Wechselmodell für Kleinkinder?

Hallo in die Runde,

mein Kleiner ist 2. Ich bin noch nicht vom KV getrennt, aber sehr kurz davor und überlege gerade, wie man das alles auf die Beine stellt... Die WHG müssten wir aufgeben, sie ist für einen alleine zu teuer und nicht WG-geeignet.

Wir würden beide versuchen, im Kiez zu bleiben. Unser Kind geht dort in die Kita.
Bisher habe ich ihn jeden Tag bis auf donnerstags um 15:30 Uhr aus der Kita abgeholt.

Eigentlich würden wir beide das Wechselmodell am geeignetsten finden. Nestmodell kommt nicht infrage (drei Wohnungen sind in unserer Stadt unbezahlbar), beide wollen wir möglichst viel Zeit mit ihm verbringen. Nun habe ich aber gelesen, dass dieser ständige Wechsel, besonders für Kleinkinder, einfach nicht gut ist. Sie haben noch nicht die klare Bindung zu den Eltern und fragen sich ständig, ob der abwesende Elternteil wirklich wieder kommt. Mein Sohn braucht viel Struktur meiner Meinung nach und ich fühle mich mit der "kein klares Zuhause"-Problematik nicht wohl.
Meinem Gefühl nach sollte das Kind ein Zuhause haben und der andere Elternteil verbringt mehrere Nachmittage und vielleicht zwei Nächte in der Woche(?) mit ihm?

Wie sind eure Meinungen und Erfahrungen im Umgang mit der Frage nach Betreuung und Wohnung, besonders in Bezug auf das Thema Kleinkind?

DANKE EUCH

6

Wir haben das Wechselmodell seit unser Sohn 2,5 Jahre ist. Für mich wäre auch ein Residenzmodell i.O. gewesen, aber unser Sohn hat so eine starke Bindung zu seinem Vater, dass schnell klar war, dass für ihn nur das WM gut funktionieren würde. Erst hatte wir das 3:4:4:3 Tage-Modell, dann später wochenweise. Funktioniert für uns alle sehr gut und unser Sohn (heute 7) ist glücklich mit der Konstellation.

1

Ihr solltet Euch vor allem eines fragen: geht es Euch beim WM um das Wohl des Kindes, oder um "Gerechtigkeit für die Eltern"?

Wenn zweiteres der Grund ist, ist doch eigentlich schon alles gesagt.

Wart Ihr bisher auch 50/50 in der Betreuung? Scheinbar ja nicht. Heißt, Du bist die Hauptbezugsperson. Warum das jetzt ändern? Weil im Moment der Trennung das Kind psychischen Schaden nimmt, wenn es nicht 50% der Zeit mit dem Vater verbringt? Wieso gab es dann während Eurer Beziehung keine psychischen Schäden?

Ich glaube, es gibt absolut nirgends irgendeinen Hinweis darauf, dass das WM speziell kleineren Kindern gut tut. Wo auch immer man etwas nur halbwegs seriöses liest, wird WM ab 7 Jahren empfohlen (sofern die Eltern miteinander können).

Du kannst ja mal einfach googlen "Wechselmodell Kleinkind".

Also meine Meinung, ganz klar, WM bei kleineren Kindern um jeden Preis verhindern. Diese Kinder bekommen massive Probleme mit Bindungen.

https://www.mdr.de/wissen/trennungskinder-wechselmodell-studie-100.html

-> bevorzugt für Kinder von 7-14 Jahren sinnvoll

4

Darf ich das mal hinterfragen?

Unser Baby wird tagsüber wechselweise von Papa, Mama oder Kita betreut. Nachts sind sowohl Mama als auch Papa ab und zu mal weg. Ich glaube nicht, dass unser Kind dadurch ein Problem mit der Bindung bekommt, da er immer bei einer Person ist die ihm sehr vertraut ist und auf die Verlass ist. Wenn man deine Ausführungen hernimmt müsste unser Kind dadurch ja zwangsläufig nen psychischen Schaden davon tragen.
Das machen in unserem Umfeld einige so, und die älteren Kids sind alle ganz tolle gesunde Menschen.

Ja, wenn das Kind das andere Elternteil dann nur Wochenweise sieht könnte das schwierig werden. Aber z.b. alle zwei Tage wechseln? Wieso soll das ein Problem sein sofern die Bindung zum Papa gut ist?

5

Hast du den Artikel gelesen, den du da verlinkt hast? Der sagt nämlich in weiten Teilen eher positives über das Wechselmodell und er sagt eindeutig nicht, dass es für Kinder unter 7 Jahre schlecht ist.
Es kommt einfach insgesamt sehr stark auf die Umstände an, also darauf wie das Kind von Charakter und Entwicklung ist, wie vor der Trennung die jeweilige Bindung war, wie die Eltern nach der Trennung miteinander umgehen usw. usw.

weitere Kommentare laden
2

Unsere Trennung war kurz nachdem unsere Tochter 3 geworden war.
Wir betreuen sie seitdem im Wechselmodell. Anfangs mit kurzen Wechselabständen, weil sie sehr an mich gewöhnt war und es sonst für sie einen zu lamge Trennung von mir gewesen wäre. Inzwischen ist sie 5 und seit über einem Jahr machen wir den Wechsel jetzt einfach wochenweise.
Das klappt sehr gut und wir wohnen so nah, dass vieles im Alltag gleich bleibt egal wo sie grad wohnt, also sie fährt weitgehend die gleichen Straßen lang, geht in den selben Geschäften mit einkaufen usw.
Manchmal merkt man, dass sie 1-2 Tage braucht, um wirklich anzukommen, was wohl in beide Richtungen so ist.
Wenn sie gefragt wird, wo sie wohnt, nennt sie einfach beide Dörfer.
Kürzlich hat sie mal geäußert, dass sie jeweils länger bei einem sein will, also die Intervalle länger sein sollen. Sollte sie das noch öfter äußern, werd ich das mit ihrem Bater mal besprechen. Sie ist ja auch langsam in einem Alter, wo man ihre Wünsche ernster nehmen kann, weil es nicht mehr unbedingt ein Fähnchen im Wind ist.

3

Beitrag war versehentlich doppelt

Bearbeitet von Bliblablubb123
7

Mein Sohn war 1,5 bei Aussprache der Trennung und 3 Monate später haben wir uns auch räumlich getrennt.

Mit Aussprache der Trennung gab es 50/50. Auch noch in einer Wohnung.
Wir haben 2-2-3 bei der räumlichen Trennung gemacht und immer so, dass über die Kita gewechselt wurde.

Ich kann natürlich nicht in den Kopf eines 2jährigen gucken, aber mein Kind schien keine Probleme damit zu haben. Mit 4 sind wir in den Wochenwechsel.

Er ist jetzt neun und sagt, dass es ihm gut geht. Er sein Leben so mag.