Beziehungsende

Puh, also ich habe ein Riesen Chaos in meinem Kopf.
Mein Partner hat mich Anfang des Jahres nach 10 Jahren verlassen. Wir hatten kein einfaches Jahr. Es war sehr negativ behaftet, Krankheit, Todesfälle in der Familie... und ich habe mich sehr hängen gelassen. Dazu kommt, dass er damit so gar nicht umgehen konnte. Kommunikation war dementsprechend total für die Katz.
Anfang des Jahres wollte ich was ändern. Wollte neu starten und habe für mich einen Klinikaufenthalt entschieden. Wir haben das beide als Chance gesehen, wieder in die richtige Richtung zu kommen. Hauptsächlich für mich natürlich.
Spoiler - er hat sich während des Aufenthaltes von mir getrennt. Er vermisst mich nicht und kann einfach nicht mehr, die Gefühle sind weg. Das war für mich natürlich ein Riesen Schock. Ich habe mich dann aber trotzdem reingehangen und bin tatsächlich stärker als zuvor und fühle mich auf dem richtigen Weg. Mir hat das unglaublich viel gebracht für mein ganzes Leben.

Wieder zuhause musste ich mich neu orientieren. Er zog in der Zwischenzeit aus zu seinen Eltern. Ich habe zuhause alles umgeschmissen, neue Möbel, neue Deko. Alles so, wie ich mich wohlfühle. Das klappt sehr gut.
Dennoch haben wir Kontakt, da wir diesbezüglich ja auch einiges regeln müssen.
Die Male, die er da war, sind wir uns wieder näher gekommen. Er sagte, er merkt wie anders ich bin. Dass er damit nicht gerechnet hätte und "falls es wieder einen Umschwung geben sollte", er mich aber nicht in dem Prozess stören will. Was ich Quatsch finde. Entweder redet man nochmal drüber oder macht nen Haken dran.
Ich habe da durch natürlich wieder totale Hoffnung bekommen. Versteht mich nicht falsch, er muss auch an sich arbeiten.So wie es war, will ich kein zurück. Trotzdem wünsche ich mir sehr, dass wir uns wieder zusammenraufen, da wir halt auch lange zusammen waren und uns immer super ergänzt und verstanden haben. Er ist immer noch der Mensch für mich.

Wir haben sonst allerdings keinen Kontakt miteinander. Ich sehe auch nicht ein, mich zu melden...
Könnt ihr mir vielleicht einfach mal als außenstehende eure Meinung dazu sagen? Ich versuche den Fokus auf mich zu lenken aber es fällt mir schwer.

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Das geht doch alles viel zu schnell. In zwei Monaten von rein in die Klinik über radikalstmögliche Trennung durch Partner über neues Leben, Wohnung umgeschmissen, stärker als zuvor zu wieder näher gekommen und der Hoffnung, dass Ihr Euch zusammenrauft. Und das alles nach zehn Jahren Beziehung und offenbar sehr schwierigen Umständen und großen Herausforderungen. Ich fände ein Jahr schon eine knapp bemessene Zeit, solche Dinge und vor allem einen derartigen Schlag wie eine Trennung in diesen Rahmenbedingungen in der Klinik vernünftig zu verarbeiten.

Nimm Dir viel Zeit. Tu Dir was Gutes. Höre in Dich rein. Rede viel drüber. Aber kreisele am besten nicht im "alten" Leben und "wer müsste sich melden" und "ich habe mich geändert" oder Eigendiagnosen, ohne Umstände und "hängen lassen" wäre eventuell alles anders gelaufen. Es liest sich, als würde Dein Prozess der Verarbeitung der Beziehung gerade erst beginnen. Dafür von Herzen alles Gute!

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Da magst du wahrscheinlich Recht haben... Geduld war nie meine Stärke...

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Wenn ihr wieder zusammen kommen würdet, hättest du dann nicht immer Angst das er dann doch wieder Schluss macht ?
War ja irgendwie auch keine schöne Nummer von ihm dich zu verlassen, während du in der Klinik bist, da weißt du also, kommt der nächste "Scheiß" in dein Leben wird er wahrscheinlich nicht bleiben.
Ich glaube manchmal muss man auch loslassen, er wird schon lange darüber nachgedacht haben dich zu verlassen, ich glaube für ihn ist es schwer ( deshalb auch die Hoffnungsschimmer)
aber wahrscheinlich ist er sich sicher

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Ja, den Gedanken habe ich natürlich auch. Es lief ja schon länger nicht gut, aber das lag einfach an den Umständen. Ich bin ja auch nicht unschuldig daran.
Aber ja, ich merke gerade auch, dass er sehr hadert..

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Schwierig. Natürlich ist es als Außenstehender leicht zu sagen, dass es natürlich unterste Schublade war, dich während der Zeit in der Klinik zu verlassen. Aber letztlich kann hier keiner einschätzen, wie groß auch bei ihm der Knacks ist / war. Gerade dieses "kann einfach nicht mehr" zeigt ja, dass er ebenfalls an seiner Belastungsgrenze war. Vielleicht hat er auch das getan, was für ihn im Moment das Beste schien: Die Reißleine zu ziehen, um sich selber zu schützen. Kann man alles von hier nicht beurteilen.

Ich finde es gar nicht so schlecht, dass er sich jetzt zurückhält. Seine Motivation dahinter ist doch positiv. Ich würde versuchen, mit ihm ein grundsätzliches Gespräch zu führen, damit du einfach weißt, was Sache ist. Will er auch gerne an der Beziehung festhalten? Dann kann man daran arbeiten, vielleicht auch gemeinsam eine Therapie machen, um das aufzuarbeiten und zu gucken, wie man es in gute Bahnen lenken kann. Will er es nicht, weißt du auch Bescheid und kannst dich neu orientieren.

