Ankommen als Familie zu viert - Tipps?

Hallo,
Mein Baby ist 6 Tage alt, das große Kind 3 1/2.
An sich läuft es gut, das Baby nimmt gut zu, ist relativ zufrieden wenn es ne saubere Windel hat & wenn es satt ist.

Wir als Familie kommen nur langsam an. Ich fühle mich komplett zerrissen zwischen meinen beiden Kindern mit ihren sehr unterschiedlichen Bedürfnissen, den starken (sehr verständlichen) Gefühlen meines großen Kindes das gerade seinen Platz sucht & entsprechend viel Regulation braucht, meinen Mann der mit der neuen Situation nicht zu 100% gut klar kommt & mir selbst mit den Hormonen & dem Körper der noch heilt. Mein Mann tut wirklich was er kann. Haushalt ist sowieso schon immer 50:50 aufgeteilt, er übernimmt ganz viel.
Aber besonders das emotionale auffangen des großen Kindes mache aktuell ich. Und das ist echt anstrengend.

Wir haben meine Mutter in der Nähe die uns unter die Arme greift. Manchmal ist es aber so, dass das große Kind eher aufgeregter von Oma zurück kommt was auch sehr anstrengend ist.

Was hat euch geholfen im Alltag anzukommen? Wie werde ich meinen beiden Kindern gerecht? Und wo bleibe ich bei all dem?

Ich wäre über eure Erfahrungen & Tipps dankbar.

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Uns ging es nach der Geburt von Kind 2 ähnlich. Sie haben auch einen Abstand von 3,5 Jahren. Das Baby ist inzwischen 8 Monate alt. Es ist nun leichter geworden, wahrscheinlich hat es sie Zeit und das einander gewöhnen gerichtet. Mittlerweile streiten und spielen sie miteinander 😄
Wir hatten zu Beginn auch die Großeltern am Ball, aber wie bei euch, hat es teilweise mehr Unruhe gebracht und das große Kind hat sich ausgeschlossen gefühlt. Also haben wir es gelassen, wenn es nicht der ausdrückliche Wunsch war.
Er hat auch sehr an mir gehangen, weil das Baby an mir hing. Ich musste dann meinen Partner auch mal sehr ausdrücklich erinnern, dass der Große uns jetzt sehr intensiv braucht, ich aber nicht die Kraft habe das Baby zu stillen und mit dem Großen spielen und mich gleichzeitig von der Geburt zu erholen. Ich habe ihn dazu gedrängt, dem Großen aktiv Angebote zu machen und mit ihm auch Ausflüge zu machen. So konnten das Baby und ich uns auch etwas ausruhen.
Wir hatten aber unsere festen Kuschelzeiten von Beginn. Ich habe den Großen immer ins Bett gebracht. Das ganze Abendritual mit Zähne putzen, Waschen und vorlesen, kuscheln und morgens kam er auch zu uns zum Kuscheln, wenn nicht schon in der Nacht. Als ich dann wieder einigermaßen fit war, hatte ich das Baby fast nonstop im Tragetuch und war wieder etwas flexibler.
Gebt euch Zeit. 6 Tage sind nicht mal eine Woche. Ich kann mich aber auch erinnern, dass ich oft geweint habe, weil ich dem Großen gegenüber ein schlechtes Gewissen hatte.

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Das tut so gut zu lesen.
Vielen lieben Dank! Ich wusste, dass wir alle Zeit brauchen werden würden um anzukommen.
Aber ich dachte, das große Kind würde eher zu Papa gehen & wäre nicht so sehr auf mich fokussiert..
ich verstehe sie aber auch, wir haben eine enge Bindung schon immer & ich habe viel mit ihr gemacht.
Es ist schwer für sie nachzuvollziehen, warum ich fürs Baby Zeit habe aber für sie nxijt.

Wir machen es auch so, dass wir ganz klar sagen das sie Zeit alleine mit mir haben kann & Papa das Baby nimmt. Aber da merkt man auch, dass sie selbst zerrissen ist, weil sie sich dann wünscht das wir alle zusammen sind.

Macht auf jeden Fall mut, deine Worte zu lesen!

