„Muss“ der Vater bei der Geburt dabei sein

Hallo,
erstmal vorab, ich weiß natürlich dass ich den Vater/Erzeuger nicht mitnehmen muss in den Kreißsaal. Dennoch höre ich von vielen dass ich das tun sollte, da er ja der Vater ist.
Nun ist es aber so, dass ich mit ihm nicht mehr wirklich klarkomme und ihn eigentlich nicht dabei haben will. Er ist nachdem ich ihm von der ss erzählt habe untergetaucht und ist erst wieder aufgetaucht, als ich im 8. Monat war. Es kam nie eine Entschuldigung etc, für ihn war es klar dass er mir in der ss nicht beistehen muss. Seitdem versucht er alles um es mir schwerer zu machen. Den Namen, den ich ausgesucht habe ist schei*e, Möbel, Kleidung und alles andere ist hässlich, alles was ich mache ist nicht gut ( auch z. B. Das ich noch immer Sport mache, was mein Arzt positiv sieht) ist seiner Meinung nach kindeswohlgefährdung. Er würde das ja alles besser machen. Dennoch hätte er mich fast geschlagen, als ich gesagt habe, dass ich ihn nicht bei der Geburt dabei haben will
Auf jeden fall bin ich hin und hergerissen, eigentlich wollte ich einfach nur alleine sein mit der Hebamme, ich wollte noch nicht mal meine Mutter dabei haben ( natürlich weiß ich nicht ob das alles so dann gut ist für mich fühlt es sich aber richtig an)
Natürlich ist er aber dennoch der Vater und das soll er auch sein, nur weiß ich nicht ob es sein muss dass er dabei ist, da wir nicht mehr zusammen sind finde ich es zu intim. Was ist eure Meinung zu dem Thema? Soll ich ihn trotzdem mitnehmen oder würdet ihr ihn erst nach der Geburt dazuholen

Liebe Grüße

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Die Geburt ist einer der persönlichsten Momente. Du sollst alles so organisieren, wie es sich für dich gut anfühlt. Wenn du angespannt bist, wirst du Probleme bei der Geburt bekommen. Die Natur hat es so eingerichtet, dass der Körper nur Wehen erzeugt, wenn die Mutter entspannt ist. Nach allem was du geschildert hat, hat dein Ex im Kreissaal nicht zu suchen. Informiere ihn frühestens, wenn du wieder im Zimmer bist. Es reicht aber auch, wenn du zu Hause bist. Lass dich nicht noch zusätzlich stressen.

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Wenn er gewaltbereit ist hat er meiner Meinung nach sein Recht auf Vaterschaft verwirkt.
Ich glaube um ehrlich zu sein auch nicht, dass es ihm um das Kind geht sondern darum Kontrolle über dich zu haben.

Seid ihr verheiratet? Wenn nicht: gib ihm nicht das Sorgerecht!

Im Kreißsaal zählt dass du dich wohl fühlst! Er tut dir nicht gut, erzähl ihm nicht wenn du ins Krankenhaus kommst oder in welches du gehst oder wann die Wehen beginnen. Dokumentiere wenn möglich sein Verhalten (vielleicht beleidigt er dich über WhatsApp? Screenshot!)

Alles Gute!

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Eine Geburt ist etwas so intimes und intensives. Du musst dich dabei gut und wohl fühlen sonst kann es zu Problemen kommen wenn du angespannt bist.

Du alleine entscheidest wenn du dabei haben möchtest und wenn nicht.
Da hat der Vater bzw Erzeuger keinen Anspruch drauf. Erst Recht nicht wenn er sich so verhält wie dein Ex.

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Erzeuger zu sein berechtigt nicht, bei einem so intimen Akt dabei zu sein. Wenn er gerne der erste sein würde, der sein Kind sieht (das fände ich noch ok) würde ich ihm Bescheid geben und er kann stundenlang vor dem Kreißsaal warten bis das Kind da ist und du versorgt wurdest. Aber ich würde niemanden dabei haben wollen den ich nicht 1000% vertraue bei dem ich mich fallen lassen kann.

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Natürlich nimmst du den Vater des Kindes nicht mit in den Kreißsaal!!! Da musst du auch kein schlechtes Gewissen haben. Gib bitte auch im KH Bescheid, dass du nicht möchtest, dass er dich im KH besucht.

Es reicht absolut aus, wenn du ihn informierst, dass das Kind da ist. Bei Besuchen von ihm bei dir Zuhause wäre es evtl. auch besser, wenn deine Mutti oder Freundin mit dabei ist, nicht dass er austickt.

