Kind zerstört unsere Beziehung - bitten um ernstgemeinte Hilfe!

Hallo!

Natürlich könnt ihr uns keine professionelle Hilfe geben, aber vielleicht Erfahrungen erzählen oder Sicht- und Denkweisen vermitteln, die wir übersehen.

Ich war alleinerziehende Mutter von zwei Kids bis ich einen tollen, lieben Mann kennen gelernt habe, der nun schon fast 8 Monate bei uns lebt. Beruflich sind wir öfter getrennt, womit wir aber alle kein Problem haben, denn Arbeit muss ja sein.
Mein Partner behandelt die Kinder wie seine eigenen (hat aber keine), verwöhnt, beschenkt sie, aber stellt auch Regeln auf oder erteilt Verbote. Aber alles, wie ich finde, liebevoll.

Das große Kind geht alle zwei WE's zum leiblichen Papi, das kleine Kind ist immer bei uns und sagt Papa zu meinem Partner.

Es geht seit ca. 4 Wochen so, dass das große Kind hier und da Bemerkungen fallen ließ 'er' soll nicht kommen, wir wollen ohne ihn was machen und so weiter. Es nahm überhand, wie ich fand, und sprach mein Kind darauf an.

"Ich mag ihn nicht."

"Er soll wegziehen."

"Er meckert nur." (was nicht stimmt, würde ich ja sonst merken)

Dann der vielleicht alles entscheidende Satz( da flossen dann Tränen):

"Ich will, dass Papa wieder bei uns wohnt". (Bin seit mehreren Jahren getrennt von dem, er hat eine neue Familie).

Ich habe erst allein, dann mit meinem Partner dem Kind erklärt, dass der Papa auf keinen Fall wieder kommt, egal ob mein Partner geht oder bleibt, ob das Kind ihn mag oder nicht.

Erinnert, dass er für unser kleines Kind der Papa ist. Gleichgültige Reaktion. Wahrscheinliche Denkweise: Wenn ich keinen Papa hier zuhause haben kann, soll das kleine Kind auch keinen Papa hier haben.

Mein Partner ist es, der mit uns in den Urlaub fährt, der mit dem Kind einkaufen geht, der Aufmerksamkeiten mitbringt, der das Kind (mit mir zusammen) ins Bett bringt, der uns alle mit einer Engelsgeduld "erträgt", für die recht kurze Dauer unserer Beziehung finde ich das beachtlich, was er von Anfang an für uns getan hat.

Mein Partner ist es auch, der mit meinem Kind 100 km weit weg fährt (ich bin auch mit gewesen und das kleine Kind) zu einem Wunschziel des Kindes, wenn der leibliche Vater das Kind bei uns sonntags um 11 h abliefert, weil dieser mit seinem Kind nichts mehr anzufangen weiß (Besuchszeit wäre bis 17-30 h), damit das Kind wenigstens bißchen unternommen hat am Wochenende.

Mein Partner "verbündet" sich mit meinem Kind, wenn ich abends wegfahre und zum Kinde sage, dass es im Bett zuliegen hat, wenn ich wieder komme. Dann steht er am Fenster Schmiere und schickt das Kind erst ins Bett, wenn ich einparke. Was ich belächele.

Mein großes Kind hat vor ca. 4 Wochen zum ersten Mal bei einem anderen befreundeten Kind aus der Klasse geschlafen.Dort ist intakte Familie. Vater, Mutter, Kinder. Vielleicht ist mein Kind deswegen so und rebelliert plötzlich?

Mein Partner ist zurzeit auf Arbeit, mein Kind ist bei mir und tut so, als wenn nichts ist. Wenn ich reden will, lenkt es ab oder sagt 'ich mag ihn nicht'. Das Kind lässt sich kaum auf Diskussionen ein, macht aber nicht den Eindruck von Unglücklichkeit. Wenn ich es angucke, ernte ich ein freches Grinsen, manchmal ein schuldbewußtes. Wir wissen nicht mehr weiter und sind total unglücklich und verzweifelt.

Ich weiß, dass ich die Sorgen und Nöte meiner Kinder ernst nehmen muss. Aber woher weiß ich, dass es nicht nur eine Trotzphase ist? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es meinen Partner plötzlich 'nicht mehr mag', mein Partner wurde vom Kind früher geradezu vergöttert.

