (Car-Sharing), Fahrräder, Werkzeug (Bohrmaschine, Kettensäge), Bücher und Filme, die Früchte von Obstbäumen, Sport- und Spielgeräte (Schlitten) sowie Dinge, die man selten braucht (Raclettegrill, Sandwichtoaster). 

3. Den Himmel ein bisschen blauer machen 

Der Himmel kennt keine Landesgrenzen. Er wird aber ein bisschen weniger vom Abgas der Kohlekraftwerke belastet, wenn Familien "grünen Strom" bei Städten oder privaten Stromerzeugern kaufen. Die Mehrkosten kann man durch stromsparende Geräte oder Steckdosenleisten mit Schalter (die den Stand-by-Modus austricksen) wieder hereinholen. Es verringert ebenfalls Abgase, spart aber auch Erdöl, das Familienauto öfter stehen zu lassen. Wenn Bus und Bahn zu umständlich und der Weg zu weit fürs normale Fahrrad ist: Mit einem Pedelec (E-Bike), dessen Ökobilanz weitaus besser als die eines Autos ist, schafft man auch größere Distanzen und kommt beim Arbeitsplatz an, ohne zu schwitzen. 

4. "Reskilling" - Großmutters Wissen neu entdeckt

Der meist blitzblanke Haushalt unserer Großmütter bewies: Viel Geld und Chemie verpulvern wir mit modernen Putzmitteln, die überflüssig sind. Für glänzende Spiegel, Fenster und Böden reicht 2:1 mit Wasser verdünnter Putzspiritus plus einem Spritzer (Öko-)Spülmittel (weitere Rezepte unten).

Ein perfektes Dinner kocht sich auch mit regionalen und jahreszeitlichen Zutaten, so dass nichts quer über den Globus geflogen werden muss. Hierzu gibt es Kurse "Klimabewusst kochen" oder "Regionale Küche im Jahresverlauf" an Volkshochschulen und Familienbildungsstätten.

Und von wegen altmodisch: Wer ein bisschen nähen kann, repariert eine aufgerissen Naht einfach selbst, anstatt das Kleidungsstück auszusortieren. Volkshochschulen bieten dazu Näh- und Flickkurse an. 

5. Kleider kreisen lassen

Auch beim Kauf von Kleidung sind zukunftsfreundliche Entscheidungen gefragt. Eine Näherin in Bangladesch, die für große westliche Warenhäuser näht, verdient nur um die 30 Euro. Einen Großteil davon wird sie für ein schäbiges Zimmer gleich wieder los. Bessere Arbeitsbedingungen sowie ein Kinderarbeitsverbot verspricht die "Fair Wear Foundation" (Partner z. B. der Discounter Takko, Versandhaus Hess Natur, Jack Wolfskin, Maier Sports, Vivanda, Versandhaus Vanilia, Waschbär und Mammut). Es ist nachhaltig und spart Geld, Bekleidung gleich im Kleiderkreisel und bei Kleidertauschparties zu erstehen, oder Second-Hand-Kleidung über Online-Auktionshäusern zu kaufen.

6. Eine Patentante für den Leoparden

"Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt" sagte der libanesische Dichter Khalil Gibran. Mit der Patenschaft für einen Baum oder ein Regenwald-Areal trägt eine Familie ganz konkret dazu bei, dass diese sanft atmenden Lungen der Welt erhalten bleiben (WWF). Papier mit dem blauen Engel zum Malen für die Kinder, aber auch für den Drucker des PCs zu kaufen, lässt ebenfalls manchen Urwaldriesen am Leben. Besonderen Spaß macht Naturschutz, wenn ein Kind Patentante oder -onkel von Leopard, Tiger, Orang Utan oder auch von heimischen Wölfen, Adlern oder Luchsen werden darf (NABU oder WWF).

