KV ist unbeholfen

Hallo ihr lieben,

ich möchte mal meine Bedenken nieder schreiben und hoffe auf einen Rat, vllt war oder ist ja jemand in einer ähnlichen Situation.
Im Dezember habe ich mich vom KV getrennt. Wir haben immer mal wieder gestritten, was aber eigentlich normal ist und sich auch immer wieder gelegt hat. Aufgrund der Schwangerschaft sind wir in eine größere Wohnung gezogen, ab da ging es bergab. Er war nur noch selten zu Hause, ging seinem Vollzeit und Nebenjob nach. Und wenn er mal Zeit hatte, war er bei seiner Familie oder seinen Freunden.
Während der Schwangerschaft hat er mich so gut wie gar nicht unterstützt. Wenn ich ihn gebeten habe den schweren Einkauf aus dem Auto zu holen, war er jedesmal genervt.
Er war nicht einmal mit beim Frauenarzt. Als ich die ersten Kindsbewegungen spürte und ihn daran teilhaben lassen wollte, hatte er kein Interesse. Er meinte sie würde erst existieren wenn sie auf der Welt und greifbar wäre.
Kurz vor der Trennung verstarb mein Vater ganz plötzlich an Krebs, 6 Wochen nach der Diagnose. Ich flog in die Türkei zu seiner Beerdigung. Als ich zurück kam, saß mein Ex vorm TV und schaute erst mal sein Fußball zu Ende. Danach fragte er mich wie was Wetter gewesen sei...Ich war sprachlos. Mein Vater ist gestorben, ich komme von seiner Beerdigung zurück und es schien ihm völlig egal zu sein. Am nächsten Tag habe ich meine Sachen gepackt und bin erst mal zu meiner Mutter.

Knapp 2 Wochen später wurde bei mir eine Plazentainsuffizienz diagnostiziert. Mein Ex gab mir die Schuld daran, weil ich in die Türkei geflogen sei und wegen dem ganzen Stress und meinem dadurch erhöhten Blutdruck. Er meinte, wenn der Kleinen was passieren würde, bräuchte ich nicht mehr ankommen. An dem Tag habe ich Schluss gemacht.
32+6 kam sie dann mit 37 cm und 1240 g zur Welt. Er besuchte sie regelmäßig. Eines Tages wurde ich von der Stationsschwester angesprochen, wie wichtig es mir denn sei dass der KV die Kleine besucht. Hier möchte ich erwähnen, ich habe das alleinige Sorgerecht und musste einwilligen das er zur Kleinen darf, weil er die Vaterschaft noch nicht anerkannt hatte.
Die Schwester teilte mir mit, das er sich unangemessen verhält, die Schwestern anbaggert, die Schwestern sich belästigt fühlen, ihnen Geschenke macht usw.
Sein Glück war, das die Kleine nur wenige Tage danach entlassen wurde.
Seitdem besucht er sie 2 mal die Woche. Wie lange er bleibt, ist ihm überlassen. Mal sind es nur 30 Minuten, mal 3 Std. Oft beschäftigt er sich aber nur kurze Zeit mit ihr, dann ist er am Handy oder schläft auf der Couch ein.
Von Anfang an hat er die Kleine nicht richtig gehalten, ich musste ihn immer wieder darauf hinweisen, ihren Kopf zu stützen. Wenn sie sich beim Trinken verschluckt hat, sah er ihr dabei zu wie sie hustete, anstatt sie höher zu lagern und vllt mal den Rücken zu reiben oder zu klopfen.
Ständig lag er mir in den Ohren, das er die Kleine mal mit zu seiner Familie nehmen möchte. Bis zu ihrem eigentlichen ET habe ich es nicht erlaubt. Vor allem weil er so unbeholfen im Umgang mit ihr war.
Dann kam der Tag, an dem er sie mitnehmen durfte. Ich musste ihm erst mal erklären das er sein Auto, vor allem die Rückbank frei räumen muss. Da standen Kartons, Körbe gefüllt mit irgendwelchen Sachen..verstand er nicht. Da wäre ja Platz für sie. Hab versucht ihm zu erklären das es sie verletzen könnte, wenn er einen Unfall hat, weil alles ungesichert rum lag und stand. Er würde keinen Unfall bauen, er könne Auto fahren..
Solche Situationen laufen ständig ab..
Dann das schlimmste, als die Kleine zurück kam, war sie nicht richtig angeschnallt. Ich hänge mal ein Bild an. Sie hätte rausfallen können, bei einem Unfall hätte sie sterben können. Er sieht das so natürlich nicht, ich würde übertreiben. Ich habe das ganze dann mit meiner Hebamme besprochen und sie riet mir, ihm die Kleine das erste Lebensjahr nicht mehr mitzugeben, woran ich mich auch halte.
Ich habe ihm angeboten dass seine Mutter die Kleine auch besuchen kann, möchte sie aber nicht. Zu seinen Geschwister habe ich ein sehr schlechtes Verhältnis, seine Schwester konnte mich von Anfang an nicht leiden und sein Bruder wollte das ich abtreibe. Deshalb möchte ich die beiden auch nicht in meiner Wohnung haben.

