Wie lange ist „Stillen“ gesellschaftlich okay?

Hallo ihr Lieben,

Ich hab aus persönlicher Anliegen eine Frage an euch. Ich bin 28 Jahre alt und habe im Oktober‘21 mein erstes Kind bekommen. Mein Kind ist nun 27 Monate alt und er wird von mir immer noch gestillt. Ich merke oft, dass ich viel negatives Feedback bekomme, sei es von Bekannten, aber teils auch von Ärzten und ich bin langsam richtig verunsichert. Für meinen Sohn ist die Brust mehr als nur „trinken“. Es ist Nähe, Geborgenheit, Sicherheit, Zuneigung usw. Er hat keinen Schnuller etc. Ich hätte nicht gedacht, dass ich solange stille, aber meinem Sohn ist das nach wie vor sehr wichtig und ich hab es einfach druck- und stressfrei akzeptiert. Wir stillen teils kurz beim Aufstehen, beim Mittagsschlaf, abends zum Einschlafen, generell oft in Schlafsituationen und er kommt nach Bedarf, wenn er es einfordert, ganz unterschiedlich. Bisher hat es mich nicht gestört, grad wenn er krank war, war ich dadurch eher beruhigt.
Er geht seit knapp 9 Monaten in die Krippe, das war trotz stillen auch kein Problem. Nun bekomme ich aber immer wieder zu hören - „was du stillst noch?“ Und auch das klassische Klischee - ah die Mama hat Probleme sich vom Kind zu lösen / Bindungsprobleme, bekomme ich des Öfteren vorgeworfen. Bei der ersten zahnärztlichen Untersuchung musste ich mir ähnliches anhören und für die Milchzähne wurde mir ans Herz gelegt, das Stillen aufzugeben. Ich bin nun ganz verunsichert, ich dachte irgendwann schleicht sich das Stillen von alleine aus, da mein Kind alle Zähne hat und gut isst, aber die Brust ist ihm nach wie vor wichtig. Ich hab auch von Kinderärzten negative Blicke erhalten, wenn ich gesagt habe, dass ich noch stille und dabei so Sprüche gehört wie - von alleine wird das Kind nicht aufhören wollen, das müssen sie als Elternteil dann entscheiden und unterbinden?
Wie ist eure Meinung dazu? Ich bin komplett verunsichert, da die WHO ja sogar das stillen bis zu 2. Lebensjahr empfiehlt?
Momentan bin ich in der 11. SSW mit meinem zweiten Kind und hoffe, dass sich dann das Stillen von alleine ausschleicht, wenn er bereit dazu ist loszulassen oder muss ich da selbst aktiv werden?
Ich wäre sehr froh über eure Meinung ☺️
Ganz liebe Grüße 🥰

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Du musst gar nichts! Das natürliche Abstillalter liegt zwischen 2 und 7 Jahren. Irgendwann in diesem Zeitraum wird dein Kind auch völlig ohne dein Zutun selbst mit dem stillen aufhören. Nur bekommen die wenigsten Kinder die Chance dazu, weil die meisten Mütter früher schon aufhören wollen. Was auch ok ist, jede Frau muss das selbst entscheiden, aber es ist eben genauso ok für dich den Weg anders zu wählen. Du musst also nicht aktiv werden! Ihr könnt solange weiter stillen, wie ihr beide das wollt. Das mit den Zähnen ist übrigens sowieso Blödsinn.

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Hi,

meine Große ist mittlerweile auch schon fast 21 Monate alt und wir stillen immer noch relativ viel.
Allerdings hat es sich in den vergangenen Monaten tatsächlich doch eher nach drinnen bzw. in die eigenen 4 Wände verlagert. Bisher hat zwar niemand was gesagt (außer meiner Mutter, der ich dann nur in Erinnerung gerufen habe, dass sie mir und meinem Bruder bis wir ca. 5&6 waren (mein Bruder ging schon zur Schule) morgens und abends eine Flasche mit Grießmilch gemacht hat.).

Aber ja, gesellschaftlich ist es nicht verbreitet so "große" Kinder zu stillen.
Ich rede einfach nicht drüber bzw. thematisiere das in der Familie und bei Freunden nicht
Mit Ärzten rede i.h darüber überhaupt nicht, außer es besteht die zwingende Notwendigkeit, weil ich irgend ein bestimmtes Medikament bekommen soll, was bisher nicht passiert ist.

Damit erspart man sich viele Diskussionen.

Ich finde, jeder darf das so machen wie ers möchte und wenn Mutter und Kind damit fein sind, dann ist das doch gut so.
Irgendwann stillen die Kinder sich selbst ab. Die allerwenigsten Stillen mit Schuleintritt noch und beim Abi sowieso nicht 😉.

