Vater hat sich wieder gemeldet

Hallo,

kurz zur Situation nochmal..
2 Kinder, 1. klasse und Kiga.
Getrennt jetzt seit 3 Jahren. De Vater war schon immer sehr unzuverlässig, im Sommer den Kontakt ganz abgebrochen.

Mein Großee hat wirklich sehr darunter gelitten wir hatten endlos lange schlaflos Nächte.
Zwischenzeitlich hat er es verarbeitet.
Mein Kleiner kennt ihn so noch vom sehen, hat aber keinen Bezug.
Und ja, zu guter letzt auch ich.
Habe mich umorganisiert und eingerichtet.
Wir haben uns eingerichtet.

Soo, und jetzt hat er sich gemeldet.
Will sich treffen, mir alles erklären und will dann auch wieder Kontakt zu den Kindern.
Er möchte das unter uns, ohne Hilfe des JA regeln. Sei wohl in Therapie gewesen, näheres will er mir dann beim Treffen erzählen.
Er will wohl keinen regelmäßigen Umgang.

Ja, ich weiß, er ist der Vater.
Und ja, es ist vielleicht egoistisch, aber wir haben uns jetzt wie gesagt ohne ihn eingerichtet.
Ich habe vor allem Angst, dass der Große wieder von ihm total aus dem Konzept gebracht wird.
Mein kleiner hat sich, als wir ihm vor einiger Zeit zufällig beim einkaufen begegnet sind, hinter meinem Rücken versteckt.

Wie würdet ihr mit der Situation umgehen?
Ich habe echt Sorge, dass alles wieder total aus den Fugen gerät.

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Moin,

tja, der Vater kann das gerne ohne Jugendamt regeln wollen, aber wie willst DU das machen? Kannst Du einschätzen, wie er reagiert, wenn Du auf das JA setzt? Ich würde das tatsächlich übers JA laufen lassen und hoffen, dass er kneift. Bist Du im Kontakt mit dem JA? Wäre es möglich, dass das Treffen, das er wünscht, dort arrangiert wird? Wenn der Vater so unzuverlässig ist, wäre ein offizielles Gesprächsprotokoll sicher nützlich, ebenso wie eine Aktennotiz, falls er so ein Gespräch ablehnt.

Was heißt, dass er keinen regelmäßigen Umgang will? Meint er damit, wenn er das Bedürfnis hat, sollen die Jungs bereit sein? Meint er, dass er Rechte nutzen will ohne Verpflichtungen einzugehen?

Was willst Du? Und vor allem: Was ist gut für die Jungs?

LG, Mollie

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Hallo,

<<Was heißt, dass er keinen regelmäßigen Umgang will? Meint er damit, wenn er das Bedürfnis hat, sollen die Jungs bereit sein? Meint er, dass er Rechte nutzen will ohne Verpflichtungen einzugehen?>>

Ja, super zusammen gefasst.
Er war schon immer psychisch nicht ganz gefestigt und als mit meiner Nachfolgerin Schluss war, musste er erst sei. Leben neu ordnen. War wohl auch in Therapie (keine Ahnung, ob das stimmt)
Jetzt will er seine Kinder zwar sehen, aber nur in Form von zb einen Spaziergang hin und wieder wenn er sich in der Lage sieht.
Weiter kümmern will er sich nicht.

