Ich bin am Ende... fühl mich wie eine Versagerin...

Hallo...

Ich sitze hier, heule und neben an schreit mein Sohn, seit 20 Minuten... Nein, er kreischt, brüllt, wie auch immer...

Seit ca. 5 tagen ist er wie ausgewechselt. Er ist tod-müde, trotzdem will er nicht schlafen. Um 20 Uhr war er normalerweise im Bett. Zwar mit Fläschchen (ich weiß, sehr schlechte Angewohnheit), aber er schlief wenigstens ein und lies sich ins Bettchen legen.
Nun ist es nicht mehr der Fall. Kaum betrete ich sein Zimmer und will ihn ablegen, brüllt er los - von null auf Hundert... Und jeden Abend sage ich mir: er will nur seinen Dickkopf durchsetzen, er soll begreifen, dass er eben nicht mit Brüllen weiter kommt.... Aber nein - nach 10 Minuten blutet mein Herz... ich geh rein, nimm ihn hoch und er ist sofort still. Versuche ich ihn wieder mit Gutzureden ins Bett zu legen, geht das Theater von vorne los... So lange, bis ich nachgebe und ihn wieder in meinem Arm rumtrage, bis ich meinen Rücken vor Schmerzen nicht mehr wahrnehme und er endlich schläft.
Ich bin total zerrissen: einerseits bin ich eine Rabenmutter, wenn ich meinen allergrößten Schatz brüllen lasse (er ist schon seit 2 tagen heiser....), andererseits bin ich eine Versagerin, weil ich es nicht packe konsequent zu bleiben... Und es wird von Tag zu Tag schlimmer, weil Aaron merkt, dass er eben nur lang genug kreischen muss...
Er brüllt so doll, dass er anfängt zu würgen... Ich bin total am Ende... Mein Mann hält nicht zu mir, er ist der Meinung: Brüllen lassen, bis er schläft und nach 3 Tagen ist das gegessen.
Was mache ich falsch? Was soll ich tun? Ich war noch nie so verzweifelt... hab noch nie so viel mitgeheult... sehe die Tasten nicht vor Tränen...

Hilft mir bitte!

Vicky

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Hallo Vicky,
oh man, dieses Theater kenne ich nur zu gut!
Ich handhabe diese Situation so:
Wenn Melvin meint, nicht schlafen zu wollen und er wie am Spieß schreit, gehe ich das erste mal nach 5 Minuten zu ihm rein, pallaber ein bißchen mit ihm. Lege ihn wieder hin. Wenn er wieder anfängt, gehe ich nach 10 Minuten rein, hole ihn dann aber nicht mehr aus seinem Bettchen, rede ruhig zu ihm, da kann er schreien wie er möchte!
Nein, Vicky, alles Quatsch was ich da erzählt habe, ich bin genauso inkonsequent wie Du! Nur noch schlimmer bin ich, ich hole den kleinen (2 Jahre alt) zu mir rüber ins Wohnzimmer, dort gucken wir uns 5 - 10 Minuten ein Bilderbuch an und dann kann und darf ich den kleinen Prinzen hinlegen und er schläft. Manchmal denke ich schon, dass er mich auf den Arm nimmt und testet: Na holt sie mich jetzt oder nicht! Egal! Wenn es bei den max. 10 Minuten bleibt.

Vicky, ich möchte Dir damit sagen, folge Deinem Herzen, vielleicht braucht Deiner kleiner Sonnenschein Dich einfach jetzt mehr. Die Phase geht auch wieder vorbei. Zeig ihm ich bin für Dich da. Schau mit ihm vielleicht auch ein Buch an.

Weine nicht mehr! Du bist eine gute Mutter, ansonsten würdest Du deinen kleinen bis zum Erbrechen weinen lassen!!

