(Sorry, lang)Was habe ich falsch gemacht mit meinem Kind.. :(

Hallo liebe Eltern,

ich habe mich nun dazu entschlossen mich hier anzumelden, weil ich einfach am Ende meiner Nerven bin.
Ich habe zwei wundervolle Jungs, die für mich Alles sind. Ich liebe sie und würde alles für meine Kinder tun.

Nun zu meinem Problem (von denen ich gefühlt tausend habe, und ganz bestimmt auch viele Beiträge erstellen werde):

Mein Großer ist nun 2,5 Jahre alt. Er war schon immer ein sehr willensstarkes Kind mit viel temperament. Schlafen war schon immer ein großes Problem und seit einem Jahr ist das Thema Essen die reinste Katastrophe.
Er ist sehr aktiv und hat ein gutes halbe Jahr gebraucht sich in der Rolle als großen Bruder einzuleben. Heute sind sie ein Herz und eine Seele. Ohne einander geht nichts mehr 😍

ABER.. mein Großer ist leider sehr fordernd und ja,.. anstrengend. Mein Mann sagt häufig „er ist anders.. irgendwie nicht normal“ in Gegensatz zu den Kids in unserem Umfeld.
Mein Sohn ist äußerst laut, sehr aktiv (ich bin täglich stundenlang mit beiden draußen), er lebt seine Gefühle extrem aus. Er schreit rum, brüllt, schmeißt Sachen, „hört“ nicht auf uns und flippt täglich mehrmals aus.
Ich versuche alles, wirklich alles im entgegen zu kommen. Ihn aufzufangen und gemeinsam sein Gefühlschaos durchzuleben aber Fehlanzeige. Nichts klappt!
Sobald Dritte dazu kommen ist sowieso Schluss mit allem.. dann dreht er komplett auf und es gibt kein Halt mehr.. ich höre in unserem Umfeld immer nur „du hast dein Kind nicht im Griff“, „irgendwas hast du falsch gemacht“, „wart ihr schon mal beim Arzt, mit ihm stimmt doch was nicht“ usw usw.
Ich muss auch oft laut werden, weil ich einfach nicht zu ihm durchdringen kann. Egal wo wir sind, wir fallen auf.
Er kann auch anders, aber das kriegt kaum einer mit. Wenn ich ihn vormittags zB bitte sich mit seinem Bruder zu beschäftigen, weil ich kurz die Brote schmieren will, oder die Betten machen will dann spielt er mit ihm, bringt ihn zum Lachen oder oder oder.. Aber das ist auch nur eine halbe Stunde am Tag.
Er kriegt unheimlich viel Liebe und Aufmerksamkeit und ganz viel Zeit alleine nur mit Papa oder Mama (wobei er da sofort nach seinem Bruder fragt und ohne ihn nicht sein will). Wir waren auch bereits mal in einer Spielgruppe angemeldet (4x die Woche a 3 Stunden) aber da wurde ich direkt von den Erziehern angesprochen, ob mit ihm alles Okay ist oder zuhause Gewalt herrscht oÄ 😳 aufgrund von Corona war das eh gestrichen, abgesehen davon das ich da nach dem Satz eh nicht mehr hin wollte..
naja aber sonst, was ist los mit ihm? Was kann ich noch machen? Ich weiß gar nicht was ich noch alles tun soll. Auf Augenhöhe, ihn berühren, Umarmen, in sein eigenes Zimmer usw usw führt alles nur dazu das er noch mehr durchdreht. Er weint und rastet manchmal so sehr aus das er mir im Nachhinein seinen Bauch zeigt und „Mami Aua“ ruft. Er kuschelt so gerne und nach einem Wutanfall kommt er auch sofort zu mir und küsst mich und umarmt mich doll.
Leider hat er auch öfters mitbekommen, dass ich geweint habe aus Verzweiflung. Dann kam er immer direkt und wischte, wie ein großer Mann meine Tränen und sagte „Mami, weinen nein“.
Sorry es ist total durcheinander und verdammt lang geworden aber ich freue mich auf Antworten..

