Bei Eltern wohnen bleiben oder raus der Stadt?

Hallo!

Ich bin alleinziehend mit 2 kleinen Kindern (4,5 und fast 2). Der Kindsvater hat das Sorgerecht für beide Kinder auf eigenen Wunsch abgegeben und wünscht nachwievor keinen Kontakt zu den Kindern.

Nun ist es so, dass damals bei der Trennung ziemliches Chaos in meinem Leben war und ziemlich überstürzt mit Kleinkind und schwanger aus der Wohnung raus musste. Untergekommen bin ich dann bei meinen Eltern, die zu der Zeit zu zweit in einem großen Haus gelebt haben. Da hier für uns alle genug Platz ist und meine Eltern mir auch mit dem Baby helfen wollten, sind wir auch erst einmal hier wohnen geblieben. Nun ist es aber natürlich so, dass ich schon irgendwie den Wunsch haben was "eigenes" zu haben - also mit mehr Privatsphäre und wo ich mich nicht dafür rechtfertigen muss, wenn ich abends mir noch was koche oder dauernd gefragt werde wo ich hingehe und wo war ich war bzw. das dann auch ggf. noch "verurteilt" wird (wollte z.B. mit meinen Kids in den Zoo und da wollten sie tatsächlich eine riesen Diskussion anfangen ob das denn gut sei, obwohl sie gar nicht mitfahren wollten!).

Nun gehen meine Kinder hier natürlich in eine top Kita, sie sind im Turnverein, es sind alle Schulen (Grundschule, Mittelschule, Realschule, Förderschule, Gymnasium) hier in Fußweite zu erreichen und auch meine Geschwister wohnen hier in der Stadt. Am liebsten würde ich natürlich hier in der Stadt bleiben, aber das ist finanziell einfach nicht drin - hier bekommt man nicht mal mehr eine 3-Zimmer-Wohnung mit mehr als 70€ für unter 1300€/warm! Nun wäre natürlich die Option, dass ich aus der Stadt rausziehe und da hätte ich sogar etwas passendes gefunden. Da ich sehr viel im Home Office arbeiten kann, würde das kein Problem darstellen. Das einzige: Kita und Schulen sind nur mit dem Auto erreichbar (10 Minuten) bzw. per ÖNV (30-40 Minuten, mit Umsteigen) und ich hätte natürlich niemanden mehr, der mal eben so spontan babybsitten könnte (meine Eltern haben keinen Führerschein bzw. fahren nicht mehr). Insbesondere das mit der Kita und den Schulen macht mir Sorgen...sehr ihr das ähnlich oder habe ich da zu große Bedenken? Würdet ihr an meiner Stelle umziehen und die schlechte Schulsituation für meine Kinder in Kauf nehmen?

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Hey!

Hast du schonmal mit deinen Eltern gesprochen?
Vielleicht wären sie einsichtig.

Liebe Grüße
Schoko

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Ich würde nicht raus aus der Stadt und wegen der Annehmlichkeiten die höhere Miete in Kauf nehmen. Alles andere, Kinder 40 Minuten in den Bus stecken, nein, ich denke da zuerst an die Bequemlichkeit der Kinder. Bin auch alleinerziehend und extra in Schulnähe gezogen, allerdings hier in keiner guten Gegend, Miete ist trotzdem teuer,aber die Schule zu Fuss erreichbar, war mir als erster Punkt sehr wichtig. Eltern sind ebenfalls in der Nähe, war mir auch sehr wichtig. Ebenfalls zu Fuss erreichbar. Da mache ich es mir und meinem Kind so komfortabel wie nur irgend möglich. Ausserdem möchtest du sicherlich auch mal wieder einen Partner kennenlernen, da kannst du einen Babysitter gut gebrauchen. Bleib vor Ort, mein Tipp.

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Schwierig.
Ich würde wohl auch alles versuchen in der Stadt zu bleiben und wenn ich wohnungstechnisch Abstriche machen müsste.
Mein Sohn und ich wohnen zB nur in einer 2-Zimmerwohnung. Jetzt hab ich Glück, die ist mit 70qm recht groß, so dass es geht, aber ein Zimmer fehlt schon doch. Das nehmen wir aber in Kauf, um in der Gegend bleiben zu können.

