Tipps für wertschätzende Äußerungen erbeten

Hallo 🙋‍♀️

Bei uns steht diese Woche eine U an und eine der Standardfragen des Arztes ist, wie zufrieden ich mit meinem Kind bin. Darauf weiß ich nichts zu sagen. Eigentlich bin ich sehr zufrieden, aber ich kenne auf der anderen Seite auch die Checkliste, die abzuhaken ist. Hier bin ich bei zwei Punkten unsicher. Zudem weiß ich, was gemeinhin ein Kind in dem Alter können sollen müsste und was wir nicht können (was aber von der Checkliste auch nicht abgefragt wird). Das sind Sachen die für unseren Arzt völlig egal sind, aber dennoch lasse ich das in diese Bewertung bei der Frage nach der Zufriedenheit mit unserem Kind mit einfließen. Heraus kommt dann so etwas wie: „Ja, eigentlich sehr! Aber sie hat spät angefangen zu sprechen, spricht einige Worte sehr undeutlich, was aber auch daran liegen könnte, dass sie lange krank war. Seitdem die Erkältungen abgeklungen sind, wird die Sprache wieder deutlicher. Ob sie Zweiwortsätze spricht, da sind wir uns unsicher. Manchmal kombiniert sie zwei Wörter, aber ob die kombiniert oder nur aneinander gereiht sind, da sind wir uns unsicher.“ Wenn ich gefragt werde, wie zufrieden ich bin, müsste ich weiterhin sagen, dass das schlafen aus objektiver Sicht eine Katastrophe ist, wir uns das aber selbst eingebrockt haben und dabei sind das nach und nach auszumerzen.
Kurzum: Ich fokussiere mich vorrangig auf Defizite und bewerte im Kopf automatisch und die Inhalte, über dienlich Rede, kommen immer viel negativer an, als ich die darstellen will. Das Beispiel mit der U ist stellvertretend für quasi alles.
Und dann bewundere ich die Menschen, die inhaltlich zwar dasselbe sagen, aber durch ihren Ausdruck es viel positiver gestalten. Wie kann man das lernen? Gibt es Code-Wörter, die es zu verwenden oder zu vermeiden gilt? Mich nervt bei mir mein „Ja, aber“ schon unheimlich aber (haha) ich komme da nicht von los.

Für Tipps bin ich dankbar!

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Zähl doch einfach auch die guten seiten auf. Willkürlichs beispiel:
Wir sind mit Lea Sophie sehr zufrieden. Sie isst mittlerweile riesenportionen, kann schon prima laufen/laufrad fahren/klettern .. Und spielt stundenlang mit ihren bauklötzen. Sie interessiert sich auch schon sehr für andere Kinder. Bei der Sprache hapert es ein bisschen, zweiwortsätze sind für sie noch schwer. Derzeit ist auch das einschlafen schwierig, das haben wir uns leider selbst eingebrockt und arbeiten daran.


In dem Absatz ist grob der Entwicklungsstand des Kindes bezüglich Motorik, Kognition, sozialverhalten, Sprache, Essen und Schlafen enthalten (je nach Alter des Kindes ist Essen evtl nicht mehr relevant, dafür evtl feinmotorik und regelverhalten), also kurz sowohl das gute als auch das schwierige. Wenn der doc Details will, wird er nachfragen.
Ganz so "druckreif" geht das im Gespräch natürlich nicht, aber wenn du was zu allen Entwicklungsfeldern sagst und nicht nur zu den schlechten, hört sich das gleich ganz anders an.

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Das finde ich total klasse! Genau sowas meine ich. Daraus komme ich selbst nur leider gar nicht, weil ich positives oft als selbstverständlich hinnehme über das man gar nicht weiter sprechen muss. 😊 Das würde ich gerne ändern.

Dein Beispieltext hat mir wirklich geholfen und ich probiere die nächsten Tage gedanklich einiges aus und beobachte noch einmal im Tagesverlauf was alles wirklich toll ist mit ihr. 😌

Kann ich dich als Souffleuse buchen? 😉

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Das ist tatsächlich reine übungssache. Sowohl das positive sehen als auch das negative nicht so schlimm klingen zu lassen. Vor meiner Ausbildung konnte ich das auch nicht (war sehr Defizitorientiert - ist in Deutschland weit verbreitet), aber in der Ausbildung wurde ressourcenorientierung gelehrt und im Berufsleben als Ergotherapeutin brauche ich das täglich bei Kindern, Eltern und Berichten.