Das Stillen die Zähne schädigt ist übrigens Blödsinn.
Laut eines Artikels, den ich vor einigen Monaten gelesen habe, ist es für Kinder sogar gut lange gestillt zu werden, da sie, so lange ihr Immunsystem noch nicht voll ausgereift ist, von den Antikörpern, die sie über die MuMi bekommen profitieren.
Und wie du schon selbst schreibst, wenn die kleinen krank sind, ist es echt Gold wert.

Bin ebenfalls schwanger und gespannt, wie lange Motte noch möchte 😅

LG Ghost


EDIT: Das Paradoxe am stillen ist halt, dass es zwar "gehypt" wird ohne Ende es aber tatsächlich niemand mehr gewohnt ist, stillende Mütter mit Kindern auch höjeren Alters zu sehen. Da haben div. Ersatzmilchhersteller in der Vergangenheit sehr gute Arbeit geleistet. Das fängt doch schon damit an, dass bei manchen die Meinung vorhersscht, dass die Kinder ab 6 Monaten die Flasche bekommen sollte statt Stillen 🤣

Bearbeitet von GhostSitter
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Ich denke jede Frau soll es so machen wie sie und ihr Kind sich wohlfühlen ! Das ist egal ob man nicht stillt oder mit 3 Jahren noch stillt. Würde mich nie dazu äußern über jemanden.
Ich stille meinen Sohn (4 Wochen) gerne und würde es gerne 1 Jahr lang machen. Wie es dann im Endeffekt ist entscheide ich dann :)
Lass dir nix einreden

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Hallo du Liebe! Also zuerst einmal: Du machst alles richtig!! Schau nicht darauf, was andere sagen. So lange es für dich und dein Kind gut ist, und ihr euch damit wohl fühlt, ist das eine wunderbare Sache! Schau bei solchen Meinungen einfach etwas über den Tellerrand: Wie machen das andere Länder? Die stillen weitaus länger ihre Kinder, da ist das normal. Und auch hier in Deutschland ist stillen das Normale! Lass dir nichts anderes rein reden. Ich finde es ganz toll, dass du so kange stillst!
Ich bin in Ausbildung zur Still und Laktationsspezialistin mit der Aussicht auf das IBCLC Examen. Und wir haben und auch mit dieser Thematik beschäftigt. Problem ist leider nach wie vor mangelnde Aufklärung. Wir haben ein Buch empfohlen bekommen „Warum stillen politisch ist“… -ein tolles Buch, kann ich nur empfehlen.
Ich selber habe zwei Kinder bisher gestillt, den größeren 18 Monate, die kleine exakt 27 Monate. Minimi ist im Bäuchlein und wird gewiss auch lange gestillt, so lange es gesundheitlich vertretbar ist.
Du machst alles richtig!! Super!

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Die WHO empfiehlt das Stillen bis zum 2. Geburtstag und auch gerne darüber hinaus, wenn es beide wollen. Und solange dein Kind will und es für dich ok ist, mach das.
Jedes Mutter-Kind-Gespann muss da seinen eigenen Weg finden.
Unser Sohn hat sich um den 1. Geburtstag selbst abgestillt.
Unsere Tochter ist fast 21 Monate alt und stillt noch nachts und das alle zwei Stunden. Ich bin da langsam am Ende, daher gehen wir nun das Abstillen an. Es passt für mich nicht mehr.
Die Gesellschaft hat so ihre Probleme damit, weil die Brust durch TV und Werbung stark sexualisiert wurde. Das geben die Menschen nicht zu, aber das ist es was sie sehen und was sie stört. Steh drüber, du gibst deinem Kind das beste mit. Ich kenne diese Denke von meinen Eltern. Ich wurde nur kurz gestillt und bekam dann die Flasche. Was ok ist, aber Langzwitstillen finden sie "merkwürdig". Ich habe ihnen gesagt, dass sie das nichts angeht.

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Gesellschaftlich okay ist stillen in dem Alter natürlich nicht. Aber wen interessiert das denn? Es geht doch nur darum, bis wann das stillen für Mutter und Kind okay ist. Meine große habe ich zum ersten Geburtstag abgestillt. Sie wollte nachts noch sehr oft trinken, tagsüber aber gar nicht mehr. Das war damals für mich nicht okay. Heute sehe ich das anders und möchte meine Zwillinge länger stillen. Wie du es schreibst, natürlich ist stillen mehr als nur essen. Und selbstverständlich lässt es sich mit arbeiten und Kinderbetreuung vereinbaren. Oft hört man ja auch, lange gestillte Kinder könnten sich nicht von ihrer Mutter lösen und wären emotional zu abhängig. Erstens mal ist es ja wohl mehr als natürlich, dass ein Kind emotional abhängig von seiner Mutter ist. Zweitens sind alle langzeitgestillten kinder, die ich kenne, super offen und spielen fröhlich mit anderen.