Was ich will?
Bevor er den Kontakt abgebrochen hat, bin ich ihm hinter gelaufen. Habe auf ihn eingeredet und fast schon gebettelt.
Mein Großer hat ihn sehr vermisst. Und auch mir haben die Pausen sehr gut getan.
Jetzt haben wir wie gesagt unserer Leben ohne ihn arrangiert. Damit meine ich, ich habe sowohl alles ohne ihm organisiert und auch emotional haben die Kinder es verarbeitet.
Am liebsten wäre mir, er würde weiterhin sein eigenes Ding machen.
Aber wahrscheinlich kommt es ja leider nicht drauf an, was ich will 🤷‍♀️

Ich danke dir jedenfalls für den Input, ich werde auf ein Gespräch mit dem JA bestehen

LG

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Ich hate großes theater mit dem erzeuger meiner großen…
Trennung fand statt noch bevor sie 1 jahr alt war.
Er „kümmerte“ sich bis sie ca 1,5 jahre war.
Dann mir 2 jahren wollte er unbedingt vor gericht und geregelte zeiten. Er hat sie dann noch 4,5 mal geholt und sie eskalierte jedes mal wollte nicht mit fahren etc.
Ich habe gesagt wir können gemeinsam auf spielplatz gehen oder tierpark damit er kontakt hält aber ich gebe sie ihm nicht mehr mit! Sie hat mit händen und füßen auf ihn eingehaut…
Naja das angebot lehnte er ab und seit dem besteht kein kontakt mehr.
Sie ist jetzt fast 8 mein mann der bei uns ist seit sie 1 ist, ist ihr papa und er liebt sie wie unsre anderen jungs und behandelt sie auch wie sein leibliches kind 🙏🏼🥰

Ich würde in diesem fall in erster linie an die kinder denken! Wenn er es nicht will regelmäßig kontakt zu haben dann soll er es lassen. Das ist auch eine psychische belastung für die kinder..

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Ich würde mich mit ihm treffen - an einem neutralen Ort ohne Kinder.
Ich würde mir anhören was er zu sagen hat.
Er hat eine Therapie gemacht und das sicher aus gutem Grund.
Er geht in Kommunikation mit dir und will mit dir auf Elternebene eine Lösung finden die auch für euch ok ist.

Ich würde mir also erstmal anhören was er zu sagen hat und wie er sich das vorstellt und dann würde ich entscheiden wie es weitergeht.

Er ist der Vater und deine Kinder haben ein Recht auf ihn und er auf seine Kinder. Egal wie lange und warum er sich rausgezogen hat.
Um keinen Umgang mit den Kindern zu bekommen, reichen 3 Jahre Kontaktabbruch nicht aus.

Vielleicht tut es dem Großen auch gut, seinen Vater gelegentlich zu sehen.
Mein Vater hat sich lange lange nach der Scheidung nicht blicken lassen, dann kamen unregelmäßige Besuche zzgl 3 Wochen Urlaub im Sommer.
Ich habe es genossen.
Ich hätte es meinem Vater sehr übel genommen, wenn er keinen Kontakt zu uns aufgenommen hätte.

Der Vater meiner Tochter hatte sich nie viel um sie gekümmert und ließ sich über ein Jahr nach der Scheidung nicht mehr blicken. Dann stand er plötzlich mit einer Legokiste vor der Tür.
Es entwickelte sich holprig ein unregelmäßiger Kontakt. Aber er war für sie da, wenn er gebraucht wurde.
Nach seinen Möglichkeiten hat er sich dann um sie gekümmert.
Für meine Tochter war es wichtig, erzählte sie mir als sie erwachsen war.
Sie hat bis heute unregelmäßigen Kontakt zu ihm. Sie treffen sich 3-4 Mal im Jahr das reicht ihnen , zwischendrin schreiben sie hin und wieder.
Aber wenn sie Hilfe braucht ist er da.

Also gib euch allen eine Chance.
Die Option Jugendamt bleibt dir ja erhalten.

Bearbeitet von karna.dalilah
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Ich kann dir in allem nur zustimmen, bis auf eine Kleinigkeit:

"Er ist der Vater und deine Kinder haben ein Recht auf ihn und er auf seine Kinder."

