Traurig, hilflos und verzweifelt

Heute ist ein Morgen an dem ich schon morgens kurz vorm Nervenzusammenbruch stehe. Kurz zu unserer Vorgeschichte..
Unser Großer ist 2,5 Jahre..von den Ärzten wurde uns nicht viel Zeit gegeben mit den Worten "wenn sie 2 gesunde Kinder wollen, sollten sie sich nicht zu viel Zeit lassen " also wurde ich 9 Monate nach Geburt unseres Sohnes erneut schwanger und unsere Tochter ist mittlerweile 15 Monate, kam bei ssw 26+2 zur Welt und mein Sohn musste 6 Wochen und seine komplette Eingewöhnung in den Kindergarten komplett auf mich verzichten da die Klinik 250km von unserem Heimatort entfernt war. Ich war quasi als er 14 Monate war von heute auf morgen weg. Als unsere Tochter entlassen wurde war mein Sohn 18 Monate, ich denke Beginn der trotzphase und er begann zu hauen. Bevorzugt mich. Seine Schwester war ein schreibaby, an "guten Tagen " hat sie 8 Stunden geschrien, an schlechten 11 Stunden. Er konnte das überhaupt nicht einordnen, ist Daumenlutscher und hat ihn sich nachts bis aufs Fleisch und Eiter wundgelutscht. Das schreien wurde irgendwann weniger und sie mobiler, ich dachte jetzt wird es endlich, sie darf das Spielzeug untersuchen und er freut sich wenn wir alle gemeinsam spielen.

Nun kommen vermehrt Phasen wo ich den beiden überhaupt nicht den Rücken zudrehen kann, sofort wird sie gehauen, im Gesicht gekratzt, sobald sie weint und man schon einschreiten will wird er noch gröber. Sobald sie in sein Zimmer krabbelt ist alles nein. Sie darf nichts anfassen.heute hat er sich mit Händen und Füßen gewehrt als ich sie wecken wollte und wollte mich aus dem Zimmer schieben. Sogar beim Windeln drängelt er sich dazwischen. Wenn ich sie fütter kippt er neben mir seine volle Schüssel aus ,sobald ich sie anziehe räumt er mir die ganze Bude um.wenn ich mecker haut er mich und wirft dinge nach mir.

Ich bin wegen Depressionen seit einem Jahr in Therapie, meine Psychologin hat mir empfohlen ihn auf einen Stuhl zu setzen damit er kurz runterfahren kann. Er bleibt dort nicht und steigert sich nur noch mehr rein. Meine beste Lösung war bis jetzt raus raus raus an die frische Luft aber momentan sind beide krank und wir somit die meiste Zeit drin. Ich weiß nicht mehr wie es weitergehen soll, vielleicht hat jemand neue Denkanstöße und wertvolle Tipps.

Danke fürs lesen,ist ziemlich lang geworden.

5

Oje, das ist wirklich für euch alle eine harte Situation! Dass man das Kleinkind keine Sekunde mit dem Baby alleine lassen kann, kenne ich aus vielen Familien, aber das mit dem Wickeln und Füttern ist insgesamt schon extrem. Aber auch das finde ich bei der Vorgeschichte total nachvollziehbar. Wenn man wegen der Schwester wochenlang auf die Mama verzichten muss und noch dazu gleichzeitig in die Kita "abgeschoben" wird (also jetzt aus Sichtweise des Kindes) während die Schwester zu Hause bleiben darf, dann lernt man daraus natürlich, dass die Mama-Ressourcen nicht für beide reichen und hart erkämpft werden müssen. Kann euch während dieser Krankheitszeit noch irgendwer helfen? Ansonsten drücke ich die Daumen, dass es durch die Eingewöhnung der Tochter bald besser wird. Wenn irgendwie möglich, würde ich versuchen, mehr Zeit alleine mit dem Sohn zu verbringen. Schimpfen würde ich versuchen ganz zu unterdrücken und das mit dem Stuhl würde ich auch nicht machen. Dein Sohn braucht das Gefühl, dass du für ihn da bist. Wenn du schimpfst oder ihn bestrafst erzeugt das sicher eher das Gefühl, dass du ihn nicht magst und schlimmstenfalls, dass du die Schwester viel lieber magst. Und das macht dann ja alles immer schlimmer.

6

Ich hoffe sehr das es mit der Eingewöhnung unserer Tochter besser wird, wenn er sieht das ich sie morgens mit ihm weg bringe und er danach in den Kindergarten geht.
Leider haben wir keine Unterstützung von außerhalb, da unsere Familien bis zu 600km entfernt wohnen. Wir sind quasi immer auf uns alleine gestellt. Ich werde nochmal eine Anfrage stellen ob inzwischen wieder Familien Rehas möglich sind, bis Mitte des Jahres war das wegen corona noch nicht der Fall. Mit dem schimpfen nehme ich mir auch jedes Mal vor aber wenn man sieht wie doll er seine Schwester haut und wie sehr sie dann schreit weiß man garnicht was man richtig macht. Und wenn man grade fertig ist mit aufräumen und dann alles um und ausgeräumt wird. Es ist einfach so anstrengend.
Danke für deine klare und verständnisvolle Sichtweise, das hilft mir schon sehr weiter.

1

Hast du einen Partner, der dich unterstützt, sodass ihr euch die Kinder aufteilen könnt? Geht eure Tochter auch in die Kita oder ist sie bei dir, während euer Sohn in der Kita ist?

3

Mein Partner arbeitet 4 uhr bis 14 uhr und ist nachmittags zu Hause, da teilen wir uns die Kinder meistens auf weils garnicht mehr anders klappt. Versuche zusammen zu spielen scheitern. Mein Sohn geht sonst bis 14.15 uhr in die Kita und meine Tochter wird Ende November Eingewöhnt. Seit August sind wir aber leider fast alle 14 Tage krank zu Hause.

2

Oh man, das klingt echt kräftezehrend. Ich kann dir empfehlen, mal nach einer Familienhebamme zu schauen. Die werden von der Stadt / dem Landkreis finanziert und kommen in solchen Situationen vorbei, gucken sich alles an und haben ein riesiges Netzwerk an kompetenten Leuten, die einem dann gezielt helfen können. Wir haben das ein Mal in Anspruch genommen und waren wirklich sehr angetan. Irgendwann kommt man alleine manchmal eben nicht weiter.

4

Schimpfen wird nicht helfen.
Habe in deinem Post gelesen "sobald ich schimpfe".
Auch wenn es entgegen dem geht, was wir alle immer gelernt und erlebt haben, nimm ihn in den Arm wenn er "so etwas" tut und wende dich ihm zum wenn er Dinge umwirft oder haut.
Ganz viel kuscheln und liebhalten "ich hab dich lieb".

Versuche dir Unterstützung zu holen! Wir haben auch so ein Extremfrühchen und das ist alles nicht eknfach. :/
Ich drück euch die Daumen, dass es bald besser wird. Und das wird es ganz bestimmt!

7

Würde dir eine Haushaltshilfe was bringen? Kann man bei der Krankenkasse beantragen. Deine Psychologin kann zB den Antrag stellen