Soll ich - vielleicht nur wegen einer Laune des Kindes - so eine wunderbare, vielversprechende Beziehung aufgeben? Auf die Frage, warum Papa eine Freund haben darf (Kind von ihr lebt mit denen zusammn) und warum ich keinen Freund haben darf, bekomme ich keine Antwort. Hinziehen zum Vater will mein Kind auf keinen Fall.

Ich kann nicht mehr und muss mich zusammenreißen, meinem Kind keine Vorwürfe zu machen, weil es dabei ist, eine Familie zu zerstören, einen wunderbaren Mann zu vergraulen.

Vielen Dank.

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vielleicht hat es angst, die mutter jetzt mit einem "fremden" teilen zu müssen, vorher warst du ja immer da und jetzt ist da plötzlich noch ein anderer

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Keine Sorge!
Das gibt sich wieder. Nach einer gewissen Zeit des Zusammenlebens mit dem Stiefelternteil kommt es meist zu so einer Krise. Das ist wie mit einem neuen Haustier: Anfangs ist alles toll und dann merkt das Kind plötzlich, dass es auch Mühe macht, bzw, dass Stiefpapa auch nicht nur der Alleinunterhalter ist. Zudem merkt das Kind, dass es so herrlich viel Aufmerksamkeit bekommt, wenn es gegen den neuen Partner schießt. Alles gute Gründe für den Versuch aus Sicht des Kindes, also normal. Was könnt ihr also tun?
Dieses Theater nicht besonders beachten. Zur Kenntnis nehmen und sachlich reagieren, etwa sinngemäß so: Ich schreibe dir nicht vor, welche Freunde du zu haben hast und genauso verlange ich von dir, dass du meine Partnerwahl akzeptierst. Du wirst nichts ändern mit deinem Verhalten.
Dein Partner sollte sich etwas weniger anstrengen, ruhig mal keine Zeit haben, oder auch sagen: He - gestern wolltest du mich noch loswerden und heute soll ich xyz für dich tun? Nö, würdest du das an meiner Stelle machen? Einfach mal den Service runterfahren, auch zeigen, wenn man gekränkt ist. Dein Kind testet Grenzen aus, tu ihm den Gefallen und setze ihm welche.
Dein Partner braucht jetzt Geduld, wenn er mag, kann er mich anmailen, habe 2 Stiefkinder und dieses Theater bereits längst hinter mir.
Liebe Grüße
Mariella

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Danke, Mariella, deine Worte bauen mich etwas auf.

Nur leider hat mein Partner mir gerade per sms geschickt, dass er am Dienstag, ab da muss er nicht mehr arbeiten, seine Sachen packen und ausziehen will. Er hat Angst, dass er bei uns den Anfeindungen des Kindes ausgesetzt ist und er letztendlich der Buh-Mann ist, der dann von heute auf morgen vor die Tür gesetzt wird und dann sozusagen "obdachlos" ist. Er will all dem vorbeugen und rechtzeitig gehen.

Eine Trennung will er nicht, aber dass er ausziehen will, damit komme ich nicht zurecht. Entweder ganz oder gar nicht. Wir hatten schließlich Pläne (Hochzeit), wovon mein Kind vor einiger Zeit noch ganz begeistert war.

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Hallo,
das darf doch wohl nicht wahr sein? Wie ist der denn drauf? Das Leben mit Kindern ist nun mal nicht immer nur rosarot, aber beim ersten kleinen Problem abzuhauen ist nicht gerade eine erwachsene Problemlösungsstrategie.
Ich würde mit ihm noch mal ein ruhiges Gespräch führen, denn wenn er jetzt geht, dann hat dein kleiner Dickkopf mit seiner Trotzattacke auch noch Erfolg gehabt. Dann hat er gegen die Großen gewonnen und maßt sich beim nächsten Partner diese Macht wieder an.
Als erwachsener Mann sollte dein Partner solche Phasen gelassen aussitzen können. Wenn er dazu nicht in der Lage ist, dann ist es vielleicht nicht der richtige Mann für eine Patchworkfamilie. Ich bin ganz sicher, dass es nur eine kurze Phase ist, dein Kind wird wahrscheinlich eher bereuen, wenn der Mann auszieht. Setzt euch noch mal zusammen und lass ihn mal ein Buch über Kindererziehung lesen...Auch in intakten Familien wenden sich Kinder phasenweise gegen ein Elternteil, das sind normale Rollenkonflikte, bzw, Eifersüchteleien.
Liebe Grüße
Mariella

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