Ich werde schnell agressiv meinem Mann gegenüber..

Hallo,

Ich weiß garnicht wo ich anfangen soll. Als wir zusammen kamen, kam ich gerade aus einem sehr gewalttätigen Elternhaus.
Mein Vater hat mich geprügelt. Sogar noch mit 20! Seelisch verletzt und gedemütigt. (Ich habe jetzt noch arge Probleme damit umzugehen)
Als ich zu meinem Freund gezogen bin war ich nur froh viele Kilometer weit entfernt zu sein und vergaß erstmal alles.
Als das "anfängliche Gesäusel" nachließ und es auch mal richtig Krach gab war ich geschockt über mich selber.
Ich griff ihn an , schlug ihn und rastete richtig aus. Vor allem wenn er mir zu Nahe kam oder mich richtig provozierte.
Ich war immer geschockt im nachhinein und versprach sowas nie wieder zu tun.
Nun sind wir 3 Jahre zusammen. So 5-10 Vorfälle gab es.
In der Schwangerschaft auch einmal. Und seitdem unsere Tochter (11 Monate) da ist nur einmal.
Aber es kommt dennoch dazu das ich einfach ausklinke und es so mache wie mein von mir verhasster Vater.

Nie, Nie, Niemals würde ich meiner Tochter gegenüber handgreiflich werden. Nur ich hab so angst das ich eine tickende Zeitbombe bin und es doch irgendwann mal passiert.
Ich glaube dann würd ich meine Tochter meinem Freund übergeben und für immer verschwinden.. :-(

Es tut mir so leid im nachhinein. Ich will das das auch ohne Gewalt zu lösen geht. Auch wenn er mich bis auf´s Blut provoziert.

Ich weiß nicht ob ich eine Therapie machen sollte. Ich glaube wenn man mein Problem bzw das Kindheitstraume noch mehr beleuchtet. Das tut mir nicht gut.
Andererseits muss was geschehen.

Ich merk schon wie ich im ziemlich barschen Ton mit meinem Freund rede. A´la: "tue, was ich dir sage.. ist besser für dich"..

Ich will das alles nicht.
Eigentlich bin ich ein gutmütiger und ruhiger Mensch.
Es ist einfach durch meine Kindheit so drin.
Wie lerne ich mich besser zu beherrschen um ein besserer Mensch zu werden als mein Vater es war..??? :-(

Ich will diesen wunderbaren Menschen nicht verlieren..
Und vor allem möchte ich meiner Tochter nie nie niemals weh tun...

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Hallo.

Lass dich erstmal #liebdrueck

Also das einzige was mir dazu einfällt (habe keine Erfahrung mit sowas) ist das du vielleicht wirklcih eine Therapie oder ähndliches machen solltest.
Ich kann mir nicht vorstellen das es dir dadurch schlechter geht weil es nochmal intensiv beleuchtet wird, also deine Kindheit.
Ich würde dieses Schritt wagen. Dir zu liebe und auch deiner Familie zu liebe.
Ich denke schon das es helfen wird!

LG und viel Kraft und alles Gute für dich und deine Family
#herzlich

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Hallo ,

ich kann dich so gut verstehen - mir geht es nicht anders.
Wenn ich irgendwas von meinem LG möchte und es passiert nicht gleich - raste ich einfach aus , ich beschimpfe ihn und werde laut und gleich danach tut es mir so unendlich leid. Frage mich selber ob ich ihn deswegen verlieren möchte ..was ich eigentlich für ein Idiot bin und trotzdem passiert es immer wieder - ich versteh mich selbst nicht mehr.

Meine Mutter hat mit uns Kindern ähnliches gemacht und im extremfall , hat sie dann auch einfach mal zugehauen.
Ich fange an wie sie und ich bin traurig , ich bin einfach nur traurig.
Von zwei Männer habe ich mich bereits getrennt , weil es einfach nicht mehr zum aushalten war- ich war wie eine Furie , Tag für Tag.

Seit ca. 1,5 Monaten sage ich mir wenn ich merke gleich explodier ich : "Es ist nur ..... es passiert nichts wenn er es nicht gleich macht ,alles kein Problem ,bleib ruhig- du schaffst das "

Das hilft ein wenig aber auch nicht immer , oft steigere ich mich so rein das es dann nichts mehr hilft.

Ich bin gespannt was andere dazu sagen werden und erhoffe mir ebenfalls Tips.

