Schwanger mit drittem Kind, Hausbau und Mann möchte plötzlich die Trennung

Hallo ihr lieben,
Vor einigen Wochen hat mein Mann mir von heute auf morgen gesagt er ist unglücklich in unserer Beziehung und das seit Jahren. Dass er schon seit vier Jahren denkt es funktioniert nicht zwischen uns und ich hätte mich von ihm abgewandt und verändert. Ich hätte seit Jahren nie gesehen wenn es ihm schlecht geht und wäre nicht mehr für ihn da. Dass einfach alles nicht mehr so ist wie früher und er nicht sieht dass das nochmal was wird. Wir haben gesprochen und uns angenähert. Und die Wochen darauf schwankte es eigentlich permanent zwischen: ich freue mich auf das neue Haus, wie wollen wir das mit der elternzeit machen, ich freue mich auf das Baby, wenn ich weg war und es mir schlecht geht merke ich immer wie sehr ich dich und die Kinder liebe und solchen Aussagen wie: „natürlich war es schön mit dir den Tag zu verbringen aber mit meinem Vater ist es auch nett“.
Seit ich ihn vor einigen Tagen abgezockt habe, geht hier nichts mehr. Er hat mir wieder an den Kopf geschmissen dass er es hier zu übernachten halt einfach nicht erträgt und das obwohl wir den Abend davor wirklich eine schöne Zeit miteinander hatten…
Seitdem schläft er jeden Abend bei einem Freund und ich bin einfach nur noch fertig. Mit jedem Versuch mit ihm zu reden gibt er mir immer mehr das Gefühl dass unsere Beziehung seit Jahren scheiße ist und ich komme mir vor wie die letzte Idiotin die so dumm ist zu denken er hätte irgendwas für mich übrig außer dem Fakt dass er unsere gemeinsamen Kinder liebt.
Ich kenne ihn so lange ind ich habe immer gemerkt wenn es ihm schlecht geht. Ich habe ihm immer die Freiheit gegeben zu „fliehen“ und seine Ruhe zu haben wenn er es braucht und ich habe ihm so viel Lasten abgenommen damit es ihm gut geht. Und wenn ich ihm das sage meint er nur ich nehme das vielleicht so wahr aber das hätte ich nie getan.
Es macht mich wütend und traurig und ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Ich weiß auch dass es ihm grade sehr schlecht geht psychisch, denn er leidet schon seit wir uns kennen immer wieder unter leichten depressiven Verstimmungen (die jetzt gerade leider eher schwer als leicht sind) und eigentlich bin ich mir sicher dass seine Wahrnehmung für unsere Beziehung eher ein Symptom ist als die Ursache. Die gleiche Geschichte haben wir schonmal durch gemacht da waren wir 2.5 Jahre zusammen und es waren die gleichen Gespräche und genau die gleichen Worte von ihm über seine Gefühle. Wir haben uns getrennt und er hat nach einiger Zeit bemerkt dass nicht ich das Problem war sondern er selber.
Ich würde ihm gerne die Zeit geben die er braucht um selber klarzukommen aber ich kann es im Moment nicht ertragen einfach zu warten bis er sich wieder einkriegt und so zu tun als wäre alles toll. Ich fühle mich so allein mit dem Baby im Bauch und den Kindern und möchte so gerne für uns kämpfen.
Aber ich weiß nicht mehr ob sich das lohnt und ich habe Angst dass er seit Jahren mit dem ganzen abgeschlossen hat und ich komme mir einfach nur noch dumm vor.

Natürlich hatten wir zwischendurch schlechte Momente und es wurde auch darüber geredet aber er hat mir immer wieder gesagt, auch noch wenige Wochen vor dem ganzen Anfang, dass er mich und unsere Beziehung mit den Kindern als sein größtes Glück betrachtet. Was er jetzt sagt ist eigentlich das genaue Gegenteil und ich bin nur noch verwirrt. Die Schwangerschaft, die Kids und dann noch der Hausbau im Nacken belastet wirklich sehr …

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Es tut mir leid, normalerweise schreibe oder denke ich sowas nicht direkt, aber sein Verhalten spricht für mich extrem danach, dass er jemanden kennen gelernt hat.