Vielen lieben Gruß!
#herzlich
Sandra

2

Hallo,

hast Du noch nie was von Wachstumsschüben gehört? Wahrscheinlich kommt Dein Sohn in den 55. Woche Schub, meiner nämlich auch. Und mit dem Schlafen klappt es auch sehr schlecht, aber das ist eine Phase. Glaub mir, Du machst es dir schwerer und für Dein Kind schlimmer, wenn du ihn schreien lässt. Was soll das bringen??? Er will doch nicht nur seinen Willen durchsetzen, er ist wahrscheinlich durcheinander (bei einem Schub lernen die Kleinen viele Dinge auf einmal) und braucht einfach mehr Nähe. Gib sie ihm! Sei es, dass Du Dich nur an sein Bett setzt, ihn hochnimmst, was auch immer. Aber hab nicht so eine schlechte Meinung von ihm, er will Dich nicht manipulieren! Du musst ihn ja nicht herumtragen, aber bleib bei ihm! Und *esisteinePhaseesisteinePhase* Eine Bekannte von mir lässt ihr Kind auch schreien und bei ihr sind die Schübe immer viel schlimmer gewesen als bei uns. Wenn Du gleich auf sein Weinen reagierst, dann ersparst Du Dir sehr viel Aufregung und Arbeit. Das hat nichts mit Verwöhnen zu tun. Oder möchtest Du nach einem Tag, an dem Du in der Arbeit 100 neue Dinge gelernt hast, allein in einem dunklen Zimmer liegen? Da gönnst Du Dir doch auch ein Gespräch mit Deinem Mann, wie anstrengend Dein Tag war usw. Also los, schnell zu Deinem Zwergi! ;-)

3

Huhu!

Wer kennt das nicht, wenn man völlig am Ende ist und sich fragt wie es weitergehen soll. Ich habe zwar mit meinem Sohn fast niemals Ein - oder Durchschlafprobleme gehabt, aber dafür sind es andere Dinge, die mich an den Rand der Verzweiflung treiben können wenn ich mal einen schlechten Tag hab!
Schlechte Mutter ist Blödsinn! Keine hier ist perfekt und kein Kind ist immer nur problemlos, also vergiss das mal ganz schnell, auch wenn es in so einer Stimmung gerade schwer fällt!

Natürlich sollst du dein Kind nicht kaltherzig links liegen lassen, das ist ja wohl mal klar, andererseits muß ich dir sagen, daß dein Mann zum Teil recht hat ( Männer sind bloß so rustikal in ihrer Ausdrucksweise und ihren Maßnahmen!!).
Konsequenz ist jetzt das einzige was helfen wird, wenn du das Problem bewältigen willst. Du hast es ja schon selber bemerkt, daß er seine Grenzen austestet und versucht seinen Willen durchzusetzen. Glaub mir, du tust nicht nur dir selber einen schlechten Gefallen wenn du ihn jetzt damit durchkommen lässt, sondern ihm auch!! Kinder in dem Alter brauchen und SUCHEN ihre Grenzen. Wenn du ihm immer wieder erlaubst diese zu verschieben wird es nicht aufhören. Auf lange Sicht seid ihr beide dann unglücklich und gestresst. Denk daran: er braucht den Schlaf und er braucht ein Gerüst von Regeln, an die er sich halten kann. Er wird nur Sicherheit und Orientierung in der großen, aufregenden Welt finden, die er mehr und mehr erobert, wenn du ihm den Weg weist. Dazu gehört auch ihm zu zeigen wo der Spass aufhört.
Geh rein zu ihm, beruhige ihn, sprich vernünftig und in einfachen Worten und mit ruhiger, fester Stimme zu ihm. Wenn nötig wiederhole es mehrfach, aber bitte nimm ihn nicht wieder aus dem Bett oder bespiele ihn! Die Nacht ist zum Schlafen da, nicht zum Spielen, das muß ... und wird!...er irgendwann verstehen und akzeptieren. Brich nicht deine eigenen Regeln, es wird ihn nur dazu veranlassen zu versuchen noch weiter zu gehen. Wo das endet mag man sich gar nicht vorstellen.
Glaub mir, meiner hat es auch mal ( mit ca 15 Monaten) versucht, das war aber nur ein ganz kurzes Intermezzo, hat nicht funktioniert der Versuch. Seitdem schläft er wieder 12 Stunden die Nacht und 2 Stunden nachmittags ohne einen Mucks von sich zu geben... im Gegenteil, ich hatte daß Gefühl er war ERLEICHTERT, als er nicht mehr bocken mußte sondern wieder der Müdigkeit nachgeben konnte.

Du schaffst das! Denk immer daran, daß Du deinem Kleinen den größten Gefallen tust, wenn du ihn liebevoll aber konsequent in seine Grenzen weist!

