Immer früher in die Betreuung?

Hallo,
ÜEs interessiert mich einfach mal, ich möchte niemanden verurteilen oder angreifen und es muss sich auch niemand rechtfertigen, weil jeder das selbst entscheiden muss und jede Situation anders ist. Und mir ist bewusst, dass es finanziell bei manchen nicht anderes machbar ist, aber warum ist es heutzutage normal, seine Kinder mit spätestens 2 in die Betreuung zu geben? Ich habe das Gefühl, dass man sich rechtfertigen muss, wenn man das nicht macht. Ich selber bin mit 5 in den Kindergarten gekommen und war 2 Jahre da, bis mittags und finde das vollkommen ausreichend. Meine Freunden waren vielleicht 3 Jahre im Kindergarten, auf keinen Fall länger. Was ist passiert, dass sich das so geändert hat? Oder ist das nur in meinem Umfeld so? Alle um mich herum planen, die Kinder mit 2 in die Betreuung zu geben oder haben es gemacht. Wenn mal jemand erst von einem Alter von 3 spricht, ist das eine Ausnahme.
Wie ist das bei euch?

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Hallo 😊

Bei solchen Diskussionen gibt es kein richtig oder falsch. Jede Familie und jedes Kind ist anders. Daher enden solche Beiträge meist unentspannt und mit einem riesigen Konfliktpotenzial.

So wie du es befremdlich findest, dass Kinder so früh in die Kita / Krippe kommen, finde ich es befremdlich sein Kind bis 4 oder 5 Jahren zuhause zu lassen. (Bei 3+ bemühe ich mich auch schon nicht komisch zu schauen.) Aber nur weil ich mir das nicht vorstellen kann heißt das nicht, dass das für eine andere Mama und ihr Kind genau das richtige ist. Und warum schaue ich so "komisch"?! Weil ich von unserem Weg überzeugt bin und viele sehr positive Erfahrungen gemacht habe. Das hat rein gar nichts mit meinem Gesprächspartner zu tun.

Also Zusammenfassend ich verurteile niemanden, kann es mir nur selbst absolut nicht vorstellen sein Kind bis 4 oder 5 Jahren zuhause zu betreuen. Außer meinem Kind würde es in der Betreuung nicht gut gehen, dann würde ich natürlich alles daran setzen meinem Kind so wenig wie möglich Fremdbetreuungszeit zu ermöglichen.

Lg

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Ja genau, ich habe auch eher das Gefühl, dass man komisch angeschaut wird, wenn man es nicht tut. Am Ende muss es jeder selber wissen und beide Wege werden vor und Nachteile haben und im Endeffekt trotzdem richtig sein. :-)

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Unsere Tochter war mit sechs Monaten in der Betreuung. Ich finde das eigentlich normal. Wenn du es anders hältst, ist das auch ok. Nichts, was man irgendwem gegenüber rechtfertigen müsste. Es gibt vielleicht einfach zuviele Leute, die ihre Nase im Leben anderer Menschen haben, anstatt in ihrem eigenen.

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"Und mir ist bewusst, dass es finanziell bei manchen nicht anderes machbar ist, aber warum ist es heutzutage normal, seine Kinder mit spätestens 2 in die Betreuung zu geben?"

Ich finde den Post schon ziemlich provokativ. Du gibst dir die Antwort ja selbst. Viele Familien können es sich nicht leisten, darum. In meiner Kindheit konnten noch mehr Familien mit nur einem Gehalt auskommen. Das ist heute nicht mehr so.

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Daran ist nichts provokant. War das früher denn anders?

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Ja. Früher war es definitiv anders Hier kam man mit einem Gehalt deutlich besser "über die Runden" (man Vergleiche Mietpreise, Energiekosten, Lebenshaltungskosten etc).

Und in Zeiten der globalen Inflation finde auch ich diesen Post nicht angebracht.
Die Antwort steht ja bereits an erster Stelle#gruebel

Vermutlich geben die wenigsten Eltern ihre Kinder u3 in die Krippe oder nehmen weniger Elternzeit als ihnen rechtlich zusteht, damit sie Freizeit haben.
Die meisten werden es aus finanziellen Gründen tun und nicht den Luxus von Oma/Familienbetreuung für diese Zeit haben.
Leichtfertig trifft wohl niemand eine Entscheidung.

Wir haben uns dazu entschieden, unser Kind erst mit 3 Jahren in den KiGa zu geben. Können es uns (zum Glück) finanziell ohne grosse Einbußen erlauben. In Amerika eine Seltenheit. Viele Kinder MÜSSEN hier mit 6 Monaten abgegeben werden.
Reibe ich den anderen das unter die Nase? Nein.
Werde ich von anderen verurteilt? Nein. Eher im Gegenteil.

Viele Grüße
MizMarpel

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Den Luxus, ein Kind so lange zuhause zu lassen und seinen Job nicht zu verlieren haben wir hier in Deutschland, in vielen Ländern ist das nicht der Fall.

Das mal so allgemein.

