Hat jemand einen Rat für mich?

Hallo allerseits!

Folgende Situation:
Seit knapp 3 Jahren bin ich vom Kindsvater getrennt, wir machen das Wechselmodell (Wechsel 1x in der Woche).
Kind ist bei mir gemeldet, würde nun im September dieses Jahrs in die Schule kommen, welche bei mir im Sprengel liegt (so die Regelung in Bayern). Unser Kind müsste nur 15 Minuten zu Fuß zur Schule laufen und das Nachbarskind, mit welchem sie sich nun ganz toll angefreundet hat, wird ebenfalls heuer eingeschult, auch andere Kinder von Freunden sind ihr dann bereits bekannt, sie könnten alle zusammen in die Schule laufen.
Kindsvater wohnt in gleicher Stadt 5km weiter weg und ist damit nicht einverstanden- die Distanz ist ihm zu hoch und er sieht es nicht ein, den langen Weg zu Schule aufzunehmen, nur weil ich vor 3 Jahren in einen anderen Stadtteil verzogen bin- auch die Meldung des Kindes empfindet er als Illegitim ( alle bürokratischen Aspekte des Kindes werden jedoch von mir abgewickelt -Krankenversicherung, Kindergeld um.) . Unterhalt fließt nicht, da durch das WM jeder für den gleichen Naturalunterhalt aufkommt.
Er hat jetzt folgende Forderung an mich:
Entweder das Kind kommt jetzt in seine Sprengelschule, welche genau in der Mitte zwischen uns liegt (von mir aus betrachtet ist es jedoch ein extrem gefährlicher Schulweg, sie kennt da auch kein einziges Kind) oder er, Zitat „Haut ab und ich kann Unterhaltsvorschuss beantragen und alleinerziehend werden“ oder verklagt mich, da ich nicht „kooperiere“.
Man muss dazu sagen, dass er – ehrlich! - eine schwere Form von Narzissmus besitzt, daher vor 3 Jahren auch die Trennung, da mich das Verhältnis damals psychisch und physisch krank machte (unter anderen ständige Migräne-Anfälle).
Unser Kind ist für ihm- so scheint es – das Allerheiligste und die Kleine vergöttert ihrem Papa und sagt oft so Sachen, welche er ihr mit seiner schlimm manipulativen Art eingeredet hat, „Mama selbst schuld, dass dies und das so ist…. weil Du dich getrennt hast“. Das Kind wird in meinen Augen gegen mich aufgehetzt.
Ich hatte in den letzten Jahren immer wieder Beratungstermine beim örtlichen Jugendamt, diese wurden stets von einem Herrn geführt und er war absolut pro Papa - unter anderen fielen Sätze wie „Nicht schlimm, wenn der KV kifft, das ist keine Kindswohlgefährdung… machen ja ganz viele Eltern, wird jetzt eh bald legalisiert“.
Habt Ihr einen Rat?
Wie „erfolgreich“ wird er mit seiner Klage sein?

Danke für Eure Rückmeldung. LG aus Bayern.

1

Hallo, wie erfolgreich die Klage wird kann ich nicht einschätzen.

Aber ich denke euer Kind wird auch befragt.

Wie weit wäre die gewünschte Schule vom Papa entfernt?

Das er so manipuliert ist echt sch... Sei froh das du ihn los bist.

Lass dich auf keinen Fall erpressen.

2

Hallo,
ich kann dich gut verstehen, ich hatte auch so ein narzistisches Exemplar zu Hause.
Da ist bei jeder Einigung zumeist Stress vorprogrammiert.

Gibt es bei euch so etwas wie einen Sozialraum oder Elternberatung?
Ihr müsst ja bei gemeinsamen Sorgerecht gemeinsam der Schulanmeldung zustimmen.
Was sind denn konkret seine Sorgen? Beweggründe?
Geht es nur um die Entfernung? Gibt es die Möglichkeit für eine Buskarte? oder geht es ihm nur ums Recht?
Welche vor- und Nachteile haben die Schulen jeweils? Haben die jeweils ein besonderes Konzept? Gibt es Mittagstisch? Hort ? bezüglich der Arbeitszeiten ist das ja schon mal ein Faktor! Gibt es noch Großeltern die mit abholen? Wie soll sie insgesamt zur schule kommen? Fahrrad, zu Fuß, Bus?

