Hilfe, ich bin überfordert mit meinem Kind 😔

Liebe Mami‘s.
Eines vorweg: ich liebe meinen Sohn (21 Monate) über alles. Er war ein absolutes Wunschkind und ich musste 10 Jahre darauf warten, um schwanger zu werden (Endomitriose, Zysten, Myome, mehrere OPs).
Er ist ein lieber Zwerg, der noch nie krank war (nicht mal Schnupfen). Er ist auch sehr sensibel und extrem schüchtern.
Sobald ein Mann eine laute Stimme hat, klammert er sich an mich und bewegt sich nicht mehr. Er will IMMER an der Hand gehalten werden und auch ausschließlich ich kann ihn nachts beruhigen.
Soweit so gut; das alles ist vollkommen ok, er ist ja noch nicht mal 2 Jahre.

Mein Mann tut alles menschenmögliche um mich / uns zu unterstützen. Allerdings ist er selbstständig und arbeitet 11 Stunden am Tag.
Die Eingewöhnung bei der Tagesmutti mussten wir abbrechen, da er sich überhaupt nicht wohl gefühlt hat. Er ist vor lauter psychischem Stress bei ihr eingeschlafen-hat sich in eine Ecke verkrochen und sich an seine Jacke geklammert und ist immer wieder eingeschlafen. Mit anderen Kindern hat er überhaupt nicht gespielt oder Interesse gezeigt. Im Gegenteil, wenn ein gleichaltriger auf ihn zukam und ihm ein Spielzeug gebracht hat, ist er weggerannt. Er hat keinen Mittagsschlaf mehr gemacht und ist nachts bis zu 10x aufgewacht und hat gebrüllt wie am Spieß. Papa konnte ihn überhaupt nicht beruhigen, nur Mama Mama Mama. Ich schätze, extreme Verlust Ängste 😣

Jetzt ist es so, dass er ab Januar 2022 in die Krippe gehen soll. Ich MUSS aus finanziellen Gründen wieder halbtags arbeiten.
Ich mache mir furchtbare Gedanken und weiß eigentlich schon jetzt, dass es eine Katastrophe wird.
Leider nimmt mich niemand so richtig ernst. Alle sagen nur, es wird schon...
ehrlich gesagt, habe ich mich auf die Zeit gefreut, damit ich neben meiner Arbeit auch mal wieder „leben“ kann wenn er in der Krippe ist. Mal zum Friseur oder mit jemandem treffen oder einfach ohne klammeraffe einkaufen gehen, daheim irgendetwas an Hausarbeit erledigen können-er klebt ja ständig an mir und durch die tollen Nächte bin ich mittags so platt, dass ich zu gar nichts komme und mich auch ausruhen muss (er schläft 1 Std mittags). Ich habe seit Ewigkeiten keine Fenster mehr geputzt oder sowas...
Dazu kommt, dass es mir psychisch auch nicht so gut geht weil mein Papa dieses Jahr plötzlich verstorben ist und das ein furchtbarer Schock für mich war.
Jede Nacht sehe ich ihn tot im Krankenhaus liegen, das letzte mal als ich ihn sah.
Ich habe irgendwie gar keine Zeit gehabt zu trauern und jeder nimmt an, es müsse mir doch jetzt wieder gut gehen, schließlich habe ich doch meinen kleinen.... meine Mutter hat angefangen zu trinken durch den Verlust, nicht furchtbar schlimm, aber ich höre es wenn ich mit ihr telefoniere...
es ist alles irgendwie zu viel im Moment für mich, irgendwie bin ich als Mensch komplett auf der Strecke geblieben und muss nur noch funktionieren.... wisst ihr was ich meine?
Vielleicht kann mir jemand einen Rat geben wie ich da wieder raus komme, im Moment sehe ich irgendwie nichts positiv 🥺
...und die Trotzphase kommt erst noch 😪

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Puuuh erstmal durchatmen das ist viel.

