Papa vernachlässigt Kind

Hallo zusammen,
Ich hoffe, ich bin hier richtig.
Es ist leider ein langer Text geworden 🙈
Kurz zu uns:
Wir sind eine kleine Familie, mein Partner, ich, meine Tochter fast 14 (aus vorheriger Beziehung) und unser gemeinsamer Sohn - 3 Monate.

Es geht hier um den Papa meiner Tochter bzw. um den Umgang mit ihr.
Wir sind seit 6 Jahren getrennt. Die Trennung ging von mir aus, unter anderem wegen Drogen (Gras) und anderen Frauen.
Ich bin nach der Trennung direkt in eine andere Stadt gezogen (über 500km weit weg). Nach ein paar Monaten kam er hinterher und wollte sich um seine Tochter kümmern. Er hätte das mit den Drogen im Griff. Und ich muss sagen, bis auf ein paar Unstimmigkeiten, lief es eigentlich ganz gut. Er hat sie regelmäßig zu sich genommen und viel auch mit ihr unternommen. Hatte einen festen Job (arbeiten war nie so sein Ding) und eine schöne kleine Wohnung.
Unser Verhältnis war auch okay bis ich meinen neuen Partner kennenlernte…
Direkt am Anfang schickte er mir beleidigende Nachrichten, sagte unserer Tochter ständig sie soll nicht Papa zu ihm sagen und er würde versuchen den Platz als ihr Vater einnehmen zu wollen. Das ist natürlich absoluter Quatsch.

So und nun zum eigentlichen Problem:
Seit ein paar Monaten sagt meine Tochter immer wieder ihr Papa unternimmt gar nichts mit ihr (sie ist alle 14 Tage - Freitag bis Montag bei ihm).
Sie geht Freitag Abend zu ihm und sie essen gemeinsam. Samstag frühstückt sie alleine und gegen 11/12 Uhr steht er dann auf und schaut Fernseh. Nachmittag geht sie zu ihrem Pony und danach kommt sie zurück und die beiden essen und sie geht wieder in ihr Zimmer. Sonntag das gleiche.
Seit ein paar Monaten versetzt er sie auch ständig. Sie schreibt ihm Freitag morgen und er meldet sich Abends das sie nicht kommen kann (verschiedene, nicht nachvollziehbare Gründe).
Als er sie dann im Dezember/Januar ganze 4 Wochen immer wieder vertröstet hat und sie über Weihnachten nicht einmal sehen wollte ist mir der Kragen geplatzt und ich habe beschlossen das es keine Ausnahmen oder Verschiebungen mehr gibt. Wenn er an seinem Wochenende nicht kann oder will, hat er Pech.
Seit ein paar Wochen ist mir aufgefallen das sie immer recht blass ist wenn sie von ihm zurück kommt, findet auch meine Mama, die sie öfter für das Pony da abholt.
In den letzten Wochen hat meine Tochter auch immer häufiger am Papa-Wochenende bei Freundinnen geschlafen, was für ihn wohl auch völlig in Ordnung war.
Letzte Woche kam dann der Hammer:
Ich sagte ihr Donnerstag sie soll doch schon mal ihren Papa fragen wegen dem Wochenende da wir sonst gemeinsam was planen können. Sie fing direkt an zu weinen.. Sie ist traurig das er sich nie selber meldet, er steht nie mit ihr auf (bei uns frühstücken wir IMMER gemeinsam), unternimmt nichts, es sei dreckig bei ihm (das ganze Bad voller Katzenstreu und es stinkt), überall wäre Dreck und er würde, wenn sie Freitag Abend kommt, nur kurz mit dem Besen durch die Wohnung gehen. Sie geht NIE in die Küche weil er da raucht und das stinkt immer. Und da bin ich stutzig geworden. Meine Eltern rauchen auch in der Küche und da geht sie auch rein. Auf die Frage ob das denn auch so riecht wie bei Oma und Opa sagte sie direkt nein. Ich kann natürlich jetzt nicht direkt sagen das es Drogen sind aber wenn ich 1 und 1 zusammenzähle, passt das schon alles. Und damit das ja noch nicht genug ist, war letztes Jahr die Polizei bei ihm vor der Tür als meine Tochter da war. Die haben an die Tür gehämmert und geklingelt und er wollte nicht aufmachen. Er hat unsere Tochter einfach in ihrem Zimmer sitzen lassen mit der Angst was jetzt wohl passiert. Die Polizei war da weil sein Chef eine Vermisstenanzeige aufgegeben hatte da er nicht mehr zu Arbeit kam und sich nicht mehr gemeldet hat. Jetzt ist er natürlich gekündigt. Die Polizei sagte ihm wohl noch er soll sich Hilfe holen, sie hat nicht genau gehört in welchem Zusammenhang.
Nach all diesen Dingen, die sie mir nun endlich mal erzählt hat, habe ich sie das letzte Wochenende bei mir gelassen und möchte eigentlich auch erstmal nicht mehr das sie zu ihm geht.
Ich hole mir heute einen Termin beim Jugendamt zur Beratung welche Möglichkeiten ich habe.
Sie musste übrigens nie zu ihrem Papa, das war immer ihre freie Entscheidung aber meistens hatte sie nur ein schlechtes Gewissen da er sonst alleine wäre.

Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen oder Tipps wie wir jetzt weitermachen können.

Vielen Dank fürs lesen 💛

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Bei der Vorgeschichte ist eine Unterstützung durchs Jugendamt wohl nützlich.
Wie ist eure Kommunikation sonst, sprecht ihr noch miteinander? Welche Oma fährt sie zum Pony? Gibt es Verwandtschaft vom Vater, die ihn während der Betreuung unterstützen könnte?
Ich würde sie nicht zum Kontakt drängen, zu einem anderen Erwachsenen, der so lebt würdest du sie ja auch nicht schicken.
Wenn außen gemeinsamen Mittagsessen nichts läuft, kann er sich dafür auch einfach mit ihr im Lokal treffen und danach geht jeder wieder heim.

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Wir haben keinerlei Kontakt mehr seid ich in einer neuen Beziehung bin.
Meine Mama fährt sie zum Pony.
Verwandtschaft gibt es von ihm leider hier nicht und er pflegt aber auch keinen großen Kontakt mit seiner Familie.
Sie konnte immer selber entscheiden ob sie zu ihm gehen möchte. Jetzt natürlich erstmal nicht mehr.

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Hallo

Da ist einer ganz klar rückfällig geworden. Gut, dass du eure Tochter bis auf weiteres zuhause behältst. Die Kleine muss ja traumatisiert sein anhand der Zustände in der Wohnung und auch zu sehen, wie ihr Vater sich kaputtmacht.

Wichtig ist, dass sie nun nicht denkt, sie lasse ihn alleine. Ihr muss klar gemacht werden, dass sie ihm nicht helfen kann und dass er krank ist. Ich glaube, sie war lange Zeit extrem hin- und hergerissen 😪. Sie ist ihm nichts schuldig, und damit muss sie mit gutem Gewissen leben können. Ist natürlich ein Prozess.

Nun zu den sachlichen Themen: Auf jeden Fall würde ich die Umgänge ab sofort - sodenn sie will - auf einen Cafebesuch oder ähnliches beschränken. Da haben beide etwas davon und dann geht jeder seiner Wege bis zum nächsten Mal. Zwischenzeitlich auf alle Fälle beim JA vorstellig werden. Nicht, dass es heisst, du haltest dich nicht grundlos an das zuvor vereinbarte Konzept.
Es muss sich nun alles neu einpendeln, aber kommt schon 🤗.

LG

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Sie ist „leider“ sehr sensibel und ist schon voller Schuldgefühle 😓
Wir reden sehr viel und ich hoffe das es bei ihr ankommt und schnell besser wird.
Ich denke auch ein Eis essen gehen oder ähnliches reicht aktuell für die beiden :)

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Das dachte ich mir schon, dass sie eine sehr Sensible (und Herzensgute) ist 🤗. Deshalb war und ist sie dermassen hin- und hergerissen die ganze Zeit. Biete ihr an, dass sie zur Psychotherapie gehen kann, um ab und an ihr Herz an einer neutralen Stelle auszuschütten. Sie muss es ja nicht (sofort) annehmen, aber bloss um die Möglichkeit zu wissen hilft oft. Alles Gute 💓

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Ich gehe hier auch davon aus das er rückfällig geworden ist. Und deine Tochter fühlt sich ja auch schon länger nicht mehr wohl bei ihm. Ich würde ihr beistehen aber sie nicht zwingen ( glaub ich machst du eh nicht) wieder zu ihrem Vater zu fahren. Denn so gehts auch nicht weiter und hier würde ich in erster Linie mein Kind schützen Die Frage ist allerdings auch ob du deinen Ex auf die Situation ansprechen willst und ob er hier wirklich zu einem Gespräch bereit wäre. Dann ich bin mir nicht sicher ob er zugeben würde wenn er rückfällig geworden ist. Aber Konsequenz ist hier schon nötig.
Wenn ich richtig gelesen habe ist das mit dem Pony ja auch so ne Sache. Das ist wohl auch 500km entfernt bei Papa in der Nähe. Wie ließe sich hier möglicherweise weiterhin Kontakt halten oder kann sie mal bei einer Oma schlafen? Denn sonst würde ich mir überlegen hier eine Möglichkeit für ein Pony zu suchen.

Ela

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Der Vater ist ja 500km hinterher gezogen damals, wohnt also auch vor Ort, wenn ich es richtig verstanden hab.

