Wann beim Vater übernachten

Hallo,

ich bin seit der Schwangerschaft vom Erzeuger getrennt. Die Vaterschaft ist anerkannt und wir haben das gemeinsame Sorgerecht.

Der Vater kommt seit der Geburt einmal die Woche vorbei und geht mit der kleinen spazieren. Sie ist nächsten Monat dann ein Jahr alt.
Bis jetzt hat er sie noch nie ins Bett gebracht, gefüttert, gebadet, gewickelt oder sonst was.
Ich bin mir nicht sicher, ob meine Tochter ihn als ernsthafte Bezugsperson sieht und ob dafür ein einstündiges wöchentliches Treffen reicht.

Jedenfalls meinte er neulich, sie könne ja auch bei ihm schlafen. Er müsse nur noch ein Bett und alles kaufen.
Mir persönlich erscheint das alles noch zu früh… ich möchte nicht, dass sie bereits bei ihm über Nacht bleibt, da sie bis jetzt nur mich als Bezugsperson um sich hat. Meine Tochter ist leider sehr anhänglich. Ich gehe jede Woche mit ihr in die Krabbelgruppe aber ihr fällt es sehr schwer sich von mir zu entfernen und mit anderen zu spielen. Oft weint sie dann und kommt auf meinen Schoß..

Wie war das bei euch? Wann habt ihr eure Kinder bei dem Vater schlafen lassen? Wie seid ihr da rangegangen, ohne das das Kind zu traurig und fertig ist? Bis jetzt kennt sie ein Leben quasi nur mit mir.

Ich hoffe ihr habt ein paar Erfahrungen.

Liebe Grüße

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Er hat das Kind noch nie gewickelt, aber denkt über Übernachtungen nach? Wie kommt er denn auf diese abstruse Idee?

Völliger Humbug.

In dem Alter sollte er sie 3x die Woche sehen, damit sie ihn überhaupt ausreichend kennenlernt. Wenn das passiert ist, kann er sie irgendwann seltener, dafür länger nehmen, aber erstmal ohne Übernachtung. Z.B. mit 2 Jahren jede Woche am Samstag oder Sonntag von morgens bis abends. Dazu vielleicht ein Wochentag den Nachmittag nach der Kita (oder ganztags, falls keine Kita). Somit wird die Bindung langsam gefestigt und er lernt auch, mit der Kleinen umzugehen. Und wenn das sicher läuft, dann kann er irgendwann über Übernachtung nachdenken.

Von nix auf Übernachtung geht gar nicht.

Beim Vater übernachten hängt komplett davon ab, wie der bisherige Verlauf war. Wenn er das Kind regelmäßig mehrfach die Woche sieht und auch selbst betreut, dann geht das sicherlich eher, als wenn er, so wie bei Euch, 1x die Woche nur spazierengeht. In dem Fall nicht vor 3 Jahren, damit das Kind sich zumindest sinnvoll artikulieren kann.

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Hey danke für deine Antwort.

Ich sehe es genau wie du! Der Gedanke, dass sie bei einer ihr fast „fremden“ Person ist und vielleicht nur weint, zerreißt mir das Herz.

Ja er hat sich leider nie richtig mit all dem auseinandergesetzt und weiß halt nicht, wie Babys „ticken“. Er denkt einfach, dass sie schon sehr sehr viel versteht und man ihr ja sagen kann, dass sie heute bei dem Papa ist. 🤦🏼‍♀️

Aber mittlerweile sind die Gerichte ja so pro Vater, was in vielen Fällen ja auch richtig ist, aber halt nicht immer. Ein Freund von mir arbeitet seit Jahren im Familiengericht und ist auch bei den Verhandlungen dabei. Er sagt, dass mittlerweile alles für die Väter ist und man gegen die Mütter von vornherein schon eine gewisse Abneigung hat. Natürlich nicht immer, aber er staunt schon öfter selbst, wie entschieden wird. Einige Anwälte mit denen er sich manchmal unterhält, sprechen vom Vorgehen gegen die Mütter…
Ich habe einfach Sorge, dass wenn es soweit kommen sollte, ein Gericht einfach so entscheiden würde. Im Internet ließt man leider auch nur Fälle, wo bereits einjährige bei den Vätern das We verbringen sollen.

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Hallo,

dann bereitet eure Tochter doch darauf vor. Es liegt in eurer beider Hand!

Warum hat er sie bislang nie gefüttert und darf / wollte nur 1 Stunde mit ihr spazieren gehen? Warum ist denn der Umgang so kurz?

LG
B

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Bei uns wäre eine Übernachtung auch überhaupt nicht denkbar, der Kleine ist jetzt 1 1/2.

Unser Erzeuger -ich nenne ihn so, anders kann man es nicht beschreiben- hatte, als der Kleine 4 Monate alt war, den Umgang bei Gericht eingeklagt, obwohl er ihm nie verweht wurde.
Bis dahin hatte er den Kleinen noch nie! gesehen, oder auch mal gefragt, wie es ihm geht. Nach der Geburt bekam ich lediglich die Nachricht, dass das JA bereit informiert wäre. Keine Nachfrage, ob alles gut ist, ob seine Niere ordentlich arbeitet -hat nur eine- oder irgendetwas sonst in der Art. Also 0 Interesse.
Das Gericht entschied, dass es vollkommen in Ordnung ist, dass ein voll gestilltes Baby mit schweren Regulationsstörungen (welche bereits in Behandlung waren) einen wild fremden Menschen, für 3h mitzugeben.
Leider hatte ich einen nicht so guten Anwalt bei der barehanding.
Ich wechselte den Anwalt und legte Beschwerde ein. Beim OLG hat man die Hände über dem Kopf zusammen geschlafen und der Beschluss wurde vollumfänglich gekippt.
Beschlossen wurde nunmehr ein begleiteter Umgang, mit der Vorgabe, dass nach 10 Guten Umgängen über alleinige Umgänge gesprochen wird. Mit 10 guten Umgängen war gemeint, dass der Kleine nicht ablehnend ist und weint und ich nicht eingreifen muss. Im besten Fall wären es also 10 Umgänge gewesen, wie ich meinen Sohn kenne wohl erheblich mehr. Nach dem Beschluss habe ich nie wieder was vom Erzeuger gehört, das ist jetzt 9 Monate her 🤷🏻‍♀️