Was ich mich frage: Musst du denn erzählen, dass du noch stillst? Es geht doch keinen was an. Selbst, wenn es im Gespräch aufkommt oder das Kind vor anderen nach der Brust verlangt, musst du dich ja nicht auf eine Diskussion einlassen.

Ich finde es total interessant, wie unterschiedlich das Thema innerhalb unserer Gesellschaft je nach Bubble angesehen wird. Unter meinen Mami-Freundinnen ist es völlig klar, dass Babys mindestens ein Jahr gestillt werden, gerne auch bis zwei oder länger. Bei anderen bekannten von mir ist selbst ein Jahr schon eine lange Zeit.

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Ich hab mein erstes Kind lange über das 2. Jahr hinaus gestillt - und weiß genau wovon du sprichst. Ich hab deswegen irgendwann einfach nicht mehr ganz die Wahrheit gesagt. Fertig. Es wussten irgendwann nur so 5 oder 6 Leute, dass ich noch stille. Hatte keine Lust auf Diskussionen.

Bis mein Kind 3 war haben wir allerdings noch sehr regelmäßig und auch unterwegs gestillt. Da kann ich nicht von negativen Erfahrungen, Blicken, etc. berichten. Ich wohne aber auch in einer großen Stadt und insbesondere hier im Viertel ist es keine Seltenheit, dass Kinder mit 2 Jahren und älter gestillt werden.

Irgendwann habe ich unterwegs aber quasi abgestillt und nur noch zu Hause. Vor allem, weil ich keine Lust mehr hatte stilltaugliche Klamotten zu tragen.

So mit 3,5 habe ich dann aber irgendwann keine Lust mehr gehabt und wann immer es ging ihn probiert abzulenken. Es quasi „aktiv ausschleichen“ lassen. 😅 Mit ca. 4 haben wir dann nur noch morgens ganz kurz gestillt. Das haben wir dann aber auch irgendwann ausschleichen lassen.

Für mich hat sich das so komplett richtig angefühlt und wir zwei haben eine tolle, normale Bindung. Er ist fit, hat viele Freundschaften in der Kita und viele eigene Interessen.

Gegessen hat er übrigens von Anfang an gut. Mit der Beikost haben wir auch ganz normal um den 6. Monat angefangen.

Kind 2 ist gerade mal 3 Wochen alt. Mal gucke, wie lange ich diesmal stille. Geplant habe ich die lange Stillzeit beim ersten Kind aber nicht. Ist halt so „gewachsen“.

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Ich habe 5 Kinder und die haben sich alle selbst abstillen dürfen. Das war zwischen 2 1/2 und 4 Jahren.
Ich hab das stillen von mir aus gar nicht groß thematisiert, aber auch nie ein Geheimnis draus gemacht. Das gute ist, je älter das Kind wird, um so seltener fragt jemand danach, weil einfach keiner mehr damit rechnet.
Meine haben sich in den Schwangerschaften nie abgestellt und ich habe deswegen immer eine Weile Tandem gestillt.

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Danke für all die Meinungen! Generell hausiere ich nicht damit; dass ich noch stille, da es für andere an sich ja total irrelevant ist 😂 und auch in der Öffentlichkeit stille ich sehr wenig, da es doch eher um Schlafsituationen geht oder in Ruhezeiten, wenn mein Sohn einfach grad Nähe und Geborenheit braucht.
Bei der Zahnärztin kam es eher während des normalen Gesprächs dazu, aber die Zahnärztin war sehr rau und meinte eben wie viel Zucker in der Muttermilch sei, obwohl ich bei Bedarf stillen noch eher bevorzuge statt dass er ein Schnuller hätte und dauer nuckelt 🙈 genauso bei der Kinderärztin, obwohl ich da das Wissen was das Stillen angeht auch eher als „veraltet“ ansehe?
Ich war teils sehr überrascht; dass viele sich dafür interessieren und mir ihre Meinung dazu sagen 🥴 ich denke auch, dass jeder da seinen eigenen Weg finden muss ohne hin ist jeder Mensch und jede Familie sehr individuell. Da sollte man nicht das Vergleichen anfangen. Aber da die WHO sogar das stillen bis zum 2. Lebensjahr empfiehlt war ich sehr erstaunt über die gesellschaftliche Meinung 😅 ich diskutiere da auch relativ wenig und freue mich, wenn jeder das macht und lebt wie er gern möchte 🥰 danke, dass ihr euch alle die Zeit genommen habt mir eure Erfahrungen / Meinungen mitzuteilen 🥰