Bruder im Studium unterstützen?

Mein kleiner Bruder (26) hat finanzielle Schwierigkeiten und ich bin mir nicht sicher, ob und wie ich ihm helfen soll.

Er studiert seit über 12 Semestern und ist noch immer nicht mit dem Bachelor fertig. Laut eigener Aussage ist er in zwei Semestern fertig. das hat er aber auch schon vor zwei Jahren gesagt.

Er lebt in einer WG und arbeitet als Kellner. Leider hat er ein Alkoholproblem (ich weiß nicht wie schlimm es ist). Er trinkt aber fast jeden Abend und ist auf jeder Party anzutreffen. Den Führerschein hat er deshalb verloren.

Demnächst wird er 27 und dann fällt die Halbwaisenrente (knapp 300€) weg. Kindergeld und Bafög bekommt er nicht mehr. Dh er muss alles komplett alleine finanzieren und Wohnung, Versicherung, Essen etc selbst bezahlen.

Unser Vater ist vor zwei Jahren plötzlich verstorben. Geerbt haben wir nichts. Deshalb bekommt er auch familiär keine Unterstützung.

Ich überlege jetzt, ob ich einen Dauerauftrag für ein Jahr einrichten soll. Alternativ könnte ich ihm Geld zum Geburtstag schenken. Ich weiß wie schwer es ist, existenzielle Sorgen zu haben. Ein Studium ist so kaum zu schaffen. Ich hatte damals die Unterstützung meines Vaters und habe in der Regelstudienzeit studiert. Ich verstehe auch, dass sein Studium durch Corona, den Tod unseres Vaters und seine Jobs einfach länger dauert.

Gleichzeitig habe ich Angst, dass das ganze ein Fass ohne Boden ist. Wenn aber mein Geld bedeuten würde, dass er sein Studium beendet, dann wäre es mir das Wert. Ich habe an einen Betrag von 300-400€ im Monat gedacht oder einmalig z.B. 3000€. Die 300-400 entsprechen dem, was ich normalerweise im Monat spare. Ich habe keine finanziellen Sorgen und ein Polster aufgebaut und denke deshalb, dass mein Geld bei ihm vllt mehr bewirken könnte.

Denkt ihr, es könnte ihm wirklich helfen? Oder muss man das Studium vielleicht mal langsam abschreiben?

Kann ich ihm damit wirklich helfen?

Finanziell unterstützen?

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Er hat ein Alkoholproblem, er studiert schon weitaus über die Regelstudiendauer für einen Bachelor, er bekommt nichts richtig geregelt. Rate mal, was er mit dem Geld anfangen wird.

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Was ist dein Rat? Soll ich dabei zusehen wie er sein Leben versaut?

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Eine Geldüberweisung ist so gut wie weg. Wenn du schon mit deinem Geld ein Risiko eingehst, würde ich von ihm klare, und belegbare Leistung erwarten. Nicht im Sinn von "Ich bin in sieben Vorlesungen eingeschrieben, aber am Schluss gehe ich an keine Prüfung.", sondern z.B. Suchtberatung und -therapie mit klar belegbarem kooperativem Verhalten und ernsthafter Bemühung. Und dann eine Beratung bei der Fakultät oder wer auch immer das bei seiner Uni macht mit einem verbindlichen Studienplan, was er in den nächsten zwei Semestern genau machen wird, um einen Bachelorabschluss zu erreichen, kein zielloses Einschreiben in Vorlesungen und nur seltenes Erscheinen zu Prüfungsterminen. Ausserdem ein klares Budget, ohne Firlefanz, ohne Kreditabzahlverträge für nutzlosen Konsum usw. Dann würde ich es bei Angehörigen oder guten Freunden ernsthaft in Erwägung ziehen, etwas zu bezahlen, ansonsten nicht. Entsprechende Erfahrungen auf dem Gebiet habe ich leider schon gemacht.