Ich weiß nicht wie ich das in Zukunft machen soll. Sie ist jetzt 8 Monate alt..und ich habe wirklich Bauchschmerzen wenn ich daran denke das er sie wieder mit nimmt.

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Ein ganz interessierter Vater ist das, tut mir leid wenn ich das so hart sage 🙈

Ich verstehe was du meinst 😊

Mein erster Impuls:
Er kann zu dir kommen zum besuchen, zum spazieren gehen im Kinderwagen allein - aber mitgeben würde ich ihm die kleine nicht, so lang bis er mal annimmt was man zu ihm sagt und dies auch umsetzt! Und genau so würde ich ihm das auch sagen!
Seinen Eltern hast du es angeboten das sie kommen können, wenn sie es nicht machen - deren Pech
Bei den Geschwistern würde es bestimmt dann ähnlich laufen....

2. Impuls:
Natürlich wird es im Normalfall dazu kommen, das er die kleine mal mitnehmen wird, wenn es wie üblich abläuft sogar übers Wochenende alle 2 Wochen....damit wirst du dich früher oder später auseinander setzen müssen (oder auch nicht, wer weiß)...Und ja, das wird schwer die erste Zeit....aber das leg sich.
Ich habe außerdem das Gefühl, das es für Väter grundsätzlich einfach anders mit einem säugling/Baby (v.a wenn sie noch unmobil sind) Soll kein Vorwurf an die Väter sein bitte net falsch verstehn aber ich hör es einfach oft...

Eine Sache noch....Ich weiß nicht wie euer Verhältnis ist, aber hier ewig bleiben und dumme meiste Zeit am Handy sitzen oder pennen - ne.....würde ich glei ma sagen das er kommen kann um sich mit der kleinen zu beschäftigen, kuscheln, wickeln, baden oder sonst was.....aber für den Rest soll er doch bitte in seine eigene Wohnung gehn...
Das hätte mich damals wahrscheinlich echt gestresst wenn der KV da noch sein schläfchen auf dem Sofa gehalten hätte 🙈 aber das ist nur meine meinung :)

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Danke für deine Bestätigung, das gibt mir zumindest ein bisschen das Gefühl nicht zu übertreiben und das richtige zu tun.

Ich habe auch die Hoffnung das ihm der Umgang mit ihr vllt leichter fällt wenn sie etwas größer ist. Vllt ist er kann nicht mehr ganz so unbeholfen.

Das Verhältnis zum KV ist nicht so besonders, es ist einiges vorgefallen, aber müssen ja miteinander auskommen.
Meist ist es so das er gegen mittags, direkt nach der Arbeit kommt. Die Kleine schläft allerdings mittags 2-3 Std. Dann ist er schon genervt und will sie immer wecken, was ich ihm verbiete.
Füttern klappt leider gar nicht. Sie bekommt Pre Nahrung, er zieht ihr ständig die Flasche aus dem Mund sobald ein bisschen Milch daneben läuft um zu wischen. Irgendwann will die Kleine dann nicht mehr trinken, verständlich.
Rede da auch gegen eine Wand. Hab ihm mehrfach gesagt er soll sie im Ruhe trinken lassen, sie hat ja ein Lätzchen um und am Ende ziehen wir sie einfach um.
Wickeln ist auch eine Katastrophe. Wenn sie Stuhl in der Windel hat, ist er nur am würgen und schmiert mehr rum als er weg wischt. Bei Pipi wischt er gar nicht, mit der Aussage "da ist doch nichts, ist doch alles sauber"

Gefühlt wiederhole ich mich alle 2 Wochen. Als würde er es immer wieder vergessen.. Ich kann mir das auch nicht erklären.

Und ja, das er bei mir auf der Couch schläft, geht mir schon sehr gegen den Strich. Es ist nicht unsere gemeinsame Wohnung, in welcher wir zusammen gelebt haben, sondern mein neues zu Hause. Finde es schon sehr unpassend und iwie hat es auch was mit Anstand zu tun.
Schaffe es aber nicht ihn da zurecht zu weisen weils mir einfach unangenehm ist.