Ich kann dich sehr gut verstehen und wünsch dir alles gute.

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Hallo,

ich hatte ein ähnliches Problem wie Du. Bin bei einer äussert aggressiven und unterdrückenden Stiefmutter aufgewachsen. Meine Aggressionen haben ca. 5 Jahre nach Auszug und totalem Bruch mit dieser Person angehalten. Danach konnte ich wieder besser mit meinen Gefühlen umgehen. Es hat einfach diese lange Zeit gebraucht, um die ganzen angestauten Aggressionen von über 10 Jahren abzubauen.

Im Nachhinein denke ich, es wäre besser gewesen, eine Therapie zu machen! Man erspart sich und den anderen doch viel!! Natürlich ist solch eine Therapie "Arbeit" - aber man gewinnt doch dabei, denke ich!

Ganz liebe Grüsse

Marion

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Hallo!

Ich finde es gut, dass Du Dir über Dich und Dein Verhalten Gedanken machst. DAs ist schonmal der erste Schritt.

Aber ich denke, alleine kann man sich nicht jahrelange Verhaltensmuster ohne professionelle Hilfe abgewöhnen.
Du hast einen lieben PArtner und eine liebe Tochter, wenn Du eine Therapie nicht allein wegen Dir machen magst, dann mach es für die beiden. Damit signalisierst Du auch Deinem Partner, wie ernst es Dir ist.
NAtürlich wird eine Therapie Dir vielleicht auch Dinge zeigen, die Du nicht so gerne hören magst, aber zum Schönreden ist eine Therapie ja auch nicht da, sondern zur Selbsterkenntnis und zur Veränderung.

Gehe diesen Weg und was meinst Du, wie gut es Dir tun wird, dass Du Dich mal ausheulen kannst und wie schön es sein wird, wenn Du erstmal Fortschritte in Deiner Denkweise machst.

Du kannst eigentlich nur davon profitieren. Du könntest mehr verlieren, wenn Du so weitermachst.

Ich wünsche Dir alles alles Liebe und Gute für Dich, Deine Zukunft und Deine Familie

lg
doris

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Ich habe als junge Erwachsene (mit 21) eine Therapie gemacht zur Bewältigung von Traumata, die ich in der Zeit zwischen 12-19 Jahren erlebt habe.
Es war ein anderes Thema, aber ich hatte die gleiche Angst wie Du vor der Therapie (das alles wieder heraufbeschwören, Gefühle nochmal durchleben müssen ...). Meine Angst hat sich nicht bestätigt.
Nur Mut!
Alles Gute
Mare

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Danke..
Wie komme ich an so eine Therapie?
Ruf ich einfach bei einem Therapeuthen an?
Wie läuft diese Therapie ab?
Muss man aus freien Stücken erzählen und der Mensch hört einfach zu?
Was kann mir so ein Therapeuth für Tips geben?

Vielen Dank..#blume

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HAllo!

Am besten tatsächlich erstmal rumtelefonieren und nachfragen, wie eine Therapie abläuft. Leider haben viele Therapeuten längere Wartezeiten, aber manche halten sich auch immer bewusst Termine frei für "Notfälle".
Du kannst einfach im Telefonbuch nachgucken oder auch z.B. bei der Caritas oder so (da war mal eine Freundin von mir). Wenn du mit dem Therpeuten nicht kannst, darfst du dir auch jederzeit einen neuen suchen.

Die ersten 5 Stunden übernimmt die Krankenkasse, dann wird bei Bedarf mit dem Therapeuten ein Antrag bei der Kasse auf Verlängerung gestellt.

Der Therapeut wird denke ich erstmal mit dir über deine Erfahrungen und deine momentane Situation reden, um dann mit dir zu analysieren, wo Du Unterstützung brauchst, welche Ziele Du hast, ..... Und dann wirst Du auch kleine Hausaufgaben aufbekommen, wie Du in manchen Situationen versuchen solltest zu reagieren. Beim nächsten Mal werden dann wieder Deine Empfindungen und Erfahrungen reflektiert,..... usw. so werden schrittweise kleine Veränderungen und Fortschritte passieren

Also so ungefähr darfst du dir das vorstellen. Und es wird Dir richtig guttun.

Ich wünsch dir alles Liebe und Gute
doris

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Hätte ein Mann das geschrieben, hätte es Beschimpfungen und Beleidigungen gehagelt. Bei einer gewalttätigen Frau werden Herzchen gemalt und Verständnis gezeigt. Sowas...

