2,5jähriger testet seine Grenzen: Schlagen, Abhauen, Nicht-hören

Hi zusammen,

vielleicht könnt ihr mir helfen, die aktuelle Situation ein bisschen besser einzuschätzen und habt vielleicht den ein oder anderen Tipp für mich.

Mein 2,5jähriger Sohn hat aktuell eine richtig anstrengende Phase. Klar: die Autonomiephase schlägt ab und an durch, inkl. dem dazugehörigen Frust. Damit kommt ich aber eigentlich mittlerweile ganz gut zurecht, kann die Situationen gut und ruhig begleiten.

Neu ist aber seit ein paar Wochen:

- Mein Sohn schlägt mich. 2-3 Mal täglich. Oft in eigentlich unproblematischen Situationen: beim Kuscheln im Bett morgens/abends, beim gemeinsamen Spielen, ... Er ist also in diesen Situationen nicht sauer auf mich oder will damit meine Aufmerksamkeit. Ich versuche ruhig, aber SEHR bestimmt zu sagen: "Stop! Das tut mir weh. Hör bitte auf." Er macht fast immer weiter, ich halte dann seine Hände fest, sage nochmal: "Hör auf, mich zu hauen. Das tut weh." und verlasse dann die Situation. Danach versuche ich nochmal mit ihm zu reden. Er wirkt dann immer verständnisvoll, verspricht mich nicht mehr zu hauen - tut er dann aber wenige Stunden später wieder.
Weil sich das so harmlos anhört: ich hab aktuell 2 Beulen der letzten 2 Tage am Kopf und eine Schramme am Auge. Weil die Situationen ja eigentlich so friedlich und harmlos sind, rechne ich oft nicht damit, jetzt gleich die Ecke des Holzpuzzles auf den Kopf zu bekommen.

- Er hört überhaupt nicht mehr. Beispielsweise kaufen wir im DM ein. Er schiebt seinen eigenen Wagen, darf die Sachen holen die wir brauchen und sich am Ende eine Süßigkeit aussuchen. Eigentlich liebt er Einkaufen, er kennt den Ablauf und wir hatten immer viel Spaß. Plötzlich, als ich sage "komm jetzt gehen wir zur Kasse, dann darfst du deine Kekse draußen aufmachen - wir müssen sie erst bezahlen" läuft er weg. Bleibt kurz stehen, lacht als er sieht dass ich hinterher renne und rennt nach draußen auf den vielbefahrenen Parkplatz. Das macht er sonst nie. Ich habe ihm schon oft erklärt, dass er nicht allein auf den Parkplatz darf. Auch den Ablauf mit dem Bezahlen kennt er gut, legt auch immer total gerne die Sachen aufs Band.

Natürlich hat dieses Verhalten auch Konsequenzen: wenn er mich schlägt, beende ich das Spiel oder die Kuscheleinheit. Wenn er aus dem Laden abhaut, bekommt er seine Kekse nicht. In beiden Fällen erkläre ich ihm sowohl in der Situation als auch danach, dass es so nicht geht.
Das scheint ihn aber bisher nicht zu beeindrucken, immerhin geht das seit Wochen so und wird jeden Tag schlimmer.

Ich überlege aktuell, ob ich ihn in eine Art "Auszeit" schicken soll (z.B. für ein paar Minuten ins Zimmer). Ich war nie Fan solcher Erziehungsmethoden - habe aber aktuell das Gefühl ich muss ihm deutlicher vermitteln, wo die Grenzen liegen.

Ich bin mir aber nicht sicher, ob er mit seinen 2,5 Jahren das Konzept einer Auszeit als Konsequenz für sein Verhalten schon versteht.

Was meint ihr? Ich bin fast sicher, durch solche Phasen gehen die meisten Kinder mehr oder weniger ausgeprägt.
Wie seit ihr damit umgegangen?