Ich würde also eher weiter suchen, alle Fühler ausstrecken, bei Genossenschaften auf die Warteliste etc.pp.

Ich kenne dein Einkommen nicht, aber vielleicht hast du Anrecht auf Wohngeld oder gar auf eine Sozialwohnung? Letzteres würde sicher dauern, aber anleiern würde ich es erstmal.

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Ist das Haus erweiterbar, könnte man einen ausreichend abgetrennten Bereich für Dich und die Kinder schaffen? Zusätzlich führ ein Gespräch mit Deinen Eltern und erkläre ihnen, dass Du ausziehen willst. Vielleicht erledigt sich das Thema durch etwas Verständnis ja auch von selbst.

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Den Weg zu Schule und Kita finde ich völlig unproblematisch. 10 Minuten sind schnell gefahren und 30-40 Minuten mit dem ÖPNV ist auch mehr als zumutbar. Wie weit wäre denn die neue Wohnung weg?

Ansonsten bleibt nur, in den sauren Apfel zu beißen und 1300 Euro hinzulegen. Mit Kindergeld und Unterhalt hast du doch einen guten Teil der Miete schon herin und mit Homeoffice lässt sich eine hohe Stundenzahl arbeiten.

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Gibt es eventuell auch die Möglichkeit, das Haus baulich so zu verändern, dass 2 abgeschlossene Wohnungen entstehen? Da wäre es natürlich auch wichtig, dass du lernst, dich abzugrenzen, damit deine Eltern dir ein eigenes Privatleben ermöglichen.

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So schlecht ist die Schulsituation nun auch wieder nicht.
Wir wohnen ländlich und solche Wege sind bei uns normal. Grundschüler kommen zum Teil schon mit dem Bus. Kinder haben das Busfahren schnell raus.
Ich war auch besorgt als meine Tochter mit 10 ins Gym wechselte und 3 verschiedene Verkehrsmittel benötigte um dort hin zu kommen. Rund eine Stunde braucht sie für den Weg, den ich mit dem Auto in 20 Minuten schaffe.
Anfangs fand sie es noch toll, wenn ich sie mal abgeholt habe. Bald aber hatte ich ein Verbot, weil mit Freundinnen rumhängen natürlich cooler ist.
Soviel dazu.

Ohne Eltern bist du nicht mehr so flexibel wie jetzt, dafür hast du aber trotzdem ein Stück mehr Freiheit und musst nicht mehr Rede und Antwort stehen. Möchtest du mal ohne Kinder etwas unternehmen, dann bringst du die Kinder eben zu deinen Eltern. Machen andere ja auch so.

Ein Hausumbau würde wahrscheinlich nichts bringen. Denn damit werden deine Eltern nicht zu Nachbarn, die man grüßt und weiter geht.

Also wenn du sie bereits auf mehr Privatsphäre angesprochen hast und sich nichts ändert, würde ich umziehen bevor es euer Verhältnis vergiftet. Dann lieber guten Kontakt mit räumlicher Distanz.

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Da ich selber lange alleinerziehend war, Trennung ebenfalls mit Kleinkind und Nummer zwei im Bauch, würde ich dir raten, bleib lieber noch ein paar Jahre bei den Eltern. Ich weiß, wie nervig es sein kann, aber gerade bei kleinen Kindern ist eine gute Betreuung, die jederzeit leicht zu haben ist, von unschätzbaren Wert. Ich kann mich noch gut an die erste KITA Zeit erinnern, meine beiden haben das erste Jahr wirklich jeden Virus aufgeschnappt, den sie kriegen konnten. Es war ja Gott sei Dank nie was Ernstes, aber mit meinem Urlaub und Pflegeurlaub hätte ich es nicht stemmen können. So sehr mich das rechthaberische Verhalten meiner Mutter immer gestört hat, so froh war ich damals trotzdem, dass sie da war und Betreuung übernehmen konnte.
Warte, bis die Kinder älter sind und gegebenenfalls auch mal alleine daheim bleiben können.
LG
Nike