Mein Sohn lässt mich verzweifeln...

Hallo an Alle,
Ich muss da mal was loswerden.
Mein Sohn treibt mich in den Wahnsinn, ich weiss nicht mehr weiter.
Er ist ein Zwilling, sein Bruder ist das genaue Gegenteil...
höflich, sozial, aufmerksam, intelligent, humorvoll, ruhig und sensibel...

Sie sind beiden sind 9 Jahre alt und seit ca. 5 Jahren macht er Probleme...
Er bringt wirklich alle Eigenschaften mit, die man als störend und unangenehm empfindet...

Er ist egoistisch, dominant, machthaberisch, unsozial, agressiv, hemmungslos, faul... er ist wirklich schon fast ein Tyrann...

Vor einigen Jahren wurde eine Form von Epilepsie bei ihm diagnostiziert, er hat Abcancen... die werden Medikamentös behandelt und bereiten ihm daher keine Schwierigkeiten mehr...

Ich laufe von einem Psychologen zum nächsten und möchte ihm helfen aber er will sich nicht helfen lassen... Er hört weder zu, noch ist er kooperativ oder gewillt etwas zu lernen bzw zu verändern... Er hat null bock und interessiert sich für absolut nichts!

Ich frage mich manchmal ob er weiss was er da tut, oder ob er wirklich eingeschrenkt ist...
Es hört sich so schlimm an, aber ich zweifle immer mehr an seiner Intelligenz... Mit ihm zu reden bringt rein gar nichts denn er kann mir 5 Minuten nach unserem Gespräch nicht mal mehr wiedergeben worum es ging...

Seine schulische Leistung ist katastrophal... er geht in die 2. Klasse und hat schon eine Klasse wiederholt... Im Unterricht macht er alles nur nicht das was er sollte...

Er nutzt alles und jeden nur zu seinem Vorteil und ist absolut Rücksichtslos unsensibel und hemmungslos...

Er macht sich sogar regelmäßig in die Hosen (Urin) und wenn ich ihn Frage wieso und warum das denn passiert ist, und wie ich ihm helfen kann, zuckt er mit den Schultern und ist absolut desinteressiert und teilnahmslos... Er sagt dann Dinge wie „Passiert halt einfach“ oder „Was kann ich dafür?“ Er hat kein Schamgefühl und auch keinen Sinn bzw. kein Bedürfnis nach Hygiene...

Er übernimt auch keine Verantwortung für dein Handeln, für ihn sind immer alle anderen Schuld, und er versteht nicht dass sein Handeln auch Reaktionen hervorruft, er ist dann immer total perplex und überrascht wenn die anderen Kinder nicht mehr mit ihm spielen wollen weil er wieder aggressiv war...

Was ist nur los mit ihm?
Ich bin schon so Ratlos...

Ich merke auch dass sich meine Gefühle zu ihm verändern, sein Verhalten wird immer störender für mich und er macht es mir wirklich schwet ihn so anzunehmen...

Es ist so schlimm, es hört sich so schrecklich an, aber ich weiss einfach nicht mehr wie ich damit umgehen soll...

Lg und danke fürs Lesen

1

Ich erkenne hier einige Verhaltensweisen wieder die auch mein Sohn an sich hat. Doch mein Sohn hat eine Diagnose. Ich will hier nicht urteilen ob es die bei deinem Sohn auch geben könnte, aaaaaber warst du schonmal bei einem guten Kinder- und Jugendpsychiater? Ich meine der könnte vielleicht uach vielem auf die SChliche kommen und du bist hinterher schlauer und weiß was er hat oder eben nicht hat. Aber möglicherweise auch wie du ihm helfen kannst. Denn normal ist sein Verhalten nicht.

Liebe Grüße Ela

2

Vielen Dank für deine Antwort.
Ich war schon bei vielen Psychologen, aber richtig ernstgenommen hat man mich nicht.
Bis jetzt hat noch niemand einen Befund abgegeben mit dem man arbeiten kann... Depression, ADHS alles war dabei, aber niemand hat dann irgendwie was weiter getan, anscheinend dürfen manche Psychologen keine Medikamente verschreiben... Ich warte auf den nächsten Termin, nächsten Monat. Das ist ein Therapeut, ich erhoffe mir dass man diesmal endlich draufkommt was da los ist.
Ja ich weiss dass sein Verhalten nicht normal ist, dieses in der Luft hängen und nicht wissen was tun uns wie ich ihm helfen kann, ist das schlimmste.

Lg

3

Darf ich fragen welche Diagnose dein Sohn erhalten hat?

Lg

weitere Kommentare laden
4

- wurde neurologisch alles abgeklärt?

Ist bei der Epilepsie wirklich alles in Ordnung?
Keine Folgeschäden, keine ... ich weiß nicht, was da im Kopf alles passieren kann oder auch nicht?