Ich finde auch, dass die Kinder ein Recht auf ihren Vater haben, allerdings bin ich etwas kritischer, was das Recht des Vaters (oder einer Mutter) auf die Kinder angeht.
Aus meiner Sicht, haben Eltern für die Kinder da zu sein, aber Kinder müssen/sollten nicht für die Bedürnisse der Eltern herhalten, desewegen tu ich mich mit dieser Formulierung "der Vater hat ein Recht auf die Kinder", etwas schwer. ;-)

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Ich kann dich und deine Ängste sehr gut verstehen.

Deine Kinder würde daraus erstmal komplett raushalten. Und dann beim Gespräch hören, was er zu sagen hat.
Wirklich Vater wird er wohl nicht mehr werden und möchte er auch nicht, aber zumindest Wegbegleiter. Auch das kann für Kinder sehr wichtig sein, nicht "das große schwarze Loch" zu haben, sondern zu wissen wer der Vater ist, ohne eine emotionale Bindung zu haben. Vielleicht ist es sogar besser, ganz klar als Eltern Mama zu haben und zu leben, als ein unharmonisches konfliktreiches Wochendwechsel/Modell, in welchem man 2 Elternteile mit 2 unterschiedlichen Lebenseinstellungen hat, deren Meinungen einem beide wichtig sind.
Wie gesagt: Hör dir an, was er zu sahen hat und entscheide dann selbst, ob und wie du das ohne JA regeln willst. Vermutlich wird es ihn viel Mut und Kraft gekostet haben, dieses Gespräch zu führen, wenn du sagst, dass er psychisch instabil ist. Ich würde auch nicht ausschließen, dass er diesen Mut nicht längerfristig aufbringen kann und bald wieder verschwunden ist. Aber höre dir erstmal an, was er zu sahen hat.

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Ich kann deine Befürchtungen und Bedenken verstehen, der Vater hat sich nicht um die Kinder gekümmert, ist verschwunden ihr habt euer Leben eingerichtet, es funktioniert und plötzlich kommt der Vater wieder.

Das du da nach der Enttäuschung über sein Auftauchen nicht begeistert bist ist verständlich.

Er bietet dir aber ein Gespräch an, er möchte wieder Kontakt zu den Kindern, das ist zunächst einmal positiv zu sehen.
Auch möchte er jetzt nicht einen Umgang mit den Kindern über ein ganzes Wochenende mit Übernachtungen, du sprichts selbst er möchte "gelegentlichen" Umgang.

Ich würde hier jetzt nicht gleich das Jugendamt einschalten, sondern erstmal das Gespräch mit ihm an einem neutralen Ort aufsuchen, es verpflichtet dich ja zu nichts, wenn du merkst ihr kommt zu keiner Einigung musst du nicht auf seine Umgangswünsche eingehen, du kannst dann immer noch das Jugendamt bemühen.

Ich schreibe das auch nur so, da du nicht geschrieben hast, dass er bisher kindeswohlgefährdend aufgetreten ist, oder dich beleidigt, beschimpft hat, dann würde ich auch sofort eine Beratung beim Jugendamt empfehlen.

Dass sein Verhalten natürlich nicht ok war, das steht außer Frage, das solltest du ihm auch klar machen.
Man kann sich nicht einmal um die Kinder kümmern wollen und ein anders mal einfach verschwinden.
Das ist belastend für die Kinder, sie werden unnötig enttäuscht und ein Vertrauensverhältnis kann sich da auch nicht aufbauen.

Auch würde ich klar definieren, was er unter "gelegentlichen" Umgang versteht.
Ein Umgang sollte verlässlich sein, am besten mit festen, sich wiederholenden Terminen auf die du dich einstellen kannst und auch die Kinder.
Abholen nach Lust und Laune geht meiner Ansicht nach gar nicht.

Ich wünsche euch, dass ihr eine für alle Seiten zufriedenstellende Einigung findet und die Kinder sich dann auch auf ihren "gelegentlichen" Papa freuen.
Vielleicht ist aufgrund seiner psychischen Situation da wirklich nicht mehr drin bei ihm.