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Ich habe im Familienkreis leider erlebt, dass das weggeworfenes Geld ist. Sobald eine Sucht im Raum stand, hat derjenige Familienmitglieder ausgenutzt und das über einen sehr langen Zeitraum. Ob Alkohol oder Cannabis oder beides. Ich wäre sehr vorsichtig. Ab einem Alter von 20J ist man erwachsen. Wenn derjenige sein Leben nicht im Griff hat, braucht er eine Therapie, aber nicht dein Geld!
Wenn man das Studium pausieren kann und erstmal Therapie machen und arbeiten, dann würde ich vor allem das empfehlen. Dann kann er selbst für die letzten beiden Semester ansparen.
Gerade die netten, gutgläubigen und naiven Menschen haben diejenigen ausgenutzt. Das Geld wirst du nie wieder sehen. Ich habe mich bewusst von all diesen Kreisen gelöst und werde dabei bleiben. Schlimm genug, dass sie nichts aus ihrem Leben gemacht haben trotz meiner Hilfe und Energie, die ich investiert habe- das tat schon weh. Aber noch mehr tut weh, wenn man dabei zusehen muss, dass trotz aller Hilfe derjenige weiterhin verloren und ein Leben lang abhängig ist.
Abhängige soll man fallen lassen. Und sich selbst möglichst davor schützen, weil es für Angehörige eine noch größere Belastung ist.
Vg

Bearbeitet von Inaktiv
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Falls er wirklich ein Alkoholproblem hat, würde ich ihm nur helfen, nachdem er dieses angegangen ist. Ansonsten hilfst du ihm, seine Sucht zu finanzieren. Würdest du das wollen?
Dass er sein Studium so fertig bekommt, halte ich nach deiner Schilderung für ausgeschlossen.
Ich würde ein ernstes Gespräch mit ihm führen, ihm sagen, dass und warum ich mir Sorgen mache und anbieten, ihm dabei zu helfen, professionelle Hilfe zu finden. Sehr gut möglich, dass er das Problem verdrängt und wütend auf dich ist. Dann muss er erst ganz weit unten ankommen. Dir empfehle ich eine Beratung für dich selber, ich würde bei den AA fragen, ob sie was für Angehörige haben.

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Kommt drauf an, studiert er seit 12 Semestern wirklich nur wegen diesen Umständen oder ist er da einfach nicht so hinterher und sieht das zu locker ? Meine Freundin hat tatsächlich wegen Corona einige Semester "drauf" bekommen, das war aber wirklich nicht ihr verschulden. Ich würde es also davon abhängig machen.

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Ein Bachelor ist kein Zuckerschlecken aber auch kein Flug zum Mond. Vielleicht liegt ihm der Studiengang einfach nicht und er braucht neue berufliche Perspektiven? Oder er braucht einfach mal eine harte Landung in der Realität. Was es auch ist: er muss sein Leben selber ändern.

Wenn er wirklich ein Alkohol-Problem hat: er wird Deine monatliche Unterstützung genau so verbummelt wie die Halbwaisenrente in den letzten Jahren. Und nach dem Jahr wird er an dem selben Punkt stehen wie heute. Ich hätte die Befürchtung, dass DU dann für sein fehlendes Vorankommen gemacht wirst, weil DU nichts mehr zahlst.

Sei für ihn da. Sei ein Zuhörer, Ideengeber, Mutmacher, Inspirator, ... aber nicht sein Geldgeber, der den unstetigen Lebensstil und die Sucht finanziert.

Bearbeitet von JustMyOp
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Ich würde zwei Bedingungen daran knüpfen.
1. Er holt sich professionelle Hilfe für einen Entzug. (Ihm sollte dementsprechend natürlich selbst klar sein, dass er ein Problem hat. Sonst lass das ganze).

2. Sag ihm, das Geld ist Monatlich für ein Jahr. Dann sollte er fertig sein. Leistungen solltest du sehen können.

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Schwierige Entscheidung!
Ich kann deinen Wunsch ihm zu helfen total verstehen, insbesondere deshalb, weil ihr schon jung einen herben Verlust ertragen musstet.