Sind andere Begleiterkrankungen geprüft und ausgeschlossen?

- Sind die Medikamente RICHTIG eingestellt?
Damit meine ich nicht nur die Wirkung, sondern auch die NEBENwirkungen?


Ich selbst habe ADHS und super Erfahrung mit dem Medikament, das ich nehme. Für eine Freundin, ebenfalls mit ADHS ist es genau das falsche. Sie braucht ein anderes. Das, was es soll, macht es zwar. Aber die Nebenwirkungen machen es ihr sonst sehr schwer.



- ist er resigniert? Weil er sowieso schon in der Schiene ist, in dem Verhalten, macht er aus Frust, aus *er kann ja sowieso nichts so gut wie sein Bruder* komplett dicht?

- Sind organische Ursachen für das Einnässen und co ausgeschlossen?
Blase, Darm. Aber auch neurologisches, nervliches (Nervenbahnen)?

- Intelligenz: wurde seine Intelligenz mal geprüft?
Könnte er.... kann aber nicht, weil ihn was intelligenz-unabhängiges blockiert?
oder kann er nicht, weil er gar nicht kann (geminderte Intelligenz, Folgen der Epilepsie, Folgen einer anderen Erkrankung, was die Epilepsie ausgelöst haben könnte?)

6

Es muss furchtbar sein, wenn man so über seinen Sohn schreiben muss.

ich denke, du bist bei allen psychologen am falschen ort. du musst einen psychiater für das kind haben. Ich würde darauf wirklich bestehen. Immerhin hängt von seinem benehmen auch das wohlbefinden der ganzen familie ab.

rein theoretisch könnte es sein, dass dein kind ein trauma erlebt hat, was ihn davon abhält, sich oder seinen körper richtig zu kennen. ein übergriff, eine falsch verstandene szene. theoretisch nur schon, dass er bei euch mal ins schlafzimmer gelatscht ist als er klein war... er kann das nicht wissen, denn so jung wie es bei ihm mit der assi-schine lief, wird er das ganz anders gespeichert haben und nicht als übergriff merken können. frag ihn also lieber gar nicht - das macht dann der psychiater.
aber das ist rein aus der luft gegriffen.
Es gibt ja millionen gründe.

ich denke nur, dass einnässen, mangelnde hygiene, kein empfinden für andere etc. darauf hindeuten KOENNTEN.

Es kann auch einfach sein, dass er ein unangenehmes kind ist. da bräuchtest du dann eine familienberatung die dir hilft, ihn anders zu sehen und seine vorteile und stärken besser zu erkennen. oder diese überhaupt wahr zu nehmen. dadurch siehst du ihn in einem anderen licht, spiegelst ihm echte freude über seine person und im besten fall reagiert er darauf positiv und wird tatsächlich angenehmer.
man kommt ja manchmal in den teufelskreis, dass man nur noch das schlechte sieht - sich extrem darüber nervt, das unglück schon erwartet (wie einen stinkenden bürokollegen...) und dann auch immer darin bestätigt wird. sieht man den stinkenden bürokollgen dann aber mal im ausgang und bewundert seinen tanzstil, seinen humor... dann sieht man ihn anders, geht anders auf ihn zu und bekommt auch ein anderes feedback...

ich kenne auch eine familie mit einem wirklich eingeschränkten kind, die viel spass mit ihm haben und seine erfolge feiern, als wären es cup-spiele vom gesunden kind. sie haben einfach mit der zeit (und der richtigen diagnose) erkannt, dass es für dieses kind eine tolle leistung ist, eine seite in einer fibel lesen zu können, rechtzeitig auf dem klo zu sitzen oder sich selber zu bekleiden.
Es ist, als ob diese familie gelernt hat, seine stärken ganz anders zu sehen. schon kleinere schritte zu sehen.
nicht dass dein kind so schwer eingeschränkt ist - aber es dient als beispiel.

7

Hallo,
Mein erster Gedanke: kann es sich um Nebenwirkungen der Medikamente handeln, Psychopharmaka/ antiepileptische Medikamente lösen als Nebenwirkungen auch gerne Verhaltensveränderungen aus.....

Lg

8

Vielen lieben Dank für euren wertvollen Input, ich werde das alles abklären lassen. Gut zu wissen an wen ich mich da wenden muss, hoffe ich finde einen guten Arzt der uns da unterstützt. Bis jetzt hab ich mich ziemlich alleine gelassen gefühlt...

Danke für eure Tipps, ich werde das ansprechen und abklären.
Möchte endlich wissen wie ich ihm helfen kann.