Ich würde ihm den Wind aus den Segeln nehmen und ihn auffordern, bei einer Erziehungsberatung genau mit diesem Anliegen Gespräche führen.
Klagen kann er immer noch, aber wenn du mit ihm oder auch alleine, wenn er sich weigert - hingehst und zeigst, dass du dich mit dem Thema auseinander gesetzt hast, sehen das vielleicht auch die Richter.

Interessant wären ja da auch seine Gründe warum er eure Tochter auf dieser Schule sieht.
Vor dir kann er auf dicke Hose machen, aber ob das alles noch so Bestand hat , dies vor anderen zu agumentieren, wird sich zeigen.
Also jetzt schnell handeln, Termin abmachen, ihn ins Boot versuchen zu holen.

Narzisten wollen ja immer gerne selber die Lösung herbeiführen.

" Ich sehe, wir werden uns nicht einig, eventuell könnte ein neutraler Zuhörer uns helfen ...."
Aber du kennst ihn ja am besten .
Wohin möchte eure Tochter?

Liebe Grüße Tanja

3

Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster...

Das Kind ist bei dir gemeldet, dem entsprechend wird euch von der Kommune die Sprengelschule in deinem Stadtteil zugeteilt. Eine andere Schule außerhalb der Sprengels kann nur auf Sonderantrag besucht werden und da entscheiden oft die Kapazitäten. Läuft das bei euch so? Dann hätte er wenig Handhabe gegen dich. Hast du schon Anmeldeunterlagen bekommen?

Offen bleibt trotzdem die Frage, welche Schule über den Weg hinaus für euch passend ist. Wart ihr mal zum Tag der offenen Tür in den Schulen? Wie ist euer Eindruck? Ist der Weg zu deiner Wunschschule von der Wohnung des Vaters aus für dein Kind gut machbar?

Wenn der Vater dir mit "Dann hau ich ab" droht, dann ist das wohl Erpressung und entweder eine hohle Phrase oder aber, wäre das überhaupt ein Verlust, wenn er abhaut?

P.S. Fühl dich gedrückt, deine Beratungstellenerfahrung kenne ich auch, allerdings waren die Frauen pro Vater (auch dann, wenn ich nur als beobachtenden Dritter aussagen musste) und der einzige Mann war angenehm sachlich und vermittelnd mit gutem Blick aufs Kind.

Bearbeitet von kkjj
4

"oder verklagt mich, da ich nicht „kooperiere“."

Kann man auch umgekehrt sehen. Er kooperiert nicht mit dir.

Also tief durchatmen. Seine rumpelstilzchenhaftes Getue an dir vorbei ziehen lassen, selber sachlich und neutral bleiben und noch einmal überlegen:

Was ist von Seiten der Kommune sowieso vorgegeben?
Wie ist die Atmosphäre an Schule x,y,z?
Wie ist der Weg von beiden Wohnungen aus? Wer trägt ggf. Fahrtkosten?
Was möchte dein Kind?


LG

5

"Ich hatte in den letzten Jahren immer wieder Beratungstermine beim örtlichen Jugendamt, diese wurden stets von einem Herrn geführt und er war absolut pro Papa - unter anderen fielen Sätze wie „Nicht schlimm, wenn der KV kifft, das ist keine Kindswohlgefährdung… machen ja ganz viele Eltern, wird jetzt eh bald legalisiert“."

Habt ihr noch andere Träger, die Familienberatung anbieten, z.B. Diakonie, Caristas, Kinderschutzbund? Und schau mal unter dem Stichwort "Frauenberatungstelle". Manchmal gibt es eine solche auch in deinem Ort und vllt. kannst du dort eine kostenlose erste Rechtsberatung erhalten.

6

Man kann sich in Bayern die Grundschule aber nicht aussuchen wie stellt er sich das vor?