Wenn es ihm angeblich seit 4 Jahren so schlecht geht, hätte er netterweise den Mund aufmachen können.

So schiebt er dir den schwarzen Peter zu, was ne RICHTIG miese Tour ist. Und dennoch hat er ja mit dir noch ein Kind gezeigt und ein Haus angefangen zu bauen?! Obwohl er doch so unglücklich ist?!

Siiiicher doch. Ich denke, leider, da ist jemand anderes im Spiel :/

Mach dich jetzt bitte nicht klein. Und nimm die Vorwürfe, die er bringt, nicht an. Er hat nen Mund zu Reden. Hat er das je getan? Nein?! Dann ist ER schuld, mal mind genauso wie angeblich du.

Zieh dir diese Schuh bloß nicht an - klar will er, dass DU als die Böse da stehst und er als der arme, ignorierte Mann.

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Genau das kam mir leider auch direkt in den Sinn, weil ich so ziemlich die gleichen Gespräche mit gemacht habe. Da kamen gerade ganz schlimme Erinnerungen hoch 😔 bei uns gab es damals allerdings keine Kinder.
Und dann war das auf einmal kein Freund mehr bei dem übernachtet wurde.

Ich drücke der TE alle Daumen, dass es bei ihr anders ist 😔🍀🙏

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Mhh also ich habe ihn mehrmals drauf angesprochen und er sagte es sei nicht der Fall. Leider habe ich natürlich keine Glaskugel und mache mir auch meine Gedanken darüber aber das macht es irgendwie nicht besser.
Aber er schläft auf jeden Fall bei seinem Freund das weiß ich sicher… Er ist auch jeden Morgen früh wieder hier gewesen, sieht Hundeelend aus als hätte er nicht mehr als zwei Stunden geschlafen und bringt die Kinder zur Kita. Je nachdem wann er arbeiten muss (Schichtdienst) kümmert sich einer um die Kinder und der andere geht. Gespräche enden im nichts. Abends ist er dann weg. Ich habe ihm gesagt dass ich keine Lust drauf habe dass er hier rumhängt denn es trifft mich sehr. Habe ihm also gesagt er soll dann während seine Nachdenkphase komplett gehen.
Ich bin echt fertig ich versuche mich um mich zu kümmern und mich abzulenken aber mit einem strampelnden Baby ist das verdrängen nicht so leicht.

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Konntest du schon mit Freunden oder Familie darüber reden? Manchmal hilft es eine Meinung von außen zu hören. Du hast ja zwischen euch scheinbar alle Wege der Kommunikation versucht.

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Ich habe einem Freund von ihm geschrieben. Denn ich möchte einfach nur wissen was hier los ist. Bisher hat er nicht geantwortet aber es ist auch nicht lange her.

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Halten wir mal fest: Dein Mann hatte bereits vor Jahren einmal eine depressive Episode. Jetzt fühlt er sich seit Jahren von dir entfremdet und unglücklich. Du bist schwanger und es sind bereits weitere Kinder da. Die Belastung durch euren Hausbau spielt auch noch hinein.
Er schläft jetzt bei einem Freund, sieht sehr schlecht und schlaflos auch, würde auch im Schichtdienst arbeiten.
Er wirft dir vor, du hättest seit Jahren nicht gesehen, wie schlecht es ihm geht.

Nun ja, du kannst und konntest natürlich nicht in ihn hineinsehen und ich zweifle, ob er in den letzten Jahren offen und ehrlich über seine Befindlichkeit mit dir kommuniziert hat.

Für mich hört sich deine Schilderung stark nach einer ausgewachsenen Depression deines Mannes an, die dringend eine langfristige Behandlung erfordern dürfte.

Das Problem könnte die Krankheitseinsicht und die daran geknüpfte Therapieeinsicht deines Mannes sein. Nach deinem Bericht ist er derzeit völlig gefangen in einer in völlig überwältigenden Negativität. Sein ganzes Leben erscheint ihm aussichtslos. Alles wächst ihm über den Kopf. Er bekommt nichts mehr gebacken. Diese projiziert auch auf dich mit seinen Vorwürfen, aber ich halte das eher für einen Teil seiner Erkrankung

Ist er denn in Therapie? Ist er einsichtig, dass er dringend in eine Therapie muss, evtl. stationär und dann ambulant?