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Hey!

Du solltest dich ans Jugendamt wenden und nicht den Ratschlag der Hebamme, Vater und Baby den Umgang zu verweigern, einfach so nachgehen.
So wird sein Verhalten auch aktenkundig.

Liebe Grüße
Schoko

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Ich verweigere ihm ja gar nicht den Umgang. Er kann die kleine ja sehen, aber unter meiner "Aufsicht" damit ich eingreifen kann, sobald er fahrlässig handelt. Es ist aber nicht so das ich press daneben sitze und ihnen keine Zweisamkeit gebe.
Beim Jugendamt habe ich meine Bedenken ob meine Begründungen ausreichen und auch ernst genug genommen werden.
Ich möchte auf keinen Fall das er die jetzt schon unbeaufsichtigt mitnehmen kann.

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Ich würde mich informieren, ob du sie ihm mitgeben musst. Wenn nein, bleibt sie zu Hause.

Und ich würde ihn konsequent rausschmeißen, sobald er sich auf das Sofa legt.

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Hat er überhaupt die Vaterschaft anerkannt inzwischen?

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Ja. Aber es hat ewig gedauert bis es durch war.
Während der Schwangerschaft habe ich ihm mehrmals gesagt das er das am besten vorher macht. Aber wie immer hat er alles schleifen lassen.
Jetzt seit einem Monat ist auch endlich die Unterhaltsberechnung durch.

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Ich muss zugeben: Als ich den Titel gelesen habe, dachte ich "Schon wieder eine Mutter, die den Vater nicht seine eigenen Erfahrungen machen lässt und nörgelt ...". Aber nachdem ich deinen Text gelesen habe, kann ich deine Befürchtungen absolut verstehen.
Mir kommen nur 2 Ideen in den Sinn:
-Gibt es vielleicht einen Freund deines Ex, den du auch kennst, der auch schon Papa ist? Jemanden den du anrufen könntest, um deine Befürchtungen zu besprechen und der auf deinen Freund einwirken kann? Oder vermitteln kann diesbezüglich zw. euch?
- Involviere das Jugendamt: Erzähle genau, was du hier erzählt hast und lass dich beraten. Vielleicht gibt es sowas wie einen Elternkurs, den er besuchen kann. Wenn er die Fakten von jemand anderem hört, hört er vielleicht eher zu ...
Alles Gute, Ks

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Lieben Dank für deine Antwort.
Anfangs kam er mir oft mit der Ausrede, es wäre ja sein erstes Kind und er müsse das alles erst mal lernen. Ja das ist richtig. Aber leider lernt er nicht dazu und manche Fehler sind gravierend, welche auch böse enden könnten.
Ich denke auch, manches weiß man auch als unerfahrener Vater, wie das man den Kopf stützen muss. Das merkt man doch. Er aber leider nicht.
Aber du hast recht, ich werde von ihm verlangen das er sich erst mal ausreichend Wissen aneignen soll, bevor ich die Kleine in seine Obhut gebe.
Bestimmt gibt es da so Kurse die man absolvieren kann

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Zu seinen Freunden habe ich keinen Kontakt. Seine engsten haben aber auch alle keine Kinder.
Mein Bruder versucht ihn manchmal so ein bisschen in die richtige Richtung zu leiten, es scheint immer so als würde es was bewirken. Aber kurze Zeit später ist wieder alles vergessen

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Ich kann Dich gut verstehen. Es ist toll, dass Du Dich so für dein Baby einsetzt.
Hast Du die Hebamme noch? Dann soll sie ihm doch mal ein paar Anweisungen geben zum Umgang mit Baby. Oder nimm ihn mit zum Kinderarzt zur nächsten U. Da bekommt man ja auch jedes Mal diese Broschüren, was im jeweiligen Alter zu beachten ist zwecks Sicherheit etc.
Vielleicht nimmt er es eher an, wenn es von einer "Authoritätsperson" (KiA, Hebamme) kommt.
Ich würde zusätzlich alles dokumentieren. Gerade sowas wie das nicht/falsch angeschnallt sein.

Und ja: sobald er in deiner Wohnung ans Handy geht (länger als ein paar Minuten) oder es sich auf dem Sofa bequem macht: wecken und raus aus der Wohnung. Da musst Du konsequent sein. Da ist keine falsche Höflichkeit/ Freundlichkeit angebracht.