Ich freu mich wirklich über ein paar Tipps, Erfahrungswerte oder auch einfach nur die Gewissheit, dass ich nicht allein damit bin ;-)

LG, Daniela

1

Gute/Morgen, wie auch immer man diese miese Uhrzeit nennt...

Leider kann ich dir nur sagen, du bist nicht allein...
Mein Sohn ist ebenfalls 2,5 Jahre alt und wir haben hier haargenau das selbe Problem.
Selbst ich als Erzieherin komme hier an meine Grenzen.
Er schlägt, haut und kneift, aber nicht nur mich, sondern auch den Vater und seine drei Geschwister.
Bei meinem Mann und mir ist harmlosen Situation und bei seinen Geschwistern auch, aber richtig doll in Streitsituationen.

So wie du das machst ist vollkommen richtig.
Bestimmend sagen "Nein, lass das, das tut weh!".
Auch das , die Situation zu verlassen, wenn er das direkt erneut wiederholt.

Aber "später" mit ihm darüber zu sprechen würde ich nicht.
Dazu ist er einfach noch zu klein.
Er kann sich wahrscheinlich nicht mehr an die Situation erinnern.
Und du erklärst es ihm ja schon in der Situation mit deutlicher Aussprache "Nein/Stop, lass das sein, es tut mir weh!"
Hinzufügen kann man noch, es wird nicht gehauen, gekniffen etc.
Ins Zimmer schicken, dafür ist er definitiv zu klein.
Das könnte Ängste entwickeln, wie meine Mama lässt mich allein, kommt sie wieder?
Viele Kinder nehmen dann auch ihr Zimmer nicht mehr an. Sie sehen ihr Zimmer als "Bedrohung" an.
Nicht alle Kinder, aber viele Kinder.
Das kann man frühestens mit 4 Jahren machen.
Da ist das Verständnis/ die Kognitive Entwicklung viel ausgeprägter.

Zum einkaufen kann ich nur den Tipp geben - fahr abends einkaufen ohne Kind. (Falls nicht alleinerziehend und Vater daheim ist).
So mache ich das.
Dies ist auch meine "Auszeit" .
Ich fahre gegen 19 Uhr einkaufen und bin zur Bettzeit wieder zurück. Also waschen, umziehen und zu Bett bringen.
Bei unserem 2,5 jährigen nicht, er schläft erst zwischen 21:30 und 22:00 Uhr ein 😖

Somit, du bist nicht allein und wünsche dir starke Nerven 😉🙂

Liebe Grüße

2

Ich meinte "Gute Nacht/ Guten Morgen"...

Ich sage ja, miese Uhrzeit 😖

5

... wirklich ganz miese Uhrzeit!

Danke für deine Nachricht! Paradoxerweise hilft es wirklich immer zu hören, dass man nicht allein ist.

Vielen Dank auch zu deiner Expertise zum Thema "ins Zimmer schicken". Tatsächlich hatte ich da auch kein gutes Gefühl dabei. Ich habs heut so gelöst: beim Schlafanzug-Anziehen hat er auch plötzlich wieder angefangen, mich zu treten.
Natürlich erstmal "Nein. Nicht hauen. Hör bitte auf." Dann festhalten + "Nein. Das tut mir weh."
Dann hab ich ihn auf seinen Kinder-Schaukelstuhl gesetzt und gesagt "wir müssen uns jetzt eine Auszeit nehmen. Lass uns kurz eine Pause machen." Eine Minute später, ich saß immer noch neben ihm auf dem Kinderstuhl hab ich ihn gefragt, ob er weiß, warum wir diese Auszeit nehmen mussten. Er hat geantwortet "Mama hauen nicht gut".

Natürlich muss das jetzt nicht immer so optimal laufen, das weiß ich. Aber er scheint verstanden zu haben, dass die Auszeit die Konsequenz des Schlagens war und es hat in diesem Fall die Situation super aufgelöst. Wenn dann auch noch das Gespräch entsteht, warum Hauen nicht geht, umso besser.