Du brauchst bestimmt keine Souffleuse, du bekommst das gut hin. #ole

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Das ist doch pupsegal, wie du antwortest, Hauptsache das, was du sagst entspricht der Wahrheit.

Ich sage beispielsweise: "Ja. Alles klar bei uns, auch wenn ich sie hin und wieder aus dem Fenster werfen könnte, wenn sie so richtig aufzieht." die Ärztin lächelt dann lachend bemitleidend. 🤣

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Ich hatte den Beitrag ursprünglich woanders gepostet, weil die anstehende U nur symptomatisch hervorgebracht hat, dass ich mich generell auf negatives konzentriere, weil das positive ja schon gut genug läuft. Darüber brauche ich nicht zu reden. Dadurch bin ich aber sehr defizitorientiert. Das bezieht sich auf alle meine Lebensbereiche. Dadurch das der Tjread hier her verschoben wurde wirkt es einseitiger als ich beabsichtigt habe 🫣

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Thema "ja, aber" -> ersetzen durch "ja, und gleichzeitig". :-)

Das "aber" ist eine Einschränkung des vorher gesagten.

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Das probiere ich in Gedanken seit gestern immer wieder aus. Es fühlt sich noch holprig an, aber schon etwas natürlicher. 👍

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Warum ist dir das so wichtig? Geht es dir darum, dass dein Kind es versteht und sich negativ bewertet fühlen könnte? Oder geht es dir darum, dass der Kinderarzt die Situation (zu) negativ auffassen könnte?

Bei letzterem wäre es mir ehrlich gesagt egal. Kinderärzte hören das doch den ganzen Tag und wissen welche Informationen für sie relevant sind. Der Rest sind Füllwörter, die entsprechend ausgeblendet werden. Sollten Unklarheiten bestehen, würde jeder Arzt auch nochmal nachfragen, ob er das richtig verstanden hat.
Und übrigens ist die Frage ja auch absichtlich so offen gestellt, weil der Arzt zwischen den Zeilen liest und auf die Reaktionen des Elternteils und des Kindes achtet. So können Anzeichen für eine Überforderung u.ä. erkennbar werden.
Man sollte daher einfach ehrlich sein und es so sagen, wie man es nun mal fühlt und wahrnimmt. Solange man sein Kind nicht übelst beleidigt, wird kein Arzt die Worte auf die Goldwaage legen…

Und wenn du dir Sorgen machst, wie es auf dein Kind wirkt, dann erkläre es doch einfach vorher. Der Arzt wird Fragen stellen und die musst du ehrlich beantworten. Es wird ja wahrscheinlich auch nicht ganz neu für dein Kind sein, dass es Probleme beim schlafen etc gibt, also sage, dass du das ansprechen wirst und die anderen Punkte eben entsprechend auch.
Da unsere sprachlich schon immer sehr weit war, habe ich sie dann bei der letzten U gefragt, ob sie noch was dazu sagen will. Und das hat sie dann auch gemacht 😁

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Der Beitrag war viel allgemeiner gedacht als er nach der Verschiebung ins Kleinkindforum wirkt.

Darüber wie es bei meinem Kind ankommt, mache ich mir keine Sorgen, denn ich bin davon überzeugt, dass es ihr selbst zum einen egal ist, ob sie in Sätzen oder Wörtern spricht und sie merkt, dass wir sie nachts geduldig begleiten. Das kann eine Äußerung, dass sie nicht in Sätzen spricht, glaube ich nichts zerstören.
Beim Arzt habe ich schon die Sorge, dass ich sehr distanziert wirke, weil, selbst wenn man es positiv sieht, ich es auch distanziert und eher neutral bewerte. Ich denke, dass er das durchaus auf meine gesamte Mutterrolle überträgt. Wir sind nur zu den Us beim Arzt, weil es ansonsten keine Notwendigkeit gab und ich die Kinder gut selbst behandeln konnte. Wenn ein Kind fiebert, weil im Kindergarten Grippe herumgeht, dann kann ich das zB locker selbst behandeln und muss nicht nochmal den Arzt messen lassen und mit anhören, dass wir das mit Paracetamol senken. Danke für die Info, das weiß ich aber auch selbst. Und dadurch haben wir n zur die US als Berührungspunkte gehabt.

Ich finde sie macht super Fortschritte bei der Sprache, aber gleichzeitig wissen wir darum, dass sie, gemessen an dem Durchschnitt, mehr können sollte. Da wir aber Fortschritte sehen und sie gemessen an ihrer Peer Group auch nicht hinterher hängt, sind wir absolut nicht beunruhigt. Allerdings müssten wir das doch aufs Tableau bringen? Und das wirkt dann so, als ob ich nur negatives sehe. 😕 Dabei finde ich sie toll, aber sie kann einiges halt einfach noch nicht.