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Ok dann hatte ich das nicht mehr auf dem Schirm.
Ja dann wäre das mit dem Pony natürlich schneller gelöst weil sie darauf nicht verzichten muss. Aber den Vater seh ich schon als ehr kritisch an. So kanns schließlich nicht weitergehen.

Ela

4

Ich würde auch definitiv dem Jugendamt Bescheid geben und vielleicht kann deine Tochter dort auch selbst berichten.

Nicht dass er später behauptet, du hättest den Umgang „grundlos verhindert“.

Mit 14 würde deine Tochter aber auch bei Gericht angehört und wenn sie (aus guten Gründen) dann nicht hin will, würde sie nicht gezwungen, denke ich.

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Ich sehe das mit dem regelmäßigen Umgang auch kritisch. Das wird wohl so in der Form nicht mehr möglich sein.
Wäre es denn für dich in Ordnung wenn deine 14jährige immer zuhause ist? Oder brauchst du dringend die Auszeit ohne sie?
Oder braucht dein neuer Partner die Wochenenden ohne sie, nur mit dir und dem Baby alleine?
Das könnten ja Gründe sein, warum du weiterhin daran denkst, das sie zu ihm sollte?
Oder weil du denkst, das es sich so gehört, das es so sein müsste?

Ich finde, nichts muss nach starren Regeln laufen. Jedes getrennte Elternpaar hat andere Bedingungen und ich kann diese "alle 14 Tage von Freitag bis Montag, und noch einen zusätzlichen Tag unter der Woche"-Pauschale generell nicht Aals Sinnvoll betrachten.
Es gib so viele Gründe warum Väter dazu nicht in der Lage sein können oder Kinder die darauf gar keine Lust haben. Oder Mütter die einen anderen Bedarf hätten.
Von daher bin ich ein Freund davon individuelle Regelungen zu reffen, die genau für die einzelnen Familie passen und das Alter und die Interessen des Kindes/Jugendlichen berücksichtigen.

Wir leben auch Patchwork. Und es gab am Anfang genau wie bei den meisten eine starre Regelung. Die Kinder selbst haben das aber immer wieder aufgebrochen und hatten ganz andere Wünsche.
Und meiner Erfahrung nach fühlen sich die jeweiligen Kinder sogar zuhause am wohlsten (wir leben RM) und wollen gar nicht dauernd weg oder gar die Stunden am Sonntag Abend noch künstlich absitzen, weil sie vor 18.00 Uhr nicht zuhause auftauchen dürfen.

Bei deinem Expartner sind jahrelange Probleme vorhanden. Zudem hat er es nicht mit Hygiene und Reinlichkeit. Da würde ich mein Kind gar nicht gerne hinlassen. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie sie dort schlafen, duschen und essen. Kann er überhaupt kochen? Kauft er zuverlässig ein?
Hat deine Tochter dort ein eigenes Zimmer oder schläft sie zwischen dem ganzen Unrat auf dem Sofa?

Ne, ich kann total nachvollziehen, das sie das nicht möchte.
Eher möchten 14 jährige beim Pony sein und bei Freundinnen, auch über Nacht. Das hab ich als Jugendliche auch liebend gerne gemacht.
Vielleicht ist es möglich, dass ihr darüber eine Auszeit verschafft (falls das überhaupt Thema ist), das deine Tochter eben mal bei ihrer Freundin schläft. Oder sie fährt mal auf eine Jugendreise.

Der Kontakt zum Vater muss deshalb nicht einschlafen. Aber ich würde gucken, dass er keine Verantwortung für sie tragen muss, sondern in erster Linie Freizeit und Spaß mit ihr haben kann.
Ich kann mir vorstellen, das hier gleich wieder ein Aufschrei der Mütter durch die Reihen geht, wie ich sage kann, dieser Vater soll keine Verantwortung tragen müssen und ist von Regelmäßigen Umgängen befreit. Ja, ich stehe dazu: Es ist nunmal nicht für alle Väter gleichermaßen möglich. Und dieser Vater scheint überfordert zu sein.

Und wenn das Problem schon so viele Jahre besteht, Verwahrlosung und Arbeitslosigkeit neben regelmäßigem Drogenkonsum sein Schicksal ist, dann wird das meiner Erfahrung nach auch höchstwahrscheinlich nie mehr so richtig was. Und dann ist er auch kein guter Umgang für sie.

Also verabschiede dich besser von dem Gedanken, das deine Tochter einen "normalen" Umgang mit ihrem Papa haben kann und passe die Kontakte an die Bedingungen an.

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Hey!

Dann würde ich fortan den Umgang einschränken, Rücksprache mit dem JA halten und ggf eine Haarsträhne einschicken, ob sich dort Rückstände finden lassen. Das ist doch möglich, oder? Dann weißt du Bescheid.

Liebe Grüße
Schoko