Viele liebe Grüße,
Kira

4

Liebe Vicky,
oh je, ich kann Dir gut nachfühlen. Ich habe das auch durchgemacht. Wie kann ich Dir helfen#kratz?
Ich versuchs mal. Es gibt nicht richtig oder falsch. Es gibt unterschiedliche Erziehungsstile. Die einen sind die Konsequenten, die ihr Kind eben mal fünf Abende schreien lassen. Danach ist das Thema wirklich gegessen, zumindest für einige Monate. Die anderen sind die Weichherzigen, die ihr Kind nicht schreien hören können, ohne dass ihr Herz blutet. Sie legen sich lieber neben dem Kind hin, bis es einschläft. BEIDES IST OK! Nur ist Variante zwei auf die Länge anstrengender als Variante eins. Am schlimmsten für das Kind ist das Wechseln zwischen der einen Haltung und der anderen, ein bisschen konsequent sein, ein bisschen schreien lassen und dann noch aufnehmen... genau das machst Du jetzt. Das Kind lernt dadurch nur, dass es mit ausdauerndem Schreien sein Ziel doch noch erreicht (und dass Erbrechen und im-Gesicht-blau-Anlaufen noch vieeeel mehr bewirken!). Was jedoch ok ist, wenn ein Elternteil (hier offenbar Dein Mann) konsequent und streng ist, der andere jedoch nachgiebig. Das Kind kann damit umgehen. Eltern müssen nicht den gleichen Erziehungsstil haben.
Dein aktueller Konflikt ist doch, dass Du versuchst, die Haltung Deines Mannes umzusetzen? Wieso macht er die drei Nächte nicht selbst, Du legst Dich auf Sofa mit Kopfhöhrern auf den Ohren, damit Du das Schreien nicht hören musst?
Wir haben unseren Schatz auch schreien lassen, das erste Mal mit 8 Monaten, weil sie nachts immer noch 6-10 Mal gestillt werden wollte, das zweite Mal mit 10 Monaten, weil sie endlich durchschlafen sollte. Wir haben es durchgezogen, weil mein Mann das unbedingt wollte. Ich konnte mich nicht wirklich damit identifizieren. Als sie später wieder Schlafprobleme hatte, war mein Mann bereit, sie in unser Bett zu holen. Da sie jedoch so ein "Fägnäscht" (schweizerdeutsch) ist, sind wir irgendwann auf die tolle Idee gekommen, eine Gästematratze in ihrem Kinderzimmer zu parken, die bei Bedarf schnell neben ihr Gitterbett geschoben wird. Wenn sie nachts anfängt zu weinen, geht sofort einer zu ihr rüber, nimmt sie aber nicht auf, sondern legt sich daneben und hält Händchen. Das kommt nun gar nicht mehr oft vor. Aber wenn - dann gehen wir sofort hin. So hat bei uns ein richtiger Paradigmenwechsel von konsequent auf 24-Stunden-Baby stattgefunden. Das war aber ein Prozess für alle, und jede Familie muss ihre individuelle Lösung finden.

Hier zwei Buchtipps, die gleichzeitig zu lesen sich für Dich lohnen könnte:
- Jedes Kind kann schlafen lernen, Kast/Morgenroth (Variante konsequent)
- Schlafen und Wachen, Sears (Variante liebevolle Kinderbetreuung)

Ich hoffe, ich konnte Dir helfen... und dass Du hete noch etwas zur Ruhe kommst #liebdrueck

Liebe Grüsse, Barbara

5

Heya Vicky #blume

Herrjee lass dich mal ganz dolle #liebdrueck
Deinen Beitrag hätte ich vor einigen Monaten verfassen können...
Bei uns spielte sich das Disaster genauso ab und irgendwann kam ich an den Punkt, wo gar nichts mehr ging. Meine Nerven lagen blank und die meiner Tochter ebenfalls.
Da ich alleinerziehend und halbtägig berufstätig bin fühlte ich mich total hilflos und überfordert. Nie hätte ich mir vorstellen können, meine geliebte Maus schreien zu lassen.
Letzten Endes habe ich sie schreien lassen. Ich saß währenddessen total verheult vor ihrer Zimmertür und kam mir vor wie die schlimmste Mutter auf Erden.
Das Theater dauerte drei Abende und Nächte. Abende, die nie enden wollten und Nächte in denen ich dachte, was bist du nur für eine grausame Mutter...
Sie schläft seitdem wieder alleine ein, geht von sich aus ins Bett und schläft wie von Zauberhand durch. Ob es die richtige Entscheidung war weiß ich ehrlich gesagt bis heute nicht #gruebel Unsere Bindung hat es aber keinen Abbruch getan was nun nicht heißen soll, daß du das ebenso durchziehen musst.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und starke Nerven!