Ich werd's mal so weiter versuchen ;-)

Wegen dem Einkaufen: meist gehe ich auch ohne ihn - auf jeden Fall den großen Wocheneinkauf mache ich allein. Das dauert einfach zu lang für so das Alter.
Aber eigentlich liebt er einkaufen und fragt tatsächlich auch aktiv danach. Erst am Montag hatte er einen mega Wutausbruch, weil er sich in den Kopf gesetzt hatte, er möchte jetzt einkaufen gehen ;-)
Aber vielleicht machen wir erstmal ein paar Wochen Einkaufspause und sehen dann wie's läuft.

Dir auch viel Geduld und starke Nerven und heute Nacht hoffentlich einen deutlich längeren Schlaf!!!

3

Hi,

das ist leider ganz normales Verhalten und auch Sachen die immer funktioniert haben, wie das einkaufen bspw. Werden dann auf einmal schwierig.

Ich würde ebenfalls in der Situation nein sagen. Bestimmt und eventuell aus der Situation rausgehen.

Ihn dafür später auf sein Zimmer zu schicken halte ich nicht für richtig, da wird er die Verbindung nichtmehr herstellen. Genauso wie das spätere drüber reden. Die Verbindung dann herzustellen ist schwierig und dein Sohn einfach noch zu klein.

Einen wirklichen Rat kann ich dir nicht geben. Es wird wieder besser und dann vermutlich auch wieder schlechter. 😅

6

"Es wird wieder besser" ist momentan mein tägliches Mantra #schein

Tatsächlich hatte ich ja auch nicht das Gefühl, dass aufs Zimmer schicken die richtige Maßnahme ist.

Heute hab ich es mal so gelöst, dass ich - nachdem das bestimmte NEIN und festhalten des tretenden Fuß nicht gefruchtet haben - gesagt habe: wir müssen jetzt eine Auszeit machen. Es geht nicht, dass du mich haust. Lass uns eine Pause machen. Ich hab ihn auf seinen Kinderstuhl gesetzt und mich daneben gesetzt. Ich hab erstmal nicht viel gesagt. Nach einer Minute hab ich ihn gefragt ob er weiß, warum wir jetzt eine Auszeit machen mussten und er hat geantwortet: "Mama hauen nicht gut."

Keine Ahnung, ob das jetzt Zufall war. Für heute hat sich diese Vorgehensweise aber gut angefühlt. Mal sehen, ob's ne Eintagsfliege war :-)

8

Das klingt aber gut. Ich drücke dir die Daumen ✊🏻✊🏻🍀😊

4

Leider kann ich dir keinen Rat geben. Aber bei uns ist es exakt das gleiche. Er ist 2j und 4 Monate. Ich habe ähnliche Strategien wie du... manchmal reisst mir leider der Geduldsfaden und ich werde laut. Das tut mir dann jeweils leid und das sage ich ihm dann auch. Meistens kann ich aus der Situation rausgehen, wenn wir zuhause sind.

Momentan versuche ich situationen wie einkaufen zu vermeiden, da er wegrennt und ich hochschwanger nicht gut hinterher komme.
Wir verbringen viel Zeit draussen auf dem Spielplatz vor dem Haus. Ich hoffe im Frühling hat es dort auch wieder mehr andere Kinder.

Es beruhigt mich, dass es andern auch so geht.

7

Ja, wir sind auch viel draußen - da gibt es meist keine Probleme ;-)

Oh ja - hochschwanger wäre ich da letztens beim Einkaufen auch nicht mehr hinterher gekommen, ich musste ganz schön sprinten!

Mir ist es auch schon passiert, dass ich laut wurde. An Tagen, an denen die Nerven eh schon dünn sind kann man das manchmal einfach nicht zurück halten. Teilweise tut mir das Schlagen auch wirklich RICHTIG weh - der Schmerz muss dann halt auch raus. Ich entschuldige mich dann auch immer, dass ich laut geworden bin.