Auf Unterhalt verzichten?

Hallo,
Ich weiß zwar, dass der Unterhalt unserer Tochter zusteht, allerdings finde ich es wenigstens im Moment „unfair“ bzw. hab fast schon ein schlechtes Gewissen. Und zwar hab ich den Unterhalt in der ersten zeit ganz sicher dringend gebraucht. Nun ist es anders, ich verdiene etwa das dreifache des Vaters. Als wir auf den Unterhalt angewiesen waren ( war von Anfang an der Mindestunterhalt) hat er oft von sich noch einfach Dinge extra gezahlt, die er auf keinen Fall hätte zahlen müssen. Er hat auch einen Teil der Betreuungskosten gezahlt, obwohl er das auch nicht tun musste.
Ich weiß, dass es ihm mittlerweile finanziell nicht mehr so gut geht, er zahlt dementsprechend auch keine extra Sachen mehr( was er ja auch nicht muss)
Nun frage ich mich, ob es nicht fair wäre wenigstens für eine Zeit auf den Unterhalt zu verzichten, bis es ihm wieder besser geht.
Wie seht ihr das?
Der Vater und ich haben nicht das beste Verhältnis, als ich ihn mal darauf angesprochen habe wollte er davon nichts wissen. Klar könnte es mir egal sein aber er hat mir auch sehr geholfen, da will ich ihm wenigstens entgegenkommen
Wie seht ihr das?
Liebe Grüße

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Naja, ich persönlich halte nichts davon, den Vater am Existensminimum rumkrepeln zu lassen, wenn man es nicht braucht.
Aus diesem Grund finde ich deine Gedanken super.

Aber das ist wohl eigentlich rechtlich nicht möglich und geht nur so lange gut, so lange das Kind nicht auf irgendwelche Gedanken kommt.

Ich habe das gefunden:
"Zwar können Sie auf den Unterhalt des Kindes nicht verzichten, dürfen nach der Rechtsprechung aber die Tabellensätze der Düsseldorfer Tabelle um bis zu 20 % unterschreiten. Eine entsprechende Vereinbarung wäre zu tolerieren."

Zudem will ich anmerken, dass es uU wieder schwierig werden könnte, wenn du plötzlich doch wieder den vollen Unterhalt willst. Man sollte also entsprechend alles schriftlich festhalten.

Wenn du das Geld gerade nicht brauchst, dann spar es fürs Kind weg. Wer weiß was alles noch so kommt.

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Hallo
95% der Antworten hier werden lauten, wenn du es nicht brauchst dann spare es für das kind, es steht dem Kind zu usw.
Vermutlich alles antworten von denen die selber unterhalt kassieren aber selbst nicht zahlen.

Grundsätzlich finde ich den Gedanken gut.
Wenn du das 3 fache verdienst vom Vater.
Solange du nicht auf staatliche Unterstützung angewiesen bist könnt ihr es machen wie ihr wollt.
Es muss ja nicht gleich der ganze Unterhalt wegfallen evtl . die Hälfte zahlen lassen oder so.
Aber es schriftlich festhalten würde ich es schon ,damit ihr beide auf der sicheren Seite seid.
Lg

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Hallo,
ich sehe es ähnlich wie der Beitrag vor mir.
Zudem ist es ein Ammenmärchen, dass man nicht auf Unterhalt verzichten darf. Das stimmt so nicht und trifft nur bei Bezug von Sozialleistungen zu.
Du schreibst, du verdienst das dreifache deines KV. Bei bedeutenden Einkommensunterschieden kann es tatsächlich sein, dass er vom Unterhalt befreit ist. Gibt's entsprechende Urteile dazu.
Ich finde es auch menschlich seltsam, den Vater deines Kindes am Minimum krebsen zu lassen.
Wenn du auf darauf nicht angewiesen bist, kannst du es anders regeln. Die Düsseldorfer Tabelle greift dann, wenn 2 Erwachsene sich nicht anders einigen können.
Deinem Ex würde dann mehr Geld übrig bleiben - wovon auch das Kind profitiert. Wäre doch schön, wenn euer Kind dadurch zum Beispiel Mal mit Papa essen gehen könnte. Es ist einfach nicht so toll für Kinder, wenn sie merken dass jeder Cent zwei Mal umgedreht werden muß. Wenn man nicht beim Vater übernachten kann, weil er in einer lausigen 1 Zimmer Wohnung wohnt als Beispiel. Oder in den Ferien daheim hockt weil finanziell kein Ausflug oder Urlaub drin ist.
Wärt ihr noch zusammen z.b. dann müsstest du die Einkommensunterschiede ja auch ausgleichen. Ich plädiere daher für gegenseitige Rücksicht, statt sich um den letzten Taler zu streiten.