Wenn ihr in einer größeren Stadt wohnt könnte er schon mal vorab in eine regionale Selbsthilfegruppe für Depressive gehen. Dort würde er sehen, dass er mit seiner Erkrankung nicht alleine ist und wahrscheinlich auch gute Tipps bekommen.

GANZ WICHTIG: Ich würde ihn eindringlich fragen, ob er Selbstmordgedanken hat, bitte keine falsche Scheu bei diesem Thema. Falls ja, sollte er sofort in die stationäre Behandlung.

Leider habe ich auch in der eigenen Verwandtschaft Erfahrungen mit einer fehlenden Krankheitseinsicht und somit auch einer fehlenden Therapieeinsicht bei Depressionen machen müssen. Sollte dies der Fall sein, dann wird es schwierig.

Insgesamt würde ich bis zum Beweis des Gegenteils erst einmal vermuten, dass ein Gutteil seines Verhaltens krankheitsbedingt sein dürfte.

Bearbeitet von Christoph61
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Danke für deine Antwort, ich befürchte eigentlich genau das gleiche. Selbstmordgedanken habe ich bereits angefragt aber zumindest zu dem Zeitpunkt hat er mir versichert dass ich mir darum keine Gedanken machen muss. Es ist eigentlich sogar ein Stück Einsicht vorhanden und er selbst möchte auch in Therapie gehen aber da wird’s richtig kompliziert. Seine Depressionen hängen viel mit versagensängsten zusammen. Schulisch als Jugendlicher „gescheitert“ von Eltern rausgeworfen. Es hat so lange gedauert bis er es geschafft hat sein Abi nachzuholen und endlich ist er auch mit seiner Ausbildung plus Studium durch. Derzeit als Beamter auf Probe, Verbeamtung auf Lebenszeit mit einer Diagnose wäre vollkommen ausgeschlossen und ohne Verbeamtung seine Stelle die er derzeit hat verloren. Dabei ist er endlich in seinem Traumjob am tWinschort angekommen und dort zu scheitern wäre wohl der nächste große Schritt Richtung dauerhafter depressionszustand. Ich denke dass es für ihn besonders schwer macht dass er sich selber keinen Zugang zu Hilfe ermöglichen möchte weil er befürchtet das private scheitern würde ihn komplett zerstören. Vielleicht kennt ja hier jemand Möglichkeiten, Beratungsstellen etc. die erstmal anonym sind ? Vielleicht würde das ja helfen …

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Selbsthilfegruppen für Depression gehen immer, das sollte er auf jeden Fall machen.

Zur Therapie und Frage der anstehenden Verbeamtung:

Es gibt bei der Therapie ein Schlupfloch, das komischerweise kaum in den Köpfen der Menschen angekommen ist.

Er kann jederzeit mit den Therapeuten (Psychiater, Psychotherapeuten) vereinbaren, dass er die Rechnungen privat bezahlt, quasi als Barzahler.
Auch die nötigen Medikamente kann er als Barzahler auf Privatrezept bezahlen.
Das private und somit diskrete Bezahlen einer ambulanten Therapie ist garnicht so teuer wie man denkt. Seine Finanzen dürften das hergeben.
Meine persönliche Erfahrung ist, dass man als "Barzahler" durchaus auch bevorzugt behandelt wird. Dieses Phänomen kennen wir ja auch von den Handwerken.

Seine Krankenkasse würde in diesem Fall von der ganzen Geschichte nichts mitbekommen. Nur der jeweilige Therapeut hätte eine interne Dokumentation, wäre aber natürlich durch die Schweigepflicht gebunden.

Nach außen hin wäre er damit bei der anstehenden Verbeamtung in dieser Hinsicht völlig "sauber".

Bearbeitet von Christoph61
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Hi,

ich denke hierbei handelt es sich um starke Depressionen.
Fremdgehen würde ich hier ausschließen.