7. In der Weltwirtschaft mitmischen - gar nicht schwer!

Die globale Macht der Banken kann man sogar als Kleinfamilie nutzen - indem man ein Geldinstitut wählt, das seine Geldgeschäfte sozial, ethisch und ökologisch abwickelt, also z. B. auf Geschäfte verzichtet, die mit Kriegswaffen, Atom- oder Kohlekraft, Gentechnik, Tierversuchen oder Kinderarbeit zu tun haben. Außerdem unterstützen diese Banken mit den Einlagen ihrer Kunden soziale und ökologische Projekte wie Windkraftanlagen, Schulen oder Seniorenheime (z. B. Umweltbank, GLS Bank, Ethikbank und Triodos Bank sowie einige kirchliche Banken, s. u.). Auch manche konventionelle Banken bieten einzelne ökologisch-ethische Anlagemöglichkeiten an.

8. Mit Bildung den Frieden fördern

Fast noch mehr Macht als das Geld hat die Bildung. Religiöse Intoleranz oder Gewalt gegen Andersdenkende haben umso weniger Raum, je kritischer Menschen sind, je mehr sie ihr Leben selbst beeinflussen und sich politisch einmischen können. Es fördert daher auch den Frieden, wenn eine Familie ein Schulprojekt in einem ärmeren Land unterstützt oder eine Schulpatenschaft für ein Kind übernimmt (seriöse Vermittler s. Serviceteil).

Engagement für Frieden und Toleranz geht auch vor der eigenen Haustür: Jeder kann als Mentor, Pate oder Tutor (beratender Begleiter) Schülern und Studenten mit Migrationshintergrund oder gerade nach Deutschland gekommenen Einwanderern zur Seite stehen. Tutoren werden vermittelt von den Wohlfahrtsorganisationen (z. B. der Caritas, der AWO und der Diakonie), der Deutschlandstiftung Integration (s. Serviceteil), sowie von einigen Universitäten. 

9. Tschüss Weichspüler!

Weichspüler haben großen Anteil an den 180 000 Tonnen Tensiden, die deutsche Haushalt jährlich in die Umwelt abfließen lassen. Dort bleiben sie auch, denn nur die wenigsten Kläranlagen können sie abbauen. Tenside killen Kleinstlebewesen und legen sich als Schmierfilm auf die Kiemen von Fischen. Besser: auf "Softener" verzichten! Nur die Hälfte an Waschmitteln und bis zu zehnmal weniger Energie verbraucht, wer auch sonst in Sachen Wäsche umdenkt: die Maschine nur anwirft, wenn sie voll ist, die niedrigst-angegebene Waschmittelmenge verwendet, aufs Kochprogramm verzichtet (auch 60 Grad vernichten Bakterien) und nur bügelt, was sein muss (keine Bett- und Unterwäsche usw.)

10. Der Charme von Feldblume und Katzengold

Die Deutschen geben jährlich 4 Milliarden Euro für frische Blumen aus, die Blumenarbeiterinnen in Südamerika und Afrika verdienen aber monatlich knapp 35 Euro. Bei der Zucht werden tonnenweise Pestizide eingesetzt, auch das giftige DDT. Die Alternative: Feldblumen pflücken - oder bei Schnittblumen auf das Fair Trade-Siegel achten, das bessere Arbeitsbedingungen und Löhne gewährleistet. Fair gehandelte Blumen bieten u. a.: Aldi Blumenservice, Blumen Risse, Edeka Südwest, Globus, Hit-Märkte, Kaiser's Tengelmann, Kaufland, Lidl, Metro, Netto, Norma, Penny, Real-Märkte, Rewe, tegut, Toom, Pflanzen Kölle, Blume 2000 Versand, FloraPrima Versand. In kleineren Blumenläden kann man nach Blumen fragen, die in Deutschland oder Holland angebaut wurden.

Noch etwas können Familien für eine goldene Zukunft tun: auf Goldgeschenke verzichten! Das Edelmetall ist rar, weshalb eine Tonne Erdreich ausgebaggert werden muss, um drei Gramm Gold zu finden. Und die müssen erstmal mit giftiger Alkalicyanidlösung chemisch ausgelöst werden. In den großen Abbaugebieten füllt die verbrauchte Cyanidlauge riesige Becken. Muss es Gold sein, kann man altmodisch gewordenen Goldschmuck beim Juwelier schmelzen und umarbeiten lassen. 

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