Zu der sache mit der tagesmutter. Ging uns auch so dabei war der zwerg da schon 2 jahre alt. Nach 10 wochen und dem gleichen verhalten wie du es beschreibst hab ich die sache abgebrochen. Und es hat monate gedauert bis ich mich wieder freier zuhause bewegen durfte und er nichtmehr nacht dauernd nach mir geweint hat.
Mit knapp 2,5 jahren bekameb wir einen platz in unserem bevorzugten kiga angeboten und auch wenn ich mega angst hatte vor der eingewöhnung hab ich ihn angenommen...und weißt du was? Er hat nicht einmal geweint. Er hat zwei ganz tolle erzieher und fühlt sich unendlich wohl. Ich denke die tagesmutter war einfach nicht sein mensch. Die erzieher sind es anscheinen.

Zu deinem anderen problem...du musst dich um dich kümmern. Schaffe dir kleine inseln. Und ja da muss dein sohn auch teilweise durch. Er ist ja dann bei keinem fremden sondern bei papa. Vllt kann er ja mal wenn er zeit hat ein paar minuten mit ihm spazieren oder auf den spielplatz und du nimmst dir dann bewusst zeit für dich, zeit fürs trauern, zeit für ruhe.

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Hallo,

Oh man, das ist wirklich ganz schön viel, da wäre wohl jeder überfordert.
Du machst das alles super, aber ich denke auch, dass sich was ändern muss. Das wirst du nicht mehr lange durchhalten und das ist auch völlig normal.

Was mir spontan einfällt, ich würde den Kinderarzt bitten euch an eine Familientherapie oder Ergotherapie zu überweisen. Die Ergo kann deinem Sohn bestimmt gut helfen seinen Alltag besser zu meistern. Die Familientherapie hätte den Vorteil, dass du deinen Verlust direkt mit aufarbeiten kannst. Ihr bzw. euer Kinderarzt kann sicherlich besser einschätzen, was bei eurer speziellen Situation passt.

Es ist keine Schande sondern zeugt von Stärke, wenn man sich Unterstützung sucht!

Alles gute für euch ☺️

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Hi,

das klingt wirklich alles nicht so schön!
Die Autonomiephase beginnt allerdings schon ab dem 1 Geburtstag. Bei vielen Kindern wird sie dann halt ab 2 Jahren nochmal deutlich erhöht - aber ich wollte es trotzdem Mal anmerken.

Das mit der Kita würde ich auf mich zukommen lassen. Es ist ja schon ne Weile her, vielleicht klappt es besser.
Es ist ja auch nochmal ein Unterschied ob Tagesmutter oder Kita. Vielleicht klappt es ganz wunderbar.
Ich kann verstehen, dass du dir Gedanken machst. Mir würde es genauso gehen.
Aber wenn du ganz viel Zeit für die Eingewöhnung einplanst und das würde ich definitiv, dann wird das bestimmt klappen. Sofern es eine gute Kita kot guten Erziehern ist und der Betreuungsschlüssel gut ist.

Kannst du dir denn keine Auszeiten nehmen, wenn dein Mann da ist oder kannst du dann auch gar nicht weg ? Ich würde das wohl ausprobieren, beziehungsweise einfach machen. So schwer dir das auch fällt. Du brauchst ja nicht stundenlang weg gehen, aber vielleicht wenigstens ne halbe Stunde spazieren gehen oder dein Mann fährt mit dem Auto oder geht auf dem Spielplatz, was auch immer euer kleiner am liebsten mag. Dann könntest du in der Zeit in die Wanne gehen oder TV gucken oder so. Wie gesagt, für den Anfang reicht es ja, wenn es nur Mal ne halbe Stunde oder ne Stunde ist. Aber einfach, dass du Mal durchatmen kannst.