Lg

9

Hallo,

erst mal vorweg, ein Psychologe ist nicht das Gleiche wie ein Psychiater. Ein Psychologe ist lediglich ein Therapeut. Ein Psychiater ist ein Mediziner, der Diagnosen stellt, Medikamente verschreibt und Therapien anordnet. Ein Psychologe kann keine Diagnose stellen. Deshalb solltest du deinen Sohn dringend einem Kinder- und Jugendpsychiater vorstellen. Dass euch dies noch kein Psychologe geraten hat, finde ich schon fast fahrlässig. Normal ist das Verhalten nicht. Dein Sohn macht das nicht um Aufmerksamkeit zu bekommen oder weil es ihm Spaß macht andere zu ärgern. Ich denke, dass da was viel schwerwiegenderes im Argen liegt. Dein Sohn kann für sein Verhalten nichts. Er braucht dringend Hilfe und Unterstützung. Und die kann er nur durch entsprechende Diagnose vom Psychiater bekommen.

LG
Michaela

10

Vielen Dank für deine Antwort.
Ja das finde ich auch, hab mir so viel mehr erwartet, aber gut zu wissen dass ich da zu einem Psychiater muss. Wusste vorher nicht dass ein Psychologe da wenig tun kann. Werde mich drum kümmern...
Ja ich weiss dass er das nicht mit absicht macht und er Hilfe braucht... daher tut er mir auch so leid, er versteh die Reaktionen seiner Mitmenschen deshalb auch oft nicht, logischerweise...

Vielen Dank für deinen Input
Lg

11

Hallo und guten Morgen,

Dein Text hat mich sehr berührt und mir sind da ein paar Sachen aufgefallen die in den bisherigen Antworten untergegangen sind.

Also als erstes ist mir das mit dem Zwilling ins Auge gestochen. Ist die Geburt normal verlaufen? Keine Komplikationen etc?
Dann das mit der Epilepsie und ach, eigentlich spielt alles mit rein 😅

So dann fang ich mal an wie es sich für mich liest. Kann es sein das er entwicklungsverzögert ist? Kann es möglicherweise auch sein das wirklich sein Hirn Schäden bei der Geburt erlitten hat? Zu lange im Mutterleib, zu wenig Sauerstoff bei der Geburt usw? Es sprechen einige Dinge dafür. Er ist über die Reaktionen anderer überrascht, bzw erstaunt. Ein Kind von 9 Jahren sollte aber wissen was passiert wenn ich dies und das tue. Er nässt ab und zu noch ein, er wurde zurück gestuft, kann sich selbst nicht kontrollieren, die Epilepsie... also alles was du schreibst bringe ich mit einem ernsthaften Hirnfehler in Verbindung. Wurde er dahingehend mal untersucht? Er ist definitiv kein rotzbängel der einfach nur kein Bock hat.
Ich würde dir dringen raten einen Kopfscan in alle Richtungen machen zu lassen. EEG, MRT usw. wirklich das volle Programm.

Für mich spielt da jedes noch so kleine Detail zusammen. Ich würde mich sehr freuen wenn du mich auf dem laufenden halten würdest. Wie gesagt, dein Text hat mich wirklich sehr berührt!

Ich wünsche euch von Herzen alles alles liebe und gute!

12

Hallo,
Vielen lieben Dank für deine Antwort.
Jetzt wo du das sagst, denke ich mir du könntest damit gar nicht so falsch liegen...
Bei der Geburt war der Kleine ganz blau und hatte die Nabelschnur um den Hals... auch im Bauch war er der Zwilling der etwas weniger gut versorgt war... Denkst du das könnte womöglich wirklich damit zu tun haben?
Ich habe morgen einen Arzttermin und nächste Woche sind wir bei einem Neurologen... Werde das auf jeden Fall ansprechen.
Vielen Dank für deinen Input 😊
Ich halte euch gerne auf dem Laufenden.

13

Hallo ratlose,

ich kann zwar keine Lösungsvorschläge beisteuern, wollte aber anmerken dass du, bei allen Problemen die dein einer Sohn macht, du bitte nicht den anderen aus dem Blick verlieren darfst.

Er ist vielleicht so sozial, aufmerksam und ruhig weil er merkt wie sein Bruder deine Nerven belastet. Und passt sich lieber an weil er dir nicht auch noch zur Last fallen will. Vielleicht braucht er aber auch jemanden zum reden oder so, es wird ihn sicher auch belasten...

LG

16

ich finde es schon erschreckend, wenn man bei mehreren Psychologen mit einem Kind war und keine Diagnose vorliegt und ich glaube nicht, dass du von einem 9jährigen Kind erwarten kannst, dass er begreift um was es geht.
Das sich deine Gefühle verändern, dass merkt man an dem, was du schreibst und wie du es formulierst und ich kann das verstehen, wenn man hilflos ist - durchaus. Du hast nicht geschrieben, was die Ärzte für eine Diagnose erteilt haben. Das wäre doch erst einmal wichtig. Zu wissen, was ist mit meinem Kind los und wie kann man ihm helfen oder ihn unterstützen.