Betreuungsformen

Guten Morgen,

mein Mann und ich stehen bald vor einer räumlichen Trennung. Unsere Kinder sind 14 und 4. Sie wissen noch nichts davon.

Ich mache mir viele Gedanken, wie es wohl am Besten ist, dass die Kinder auch zum Papa die Beziehung nicht verlieren.

Von täglichem Sehen auf nur alle 14 Tage am Wochenende finde ich schon krass. Das wird niemand der Drei verkraften.

Der Papa ist in der Regel nachmittags spätestens um 17 Uhr zuhause, kann ggf. auch mal früher Feierabend machen. Arbeitet auch alle 2-3 Wochen samstags bis Mittags. Ich arbeite Teilzeit und übernehme bisher die Betreuung ab 14 Uhr.

Wechselmodell fällt bei uns aufgrund seiner Arbeitszeiten raus. Nestmodell kann ich mir auch nicht vorstellen, Privatsphäre brauchen wir beide, drei Wohnungen könnten wir uns nicht leisten.
Ich dachte vielleicht an mindestens jedes zweite Wochenende und unter der woche auch 2-3 Tage dann am Nachmittag oder dass sie zusammen Abendessen oder evtl mal unter der woche bei ihm schlafen.

Hat jemand ähnliche Gegebenheiten und wie habt ihr das geregelt?

Liebe Grüße

Bearbeitet von Henriette26
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Hallo,

Meine Tochter war 4 bei der Trennung. Sie war es aufgrund von Schichtarbeit aber auch schon gewohnt ihren Papa eine Woche gar nicht zu sehen.

Am Anfang war sie jedes 2. Wochenende und ein Drittel der Ferien bei ihm und er kam einmal die Woche zum Abendessen zu uns und ist geblieben bis sie im Bett war. Das letztere endete aber als er wieder eine Freundin hatte.

Die beiden haben unter der Woche Kontakt über Handy.

Liebe Grüße
Sunny

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Hallo,

unsere Kinder waren knapp 5 und 1,5 bei der Trennung. Sie sehen ihren Papa jedes 2. Wochenende (Freitag Abend bis Sonntag Abend) und einen festen Nachmittag pro Woche (inkl Abendessen). Zwischendurch können sie natürlich mit ihm telefonieren, wonach sie aber sehr selten fragen.

Ich glaube, jedes Kind ist da anders und es kommt insbesondere auf die Intensität der gemeinsamen Zeit an. Für meine Große war und ist es sehr wichtig, feste Tage zu haben, die wir auch entsprechend im Kalender markiert haben. Sehr kurze Treffen sind hier eher schwierig. Aber wie gesagt, jedes Kind ist da anders und das wichtigste ist, auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen und nach Möglichkeit auch mit ihnen gemeinsam Lösungen zu finden.

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Das Wechselmodell funktioniert nicht nur Wochenweise, sondern kann auch flexibel gehandhabt werden, in etwa so wie du es hier darstellst, teilweise tageweise (wenn es für die Kinder passt).
Ich würde daher nicht auf ein Forum hören, sondern mit meinem Ex besprechen, was er sich vorstellen kann und was ihr zeitlich beide einrichten könnt. Letztlich ist es nicht nur deine Entscheidung, sondern er hat ein gleichberechtigtes Mitspracherecht.

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Natürlich hat er ein Mitspracherecht!!

Das wird auch nicht von mir alleine "bestimmt" oder vorgegeben. Auch die Kinder werden da einbezogen.

Das wird hier alles vernünftig und so wie es für alle passt geklärt. Rosenkrieg herrscht hier keiner und wir sind beide der Ansicht, dass wir auch diese Trennung jetzt hier gemeinsam meistern.

Wollte lediglich mal hören, wie das so bei anderen gehandhabt wird.

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Vielleicht gibt es ja auch unterschiedliche Lösungen für die Kinder? Eine 14 jährige kann ja schon wesentlich selbstständiger entscheiden, als eine 4jährige. Auch dafür sollte man offen sein.

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Ich kenne mehrere Väter, die für ein Wechselmodell entweder die Arbeitszeit reduziert oder wöchentlich unterschiedlich lang gearbeitet haben (wenn die Kinder nicht da sind Überstunden aufbauen und in der Kinderwoche nur 6 Stunden am Tag).

Wir machen das beide so seit 5 Jahren, um jeweils Vollzeit arbeiten zu können.

Vielleicht wäre das auch eine Option für euch, wenn sein AG mitspielt.

Bearbeitet von amy1987
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Besteht die Möglichkeit, dass der KV seine Arbeitszeiten auch reduziert und wäre dann ein Wechselmodell möglich?

Ansonsten gäbe es ja noch 40% und 60% Modelle. Sind aber meiner Meinung nach finanziell unfair, weil der Vater vollen Unterhalt zahlen müsste und fast die Hälfte der Zeit der Betreuung übernimmt.
Aber es klingt so, als könntet ihr miteinander reden. Du hast den Wunsch, dass deine Kinder den Papa viel sehen. Das sind gute Voraussetzungen für eigene und faire Regelungen ohne Ämter.