Lange Rede kurzer Sinn.
Auch heute noch fällt es dem Kleinen sehr schwer sich auf neue Situationen und Menschen einzulassen, die Kitaeingewöhnung dauerte zum Beispiel 4 Monate.
Meine Eltern sehen den Kleinen 2-3 Mal in der Woche und das seit seiner Geburt. Er hat eine Bindung zu ihnen, jedoch nicht in dem Maße, dass er da schlafen würde. In den nächsten Wochen wollen wir damit beginnen, dass sie ihn mal für eine Stunde zu Hause abholen und spazieren, so dass wir irgendwann mal so weit sind, dass sie ihn von der Kita abholen können. Mal sehen wie er das Mitmacht und wie lange der Prozess dauert.
Dabei bin ich keines Wegs anhänglich, ich ermuntere ihn Neues zu probieren, gehe in den Kontakt mit anderen und zeige ihm, dass es nicht schlimm ist auf Menschen zuzugehen. Ich freue mich über jede „freie“ Minute. Er braucht nur eben ein bisschen länger, um für sich klar zu machen, dass er in einer sicheren Umgebung ist.

In eurem Fall sehe ich auch noch keine Übernachtung, wo soll denn von einem kurzen Spaziergang in der Woche eine tragfähige Bindung herkommen? Davon mal abgesehen, dass er in der Säuglingspflege ja null Ahnung hat.
Das ist ein Prozess, das geht nicht von heute auf morgen.

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Danke dir für deine Nachricht 🙏🏼

Tut mir wirklich leid, dass es für deinen Sohn so schwer ist und ich hoffe, dass ihr einen guten Weg finden werdet. Es wäre natürlich toll wenn du ab und zu mal eine Stunde für dich hättest. Ich kenne das ;)

Das du den kleinen unter diesen Umständen 3h hättest angeben sollen. Unglaublich!!!! Wie kann denn so etwas passieren!? Gut, dass du das Ganze nochmal wenden konntest. Auch wenn vom Erzeuger nichts mehr kam.

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Löblich, dass er sich mehr kümmern will. Du wirst ja dann auch entlastet. Biete ihm an, schrittweise vorzugehen: Ab jetzt 2h Betreuung. Wenn das klappt, nach ein paar Mal einen Nachmittag. Wenn auch das eine Weile lang gut geht, von morgens bis abends.. je nachdem, wie es geht für das Mädchen. Es kann durchaus passieren, dass sie eine Bindung zu ihm aufbaut und gerne Zeit mit ihm verbringt. Ohne den beiden die Chance zu geben wirst du das nie erfahren. Lass los und lass die beiden versuchen.

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Zitat der TE:
"Bis jetzt kam einfach nie mehr von ihm…
Ich sehe es nicht ein ihm hinterherzulaufen. Ich denke, dass der Wille mit unserer Tochter mehr Zeit zu verbringen, von ihm kommen muss."

Wieso sagst du, sie soll loslassen bzw den beiden eine Chance geben? Immer dieser Generalverdacht. Er ist offensichtlich der, der keine Lust auf mehr hatte. Nicht sie.

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Was für ein Generalverdacht? Lies bitte nochmals, was ich der TE geraten habe! Hast du gelesen, dass sie selbst kaum loslassen kann? Was ist falsch an meinem Vorschlag, die Annäherung Schritt für Schritt anzugehen?
Immer diese Anfeindungen.

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Ich würde mich damit auch sehr unwohl fühlen.

Wie ist das Verhältnis zwischen euch? Wäre es denkbar, dass er sie bei dir ins Bett bringt, wenn du mal mit Freunden essen gehst oder so? Dann lernt sie es erstmal in einer gewohnten Umgebung kennen.

Kann er mit ihr zum Schwimmen, Spielgruppe.o.ä. ? Das ist ja auch schön, wenn die beiden tolle Erlebnisse miteinander verbinden.

Such einfach das Gespräch. Biete das auch am Bestens mot Zeugen oder über WhatsApp an. Dann hast du immer Beweise.

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Hey!

XY: "Das Kind soll nun auch mal bei mir schlafen."
Du: "Zuvor solltest du die Bindung aufbauen und sie kennenlernen. Du könntest nun die Umgänge ausbauen, die Pflege übernehmen. Dann wäre es eine gute Idee, dass du sie abends (!) Mal bei uns ins Bett bringst, damit das klappt. Dann steht auch ganzen Wochenenden nichts mehr im Weg."

Problem gelöst. Wenn er Lust darauf hat, kommt er aus dem Quark und arbeitet darauf hin, denn er kennt den Weg nun... wenn es ihm zu viel ist, war es das.
Ich würde nun beginnen, mit ihm zum Nachweis schriftlich zu kommunizieren.

Liebe Grüße
Schoko

Bearbeitet von schokofrosch
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Bis auf die schriftliche Kommunikation stimme ich hier zu.

Dieses Vorgehen wäre sehr gut. Der Vater kann sich ja auch erstmal beim Mittagsscchlaf z.B. üben. Erst bei der Mutter, oder vielleicht mal im Kinderwagen beim Spazieren...irgendwann in der Zukunft bei sich zu Hause.