Nicht glücklich mit Hauskauf

Mein Partner und ich sind vor über einem Jahr in unser gekauftes Haus eingezogen. Der Kauf kam eher spontan zustande, wir waren damals nicht konkret auf der Suche und hatten uns bis dahin auch nur ein anderes Haus angeschaut. Mit unserer Mietwohnung waren wir zufrieden. Das Haus wurde uns von Bekannten angeboten und wir haben bei mehreren Mitbewerbern recht schnell den Zuschlag erhalten.

Die Lage hat für uns gepasst, wir wollten unbedingt in der Stadt bleiben und haben nur den Stadtteil gewechselt. Preis und Alter des Hauses waren okay. Unser Traumhaus war es aber nicht, da waren wir uns einig. (DHH mit wenig Abstand zu Nachbarn, kleiner Garten, innen viel zu tun). Vor dem Einzug haben wir noch einiges in Sanierung und Renovierung investiert, es sind aber noch viele Baustellen offen.

Mein Partner ist mit unserer Entscheidung zufrieden, der bezahlbare Kredit schlägt für ihn die Tatsache, dass das nicht unser Traumhaus ist. Ich hingegen fühle mich auch nach über einem Jahr mit der Entscheidung für das Haus nicht glücklich und hänge immer noch an den Vorteilen unserer alten Wohnung und an unserem alten Wohnort im anderen Stadtteil.

Nun zu meinem Problem: Gute Freunde von uns haben jetzt nach langer Suche ein Haus an unserem alten Wohnort gekauft. Praktisch von Lage und Ausstattung genau mein Traumhaus bzw. eines der Häuser die mir damals schon gefallen haben. Ich habe echt Sorge, dass das unsere Freundschaft negativ beeinflusst. Nicht, weil ich das meinen Freunden nicht gönnen würde, sondern weil ich dadurch zwangsweise sehr häufig mit dem konfrontiert werde, was mich an unserem aktuellen Haus stört und was ich vermisse.

Mich beschäftigt das Thema schon seit der Hauskauf meiner Freunde im Gespräch war. Mit meinem Partner darüber zu reden ist schwierig, da er mit unserer Entscheidung zufrieden ist. Im Gespräch mit anderen über das Thema komme ich mir super undankbar vor. Wir sollten ja eigentlich glücklich damit sein überhaupt ein Haus in der Stadt gefunden zu haben und noch zu einem geringen Zinssatz finanzieren zu können.

Wie geht man damit um? Pro-Contra Liste anlegen und längerfristig über einen Verkauf nachdenken? Wir würden damit aber ziemlich sicher Verlust machen. Es irgendwie schaffen doch mit der Entscheidung zufriedener zu werden? Erstmal abwarten, vielleicht reicht ein Jahr im neuen Haus noch nicht um die längerfristige Zufriedenheit mit der Entscheidung beurteilen zu können?

3

Klar, das Gras ist auf der anderen Seite des Zauns immer grüner...

Wer weiß denn, ob das vermeintliche Traumhaus auch euer Traumhaus geworden wäre? Vielleicht knarren die Dielen, die Fenster sind zu groß/klein zum putzen, die Treppe zu steil/eng/gewunden, die Küche zu groß/klein...

Irgendwas ist immer.

Ich bin ein großer Fan davon, das zu schätzen was man hat. Man muss sich wie bei allem im Leben nur darauf einlassen und seinen Frieden machen.

Warum machst du dein Haus nicht zu deinem Traushaus und bist stolz drauf?

Falls es dir jedoch trotz allem nicht gelingt, deinen Frieden mit dem Haus zu machen, müsst ihr beide überlegen was weiter passieren soll.

Ich wünsche dir alles Gute beim Zufriedenwerden.

1

Keiner weiss ja, ob wirklich ein Haus auftaucht, was dein Traumhaus wäre und was machbar ist für euch. Du kannst ja weiterhin verfolgen, ob eins auftaucht. Und DANN kann man die Entscheidung treffen. Es kann Jahre dauern, bis mal so etwas auftaucht. Inzwischen solltet ihr euer Haus weiterhin renovieren. Und falls dann später etwas auftaucht, kann es sein, dass du dann nicht die gleiche Einstellung hast, wie jetzt. Man gewöhnt sich, sieht vielleicht auch andere Vorteile, und ausserdem werdet ihr es ja renovieren. Allerdings solltest du deinem Mann auch vermitteln, dass du nicht ganz zufrieden bist.

