Umgangsregelung für 2,5 jährige

Hallo zusammen,

erst mal schöne Weihnachten an alle.

Folgendes Problem: Der Vater meiner Tochter war bisher ein absolut unzuverlässiger "Besuchs-Daddy". Vor drei Wochen hat er mitbekommen, dass es in meinem Leben das erste mal seit unserer Trennung (vor 3 Jahren) jemanden gibt, der mich ernsthaft interessiert. Und irgendwie scheint er das nicht zu verkraften.
Leider nutzt er jetzt unsere Tochter, um mir eins auszuwischen. Bei den letzten beiden Besuchen fing er vor ihr an, mich anzuschreien. Ich bat ihn, das zu lassen, sonst müsste er meine Wohnung verlassen. Dazu kam es dann natürlich auch, als er mir (immer noch vor dem Kind) vorwarf, ich würde sie misshandeln. Nun droht er mit Anwalt und Jugendamt, weil er die kleine alles zwei Wochen von Freitag bis Sonntag will und - oh Wunder - er möchte das gemeinsame Sorgerecht.

Gegen einen geregelten Umgang habe ich nichts einzuwenden. Allerdings möchte ich ihm das Kind momentan nicht allein mitgeben, da er massiv versucht, sie gegen mich auszuspielen ("Mama ist schuld, dass Papa nicht mehr kommen kann", "Irgendwann darfst du dann ganz beim Papa wohnen, dann kannst du immer mit den Katzen spielen", "Magst nicht lieber beim Papa als bei der Mama bleiben") und er beschimpft mich vor ihr als Schlampe, dumme Sau und so weiter. Natürlich bringt sowas auch eine 2 1/2 jährige durcheinander. Mit ihm darüber reden ist nicht möglich. Er pocht immer nur auf sein Recht. Mediation etc. lehnt er auch ab.

Wie kann ich verhindern, dass er die kleine allein mitnehmen kann? Ich will ja nur eingreifen können, wenn er wieder seine Spielchen mit ihr spielt. Ansonsten sollen die beiden ja gerne was zusammen machen.

Und zum gemeinsamen Sorgerecht: Wenn er es wirklich beantragt, welche Möglichkeiten habe ich, das zu verhindern? "Leider" ist er weder drogen- noch akoholabhängig. Und körperliche Gewalt gab es auch nie. Er ist einfach ein hinterlistiger, manipulativer Mensch. Z.B. wird er den heutigen Vorfall dazu nutzen, mich als die das Kind entziehende, böse Mutter hinzustellen.

Wie gehe ich nun am besten vor? Wahrscheinlich am besten auswandern, so lange ich noch das alleinige SR habe (das ist nur Galgenhumor).

Grüße, Schmunzelhase

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weil er die kleine alles zwei Wochen von Freitag bis Sonntag will und - oh Wunder - er möchte das gemeinsame Sorgerecht.

Das kann er vergessen.

Sorgerechtsklagen sind sowieso langwierig und teuer....


Mein Rat: lass Dich von einer versierten Anwältin beraten und vertreten.

Erteile ihm Haus- und Kontaktverbot (zu Dir). Sollte er Dich trotzdem belästigen: Anzeige wegen Stalking und sofortiger Anruf bei der Polizei. Nützlich ist auch ein Anrufbeantworter. Teile ihm mit, dass Du grundsätzlich geregelten, regelmäßigen Umgang unterstützt. Und dass es aufgrund der unregelmäßigen Besuche und seinen verbalen Ausfälligkeiten notwendig ist, zunächst - zum Wohle des Kindes - betreuten Umgang behutsam aufzunehmen. Er solle das bitte per Jugendamt organisieren. Anfragen und Vorschläge nur via Anwalt.

Dann wartest Du erstmal ab, ob da überhaupt was kommst.

Achtung: immer freundlich. Konsequent, aber freundlich.

BTW: zahlt er den Kindesunterhalt?

Gruß

Manavgat

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Hallo Manavgat,

danke für deine Antwort. Ein bisschen beruhigt mich das schon.