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Ja, du solltest dir Hilfe holen!

Nein, du solltest nicht dem Kinderarzt sein „er ist halt ein Junge“ abnehmen.

Seit wann ist er so? Erst seit der Geburt des 2.?

Ich würde als erstes einen anderen Kinderarzt suchen und parallel eine Erziehungsberatung aufsuchen.

Zudem kann es nützlich sein ein SPZ, also Spezialisten, zu kontaktieren und ihn untersuchen zu lassen.

Was ist mit seinen Ohren? Hört er gut? Versteht er was du sagst?

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Er war schon immer so, nur nicht so stark ausgeprägt. Krass ist es erst seit einigen Monaten, also auf den Bruder würde ich das nicht beziehen. Ich bin immer davon ausgegangen, dass er ganz stark die Trotzreaktionen auslebt. Man sagt ja „terrible two“. 🤷🏽‍♀️
Seine Ohren sind gut und hören tut er auch gut. Aber wenn er keine Lust hat oder bockt, dann schaut er mich nicht mal an, wenn ich versuche auf Augenhöhe mit ihm zu sprechen und ihm zu erklären wieso ich etwas in dem Moment nicht möchte oÄ.
Er ist auch sehr pfiffig, weiß schon sehr viel von den Abläufen her und wie er sich bspw im Straßenverkehr usw verhält. Er ist sehr sensibel und Kuschelbedürftig.
Ich möchte nicht den Eindruck schaffen, dass mein Kind schrecklich ist.
Jetzt gerade kümmert er sich liebevoll um seine Spieltiere und zeigt sie einzeln seinem kleinen Bruder, und beide haben riesen Spaß. (Wenn einer „zu laut“ lacht sagt er gleich „psst Papi heia“), finde ich empatisch und schlau von einem kleinem Jungen.

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Das klingt sehr anstrengend. Wie ist denn die Betreuungssituation? Ist er immer nur um dich herum (ggf. noch mit deinem Mann)? Falls ja, würde ich ihm Erlebnisse ausserhalb dieser Konstellation ermöglichen. Was meint der Kinderarzt? Wurde er abgeklärt?

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Ja der Arzt sagt er ist gesund und „nunmal ein Junge“.. das sei okay das er Wild ist. Einige mehr andere weniger. 🤷🏽‍♀️ Die meiste Zeit ist er nur mit mir und deinem Bruder, wir fahren aber auch häufig zu Oma und Opa die nur 10 Minuten mit dem Auto von uns entfernt wohnen. Darauf freut er sich riesig und erzählt im Auto was er gleich mit Oma/Opa machen will. Aber nach 1 Stunde bricht auch da das Chaos aus. Meine Eltern sagen mir nichts und versuchen mich zu trösten „das ist Okay, er ist ein Kind“ usw. aber ich sehe das auch sie an ihre Grenzen kommen. Alleine dort lassen klappt für einen kleinen Einkauf ganz prima. Und dann, wie gesagt gehts los und er schreit und macht und tut. Die Oma die ihm vorhin noch die Schuhe ausgezogen hat darf ihm plötzlich (Beispiel) nicht mehr die Tür aufhalten.

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Hallo,
wie alt ist denn der kleine? Ich hab auch so ein gefühlsstarkes Exemplar und jetzt wo Nummer 2 auch mobil wird, wirds hier mitunter ganz schön wild. Ich würde an deiner Stelle mal überlegen, ob ihr ihn nicht in eine Fremdbetreuung geben wollt. Vielleicht anfangs nur halbtags, damit er lernt mit anderen Kindern zu interagieren. Ich finde das ziemlich wichtig. Ansonsten scheint es ja etwas komplexer zu sein. Probier doch mal eine unabhängige Erziehungsberatung aus. LG