Allerdings muss ich auch sagen: Manchmal merkt man einfach, dass man nicht zufrieden ist und es auch in absehbarer Zukunft nicht sein wird. Das ist mir einmal passiert, als wir auf Initiative meines Mannes eine Eigentumswöhnung gekauft haben. Erstens wollte ich eigentlich ein Haus und ausserdem fand ich, dass die Leute da relativ unfreundlich waren und unpersönlich. Da wohnten wir auch ein Jahr dort. Zum Glück fühlte mein Mann sich auch nicht wohl.

2

Okay,- nicht glücklich- soweit dein " Ist" - Zustand.

Die große Frage ist jetzt:"Was willst Du?" Auf biegen und brechen dein Traumhaus oder mit der jetzigen Situation glücklich werden ? Sind ja zwei verschiedene Paar Schuhe und grundsätzlich unterschiedliche Rangehensweisen.

4

Was hat denn eure DHH damals gekostet ?
Und was kostet das Haus eurer Freunde jetzt ?

Bei uns gibt es aktuell kein EFH unter 700/800.000 Euro.
Mit dem jetzigen Zinssatz müsste man trotz guten Eigenkapital mindestens 3000 Euro im Monat Kreditrate abzahlen.
Wäre für uns zur Zeit nicht drin.
Manchmal sollte man sich über das freuen was man hat.

Oder könntet ihr euch das Haus eurer Freunde auch sicher leisten ?

14

Genau.
Und selbst wenn es finanziell tragbar gewesen wäre, hättet ihr (an die TE gerichtet) den Zuschlag bekommen? Vermutlich war es noch für zig andere Interessenten das Traumhaus.

5

Oje, schwierig.

Ich bin auch mal vor Jahren in ein Haus gezogen, in dem ich mich anfangs überhaupt nicht wohl fühlte. Allerdings bin ich zu meinem Partner gezogen, es gab also wirklich gar keine Entscheidung meinerseits.

Meine negativen Punkte waren damals vor allen, dass es extrem unpraktisch aufgeteilt war.
Und natürlich war manches schon sehr verwohnt und fast heruntergekommen, weil es ein altes Haus war und mein Partner dort schon lange wohnte.

Ich habe mich mit dem Haus angefreundet. Sogar sehr.

Zum einen, indem ich viel ins Haus investiert habe. Zeit. Planung.
Ich habe den Garten gestaltet - das dauert ein paar Jahre, aber dann hat man auch auf kleiner Fläche so viel selbst geschaffen, dass man fast automatisch daran hängt.
Wir haben ein ganzes Stockwerk renoviert und gemeinsam den Fußboden ausgesucht. Ich habe Wände gestrichen und farbige Flächen geschaffen. Und aktuell merke ich, wie viel mehr unser Haus "meins" ist, da wo ICH die Wand verputzt habe. Mein Mann renoviert gerade jetzt in diesem Moment unser Obergeschoss. Es wird bestimmt schön, ich habe alle Entscheidungen mitgetroffen... aber ich renoviere nicht aktiv mit und bin dadurch viel kritischer und auch uninteressierter :-(

Zum anderen habe ich mich tatsächlich einige Jahre lang auf Immobilienportalen umgesehen. Und habe die Situation durchgespielt "welches Haus würde ich kaufen wollen". Die Preise haben mich erschlagen, ich habe erkannt, dass die attraktiven Häuser sehr schnell wieder aus dem Netz veschwanden... selbst ein Millionär kann nicht völlig frei wählen, er muss sein Traumhaus auch bekommen.

Der Ausgang meiner Geschichte wird dir nicht gefallen:
Ich hatte mich mit dem Haus meines Partners inzwischen sehr angefreundet. Mein Partner war aber im selben Zeitraum zu der Erkenntnis gekommen, dass das Haus wirklich unpraktisch und nicht altersgerecht ist... und nun haben wir das alte Haus verkauft und ein gemeinsames Haus gekauft und saniert (bzw sind wir noch dabei).
Allerdings kann ich dir sagen, dass es in Deutschland kaum eine einfachere Methode gibt, um massenhaft Geld loszuwerden.. ein Eigenheim wieder zu verkaufen lohnt sich selten.
Dafür wirst du aber auch selten Menschen finden, die mit allem an ihrem Haus uneingeschränkt glücklich sind.

