Vater bricht Umgänge immer wieder ab

Hallo zusammen,

weiß jetzt nicht in welches Themengebiet das hier gehört. Folgendes:

Vom Kindesvater seit fast 2 Jahren getrennt und geschieden. Er ist psychisch immer wieder instabil und sehr voller Wut und Aggression gegen mich. Seit der Trennung nimmt er therapeutische Gespräche in Anspruch und ist EU berentet. Diagnosen, von denen ich weiß, ist Borderline und Depression.
Das Problem sind die Umgänge mit unserer Jüngsten (4). Sie liebt ihren Papa abgöttisch und vermisst ihn oft. Er nimmt sie dienstags u donnerstags vom Kindergarten ab und ich hole sie 18 Uhr bei ihm ab. Jede zweite Woche nimmt er sie dienstags und freitags und an dem Freitag übernachtet sie dann bei ihm. Also zwei Übernachtungen im Monat.

Nun ist es so, dass er ständig gestresst ist und jammert und sagt, wie anstrengend es mit der Kleinen sei. (Hat er aber bei unseren Großen damsls auch immer gejammert). Sie ist sehr aufgeweckt und möchte viel beschäftigt werden. Zu Hause hab ich das auch. Er sagt jedesmal bei der Übergabe wie anstrengend es sei und haut immer wieder mal raus, aufgrund seiner Psyche am liebsten gar kein Kontakt mehr zu haben. Die Kleine bekommt das natürlich mit. Jedesmal sage ich, er solle so nicht sprechen in ihrer Gegenwart aber selbst da bekommt er sich schwer reguliert. Alle paar Wochen tickt er quasi aus, ballert mich mit WhatsApp zu, dass er sich an das alleine Leben gewöhnt habe und wir unsere Strafe als Eltern noch bekommen werden usw. Zweimal in den letzten Monaten sollte ich die Kleine abends bei einer Übernachtung von ihm abholen, weil sie nicht eingeschlafen sei und ihn das anstrengt.
Im Eheleben war es immer so, dass ich alles machte weil er lieber sich in der Garage aufhielt oder mit mir brüllte sodass ich ihm so wenig wie möglich überlassen wollte um Eskalationen zu vermeiden. Jetzt merke ich, da er ja eine 1:1 Betreuung hat mit der Kleinen, dass ihm das einfach nicht passt. Wenn sie bei ihm schreibt er mir ständig, was ihn wieder stört am Verhalten, was ich für eine Mutter sei, der alles andere wichtiger sei usw. Er lässt mich nicht in Ruhe. Phasenweise klappt es gut aber das andere überwiegt immer mehr. Im Herbst eröffnete er mir, keinen Kontakt mehr zu den Kindern haben zu wollen. Das habe ich unserer Kleinsten natürlich so nicht gesagt aber zwei Wochen lang litt sie so sehr und dann kam er wieder an. Aktuell wieder, er wolle diese Woche mit seinem Therapeuten sprechen, er will keinen Kontakt mehr. Die Kleine fragt seit dem Wochenende nach ihm und ich bin mit meinem Latein am Ende. Sein Therapeut hätte ihm generell geraten die Umgänge auszusetzen da er erst seine Psyche stabilisieren müsse und dass seine Kinder von selbst iwann kommen würden. Aber er macht nichts. Hat bisher jede Medikation und stationäre Therapie abgelehnt. Nun sagte er am Samstag dass er keinen Kontakt mehr möchte und seine Kinder, wieder einmal, gar nicht mehr sehen will. Ich müsste das dann nun der Kleinen sagen. Kommt mir oft so vor als er denkt mir damit einen reinwürgen zu wollen. Habe ihm gesagt, wenn er den Kontaktabbruch macht, dass er dann in drei Monaten nicht einfach wieder ankommen kann, denn das schadet der Kleinen umso mehr.

Die Großen (17, 13, 13) haben nur sporadisch Kontakt. Am ehesten meldet sich die Älteste mal bei ihm, mehr aus Mitleid zumal die zwei 13 jährigen Mädels sich gar nicht bei ihm melden. Dafür gibt er mir auch die Schuld.

Gericht, Lebensberatung hatten wir alles schon. Habe beim Jugendamt Erziehungsbeistand beantragt, aber Antwort war, ich solle das Helfersystem vorrangig nutzen wie Schulsozialarbeit, Lebensberatung etc.

Mein Plan ist, bei der Lebensberatung mir Tipps zu holen wie ich das der Kleinen vermitteln soll. .Vielleicht habt ihr Tipps. Es zermürbt, vor allem die Kleine. Die Kleine ist oft am Schreien und aggressiv, entschuldigt sich dann auch, wenn ich sie frage was denn los gewesen ist, sagt sie oft, dass sie zu ihrem Papa will.