Ich würde ihm auf alle Fälle helfen, allerdings nur dann, wenn er bereit ist, sein Suchtproblem in den Griff zu bekommen und sich auf sein Studium statt auf Partys zu konzentrieren.
Er geht auf die 30 zu.
Das bedeutet, falls noch nicht geschehen, wird es allerhöchste Zeit erwachsen zu werden!

Daher würde meine Bedingung lauten: Ich helfe dir, MONATLICH!, nachdem du dein Alkoholproblem in den Griff bekommen hast.

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Er spricht nicht offen über das Thema. Ich weiß gar nicht, wie ist so ein Gespräch beginnen soll und ob es sinnvoll ist, die finanzielle Unterstützung an Bedingungen zu knüpfen. Ich könnte seinen Konsum nicht überprüfen. Und in letzter Zeit habe ich mich von ihm distanziert, weil mich seine Probleme so heruntergezogen haben. Mein Vater war auch Alkohiker und ich habe da gelernt, dass man als Außenstehender nichts tun kann.

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Das kann ich gut verstehen!

Mein Partner war auch Alkoholiker als wir uns kennengelernt habe, ist jetzt aber seit mehr als sieben Jahren erfolgreich abstinent.
Ich habe mich zum Ende seiner Sucht auch stark von ihm distanziert, weil ich gemerkt habe, was Co-Abhängigkeit bedeutet und habe ihm dann das Messer auf die Brust gesetzt.

Deine Position ist wirklich schwierig.
Einerseits ist es nur wahnsinnig schwer möglich unter existenziellen Ängsten zu leben, geschweige denn, zu studieren...
Andererseits stellt sich die Frage, ob deine Finanzspritze denn den eigentlichen Zweck unter diesen Bedingen erfüllen würde.

Habt ihr noch eine Mama?
Oder irgendeinen anderen Vertrauten der euch beiden nahe steht und mit dem du darüber mal sprechen könntest?

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Mit Geld alleine wirst du ihm sicher nicht helfen. Geld ist keine Lösung für ein Alkoholproblem, sogar im Gegenteil.

Ich würde unbedingt das Gespräch mit ihm suchen. Und zwar ein sehr langes und tiefes Gespräch. Sprich mit ihm über sein Alkoholproblem, über psychische Belastung, über euren Vater, über sein Studium. Wie gut kennst du ihn (noch), was sind seine tatsächlichen Sorgen (finanzielle sind es nicht, wenn er richtig viel Party machen kann?).

Wenn du an deinem Plan festhalten willst, ihm regelmäßig Geld zu überweisen, lass dir einen Transcript of records von seinem Studium geben. Lass dir erklären, welche Prüfungen noch ausstehen, wann genau diese ausstehen und lass dir berichten, wenn diese geschrieben wurden, und welche Note rauskam. Wenn die Bachelorarbeit ansteht, schau besonders genau hin. Frage nach Thema, Betreuer, Zeitschiene und ob er sich angemeldet hat bzw. wann er sich anmeldet.

Warum so überwachend? Es ist möglich, das möchte ich nur mal erwähnt haben, dass er vielleicht schon längst nicht mehr studiert. Vielleicht hat er bereits eine Prüfung dreimal vergeigt. Vielleicht ist er nur noch eingeschrieben und schreibt keine Prüfungen mehr. Klingt vielleicht absurd, aber ich kenne direkt zwei Leute aus meinem Bekanntenkreis, die ihrer Familie aus Angst und Scham eine längere Zeit nur noch erzählt haben, sie würden studieren.

Wäre das der Fall, würdest du nicht sein Studium finanzieren, sondern evtl seine Sucht. Das wäre eigentlich so mit das schlimmste, was passieren könnte.

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Ich denke dieses Problem ist zu komplex für ein Forum. Bitte lasse dich professionell beraten.

Es gibt Angebote für Angehörige von Suchtkranken z.b. von der Caritas, AlAnon, Blaues Kreuz usw.

https://www.bzga.de/service/infotelefone/sucht-drogen-hotline/

https://www.caritas-suchtambulanz-erwachsene-muenchen.de/de/beratung-bei-suchtproblemen/beratung-fuer-angehoerige

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Danke!