Laut dem KV wird er sofort einen Eilantrag einreichen, dass er meine Tochter Ende Januar ein ganzes WE mitnehmen kann. Außerdem hat er mir einen von ihm unterschriebenen Zettel gegeben, wo er fordert, die Kleine im Januar zusätzlich 8! mal für einen ganzen Tag abholen zu können (natürlich ohne die Termine mit mir abzustimmen). Er wollte mich zwingen, diesem Schrieb zu unterschreiben. Drohte mir damit, dass er es schon hinbekommen würde, dass er meine Tochter zu sich holt. Völliger Quatsch, weiß ich selbst. Aber sie hat alles mitbekommen und war danach total durch den Wind.

Was muss ich jetzt tun, um bei Gericht nur den Hauch einer Chance zu haben, wenn es dazu kommt? Ich kann ja rein gar nichts beweisen.

Unterhalt zahlt er übrigens mittlerweile pünktlich und in voller Höhe.

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Du brauchst eine Anwältin.

Es gibt hier keine "Passt-schon-irgendwie-immer-Tipps"!

es kommt auf den Einzelfall an.

Gruß

Manavgat

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Hallo,

als es bei uns damals Ärger wegen dem Umgang gab, hab ich mich direkt ans JA gewendet. Er lehnte auch JEDE Form von Mediation ab - ausgenommen, seine Freunde seien dabei. Also fackelte ich nicht lange.

Ich hab mich direkt dort erkundigt. Habe denen gesagt, dass ich es für unser Kind wichtig finde, wenn er Umgang hat. Wie der Umgang bis dato aussah und ich gerne verbindliche Regelung hätte zu Gunsten des Kindes!

So, da er nun im Zugzwang war und die Einladung vom JA direkt kam, sagte er zu. (von mir hätte er jeden Termin abgelehnt!)
Beim ersten mal klappte es gut, wir einigten auf einen geregelten Umgang, allerdings auf Grund ihres Alters in meinem Beisein.

Da dann weiteres vorfiel, wollte ich nicht mehr dabei sein und er mich nicht mehr dabei haben beim Umgang (soweit waren wir uns erstmals einig). Da er sie aber kaum kannte (hatte einige Monate verstreichen lassen) und beim Gespräch selbst verplapperte, dass er eigentlich gar kein Interesse am Kind hat und vor allem: dass er sie nicht versorgen konnte! wurden wir auf die Warteliste für betreuten Umgang gesetzt. Das lehnte er eigentlich ab, war aber seine letzte Chance und vor allem: die Chance sein Kind kennen zu lernen. Nach Vertrauensaufbau und der Klarheit, dass er sie gut versorgen hätte können, hätte sie ihn dann auch besuchen dürfen.
Da es ihm aber zu stressig war, auch nur ein einziges mal dort zurückzurufen, wurden wir von der Warteliste gestrichen und er hat keinen Umgang.

Mit Sorgerecht einklagen (lange vor der jetztigen Zeit) und mit seinen Rechten kam er beim JA auch an. Von seinen Pflichten wollte er aber nichts wissen.

Uns hat es sehr geholfen, da
- er mir nicht mehr mit Falschinformationen oder Wischi-Waschi-"Gesetzen" (er erfand sogar Gesetze oder baute sie zu seinem Willen, was mit der Zeit aufflog) drohen konnte
- beim JA klar war, dass ich den Umgang befürworte - zum Wohle unseres Kindes, aber nicht um jeden Preis!
- ich sachliche, korrekte Informationen erfragen konnte
- der Umgang zunächst klar geregelt wurde (bis er es sich anders überlegte)
- ich wusste, wohin ich mich wenden konnte (er hätte die selbe Chance gehabt), wenn sich einer nicht an die Vereinbarungen gehalten hat/hätte

Die meisten Mitarbeiter waren da sehr nett.

Profamilia hat mir auch weiter geholfen durch Richtigstellung seiner Falschaussagen und leeren Drohungen, die mir damals noch Angst machten.