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Schwierig bei ihm mit der Arbeitszeitreduzierung, er hat eine leitende Position. Die möchte er wahrscheinlich auch nicht aufgeben, aus finanziellen Gründen und er steht sehr loyal zu seiner Arbeit.

Ja ansich bin ich da auch guter Dinge, dass wir das zu Gunsten für uns alle gut geregelt bekommen... dass die Kinder und Papa möglichst viel Zeit zusammen haben, ich auch Entlastung und wir auch am Wochenende mal gemeinsame Ausflüge mit den Kindern planen.

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Warum kann man mit 17 Uhr Feierabend kein Wechselmodell machen?

Vielleicht kann er in seiner Kindwoche auch ne halbe Stunde eher gehen und es in der Kindfreiwoche rausarbeiten?
Die Wochenenddienste kann man sicher auch passend legen.

Ich seh da kein Problem. Man muss es im Zweifel auch nicht Wochenweise machen.

Das große Kind kann es ja allein entscheiden.

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Wir haben für den Kleinen derzeit nur eine Betreungsstelle bis 14 Uhr. Das heißt, es sind zwangsläufig dann immer mal Tage dabei, die zwischen beiden Elternteilen aufgespalten sind.

Der Papa kann seine Arbeitszeit nicht reduzieren, mal eher gehen ist schon drin - aber kann nicht täglich zu 100% versprochen werden, da es bei ihm immer aufs Tagesgeschäft ankommt.

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Das14-jährige Kind sollte da ja kein großes Problem sein. Das kann ja vielleicht erstmal eine Variante ausprobieren, und das bei Bedarf anpassen. Manche Kinder in dem Alter wollen bewusst das Wechselmodell, andere bewusst eben nicht. Im besten Fall sind die Eltern halbwegs flexibel.

Bei dem kleinen Kind wäre eine ungefähre Verbindlichkeit gut, in welcher Form auch immer. Wenn der Vater immer bis 17 Uhr arbeitet und das Kind ab 14 Uhr Betreuung braucht, gibt es die Option, dass er für die Zeit dazwischen einen Babysitter / die Oma / etc engagiert. Dann wäre aber auch zu klären, wer das Kind holt, wenn es um 11 Uhr spuckt.

Die Variante, erst zur Mama, später zum Papa (oder umgekehrt), gibt es wohl auch. Ist halt für den Elternteil, der dann zwischendrin betreut, ungünstig, weil er dann nicht lange arbeiten kann. Aber manchmal bietet es sich trotzdem an oder ist gewünscht. Also kleines Kind ist jedes 2. WE beim Papa, außerdem an 1-2 Tagen pro Woche mittags bei Mama und ab 17 Uhr beim Papa bis Kiga am nächsten morgen. Manchmal betreut ein Elternteil das Kind dann auch solange in der Wohnung des anderen. Muss aber auch passen und klappt dann nicht mehr, wenn der andere einen neuen Partner hat.

Ich kenne auch ein Paar, wo das Kind jedes Wochenende beim Papa ist, unter der Woche immer bei Mama. Wäre nicht meins, aber in dem Fall passt es so, weil der Vater eine leitende Position hat. Er ist am WE dann oft mit Kind bei seiner Mutter. Dafür unterstützt er die Mutter aber auch finanziell, weil sie nur Teilzeit arbeiten kann.

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Hallo,

meine Freundin ist sehr nah an den Kindsvater gezogen. Die Kinder haben in ihrer Wohnung den Lebensmittelpunkt, beim Vater waren sie trotzdem fast jede zweite Nacht (inzwischen ein Teenagerkind dabei, der chillt lieber mit seinen Freunden).

Geregelt war es so, dass sie grundsätzlich die Nachmittagsbetreuung übernommen hat und ca. jeden 2. Abend so 17/18 Uhr die Kinder beim beim Vater abgegeben hat oder er hat sie geholt. Später sind sie allein gegangen. Ich glaube in der einen Woche Mo Mi und Fr - dann bis So und in der anderen Woche nur Di und Do.

Das ist deren vereinbartes Wechselmodell und das klappt, ohne dass die Kinder zwei komplette Zuhause haben müssen. Klar, Schlafsachen und diverses Spielzeug gibt es auch beim Vater. Klamotten für den nächsten Tag werden abends mitgenommen, ebenso der gepackte Ranzen. Geht natürlich nur, wenn man sich versteht und die Mutter nicht meckert, dass sie immer die Wäsche plus Mental Load hat. Der Vater zahlt für den "Service" besonders viel Unterhalt, weil ihm die Vorteile bewusst sind.

Das ältere Kind geht inzwischen nur zum Abendessen und am Wochenende hin Passt aber auch.

Bearbeitet von carohase