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Er ist 2,5 und wird im Oktober 3. mit der Fremdbetreuung hatten wir es ja versucht aber leider gescheitert auf Grund der Schließung durch Corona. Für August ist er nun für den KiGa angemeldet

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Guten Abend, ja das ist leider sehr herausfordernd... Ich wäre immer vorsichtig damit es nur auf den Charakter des Kindes zu schieben, aber ich kann dir das Buch "Wie anstrengende Kinder zu großartigen Erwachsenen werden" empfehlen, hier wird der Fokus auf die positiven Eigenschaften dieser besonderen Kinder gelegt.

Oder du hast vielleicht auch schon von Nora Imlau gehört, die in ihren Büchern von gefühlsstarken Kindern schreibt... Vielleicht hilft dir das etwas weiter, aber du bist damit nicht alleine, es gibt in so ziemlich jeder Krabbelgruppe mind. ein "anstrengendes" Kind ;-)

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Wenn du das Gefühl hast, damit überfordert zu sein, dann würde ich zu einer Beratungsstelle gehen bzw anderweitig Hilfe suchen. Du musst das nicht alleine aushalten. Du bekommst von außen nur negative Rückmeldungen, dass du alles falsch machst. Das schafft noch mehr Frust.
Immer wenn jemand sich kümmert, etwas ändern möchte, seine ganze Energie einsetzt, sollte man das lieber positiv sehen. Aber wie gesagt, wenn ihr es alleine nicht stemmen könnt, dann ab zur Beratung, die können euch ggf auch noch weiter verweisen.
Meiner Meinung nach werden solche Angebote zu wenig genutzt, weil es negativ besetzt ist, sich von extern Hilfe zu holen.
Ich wünsche euch von Herzen alles Gute...

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Tatsächlich waren wir häufiger schon irgendwo, meistens wegen seinem wenigen Interesse am Schlaf. Mein Mann findet das aber alles nicht gut, solange niemand mit den Zauberstab schwingt. 🤷🏽‍♀️

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Ist Dein Mann derjenige, der 24/7 Alltag mit dem Kind wuppen muss?

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Selbstregulation, sozial,emotionale Kompetenzen, Zusammenspiel der Sinne. Geh in Ergotherapie, macht den Kindern Spaß, er lernt dort, was er braucht. Ist nichts dabei, schadet keinem Kind. Die Kinderärzte sind KEINE Fachleute für diese Wahrnehmungsgeschichten

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Danke für deinen Tipp! Tatsächlich hatten wir damit begonnen aber wir sind seit einem halben Jahr auf der Warteliste. Ich werde mich um eine neue Praxis kümmern müssen aber mein KiA stellt sich da quer mit der Überweisung 🤷🏽‍♀️

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Ich kenne das Problem. Notfalls wechseln, oder zuerst zur Ergotherapeutin, die schreibt die Überweisung, die der Arzt unterschreiben muß. Ich bin Elementarpädagogin, wir sind immer sehr dankbar über die Zusammenarbeit Eltern, Kindergarten und Spezialisten, das ist tatsächlich die halbe Miete!

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Hallo, fühl dich gedrückt.Uns geht's es auch so. Unser Sohn ist auch 2½ Jahre und auch ein sehr willenstarkes und temperamentvolles Kind aber ein paar Nuancen sanfter. Deswegen kann ich mir trotzdem gut vorstellen,wie anstrengend es für dich sein muss. Denn die Frage " was habe ich falsch gemacht" ,habe ich mir auch oft gestellt. Aber ich denke,es gibt nun mal solche Kinder.

Ich kann dir das Buch " So viel Freude,so viel Wut" von Nora Imlau empfehlen. Da gibt's viele Erklärungen und Tipps. Und vor allem wird man gestärkt als Elternteil.