Alles Gute

Bearbeitet von asl80
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Selbst, wenn ihr euch trotz Trennung noch gut verstehen würdet, wäre es für mich legitim, dass du die Geburt ohne ihn durchleben möchtest. Es ist ein Moment, in dem du extrem vulnerabel bist: du bist nackt, hast Schmerzen, schreist, eventuell musst du dich übergeben oder es kommt Stuhl ohne Vorwarnung. So möchte man sich nur den engsten Vertrauten zeigen oder dem medizinischen Personal.

Würde er dafür Verständnis zeigen, dann würde ich ihn über den Geburtsverlauf informieren. Aber so wie er reagiert hat, würde ich die Geburt für mich behalten und nachdem alles geschafft ist ein paar ruhige Stunden mit dem Baby verbringen und ihn dann zeitnah informieren, dass sein Kind geboren wurde.

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Ich würde ihn, wenn überhaupt, erst nach der Geburt dazu holen. Meiner Meinung nach hat er aber sein Recht auf Vaterschaft bzw. Rechte am Kind verwirkt, als er monatelang untergetaucht ist und keinen Funken Reue zeigte. Im Gegenteil: er hat dich beleidigt und ist gewaltbereit.
Bitte dokumentiere das alles, Druck dir chatverläufe etc. aus und notiere Ort, Datum, Inhalt von Auseinandersetzungen, Gewalt und/oder Gewaltandrohung. Dann hast du etwas in der Hand, falls das JA oder andere Stellen involviert werden müssen. Gib auch dem KH Bescheid, dass du ihn nicht dabei haben willst und keinerlei Infos persönlich oder per Telefon an ihn rausgehen.

Die Geburt ist ein so intimer Moment, man macht sich wortwörtlich komplett nackig. Meine Geburten waren die mitunter wichtigsten und schönsten Erlebnisse in meinem (bisherigen) Leben und werden das wohl immer sein. Lass dir das nicht kaputt machen von deinem Ex und lass dir von anderen bloß nicht reinreden, was sich angeblich gehört und was nicht. Es gehört sich nämlich auch nicht, vor der schwangeren (Ex–) Freundin davon zu laufen oder ihr Gewalt anzudrohen.

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Ich verstehe wirklich den Gedankengang. Ich würde diesen Mann auch nicht in meinem Leben wollen.
Aber „das Recht am Kind verwirkt“ hat er keinesfalls. Und das Kind hat auch ein Recht darauf, den Vater kennenzulernen und eine Beziehung zu ihm zu haben.
Das ist super schwierig, ich weiß.

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Hm, ich glaub ich muss das noch mal ausführen was ich damit meine.
Ja, er hat natürlich ein Recht auf sein Kind und das Kind hat das Recht, seinen Vater zu kennen. Sie können/dürfen/sollen eine Beziehung aufbauen.

Was ich meinte war, dass der Ex sein Mitspracherecht verwirkt hat, was die Geburt angeht. Keine Frau MUSS den Vater daran teilhaben lassen, insbesondere nicht wenn es um den Ex geht, die Beziehung so endete wie im Fall der TE und seither seinerseits nur noch Angriffe und Beleidigungen folgen.

Und ja, ich find auch, dass er kein Mitspracherecht bei Kleidung, Kinderzimmer und Co. hat. Ich würde sogar so weit gehen, ihn nicht einmal den Namen mit aussuchen zu lassen, aber ich verstehe dass das wohl zu weit gehen würde und im schlimmsten Fall das Kind leiden könnte weil Papa den Namen blöd findet.

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Du bist niemals wieder so verletzlich und auf Hilfe angewiesen, wie unter der Geburt.
Du solltest in der Situation absolut vertrauen können, loslassen und dich auch fallen lassen können. Deine Bedürfnisse stehen hier vor allem anderen und ich glaube, jeder, der dich einschränken könnte hat da nichts zu suchen. Jemand, der alles scheiße findet oder dich fast schlägt, bekommt nach der Entbindung eine Nachricht, dass das Kind da ist, mehr nicht. Vertrau deinem Bauchgefühl und nicht deinen Ängsten.

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Hi,

Wenn du ihn nur mit nehmen würdest, weil er dir droht und Angst macht, gibst du dir die Antwort bereits selbst.
Auf keinen Fall!
Und wenn du desweiteren Sorgen hast, er könnte dich bedrohen oder schlagen, ist es vielleicht gar nicht so dumm ihn nach der Geburt ins Krankenhaus einzuladen. Dort hast du viele Zeugen und viele Personen, die ihn vom Fleck weg entfernen, die sicher auch keine Hemmungen haben die Polizei zu informieren.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft für die Geburt