Ich wünsche dir starke Nerven 🍀✊🏻

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Huhu,
wie ist denn deine Einstellung zu der Sache, dass dein Sohn fremd betreut werden kann? Du wirst immer wieder merken, dass egal wie sehr du dir etwas wünschst, dass es klappt… wenn du nicht zu hundert Prozent mit dem Herzen dahinter stehst und Ängste hast, dann merkt es dein Sohn. Er wird verunsichert und spürt deine eigene Einstellung.
Hinterfrage das bitte einmal… kannst du wirklich Loslassen?
Wie wäre es, wenn du deine Mutter um Hilfe bittest? Vielleicht ist es einfach notwendig, dass sie gebraucht wird und dich / euch auch ein wenig entlastet. Unglücklicherweise ist der Ehemann verstorben aber vielleicht kann sie neue Kraft mit ihrem Enkel schöpfen und eine innige Beziehern aufbauen. Alles gute!

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#winke

Das klingt sehr nach Stress für dich/euch! Hat den dein Sohn irgendeine Bezugsperson außer dich? Es klingt so als würde er nicht Mal den Papa akzeptieren und da würde ich als erstes ansetzen. Ich würde jetzt Mal behaupten wenn beide Elternteile zur Stelle sind hat jedes Kind Mal eine Präferenz zu einer Person. Unsere große ist ein totales Papakind, hat sie sich aber verletzt schreit sie nach mir und Papa darf nicht ran (und das mit 6 Jahren!) Bin ich aber nicht da kann auch der Papa sie trösten. Deshalb würde ich an eurer Stelle bewusst Papazeit schaffen in der du nicht greifbar bist, geh in die Badewanne, schick sie auf den Spielplatz usw. Es ist der Papa und fremde Person. Wenn ein paar Tränen kullern werden die beiden ihren eigenen Weg finden.

Hat dein Sohn Kontakt zu anderen Kindern/gleichaltrigen? In der Zeit bis zur Eingewöhnung würde ich das dringend noch empfehlen. Eine Spielgruppe, Spielplatz, was auch immer... Dränge ihn dabei den Kontakt zu den anderen Kindern nicht auf, in diesem Alter ist es normal das sie nur beobachten. Aber so kann er sich schon Mal an das wuseln von Kindern und den Lärm gewöhnen.

Nimm Kontakt zur Krippe auf und erkläre ihnen deine Situation. Frag nach ob ihr schon jetzt ein Mal wöchentlich kommen könnt um im Garten mit ihnen zu spielen. Dabei bist du alleine die Kontaktperson, er soll sich nur alles in Ruhe anschauen können. Ist dies wg Corona nicht möglich geht regelmäßig daran vorbei und schaut über den Zaun.
Wie lange hast du den Zeit für die Eingewöhnung?

Und noch ein wichtiger Punkt ist das du dich immer verabschiedest! Nimm lieber Tränen in Kauf! Es ist nicht schlimm wenn wegen dem Abschiedsschmerz Tränen kullern aber wen du dich einfach wegstiehlst verliert er das Vertrauen und dich.

LG Bine mit Mausi, 6 Jahre und Mäuschen, 5 Wochen

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Hallo, also ich würde versuchen mit dem Kindergarten zu sprechen das man genug Zeit für die Eingewöhnung hat. Manchmal passt es einfach nicht. Ich bin auch Tagesmutter und hab schon das ein oder andere Kind gehabt das bei mir dann den 2. Anlauf hatte. Habt ihr Kontakt zu anderen Kinder im gleichen Alter? Wenn nicht würde ich vielleicht mal schauen ob ihr Kontakte knüpfen könnt ( krabbelgruppe, Facebook oder ähnliches) Manche Kinder die sehr sensibel sind verarbeiten die erste Zeit der fremd Betreuung nachts ziemlich stark und Sind auch tagsüber sehr anhänglich. Da würde ich mir in gewissermaßen "noch" keine Sorgen machen.
Also falls es im Kindergarten auch so sein sollte würde ich nicht gleich die Flinte ins korn werfen. Und ihm Zeit geben auch wenn es für dich noch anstrengender ist.

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Phuh, das klingt wirklich nach vielem, was da zusammen kommt... 😰

Ich selbst haben drei Kinder, die ALLE sehr schüchtern sind/waren und extrem geklammert haben.