Wenn Du dennoch merkst, es geht nicht weiter dann such weiter Hilfe im Spz. Und besteh beim Arzt auf Überweisungen. Der Arzt kennt und erlebt doch dein Kind nicht wie du bzw ihr. Und selbst im SPZ nichts rauskommt, hast du zumindest alles getan.

Wir haben auch noch ein Babyjungen und der ist jetzt schon das komplette Gegenteil zum großen Bruder,was mich in der Annahme bestärkt,dass der Große einfach ein wilder Kerl ist....

Kopf hoch und liebe, erschöpfte Grüße

Audrey

PS:. Evtl wird es tatsächlich besser ,wenn er demnächst in die Kita geht...ich drück dir die Daumen

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Danke! Zu lesen das es anderen auf ähnliche Weise geht, beruhigt mich doch schon.
Eine Bekannte meiner Mutter erzählte ihr auch das ihr Enkel ganz „schlimm“ war aber nach ein paar Monaten KiGa das Kind sich komplett verändert hat.
Ich bin voller Hoffnung! 🍀

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Hallo,
meinem Kind (jetzt 3) merke ich an, wenn es zu wenig geschlafen hat. Es lässt dann uns gegenüber alle Gefühle ungefiltert raus.
Auch Oma und Opa durften das schon erleben.:-(
Wenn es gut drauf ist, sagen alle, was für ein kleiner Sonnenschein!
Ich hoffe, mit der Zeit wird es immer besser lernen, mit seinen Gefühlen umzugehen. Ich mache auch klare Ansagen, wenn es mal wieder austickt. Und würde schon sagen, dass es jetzt besser ist als vor einem halben Jahr.
Wir versuchen, es immer zur gleichen Zeit schlafen zu legen. Es ist auch sehr reizoffen und schlafen war in den ersten 1 1/2 Jahren ein großes Thema bei uns.
Den Rat, eine Erziehumgsberatungsstelle aufzusuchen, finde ich gut. Manchmal kriegt man da noch mal eine andere Sichtweise auf die Dinge vermittelt bzw. neue Impulse für die Erziehung.
Gute Nerven und viel Erfolg! #liebdrueck

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Vielen Dank für deine Worte. Wir haben seit Geburt an das selbe Abendritual, und mittlerweile klappt es mit dem kleinen Bruder auch sofort. Beide schlafen plus minus immer zur selben Zeit, und schlafen auch recht zügig gemeinsam ein. Dass die beiden bis jetzt nicht durchschlafen, damit habe ich mich glaube ich schon abgefunden, weil das für mich nicht mehr so das Thema ist auch wenn ich morgens wie gerädert bin.

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Du hast gar nichts falsch gemacht.
Manche Kinder sind vom Wesen her sehr wild und laut und in der heutigen Gesellschaft muss gleich jeder, der nicht der Norm entspricht, irgendeine Störung, etc haben.
Nach deiner Schilderung hört sich dein Sohn wie ein sehr wildes, aber auch liebes, einfühlsames Kind an, das auch sehr anstrengend ist.
Aber er ist auch großer Bruder geworden und in einem Alter, in dem viele Eltern verzweifeln und an ihre Grenzen geraten.
Ich würde dem Arzt erstmal vertrauen.
Dein Junge ist ja noch klein.
Aber wenn du dir wirklich sehr unsicher bist und fest überzeugt bist, dass dein Kind etwas hat, wie z.B ADHS, dann hol dir eine Zweitmeinung.
Mütter haben einen guten Instinkt und merken, wenn etwas nicht stimmt.
Aber lass dir bloß nichts von anderen einreden.
Andere Leute sind oft so schnell mit Kritik und finden jeden Fehler. Ich glaube, das haben alle Eltern schon erlebt.

In der Zwischenzeit würde ich mich einfach an feste Strukturen halten, immer die gleiche Essenszeit, Abendrituale, etc.
Und viel raus gehen, was du ja bereits machst.
Zweifle nicht an dir, du bist eine tolle Mutter.