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Herzlichen Glückwunsch!
wir haben einen Abstand von fast 3 Jahren zwischen unseren Kindern und K2 ist mittlerweile 3,5 Monate alt.
Zu Beginn war es bei uns identisch, ich habe sehr darunter gelitten, K1 nicht gerecht werden zu können. Wir hatten bis zur Geburt des Geschwisterchens (und auch jetzt noch) eine sehr exklusive Bindung. Wir haben es bis zur Entbindung nicht geschafft, die Nächte auf den Papa zu übertragen, obwohl er ein sehr engagierter Vater ist und sich in alles größtmöglich einbringt. Entsprechend war die Umstellung für k1 nach der Geburt groß und es gab oft Situationen, in denen ich mich (wie du) zerrissen gefühlt habe.
Geholfen hat bei uns nur die Zeit.
Ich habe die Kitaferien von K1 genutzt, um viele schöne Dinge mit beiden Kindern zu unternehmen, um sicherer zu werden znd K1 zu zeigen, dass das Baby nicht unsere besonderen Momente bedroht. Wenn das Baby beim stillen auf dem Arm einschläft, mache ich daraus Lesezeit und mein großes Kind darf ein Buch nach dem anderen bringen, bis das Baby wieder wach wird. Es darf das Baby mit baden, anziehen, wickeln, eincremen.
Ansonsten muss K2 einfach oft warten, wenn K1 gerade meine Aufmerksamkeit braucht uhd dadurch spürt K1, dass es noch genauso wichtig ist wie vorher.
Seit dem ich das Gefühl habe, dass mein großes Kind sich am kleinen Geschwisterchen erfreut und sich nicht zurückgesetzt fühlt , ist meine Zerrissenheit verschwunden.
Sorry für den langen Text 🙈
Ich bin sicher, mit der Zeit wird sich das bei euch auch ganz von selbst lösen!

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Das ist so schön zu lesen. Dankeschön für deine Worte! Sie helfen mir sehr!
Ich denke der Alltag wird sich einstellen & wir werden einen Weg finden.
Ich wusste auch, dass es natürlich hart werden würde. Aber diese Zerrissenheit in mir habe ich komplett unterschätzt.

Auch wir haben eine sehr exklusive Bildung. Wir schlafen im Familienbett, jetzt habe ich rechts & links ein Kind.
Das war auch mal anders geplant, aber ja, es klappt bisher ganz gut.

Ich werde uns einfach Zeit geben. Allen inkl meinem Mann - der ist wie bei euch zwar sehr engagiert & kümmert sich so gut er kann. Aber kommt auch an seine Grenzen aktuell.

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Ich glaube, Akzeptanz ist am Anfang ganz wichtig, wenn auch schwer.
Es ist alles anders, für jeden einzelnen von euch. Ihr tut alle, was ihr könnt. Mehr geht nicht.
Ich denke, (und das sind auch meine Eindrücje aus unserem Umfeld) dass jede Familie beim zweiten Kind diesen Zustand mehr oder weniger durchläuft. Dich trifft es besonders hart, weil du körperlich noch so im Umbruch bist und deine Hormone ihr Übriges tun, das geht sicher allen Mamas so.
Halte durch! Bald wird es wunderschön ❤️

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Bei uns hat am meisten geholfen, dass mein Partner 2 Monate Elternzeit gemacht hat, also das ganze Wochenbett. Er hat in dieser Zeit den Haushalt komplett übernommen und die Kinder hatten beide 1:1 Betreuung. So kam der Große (damals 2,5) nicht zu kurz.
Die ersten 2 Wochen waren echt krass. Der Große war völlig überdreht und die Kleine wusste auch noch nicht, was sie eigentlich wollte (vermutlich in den Bauch zurück?). Ab 2 Wochen wurde es nach und nach besser. Mit 2 Monaten war die Situation wieder so weit im Griff, dass mein Partner problemlos arbeiten konnte. Nach 3 Monaten war die ganze Familie voll und ganz im neuen Alltag angekommen.

Geholfen hat übrigens auch die Kita. Dort haben wir unseren völlig überdrehten Sohn bereits an Tag 3 wieder hin gebracht und er kam nach 4h deutlich regulierter wieder zurück. In der Kita war alles wie immer, dort war er nicht in der Bruder-Rolle, das hat ihm gut getan.

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Vielen vielen Dank für deine Erfahrung!

Die kita hat jetzt 3 Wochen zu, aber Oma ist da & Oma ist ihre dritte Bezugsperson. Ich weiß gar nicht ob das gut oder schlecht ist weil es uns auch mehr Zeit gibt hier zuhause.

Auch zu lesen das es besser wird hilft mir sehr!

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Bei uns sollte ursprünglich die Oma helfen, die ist aber nach 3 Tagen beleidigt abgedampft, weil der Große oft zu uns Eltern wollte und sich nicht von ihr hat betreuen lassen und generell nicht gut gehört hat. Sie nimmt sowas immer gleich persönlich 🤷.

Kennst du das Geschwisterbuch von der gewünschten Wunschkind Reihe? Die wichtigste Botschaft, die ich mir daraus mitgenommen habe, ist, dass die Bedürfnisse des älteren Kindes so oft wie möglich Vorrang haben sollten. Das lohnt sich auf lange Sicht am allermeisten, auch für das Baby. Ein zugewandtes, liebevolles Geschwisterchen ist für das Baby ganz toll, ein eifersüchtiges Geschwisterkind dagegen für alle echt anstrengend. Diese ersten Monate legen den Grundstein für eine lebenslange Geschwisterbeziehung.