Liebe Grüße und hab #sonne,
kaetzchen mit mausejule *14.12.03

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Och Mausi #schmoll

*Taschentuch reich*

Ich bin von der konsequenten Sorte und höre trozdem auf mein Herz und nur wenn ich 100% sicher bin, dass er keine Schmerzen hat oder es zu warm/ zu kalt ist oder sonstiges, dann sage ich ihm: "Mausi so nicht!"
Wir haben diesen Schub überstanden nach 2 Tagen. ja es tut weh, aber man schafft es auch nur, wenn es einem bis über die Hutschnur steht und das ist bei dir noch nicht der Fall.
Ich würde meinen Sohn nie schreien lassen, wenn ich nicht sicher weis er hat nichts, aber sonst...
Kinder brauchen Regeln und Grenzen und ohne schützende "Leitblanken" fallen sie aus der Bahn.
Sie brauchen Aufgaben und Gesetze und keine instabile Festung...
Richi weis das. Er würde nie bis zum Würgen schreien oder sich gar übergeben :-(

Ich wünsche dir Kraft deinen individuellen Weg zu finden, denn eine Anleitung gibt es nicht, schliesslich sind alle Kinder Unikate.

Dein Sohnemann wird es dir Danken #herzlich

Sandra mit Richard ( ausgeglichen und zu frieden seit 18 Uhr im Bett )

7

Guten Abend!

Ich stand auch schon mal kurz vor einem Nervenzusammenbruch, das Theater ging aber 3 Monate!

Irgendwann hatte ich einfach keine Lust mehr, 1-3 Stunden jeden Abend im Dämmerlicht kopfüber im Gitterbettchen zu hängen.

Ob ab einem gewissen Alter in bestimmten Situationen "Brüllen lassen" angebracht ist, ist diskussionswürdig, aber sehr individuell. Also sage ich dazu nichts :-)

Wir haben sie einfach nicht mehr aus ihrem Bettchen herausgenommen.
(da kamen wir uns schon sehr konsequent vor!)

Wir haben ihr Gitterbett zum Juniorbett umgebaut, sodass man sich danebenlegen konnte (sehr rückenschonend!)

3-4 Tage mussten wir noch Nerven bewahren, aber irgendwann wußte sie: es geht nicht ins Wohnzimmer (sobald sie nämlich dort war, war sie plötzlich von jeglichen pysischen und psychischen Schmerzen befreit...), sondern es wird geschlafen.

Seitdem läufts klasse!

Ruhe bewahren (trink ein Nervenbier ;-)), das wird besser!
Liebevolle Konsequenz, damit bin ich bisher ganz gut gefahren.

Kopf hoch! Gwenyfar

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Hallo Vicky,

was Du falsch machst, was Du tun sollst...das will ich Dir gar nicht sagen. Denn was für den einen richtig ist, idt für den anderen wieder falsch und jeder muß seinen eigenen Weg finden.
Wenn ich mich im Handeln mit meinem Sohn nicht gut fühlte, dann war mir klar, daß es so nicht der richtige Weg sein kann und daß es einen anderen geben muß. Einen Weg mit dem mein shn UND ich klar kommen.
Wer sagt daß Du ein Versager bist? Wo steht daß man um jeden Preis konsequent sein muß?
Ich habe unseren Shn auch herumgetragen zum schlafen, habe mich zu ihm gesetzt, zu ihm gelegt und auch nachts darf er bei uns sein, wenn er es möchte.
Wir haben gar keine Schlafprobleme mehr seit dem wir es so machen und das ist schon ganz, ganz lange.
Für mich ist es richtig auf sein Herz zu hören und so findet jeder seinen Weg.

LG Z.

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Hi Vicky,

manchmal gibt es bei uns auch so Phasen.

Nachdem ich alles "abgecheckt" habe, ob es nicht Durst ist, oder Windel voll, etc, mache ich es so:

Beim ersten Mal gehe ich rein und nimm ihn auf den Arm. Versuche ihn zu beruhigen. Dann lege ich ihn wieder hin und geh raus. Wenn er erneut loslegt gehe ich zwar rein, aber bleib vorm Bett nur stehen. Gut zureden usw. Wenn es mit dem Geschrei weitergeht, gehe ich erneut ins Zimmer, aber bleibe nur da stehen, so das er mich sehen kann (kein reden nix) und meistens beruhigt er sich dann auch. Ok manchmal muss ich auch mehrmals reingehen (die Abstände werden aber länger). Aber ich bleibe einfach nur stehen und sage kein Wort und mach auch nix.

Bei uns hilft es.

Alles Gute

Elena & Simon *12.03.05

:-)