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Beobachte sie doch im Alltag mal ganz bewusst und mach dir (mental) ein paar Notizen, was du toll an ihr findest. Da gibt's bestimmt jede Menge :) Hilft mir bei... Hat ganz viel Interesse an... Ist neugierig auf... Hat riesen Spaß beim Spielen mit... usw. Wenn du das Positive ein bisschen konkreter ausführst, wirkst du insgesamt automatisch zufriedener. Die "negativen" Sachen kannst du trotzdem nennen, ich seh da kein Problem. Ich glaube auch nicht, dass ein paar "Codewörter" da einen großen Unterschied machen. Ich wäre dafür, den Inhalt aufzupolieren und nicht die Verpackung :)

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Bei ihr konkret gibt es unfassbar viele Sachen die ich toll und bewundernswert finde, aber ich denke das sind für den Arzt irrelevante Sachen. Ich finde es toll, das sie sehr selbstständig ist und im Alltag wirklich mithilft. Sie ist verlässlich (soweit es ein Kleinkind sein kann), wenn sie einen Plan hat, verfolgt sie ihn, lässt sich aber auch davon überzeugen, wenn eine Idee nicht gut ist. Trotzanfälle haben wir gar nicht, weil es sich. Im Gespräch lösen lässt. Ich empfinde sie durchaus als empathisch und besorgt, wenn es um das Wohl anderer geht. Sie ist sehr feinfühlig was Stimmungen angeht…
Bei den Us geht es ja aber um die Hard facts: Sprache, Motorik generelle gesundheitliche Probleme und Belastungen der Familie. Da bezweifle ich, dass ich gut damit tue zu sagen wie toll ich es finde, dass sie den Essenstisch deckt oder sich selbst Mayo aus dem Kühlschrank holt, wenn sie die essen will. 😂 Ich glaube das sind eher Vorlieben von Müttern aber für Ärzte irrelevant. Daher tue ich mich schwer damit.

Ich nehme aber auch vieles positive als selbstverständlich hin, weil ich unser Leben als absoluten Selbstläufer empfinde. Klar schläft sie bescheiden, aber dann kümmern wir uns halt drum. Da ist keine sonderliche Belastung, in 1-2 Jahren wird sie sich nachts eben selbst Müsli machen und gut ist es. Daher kommt es mir falsch vor das so zu benennen und vom Arzt als Belastung interpretieren lassen, obwohl es eigentlich ein Defizit wäre.

Ich bewerte das ganze wohl auch so locker, weil Ich weiß, dass sie logisch zu überzeugen ist und es sich ändern wird. Zudem wird Logopädie bei uns auch erst später verschrieben. Hierfür sieht unser Kinderarzt noch absolut keinen Bedarf. Wir auch nicht. Aber dennoch muss ich die sprachlichen Defizitwdoxh erwähnen? Wenn ich sie aber erwähne fühlt es sich so an, als ob ich denen zu viel Bedeutung beimesse.

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Was habt ihr für seltsame Befragungen in DE? Ein Kind macht seine gesamte Entwicklung so wie es kann durch, und nicht um die Eltern zufrieden zu stellen.

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Es gibt tatsächlich Kinderärzte, die gehen mit den Eltern eine Checkliste durch, was das Kind alles kann und was nicht. Das machen aber nicht alle.
Unsere Kinderärztin hat sich recht zwanglos mit uns und später auch mit den Kindern unterhalten, hat sie dabei beobachtet und zum Schluss körperlich untersucht. Da gab es keine Checkliste, wir hatte auch nie das Gefühl, das unser Kind gewisse Dinge können MUSS (bei manchen Posts hier hat man ja das Gefühl, ein Kind könnte bei der U-Untersuchung durchfallen ;-))

LG

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Checkliste ist das eine, aber zu fragen, ob man selber mit dem " erreichten" zufrieden ist, finde ich mehr als seltsam.

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Ich kann dich so gut verstehen!

Unser Kinderarzt fragt auch offene Fragen, wahrscheinlich will er nur locker fragen aber ich bin damit aufgeschmissen. Ich brauche eine sachliche Frage und dann gibt es auch eine Antwort. Wahrscheinlich ist es ihm gar nicht bewusst...