Dieses "Ich sehe auch nicht ein, mich zu melden" empfinde ich als bisschen kindisch und kontraproduktiv ;-) Vor allem wenn man zwei Sätze vorher sagt: "Er ist immer noch der Mensch für mich." Wenn das so ist, sollte es doch jetzt nicht ums Prinzip gehen, oder? Sprecht miteinander. Wer da den ersten Schritt macht, ist doch am Ende egal.

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Ich glaube ihn jetzt anzusprechen wäre einfach zu früh... ich denke, dass er selber gerade viel grübelt nach dem zusammentreffen. Ich kenne ihn ja auch...
Und das ich mich nicht melde liegt einfach daran, dass er ja sieht, was ich alles ändere...wieso sollte ich mich nun um ihn bemühen, wenn er doch gehen wollte... weisst du?

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Er hat ja gesagt, dass er dich in deinem Prozess nicht stören will - und das finde ich sehr weitsichtig und rücksichtsvoll (sofern es keine blöde Ausrede ist). Bei dir geht gerade ganz viel los, es ist ein wahnsinniger Umbruch...ist doch gut, dass er sich zurücknimmt. Aber wenn du für euch Hoffnung siehst, würde ich ihm das zumindest sagen. Man muss ja nicht sofort mit allem loslegen, aber eine Perspektive zu haben ist doch sinnvoll. Im dümmsten Fall sagst du jetzt aus Prinzip gar nichts, er interpretiert das als "okay, ist erledigt" und wenn du dann in einem Jahr kommst, ist er vielleicht neu liiert. Wenn das in deinen Augen echt nach wie vor der Mann fürs Leben ist, würde ich ihm klar sagen, wie ich fühle, und dass ich mich freuen würde, wenn wir erstmal locker in Kontakt bleiben und später dann weitersehen. Ablehnen kann er immer noch.

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10 Jahre Partnerschaft liest sich erstmal nach einer langen Zeit. Dass er gleich wegen einer Krise geht, finde ich schwach. Was für eine Partnerschaft ist das, wenn er nur auf seine Gefühle achtet? Ich meine du hast dir Hilfe gesucht und etwas für dich getan. Solche Lebensabschnitte kommen nun einmal vor. Für mich würde das heißen, dass er keine Ehekrise aushalten würde. Und als es dir besser ging, ach, damit hat er nicht gerechnet? Jetzt sind die Gefühle wieder da und du bist attraktiv? Mein erster Gedanke: A.
"falls es wieder einen Umschwung geben sollte", er mich aber nicht in dem Prozess stören will.
Er will dich nicht in deinem Prozess stören?
Er will sich schön raushalten und die Rosinen ernten.
Ich würde sagen, gut, dass er dich jetzt verlassen hat. Mit deinem neuen Leben wirst du jemanden finden, der nicht nur mehr aushalten wird, sondern es auch verdient hat. Ich sehe es auch so, dass ein Partner auch eine Stütze sein kann, die er offenbar nicht war, sonst hätten dich Rückschläge vielleicht nicht so getroffen!
Ich sehe es anders als hier geschrieben wird, dass du allein dafür die Ursache bist. Das glaube ich nicht. Eine Partnerschaften ist ein Team. In diesem Fall war sie nicht stabil. Natürlich hast du deine Fehler erkannt, aber er wird definitiv seinen Beitrag dazu geleistet haben.
Alles Liebe!

Bearbeitet von Inaktiv
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Du siehst das nicht falsch. Er hat auch Fehler gemacht und mich hängen lassen. Definitiv. Ich war so der erste Mensch, der ihm Negativität gezeigt hat. Er hat sich das lange angeschaut und nichts gesagt. Das werfe ich ihm auch vor, aber wir hatten beide keine einfache Zeit. Ich sehe uns beide schuldig daran...
Aber danke für die Worte

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Es wurde schon viel Gutes und Wertvolles geschrieben.

Ein Gedanke kam mir noch:

Bist du dir sicher, ob er auch an dir noch Interesse hat? Nur als Möglichkeit ohne dich anzugreifen: kann es sein, dass er das Näherkommen genießt, weil er keine Verpflichtung dir gegenüber hat und du leicht darauf eingehst?

Wappne dich auch für die Möglichkeit, dass er keine neue Beziehung möchte, auch wenn du dich öffnest. Das könnte dich ziemlich runter ziehen. Trotzdem solltest du mit ihm sprechen. Es wäre doch sehr schade darum, wenn ihr beide Interesse habt und diese zweite Chance vergeht.

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Den Gedanken habe ich natürlich auch... Wir hatten ganz am Anfang mal darüber gesprochen, dass es wenn nur "Sex" wäre.
Ich hatte ihn danach aber gefragt und er sagte nein und er war ja auch so überrascht, dass ich so "anders" bin jetzt. Ich glaube er hatte damit einfach nicht gerechnet und ist selber nun verwirrt. Was ich natürlich nicht schlecht finde.

Aber ja... ich habe Angst zu sehr zu hoffen und das es mich kaputt macht. Da hast du definitiv Recht mit.
Ich warte glaube ich dennoch noch ein paar Tage, ob von ihm etwas kommt. Ich weiß von einem gemeinsamen Freund, dass er nur Zuhause ist, spazieren geht oder zockt..