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> Ich habe vor allem Angst, dass der Große wieder von ihm total aus dem Konzept gebracht wird.

Hallo,
Ich kann deine Bedenken verstehen. Das Verhalten des Vaters ist mir unbegreiflich, aber Therapie ist ein Stichwort, das einiges erklären könnte.

Der Vorschlag, ihn erst einmal anzuhören, halte ich daher auch für richtig.

Du sorgst dich um die Kinder, gut. Du bist aber auch kurz davor, für deine Kinder und über deren Köpfe hinweg zu entscheiden. Du glaubst, deren Interessen zu wahren.
So etwas geht oft gewaltig nach hinten los. Kinder brauchen beide Eltern. Selbst wenn ein Elternteil nicht sorgend und kümmernd ist, ist es doch ein Teil der kindlichen Identität, eben ein A*loch als Elternteil zu haben. Was sich schlimmer anfühlt ist ein Elternteil, das sich gar nicht interessiert. Das ist niederschmetternd und traumatisierend. Das würdest du aber dann als Bild des Vaters zeichnen.

Wenn du den Kontakt unterbindest und irgendwann herauskommt, der Vater hätte sich jahrelang um Kontakt gemüht, können sich die Kinder gegen dich wenden. Zu Recht. Du hättest ihnen nämlich essentiell Wichtiges vorenthalten, ihre Identität zur Lüge gemacht. D.h. du solltest deinen Kindern mindestens offenlegen, dass Papa sich gemeldet hat und gern Zeit mit ihnen verbringen würde. Biete zudem an, jederzeit den Kontakt zum Vater herzustellen, sollten sie das wünschen.

Was immer zwischen Euch als Paar passiert ist, ist nicht Sache der Kinder.

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Herzlichen Dank für eure konstruktiven und verständnisvollen Antworten!

Er wollte sich heute früh mit einer Uhrzeit für das heute Treffen melden. Hat er nicht getan.
Man darf gespannt sein.

Alles Gute euch!

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Hey,

genau darum finde ich den offiziellen Weg über das JA in Deinem Fall richtig: Er ist unzuverlässig, labil und weiß nicht was er will. Ich hätte die Sorge, dass er irgendwann Dir den Vorwurf macht, den Kontakt zu verhindern. Nimmt er JA-Termine nicht wahr, die Du initiierst, ist an offizieller Stelle bekannt, dass DU getan hast, was Du konntest.

Das könnte auch für Deine Beziehung zu den Kindern wichtig werden. Viele Kinder suchen ja irgendwann von sich aus Kontakt zum nicht präsenten Elternteil. Gehst Du über das JA, musst Du Dir auch von den Kindern nicht vorwerfen lassen, den Vater weggedrängt zu haben. ER hat Gespräche nachweislich nicht wahrgenommen.

Ich drücke Dir die Daumen und würde mich über ein Update freuen

Mollie

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Hallo,

nochmal vielen Dank für deine Rückmeldung Rückmeldung.
Ich habe Gott sei dank vieles schriftlich bzw zumindest per Sprachnachricht.
So kann ich unseren Kindern, falls sie wirklich mal wissen möchten, alles zeigen.

Und ja, vielleicht auch wenn der ein oder andere Stein fliegen sollte, ich halte meine Kinder nicht komplett raus.
Anfangs hat der Große ihn noch idealisiert, hat sich in der Bringschuld gesehen (ich backe ihn muffins, damit er mich wieder abholt), zwischenzeitlich ist es Wut (er sieht, wie sich der Onkel hingebungsvoll um den kleinen Cousin kümmert)
Ich habe gesagt, dass sein Vater krank ist und er es nicht schafft ihn abzuholen. Aber der Junge ist ja auch nicht blöd und seine Fragen habe ich zwar kunstgerecht aber ehrlich und unbeschönigt beantwortet.

Werde dir gerne ein Update zukommen lassen

LG

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