In der ersten Woche war bei uns die größte Herausforderung, dass das Baby immer bei Mama sein wollte, weil es sich da natürlich am sichersten gefühlt hat. Der Bruder wollte unbedingt jede Sekunde beim Baby sein und nichts von Mama und Baby verpassen. Da er noch keine Erfahrung im Umgang mit Babys hatte und mit 2,5 auch sehr ruppig und laut war, musste man ihn dabei intensiv begleiten. Wenn man dann selbst Geburtsverletzungen hat, ist das auf Dauer zu viel und so braucht es dann eine weitere Bezugsperson im gleichen Raum, die entweder das Baby hält, oder das andere Kind intensiv begleitet. Nur wer soll dann das Essen machen??? Aber das hat sich von Woche zu Woche sehr gebessert, weil die Aufregung beim älteren nachgelassen hat und er dann auch eher bereit war, beim Kochen zu helfen oder im gleichen Raum selbst etwas zu spielen ohne ständig das Baby anzufassen. Und auch das Baby hat sich von Woche zu Woche leichter ablegen lassen (im Laufstall vor dem Bruder geschützt). Nach 2 Wochen hat es mit zwei Erwachsenen zu Hause dann alles gut geklappt.

Also meine Tipps für eure Situation wären: Wenn die Oma noch fit ist darum bitten, dass sie möglichst viel im Haushalt hilft, wenigstens Essen kochen und mal eine Wäsche machen in den ersten zwei Wochen. Als Mutter hat man 3 wichtige Aufgaben: Zeit für Baby, Kind und Selbstfürsorge. Das schafft man ja eh schon nicht alles, dann sollte man wirklich nicht noch Zeit für Haushalt verschwenden..
Und ansonsten überlegen, was dem älteren Kind sonst so beim regulieren hilft. Unser Sohn hat schon immer beim Freispiel auf dem Spielplatz am meisten entspannt, also ging es jeden Tag bei Wind und Wetter auf unterschiedliche Spielplätze (das können dann Oma oder Papa übernehmen). Aber wenn das Kind zu Hause ist, würde ich ihm möglichst viel Zugang zur Mama ermöglichen, aber eben möglichst oft mit noch einer weiteren Erwachsenen Person als Unterstützung im gleichen Raum. Glaub mir, in zwei Wochen wird es schon viel leichter und geht dann auch ohne die Unterstützung

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Hmmm hier liefs eigentlich ganz gut und ich überlege grade, was ich dir da raten kann.

Motte hat ganz viel mit Papa unternommen, schwimmen gehen, als Schnee lag Schlitten fahren oder auch zum Spielplatz. Sie hat diese Aufmerksamkeit sehr genossen. Papa hat viel mit ihr getobt und ich hab gekuschelt und Bücher gelesen. Aber ich bin auch mal alleine mit ihr raus (Pfützen hüpfen, das weiß ich noch, waren ca ne Stunde draußen. Da war Baby vielleicht auch so 5-6 Tage?).

Sie hat gesagt „ich bin bisschen traurig, dass du nicht mit mir toben kannst. Aber du musst dich ja ausruhen und bis du fit bist, mache ich das halt mit Papa!“ das war schon sehr süß von ihr 😅

Wir haben auch relativ schnell ihre Routine wieder eingeführt (Kita, Freunde treffen) und es trotzdem etwas „aufgeweicht“ (musste nicht immer zum Mittagessen in der Kita bleiben, durfte Schwänzen wenn was „besonderes“ Anstand).

Mir ging’s im 2. Wochenbett tatsächlich super gut, daher konnte ich auch im Haushalt mit anpacken, im 1. machte mein Mann alles 😜 emotionale Begleitung kam von uns beiden. Meine Hebamme sagte mal nen schönen Spruch: „Wenn das 1. Kind kommt, dreht sich alles um das 1. Kind. Wenn das 2. Kind kommt, dreht sich trotzdem alles um das 1. Kind!“ und irgendwie stimmt es 🙈😂

Also hier war einfach die Balance zwischen Entspannung, Aushalten, Exklzsivzeit (für beide Kinder), Routinen und Ausnahmen der Schlüssel.

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Oh danke für deine Erfahrung!

Wir sind beide selbstständig & müssen die Arbeit noch irgendwie rein quetschen. Jetzt am Anfang noch nicht. Aber bald.

Kita hat jetzt 3 Wochen zu, aber ich glaube das bringt uns eher Ruhe & Entspannung.

Sonst wünscht sich unsere Tochter viel mich, ich denke ich bin das „Problem“ weil es mir schwer fällt los zu lassen.

Danke auf jeden Fall!

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Ok Arbeit hatten wir in den ersten 4 Wochen gar nicht und ich ja sowieso jetzt auch nicht, da ich in Elternzeit bin 😅

Versuch einfach gelassen zu bleiben, lass auch mal 5e grade sein und dann wird das 😊