Bei den großen hat sich das mittlerweile gegeben.
Der jüngste (fast 3) hat diese Phasen immer noch. Er hängt an mir, jammert viel, ist viel unzufrieden, überfordert mit sämtlichem Neuen...

Ich gehe seit einiger Zeit wieder arbeiten. Nur ein paar Stunden in der Woche. In einem Kindergarten (bin Pädagogin)

Der Kleine geht noch nicht in den Kindergarten. Er startet aber demnächst.
Momentan passen Oma und Opa auf ihn auf, wenn ich arbeite.
Die ersten Male waren Horror. Er hat so viel geweint, wenn ich mich verabschiedet habe. Das war hart. Obwohl ich wusste, dass er bei Oma und Opa am allerbesten aufgehoben ist.
Und es sind ja auch nur drei Stunden am Vormittag und nicht einmal jeden Tag.

Mittlerweile liebt er seine Oma/Opa Vormittage. 😉 Manchmal sagt er schon, dass er mich vermisst, wenn ich nicht da bin.
Er sagt auch, dass er möchte, dass ich bei ihm bleibe und er freut sich immer, wenn wir frei haben! ☺️
Aber er weint nicht mehr, ist entspannt und es geht ihm gut

Ich glaube, dass Kinder auch die Unsicherheit der Mamas spüren. Wenn du unsicher bist und schon im Vorfeld befürchtest, dass es nicht klappen könnte, dann überträgt sich das auf dein Kind.
Ich mache mir auch Gedanken über den Kindergarten-Einstieg. Zumal ich wenig Zeit zum Eingewöhnen habe. 🙈
Aber ich sage mir, dass er dort bestens aufgehoben ist. Die Pädagogin hat bereits meine Großen betreut, ich kenne sie also gut.
Ich kann ihm jetzt mit drei Jahren auch nicht abnehmen, dass er in den Kindergarten geht. Auch wenn es ihm wahrscheinlich anders lieber wäre.

Zum Rest - ich würde dir dringend mal zu einer Auszeit raten. Dein Mann schafft das auch einmal einen Tag alleine. Geh in die Therme, triff dich mit einer Freundin. Schalte ab!
Mach etwas, das dir Spaß macht und denk einmal an dich.

Dein Sohn wird größer, er wird selbstständiger werden. Auch wenn es momentan nicht so aussieht - es wird besser!!

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Hallo :) hat dein Sohn denn viel Kontakt zu anderen Kindern? Vielleicht würde ihn das dann in der kita ablenken wenn gleichaltrige Kinder da sind mit denen er spielen kann. Oder mal eine Spielgruppe besuchen, damit er Schritt für Schritt los lassen kann, du aber in der Nähe bist damit er sich sicher fühlt.
Alles liebe ☺️

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Das ist echt viel. Zum einen würde ich dringend gucken, dass du selber vielleicht mal therapeutische Beratung aufsuchst, um diese Dinge zu verarbeiten. Sowas bleibt manchmal einfach auf der Strecke und man schleppt es ewig mit sich herum. Wird auch dadurch meist nicht besser, sondern kommt irgendwann wieder hoch, weil man es nur mit all dem Stress überdeckt hat.

Was die Tagesmutter betrifft: Ich würde mir, wenn es möglich ist, die Zeit nehmen und mehrere Optionen "antesten", denn es muss menschlich passen. Bei einem sehr sensiblen Kind hätte ich sonst Angst, dass der nächste Versuch wieder schiefgeht und das kann man dem Kind auch nicht antun. Wir haben damals die Tagesmutter schon vor der Eingewöhnung zweimal mit Kind besucht um einfach zu gucken, ob sie zueinander einen Draht entwickeln könnten. Und witzigerweise ist es so, dass unsere Tochter die Tagesmutter super gerne hat, während wir Eltern mit ihr nicht so wirklich warm werden :-D Vielleicht wäre das eine Option? Vor einer Zusage irgendwo erstmal mit Kind bisschen reinschnuppern?