Er müsste einen Gastschulantrag stellen da gibt es aber nur wenige Gründe die durchgehen.

Oder das Kind müsste umgemeldet werden.

7

So ist es bei uns auch. Auf eine andere Schule kommt man nicht so leicht. Von daher, lass ihn erstmal reden. Anträge wird er wahrscheinlich eh nicht stellen. War bei meinem Ex ebenso. Er wollte, dass unser Kind nach der 4. klasse schon wechselt (in Berlin kann man wählen, nach der 6.)ich war dagegen, da das Kind eh schon ein Jahr jünger ist als alle anderen und emotional noch nicht so weit war. Was hat er getobt, womit hat er nicht alles gedroht. Passiert ist letztendlich nichts, weil er sich noch nicht mal schlau gemacht hat, wie man vorgehen müsste. Nerven hat es trotzdem gekostet, aber ich bin froh, standhaft geblieben zu sein

10

Richtig, und darum will er das Kind zu sich melden bzw. Die frühere Ummeldung des Kindes zur Mutter anfechten.

8

Du solltest da gar nicht im Detail diskutieren. Das Kind ist bei dir gemeldet, der Anmeldung auf der Sprengelschule bei deiner Wohnung so vorgegeben.

Wie kam es denn zu der Anmeldung bei dir? Damals war deinem Ex vielleicht gar nicht klar, dass das mal Auswirkungen auf die Schulwahl haben könnte. Insofern kann ich ihn verstehen, durch das Wechselmodell hat er ja nun tatsächlich den Fahr-Stress, Narzisst hin oder her.

Was ich nicht weiß: Kann er die Anmeldung zu ihm erzwingen? Wenn das langwierig ist und außerdem aussichtslos, dann kann er dir ja nichts.

9

Servus! Schau, ihr habt das Wechselmodell. D.h. ihr solltet etwa gleich viel Aufwand tragen. Wenn eure Tochter jetzt in "deine" Schule geht, muss dein Ex ständig hin und her fahren um sie abzuholen. Du musst aber kaum oder deutlich weniger die Tochter zur Schule begleiten. Umgekehrt, wenn sie zu "seiner" Schule geht, hättet ihr den gleichen Aufwand. Und auch für ihn wäre der Aufwand geringer (Weg kürzer). Und das für mindestens 4 Jahre.

Ich kann dir nur raten, dieses Ungleichgewicht einzugestehen, und ihm etwas stattdessen zu bieten. Dass du das kaufen der Klamotten übernimmst, dass du einen Teil der Fahrten von der Schule zu ihm übernimmst (falls ihr die Übergabe über die Schule macht), dass du mit ihr zu ihren Freizeitaktivitäten fährst... Halt irgendwas was das (empfundene) Gleichgewicht wiederherstellt.

Welche Chancen er mit der Eskalation hätte ist, mE, egal. Ich denke, er ist durch die entstehende Ungleichheit getriggert, und reagiert über. Unabhängig vom Ausgang würde eine Eskalation allen Beteiligten schaden, also lieber mit einfachen Mitteln verhindern als es darauf ankommen lassen.

11

5km ist jezt kein unzumutbarer weg. Das muss doch jetzt auch für die Kita zurückgelegt werden? Könnte er das Kind (perspektivisch) per Bus alleine zur Schule fahren lassen? Und wie sieht es mit weiterführenden Schulen aus? Liegen die womöglich sogar günstiger für ihn?

Ich würde das alles aussitzen und ihn schimpfen lassen.

Du könntest auch sein "Angebot" annehmen, dass er wegzieht.

Oder du gehst in die Offensive und sagst ihm, dass du mit einer Schule weiter weg nicht mehr soviel arbeiten kannst, dein Einkommen sinkt und er somit trotz 50:50 Wechselmodell unterhaltspflichtig wird.

12

Also du traust dem KV zu, eine lange Strecke zu fahren und Vollzeit zu arbeiten. Aber die Mutter soll nicht mehr Vollzeit arbeiten können, wenn sie nur die Hälfte der Strecke fahren muss?! Ich glaube, du hast das Wechselmodell nicht richtig verstanden.