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Wenn es für ihn ok ist, ja, würde ich ihm auch helfen und den Unterhalt (vorübergehend) wieder zurückgehen lassen.

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Hallo, ich finde deinen Gefanken total super. Mein Mann hat 2 Kinder aus erster Ehe.
Ich würde an deiner Stelle nicht komplett auf das Geld verzichten. Ich weiß ja nicht um welche Summen es sich handelt. Zumal es auch wieder dieses Jahr eine Erhöhung in der Düsseldorfer Tabelle gab. Aber vielleicht kannst du die monatliche Summe kürzen.
Dein Ex-Mann wird dir sehr dankbar sein.
Lg

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Ich würde nicht verzichten, aber den Unterhalt in beiderseitigen Einverständnis etwas kürzen. Sparen würde ich Unterhalt für das Kind übrigens nie.

Der Grund dafür ist einfach: Kein Mensch weiß, was später einmal passiert und wie sich das Verhältnis zwischen Vater und den Kindern entwickelt. Ich hatte es tatsächlich in der Familie, dass die Kinder sobald die volljährig wurden, ihren Vater verklagt hatten auf den Unterhalt der letzten Jahre. Nun, der Vater konnte anhand seiner Kontoauszüge nachweisen, dass er immer pünktlich gezahlt hatte. Das Ganze verlief im Sande. Aber schon im Sinne des Vaters, sollte er den monatlichen Betrag zahlen … wenigstens den Mindestunterhalt.

Lieber investiere ich das zusätzliche Geld in die Bildung meines Kindes, als es sinnlos anzusparen.

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Habt ihr beide Anwälte?
Mein Vorschlag:
Setzt euch zusammen, mit einem Anwalt oder Mediator und haltet eure Vereinbarung schriftlich fest. Setzt erstmal einen Zeitraum fest und dann setzt ihr euch am Ende dieser wieder zusammen und schaut, wie es aussieht.
Eine Möglichkeit wäre vielleicht, dass der Vater einen gewissen Beitrag, den er aufbringen kann, für euer Kind spart..

Lasst euch ggf nochmal rechtlich beraten.
Ich finde deine Einstellung toll, gerade im Moment, wo das Geld bei vielen knapp ist. Zeigt für mich, dass ihr nicht jeden Respekt voreinander verloren habt

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Naja der Unterhalt steht dem Kind zu, aber niemals zwingt dich eine Summe zu fordern, die das Jugendamt berechnet hat oder in der DDT steht. Das ist nur ein Richtwert. Du könntest ihm also anbieten weniger zu zahlen.

Besteht ein Titel? Dann müsste dieser natürlich erst mal aufgehoben werden. Da müsstest du dich beim Jugendamt informieren, ob das für den Vater auch kostenlos geht.

Um den Papa zu motivieren, dass er das annimmt, könntest du ihm ja vorschlagen das dann überschüssige Geld zu sparen und dann mit seiner Tochter einen schönen Urlaub machen kann. Oder was auch immer. Vielleicht hat sie auch ein Zimmer bei ihm?!?

Wenn er das alles nicht möchte, kannst du ihn natürlich auch nicht zwingend weniger zu zahlen. Dann würde ich an deiner Stelle auch einfach ein Sparkonto für die Tochter anlegen. Da kann sie dann irgendwann mal ihren Führerschein von bezahlen, eine Wohnung einrichten usw.

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Deine Haltung finde ich toll! Du schreibst aber selber, dass der Vater "nichts davon hören will". Dann solltest du seinen Willen respektieren, und ihm nicht gegen seinen Willen versuchen zu helfen. Das bringt nie was. Du kannst ihm natürlich anbieten, den Unterhalt an seine jetzigen Einkünfte anzupassen. Es könnte aber gut sein, dass der KV sehr ungern mit seiner schlechter gewordenen Lage konfrontiert wird...