Ich würde empfehlen, mit den Freunden viel zu reden. Gerade über eure Häuser. Und natürlich, dich selbst viel einzubringen.
Und wer weiß, dabei stellen sich dann tausend Kleinigkeiten heraus: ihr habt weniger Platz, aber auch viel weniger Heizkosten. Ihr mpsst kaum dämmen. Ihr habt Geld für Photovoltaik übrig oder könnt eine Regenwasserzisterne bauen.
Und wenn es jetzt gerade keine Vorteile gibt, dann werdet ihr als Senioren den kleinen Garten zu schätzen wissen ;-)

LG

6

Ja, wirklich. EIn grosser Garten ist sooo viel Arbeit. Ich hätte lieber einen kleineren.

Und irgendwas ist immer. In unserem Haus z.B. ist die Küche sehr klein. Ich wollte immer eine grosse Küche haben. Aber sonst passte das meiste, und da war es einfach die beste Option.

7

Der bezahlbare Kredit ist eine wichtige Nummer.
Häuser, die man als schöner, perfekter empfindet wird es immer wieder geben.
Über den Zaun brechen würde ich deshalb nichts, sondern es mir so behaglich wie möglich machen. Vielleicht fühlst du dich ein Stück weit wohler, wenn die Renovierung abgeschlossen sind?

Ich bin vor über 20 Jahren an einen Ort gezogen, an dem ich nie leben wollte.
Heute will ich hier gar nicht mehr weg. So kann es auch kommen. Gib dir einfach Zeit und deinem Zuhause eine Chance.

8

Mhm schwierig Klingt danach als wenn der Kauf etwas voreilig und nicht ausreichend überlegt war und ihr euch zu sehr von dem Gedanken ein Eigenheim zu besitzen habt leiten lassen . Das das Haus nicht das Traumhaus ist und man bei einer Bestandsimmobilie mehr Kompromisse eingeht wie wenn man selber ein Haus baut kann vorkommen bei euch scheint es aber so als ist es nicht nur das Haus sondern auch der Stadtteil der euch doch nicht ganz so zusagt , also doch auch die Lage des Hauses. Ich kann das verstehen auch wenn es die gleiche Stadt ist Stadtteil ist noch lange nicht gleich Stadtteil . Wenn ihr vorher im alten Stadtteil fest verwurzelt wart kann es sich trotz gleicher Stadt so anfühlen als wärt ihr komplett woanders hingezogen . Wenn ihr dort nicht richtig warm werden könnt versucht das Haus wieder zu verkaufen und zurück in euer Stadtteil zu ziehen . Lieber glücklich in einer Mietwohnung dort wo ihr euch wohl fühlt wie nicht glücklich im Eigentum im anderen Stadtteil mit vielen Kompromissen . Die Freunde haben wie du schreibst lange gesucht , vermutlich so lange bis für sie wirklich das passende kam und vermutlich waren sie auch bereit für das passende mehr zu bezahlen weil sie möglichst wenig Kompromisse eingehen wollten .

9

nimm etwas Geld in die Hand und mach es dir im aktuellen Haus so, dass Du Dich wohlfühlst.

10

Wenn ich das schon so lese Traumhaus...
Sei mir nicht böse aber der Anspruch ist schon ziemlich Prinzessinenhaft.
Es gibt nur extrem wenige Menschen, die in ihren Traumhaus leben. - (die meisten wahrscheinlich schwerreich. )
Der Name sagt ja schon "Traum". Das Leben ist aber nunmal kein "Traum".
Die meisten Menschen müssen halt beim Wohnen irgendwo Kompromisse eingehen.

Mein Traumhaus liegt übrigens direkt am See, hat im Garten eine Hobbithöhle, ein Turmzimmer und jede Menge geheime Gänge und Hinterzimmer.

Selbst wenn es das irgendwo gibt, könnten wir uns das wahrscheinlich nie leisten.
Es ist also vollkommen normal nicht in seinen Traumhaus zu leben.