Ausheul/Jammer/Mimimi/Silopo

Ich sage schonmal Danke fürs Öffnen des Posts...
Wir haben alle so viel zu leisten und so viele hier im Forum nehmen sich die Zeit und pushen andere! Das finde ich so super! Und wichtig. Auch wenn man am anderen Ende von Deutschland sitzt, kann ein warmes, freundliches Wort so gut tun.

Eigentlich darf ich gar nicht moppern. Ich habe ein super süßes Haus mieten können. Ich zahle hier warm, mit Strom und Wasser, 1000,-. Kleiner Garten, Passivhaus... es ist wirklich schön. ABER meine Nachbarn. Wir haben hier alle einen WBS. Sind also alle irgendwie finanziell nicht optimal aufgestellt. Und hier gibt es nur Hass. Kurz nach dem Einzug stand hier das Jugendamt. Ich werde hier vor meinen Kindern als Missgeburt und "das letzte Stück Sch...." beschimpft. Das geht seit über 2 Jahren so. Prinzipiell ist mir das egal, aber momentan geht mir das sehr an die Nieren.

Ich arbeite an einer Schule mit sehr anspruchsvoller Klientel. 1800 Schülerinnen. Eigentlich mache ich 30 Stunden. War gerade 2,5 Monate raus. Mutter-Kind-Kur und danach 6 Wochen krank mit Burnout. Länger krank im Krankengeld kann ich mir nicht leisten. Ich verdiene nicht mega gut, aber auch nicht total schlecht. 1400,- für die 30 Stunden. Die Einzelfälle fressen mich auf. Es ist so viel Bedarf... zusätzlich bin ich für das gesamte Gebiet des Landkreises Kinderschutzfachkraft für meinen Träger. Jeder Fall in dem es um Kindeswohlgefährdung geht landet bei mir auf dem Tisch.
Ich mache grundsätzlich 10 Überstunden pro Woche momentan. Es werden aber mehr werden.

Der Vater meiner großen Tochter ist ein so anstrengend. Egal was ich mache, es ist nie gut genug. Bleibe ich für sie zu Hause bin ich faul, gehe ich arbeiten, lasse ich sie zu viel alleine. Nun ist sie 13 Jahre alt, aber er möchte dennoch, dass uch sie täglich zur Schule bringe und abhole ( 2 Straßen weiter ). Natürlich zahlt er Unterhalt. Auch nicht wenig. Da höre ich mir jeden Monat an, dass er sich das nicht leisten kann. Ich habe einen Titel über das JA. Es wurde festgelegt, dass er dorthin zahlt und es dann an mich überwiesen wird. Und das hat seine Vorgeschichte....

Ich kann einfach nicht mehr. Irgendwie bin ich einfach traurig. Tieftraurig. Und das, obwohl ich ein sicheres zu Hause habe und 2 gesunde Kinder. Eins in der mega Trotzphase. Mir kommt es vor, als wäre ich undankbar. Wenn ich nach Hilfe frage kann nie jemand. Es nimmt auch niemand ernst. Ich höre immer nur " Du bist eine so starke Frau. Du schaffst das " , " Wenn es jemand schafft, dann du " ... Und damit ist das Thema vom Tisch. Aber wenn jemand in meinem Umfeld Beratung benötigt, egal zu welchem Familien/Kinder/Präventionsthema werde ich involviert. Ich mache das gerne. Aber ich kann mir nicht mehr die ganze Last aufladen. Denn mittlerweile breche ich darunter zusammen.

Wenn ich die Probleme meiner SchülerInnen momentan betrachte und was da an Arbeit vor mir liegt... Ich kann das einfach nicht. Dieser Berg an Verantwortung und Erwartungen. Kein Sozialarbeiter kann die Welt retten. Wir können nur dezent unterstützen und dennoch haben Eltern, Schule, Jugendamt die Erwartung, dass wir jegliche Probleme aus dem Weg räumen können. Der Druck ist immens.

Hach... ja... jammerli Ende


Danke fürs Lesen 😘

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Dann drücke ich dich mal aus der Ferne.

Klingt nach einer sehr anstrengenden Zeit für dich. Wenn du dauerhaft Überraschen musst, kannst du dann vielleicht deine Stunden erhöhen und wenigstens Geld kriegen? Oder Wurst du quasi nach Fällen bezahlt? Kann man mkt deinem Arbeitgeber reden? Er hat dir gegenüber auch eine Fürsorgepflicht. Komme auch aus dem sozialen Bereich, und weiß, wie der Druck da oft durchgereicht wird, aber okay ist es nicht und er findet ja auch keinen Ersatz, wenn du im Burnout landest.

Beschimpfen dich deine eigenen Kinder als Missgeburt? Das passt für mich nicht so gut zusammen mit dem sonst netten Bild, dass du von ihnen zeichnest. Vielleicht mal ein ruhiges Gespräch mit ihnen, was das für euch bedeutet? Nach der Arbeitnoch beschimpft werden, braucht niemand

2

Das klingt wirklich hart...
Dass du es dir nicht leisten kannst länger krank zu sein obwohl du eigentlich nicht mehr kannst macht mich wirklich betroffen.

Dein Job klingt dazu auch sehr anspruchsvoll. Ich arbeite selbst im sozialen Bereich aber unter so viel Verantwortung und so viel Leid wie du täglich erlebst würde ich zerbrechen. Wäre ein Jobwechsel eine Alternative?

Es ist auch echt schade dass du keine Hilfe bekommst und alle nur sagen du schaffst das schon. Ich habe leider keinen Rat für dich aber wollte dir trotzdem ein paar Worte da lassen 🍀

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1400 Euro, meintest Du Brutto oder Netto? Brutto wäre das nicht einmal der aktuelle Mindestlohn und nach meinem Ermessen hast Du weit mehr verdient, als das. Der Job ist wirklich anstrengend.

Und der Vater Deiner Tochter klingt nicht anstrengend, sondern toxisch. Der mag es gern, wenn Du springst, oder? Reduziere umgehend den Kontakt auf das Nötigste. Sie ist 13, da muss man auf keinen Fall ständig Kontakt haben. Ansonsten übe den virtuellen Mittelfinger. >>Jaja, rede Du nur.<< Ist Deine Tochter mit Dir als Mutter zufrieden? Möchte sie selbständiger werden? Auch mal alleine bleiben, wenn sie krank ist? Rede mehr mit ihr, weniger mit ihm.