Die Tipps, die du bekommen hast zu dem Thema, sehe ich auch so.
Liebe Grüße

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Hast du vielleicht eine Idee wie ich die Kommunikation mit ihm angehen kann ohne ihn in den eisblockmodus zu versetzen ?

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Was meinst du damit, du hast ihn abgezockt?

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Angezickt* rechtschreibkorrektur

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Liebe Floellou,

ich habe jahrzehntelange Erfahrung mit Depressionen (aktiv) und muss hier aus meiner Sicht einigen Vorschreibern ganz entschieden widersprechen. Depressive gehen NIE in die Offensive, wie dein Mann es hier mit seinen Vorwürfen dir ggü tut. Depressive hadern und kämpfen mit ihrem eigenen (Nicht-)Funktionieren und greifen die Umgebung höchstens spontan in Überforderung an, Depressive scheuen jede Veränderung (weil ihnen einfach die Kraft fehlt) und schlafen schon gar nicht freiwillig woanders, und sei es beim Freund. Nichts, aber auch gar nichts klingt bei deinem Mann nach Depressionen.

Es klingt nach Frust, Ärger, Ratlosigkeit, Verzweiflung usw. Es klingt parallel dazu (aus meiner Intuition) ganz, ganz eindeutig nach einer anderen Frau. Rufzeichen !!!!!!

Er hat sicher nicht mit euch abgeschlossen, er liebt euch und hängt an euch. Aber, und da verwette ich meinen Hintern, es gibt eine andere Frau. Und wenn nur in seinem Kopf.

STOP MEDDLING! Hör auf, für ihn zu denken und zu handeln. Du bist dauernd bei ihm, wer ist bei dir? Niemand! Und das macht dich innerliche leer, so wie es ihn uninteressiert macht an dir. Nimm deine Verantwortung an dir selbst wahr und hör auf, in SEINER Verantwortung für IHN SELBST herumzudaddeln.

Du bist nicht in deiner Mitte! Geh deinen Weg, nimm jede Aufmerksamkeit weg von ihm. Renn ihm um Gottes Willen nicht nach, wende dich ab von ihm und dir zu.
Wenn du Fragen hast, warum ich dir das rate, frag gern. Aber STOPPE die Dynamik, in der du mit ihm gerade bist. Die führt nur zu Schmerz für dich.

Just my intuitive cents. Nimm mit, was dir hilf, und lass den Rest liegen. ;) Alles Gute
Lil

Bearbeitet von -Lil-
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Danke dass du die die Zeit genommen hast so ausführlich zu antworten.
Tatsächlich hat seine Depression mit extremer Angst vor Veränderungen zu tun. In diesem Fall ist es das Baby und das Haus was beides eine enorme Verantwortung mit sich bringt. Wir haben viel miteinander gesprochen und nein, es ist keine andere im Spiel am Ende sind doch nicht alle so ;)
Wir haben erstmal entschieden den Druck aus allem rauszunehmen damit er sich auf seine Genesung konzentrieren kann. Da wird jetzt das ganze mögliche Register gezogen und ich mich auf mich. Die Kinder betreuen wir zusammen oder jeweils einer von beiden. Endgültige Entscheidungen werden wir erst treffen wenn alle wieder klar denken können. Dieses sehr heftige Tief hat uns aber unabhängig vom Ausgang für unsere Paarbeziehung aber weit nach vorne gebracht, denn mein Mann hat endlich die Lraft gefunden seine Krankheit zu akzeptieren und sich nicht die Schuld daran zu geben falsch zu sein. Und ich habe endlich gelernt dass es nicht meine Verantwortung ist ihn zu heilen. Ich habe mich in vielen Phasen leider zu sehr aufgeopfert.
Eines ist jedoch für mich sehr sicher. Man heiratet sich um genau in diesen Momenten miteinander zu wachsen. Familie bedeutet einfach mehr als immer nur heile Welt. Dafür muss nicht immer Fremdgegangen werden.
Ich wünsche dir viel Kraft bei der Genesung deiner Depressionen und ich hoffe du schaffst es sehr sie ganz zu überwinden :)

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da sieht man mal wieder, nix ist für die Ewigkeit.