Ich hatte mir vor der U auch überlegt was ich zu seinen Fragen antworten werde. Und zwar, hätte ich gesagt: ich kann die Frage gar nicht pauschal beantworten. Auf der einen Seite bin ich sehr zufrieden, weil... andererseits soll er dies und das tun.... Ich mache mir Sorgen/sein Papa sorgt sich um...

Hoffentlich hilft es dir!

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Also ich bin immer zufrieden, auch wenn vielleicht das ein oder andere noch nicht klappt. Warum sollte ich unzufrieden sein? Weil es an mir liegen könnte? Oder weil ich wünschte, mein Kind wäre schneller und könnte das schon ( so wie vielleicht andere Kinder)? Also irgendwie kapier ich nicht, wie man auf solche Gedanken kommt. Das Kind ist gut so wie es ist, mit allen Ecken und Kanten. Wenn etwas nicht so läuft, frage ich, ob und was man tun kann und dann ist die Sache erledigt. Aber deshalb bin ich doch nicht weniger zufrieden.

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Schön, dass du immer zufrieden bist. Und wenn alle Eltern immer zufrieden sind, wieso fragt dann der Arzt so eine absurde Frage, die eh nur mit ja zu beantworten ist? Kann es vielleicht jemals vorkommen, dass es jemand nicht ist?

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Also irgendwie fällt es mir schwer, die Frage richtig zu verstehen. Wenn mich jemand fragt, wie zufrieden ich mit meinem Kind bin, muss ich nicht lange überlegen. Ich bin immer zufrieden, egal welche „Defizite“ es vielleicht haben mag. Meine große Tochter hat auch erst sehr spät angefangen zu sprechen und trotzdem kam es mir nie in den Sinn, dass ich in diesem Punkt unzufrieden sein könnte mit ihr. Warum auch. Meine Tochter ist großartig, wie sie ist. Dafür war sie in anderen Bereichen schneller. Und wenn es Baustellen gibt, versuche ich ihr dabei zu helfen, aber deshalb bin ich nicht weniger zufrieden. Ich bin auch nie irgendwelche Listen durchgegangen. Habe die Fragen des Arztes beantwortet und entsprechend seiner Empfehlung reagiert, wenn nötig. Gerade in diesem Alter entwickeln Kinder sich so unterschiedlich, dass es für mich schlichtweg keinen Sinn macht für etwas unzufrieden zu sein, was ein Kind noch nicht (gut) kann. Und so im privaten erzähl ich einfach die Fakten: sie ist motorisch wirklich fit, Sprechen scheint ihr aber nicht wichtig zu sein (so als Bsp). Da muss ich nicht krampfhaft etwas beschönigen oder was verheimlichen (sowohl gutes als auch schlechtes). Das ist einfach Fakt und gut ist.
Vielleicht häng ich mich auch grad nur an der Formulierung auf, aber irgendwie widerstreben mir deine Gedankengänge. Und das ist bitte nicht böse gemeint, aber irgendwie verstehe ich es einfach nicht so richtig…🙈🤷🏻‍♀️

Liebe Grüße

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Ja, ich kapiere auch nicht, wie man eine Frage derart unglücklich formulieren kann. Das klingt wie "sind Sie zufrieden mit dem Produkt, erfüllt es Ihre Erwartungen?" Man könnte stattdessen: "machen Sie sich Sorgen über irgendetwas, haben Sie Fragen zu kindlicher Entwicklung" etc.

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Vielleicht hilft es, wenn du aufhörst, dir die Checklisten durchzulesen und dein Kind mit anderen zu vergleichen.

Ich sehe, dass unsere Kinder sich gut entwickeln und bekomme das auch von den Großeltern und der Kita bestätigt. Mir geht es also mehr darum, irgendwelche Auffälligkeiten und Krankheiten auszuschließen und soweit ich weiß, zielen die U-Untersuchungen auch genau darauf ab. Das ist kein Test in der Schule, bei dem es darum geht, ob sie bei X Fehlern eine Note schlechter erhalten.

Also leg die Listen weg und entspann dich. Dein Kind wächst und gedeiht? Dein Kind lernt sprechen? Ihr habt keine schwerwiegenden Probleme zu Hause bspw. mit dem Essen? Na dann ist doch alles super.
Ich finde meine Kinder toll, auch wenn sie noch ein paar "Fehler" machen und genau das kann ich jedem, der es hören möchte, gerne erzählen. Inhaltlich wäre meine Antwort beim Arzt daher auch: "Sie macht noch ein paar Fehler, aber insgesamt läuft alles super."