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HAllo!
Der Unterschied in dem Fall ist, dass sich hier niemand über einen gewalttätigen Partner beschwert, sondern sich selber reflektiert und ändern möchte.
Man kann ja niemanden andern verändern (deshalb wird sonst oft zur Trennung vom gewalttätigen Partner geraten), sondern nur sich selber (also besteht in diesem Fall die Chance die Beziehung zu retten)

lg
doris

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Ich bin mir sicher, hätte ein Mann den Text im gleichen Wortlaut und denselben Begründungen für sein Verhalten geschrieben, er wäre nicht mit Samthandschuhen angefaßt worden.

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Also ich bin auch sehr verwundert, dass hier noch Herzchen usw gemalt werden.

Fakt ist: Verhalten wird zwar reflektiert, dennoch bisher keine Änderung. Unmittelbares Umfeld leidet. Mit "Es tut mir leid, ich will das gar nicht" ist es nicht getan.

Ich würde Deinem Partner empfehlen sich zu trennen, aber ganz schnell... und Kind mitnehmen... Du solltest sehen, dass Du zunächst mal dich selbst steuern kannst.

Gewaltätige Menschen kotzen mich an...

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So sehe ich das auch. Gewalttätige Menschen sind weder reif für eine Beziehung noch für die Erziehung von Kindern.

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Hallo,

ob Mann oder Frau..Gewalt ist nie ok, aber schonmal einzusehen dass man ein Problem ist schon viel wert..

Wenn man eine so schlimme Kindheit hatte ist doch klar das man Gewalttätig wird...Man sollte so schnell wie möglich Hilfe in Anspruch nehmen um sich helfen zulassen und die Menschen in seiner Umgebung auch um Hilfe bitten, wenn ihr Freund sie dabei unterstüzt um so besser..auch wenn man verstehen könnte wenn er gehen würde..

Mich machen solche Postings krank, die nur Beleidigungen von sich geben, aber keine Tipps für die betreffende Person beinhalten..

LG
Luna

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Ich verstehe nicht, warum Du in all den Jahren mit Deinem Freund keine Therapie gemacht hast!? Spätestens nach dem ersten Wutausbruch, in dem man völlig unkontrolliert reagiert, sollte man sich doch Hilfe suchen. Vor allem mit dem Wissen, woher es kommt.
Ich habe, aus anderen Gründen, während meiner SS eine Therapie gemacht, um den ganzen Ballast meiner Kind- und Jugendzeit aufzuarbeiten und abwerfen zu können.
Ich wollte an mir arbeiten, um eine entspannte, freie und glückliche Mutter zu werden.
Natürlich ist eine Therapie kein Spaziergang und kann manchmal unangenehm sein, aber anders geht es eben manchmal nicht.
Daß Du da so blauäugig rangehst, kann ich nicht nachvollziehen - gerade, weil Du ein Kind hast. Von bloßer Einsicht wird es nicht besser, siehst Du ja!!

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Danke für deine ehrlichen Worte.

Ich war bisher der Meinung das täte mir nicht gut. Das Problem beleuchten, auseinander nehmen.
Ich wollte einfach alles so schnell wie möglich vergessen.
Und ich dachte diese Wutausbrüche werden mir nie wieder passieren. Sie passieren auch nur selten, aber die Demütigungen, die ich meinen Freund antue sind genauso schlimm.
Ich erweitere das mal nicht, damit ich nich noch mehr gesteinigt werde.
Ich habe solche Angst vor einer Therapie..!!!
Aber ihr habt mir die Augen geöffnet.
Ich muss mein Kind schützen und möchte ihr eine wunderschöne Kindheit bieten. Es würde mir sicher auch ohne Therapie gelingen sie niemals zu schlagen. Aber ich will nichts unversucht lassen.
Und ich möchte verdammt nochmal nicht meinen Freund verlieren und die Familie zerstören.
Magst du mir erzählen wie du an den Therapeuten rangetreten bist, was ich dafür tun muss und wie so eine Stunde abläuft?
Hilf mir doch und nimm mir die Angst. :-(

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HAllo nochmal!

Schau doch mal auf meinen Beitrag um 14.47 Uhr, da habe ich Dir ein bisschen was zu Deinen Fragen geschrieben.

lg
doris