Bearbeitet von jiggi
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Liebe Jiggi,
das hört sich furchtbar an für deine Kinder, besonders für die Kleine.
Was ich machen würde: ich würde der Kleinen sagen, dass Papa gerade krank ist, und wenn man krank ist, nicht alles machen kann was man möchte. Vielleicht kannst du dir auch eine Selbsthilfegruppe für Angehörige psychisch Erkrankter suchen.
Es gibt auch gute Kinderbücher zu dem Thema, zum Beispiel hier:

https://www.kaenguru-online.de/themen/medien/kinderbuecher-zum-thema-psychische-erkrankungen

Kannst du mal mit dem Therapeuten deines Mannes sprechen? Ich finde den Ansatz, dass er sich ersteinmal stabilisieren soll, nachvollziehbar. Deine Tochter hat im Moment keinen Gewinn aus dem Kontakt zum Vater. Im Gegenteil: vermutlich tut sie gerade alles, damit es Papa gut geht. Da etabliert sich gerade ein gefährliches Muster, dass deine Tochter für ihr ganzes Leben in späteren Beziehungen prägen kann. Das gilt übrigens auch für deine großen Kinder, denen ich ebenfalls zu einer Selbsthilfegruppe für Kinder psychisch kranker Menschen raten würde. Vielleicht kannst du dich auch nochmal von einem Kinderpsychologen beraten lassen.

Du hast mein volles Mitgefühl. Ich weiß wie schwer der Umgang mit depressiven Menschen ist (und bei mir ist es nur ein Angehöriger). Man möchte denjenigen schütteln und anschreien, weil man so hilflos ist. Ich wünsche dir, dass du gut für dich selbst sorgst. Auch du darfst Grenzen ziehen, wenn der Umgang zu einer zu großen Belastung wird.
Von Herzen alles Gute und viel Kraft.

Lexi

PS: und mach dem Jugenamt klar, dass du weitere Hilfe brauchst. Ich bin selbst Schulsozialarbeiterin und das Problem ist eine Hausnummer zu groß, da unser Einfluss sehr begrent ist. Du hast ein Recht auf Hilfen zur Erziehung. Lass dich nicht abwimmeln. Kannst mir gerne eine PN mit deinem Wohnort schicken, vielleicht ist das ja in meinem Bundesland und ich kann dir mehr dazu sagen, wie du das Jugenamt stärker involvieren kannst.

Bearbeitet von lexi77
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Sehr schön und einfühlsam geschrieben

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Danke. Ich habe eben geantwortet aber es ist wohl nicht hochgeladen.

Dass er den Umgang mit den Kindern vermeiden soll sagte er mir erst seit Samstag. Ich vermute dass sein Therapeut ihm das zu Anfang der Therapie geraten hat.
Hatte durch Antrag zu Beginn sowieso eine Kontaktsperre beantragen müssen, da es so eskaliert ist damals. Und deswegen nahm ich dortmals auch Kontakt zu seinem Therapeuten auf aber er darf nicht mit mir sprechen. Und was ich ihm per Email schrieb, berichtete er meinem Ex. Hab ich auch später erst erfahren.

Es gibt bei uns in der nächstgrößeren Stadt einen Verein für Kinder von psychisch kranken Eltern. Dort hatten meine Kinder jeweils ein Gesprächstermin, also die Großen. Allerdings steht unser Jugend nicht im Vertrag mit dem Verein sodass wie uns dort nicht anbinden können.
Deswegen versuche ich es hier vor Ort nochmal mit der Lebensberatung.


Danke für die Buchempfehlung ich schaue mir die Seite mal an.

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Diesen Kommentar finde ich absolut nicht in Ordnung!
Ich habe selbst schwere Depressionen und kann an dem Beitrag der TE nichts abwertendes dazu erkennen. Sie schildert lediglich ihre Verzweiflung darüber, dass ihre kleine Tochter den Papa vermisst und offensichtlich versucht die TE auch vieles, um das zu ermöglichen, was ich bewundernswert finde.
Auch eine psychische Erkrankung ist keine Entschuldigung für jegliches (Fehl-)verhalten...

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Als wer der selbst mal Depressionen und eine Amgststörung hatte: Auch mit psychischen Erkrankungen kann man sich nicht benehmen wie die Axt im Wald. So vor dem eigenen Kind reden muss NIEMAND.

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Moin,

wenn der Vater nachts genug hat von Eurer Tochter und ER den Umgang abbrechen will - wieso musst dann DU bei Nacht und Nebel los, um IHN zu erlösen? Liegt das nicht in seiner Verantwortung und Zuständigkeit?

LG, Mollie

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Weil es da um das Kind geht.
Wenn der Vater sich dem Kind so gegenüber verhält und es deutlich zu spüren bekommt, dass er keinen Bock hat, würde ich zu egal welcher Uhrzeit los fahren und es abholen, anstatt durch ein bockiges "Du willst nicht mehr, dann fahr DU sie heim!" alles noch mehr zu verschlimmern für das Kind.