Es gibt viele Gründe, warum ein Kind vor 3 in die Betreuung geht und viele, warum nicht. Völlig egal und man sollte immer bei sich bleiben. Für jeden ist das so richtig, wie es gemacht wird.

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Im Osten Deutschlands war es schon immer so. Ost und West gleichen sich an, außerdem sind die Frauen gut ausgebildet und wollen nach ihrer langen Ausbildungszeit die Früchte davon ernten. Das Ergebnis ist ein Mischmasch aus 1-3 Jahren Elternzeit plus immer mal wieder Ausnahmen nach oben oder unten.

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Dein Post ist provokant und vorwurfsvoll formuliert, daher werde ich nicht im Detail darauf antworten.

Nur kurz dazu - in der Geschichte der Menschheit kam es nur zu sehr kurzen Zeitspannen dazu, dass Mütter mit nur einem oder höchstens zwei Kindern mehrere Monate oder gar Jahre alleine mit diesem Zuhause geblieben ist. Menschen sind dazu gemacht sich gegenseitig auszuhelfen und als Gemeinschaft zu helfen. Ob das jetzt die Oma ist die auf 8 Kinder gleichzeitig schaut oder die Mama die ihr Kind im Tragetuch aufs Feld nimmt während die älteren Kinder mithelfen. DAS ist NORMAL in der Betrachtung der Gesamtheit der Menschen.
Und ich bezweifle, dass wir es so weit geschafft hätten wenn das schädlich wäre.

Wichtig ist, dass Betreuung hochwertig ist und individuell zum Kind und zur Situation passt, egal ob durch ein Elternteil, Verwandte, Freunde oder Andere.

"Ich habe das Gefühl, dass man sich rechtfertigen muss, wenn man das nicht macht."
- nein, du schiesst auf andere. Ein Tipp: leg dir ein dickes Fell zu oder ein toleranteres Umfeld. Als Elternteil wirst du dich noch sehr viel öfter rechtfertigen müssen.

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Ist es nicht. Wenn du es so auffasst, ist das deine Beurteilung. Mir ist es egal, ob andere ihre Kinder sofort nach der Geburt oder gar nicht in eine Betreuung geben und da urteile ich auch nicht drüber, weil es kein richtig und kein falsch gibt.
Das muss jeder selber wissen, wie er es möchte. Mich interessieren nur die Gründe für die Änderung im Laufe der Jahre in MEINEM Umfeld. Vielleicht ist das bei anderen ja auch ganz anderes

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Doch - tut mit Leid - du formulierst äusserst provokant.
Allgemeinerungen aufgrund deiner persönlichen Erfahrung, nur Argumente/Beispiele welche deine Sichtweise rechtfertigen, Darstellung von dir selbst als Opfer ("ich muss mich immer rechtfertigen").

Was erwartest du von deinem Post? Dass dir andere zusprechen und dein Ego pushen oder eine ehrliche Diskussion? Falls du zweiteres wünscht hier meine ehrliche Meinung:
- Ich finde eine Mutter die die Betreuung von 1-2 Kindern als Vollzeitjob sieht kein gutes Vorbild für Kinder, insb. nicht für Mädchen. Ebenso wie einen Vater, der seine Vaterrolle nicht wahrnimmt oder maximal am Abend/Wochenende.
- Eine erwachsene Person und evtl. 1 Geschwisterchen sind kein gutes Umfeld um ausreichend Sozialkompetenzen zu lernen.
- Eine Ausbildung auf Kosten der Allgemeinheit zu machen ohne diese durch Steuerzahlungen zurück zu finanzieren schuldet der Gesellschaft Geld.
- Es tut Kindern gut früh zu merken dass sie nicht das Zentrum der Welt sind. Mit dieser Einstellung landet man schnell auf dem Harten Boden.

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Übrigens ist bei mir im Bekanntenkreis die finanzielle Situation nie der Grund, sondern die Antwort ist: "weil die Kinder heute so früh in den Kindergarten gehen"

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Weil immer mehr Mütter klar wird das sie für ihre Finanzen verantwortlich sind und sie keine Lust haben mit 65 in die Altersarmut zu rutschen oder bei Trennung oder Tod vom Mann vor dem finanziellen Ruien zu stehen.

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...oder so abhängig zu sein von seinem Mann dass man sich nicht trennen kann wenn es nötig wäre.
... oder sie Spass an ihrem Beruf hat.
... oder eine Beziehung auf Augenhöhe leben wollen in der Vater und Mutter sich gleichermaßen um Kinder und Karriere kümmern und ein Teil der sich überschneidenden Zeit durch Kita optimal überbrückt werden kann.

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#danke für die großartige Antwort!!! ❤️

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Wir hatten vor, unseren Sohn für 3 Jahre zu Hause zu betreuen. Dann haben wir aber gemerkt, dass er schon mit 2 viel mehr an Input und Spielanreizen braucht, als wir ihm zu Hause bieten können. Als Einzelkind zu Corona-Zeiten wird es einfach schnell öde mit den alten Eltern. Zum Glück haben wir schnell einen Betreuungsplatz bekommen, und er genießt offenbar die abwechslungsreiche Zeit dort.