Nie Zeit am Wochenende

Liebes Forum!

Ich bin seit etwas mehr als sechs Monaten in einer Fernbeziehung (70 km) mit einem wunderbaren, klugen, empathischen Mann. Wir kennen uns schon länger und es hat sich langsam entwickelt, er war sehr beharrlich. Wir hatten immer schon viel Spaß miteinander, Gespräche auf Augenhöhe, Leichtigkeit.

Und doch gibt es ein Thema, das irgendwie umschifft wird. Anfangs brauchte ich weniger Nähe, das Bedürfnis danach baut sich bei mir oft erst mit zunehmendem Vertrauen auf. Inzwischen braucht er wohl weniger Nähe. Zumindest finden nie Treffen am Wochenende statt. Seitdem wir uns kennen, treffen wir uns bloß unter der Woche. So, als seien Wochenenden komplett tabu.

Ich habe das akzeptiert, weil ich ihn nicht bedrängen wollte. Inzwischen habe ich es aber auch öfter angesprochen. Aus meiner vergangenen Beziehung kenne ich es eher umgekehrt, kaum Treffen in der Woche, dafür aber am Wochenende.

Meinem Freund sind Wochenenden wichtig, er trifft sich mit Freunden, erledigt die Hausarbeit, geht spazieren, lädt seine Akkus wieder auf. Das kann ich gut verstehen. Ich trödle an Wochenenden auch gerne herum, räume auf, hole Schlaf nach...

Aber das könnten wir ja auch gemeinsam. Treffen unter der Woche finde ich viel stressiger, oft muss ich noch etwas für den nächsten Tag vorbereiten oder er hat am nächsten Morgen gleich sehr früh den ersten Termin. Auch sind 70 km Entfernung am Wochenende viel entspannter für mich... wobei ich zugeben muss, dass wir uns meistens in der Mitte treffen. Ich würde aber gerne mal einen Kurztrip unternehmen, habe schon schöne Vorschläge gemacht. Immer heißt es, dass er zwar große Lust hätte, aber nicht wisse, ob und wann er könne...
Mich betrübt das richtig und ich fühle mich, als stünde ich auf einem Abstellgleis...

Kennt ihr eine ähnliche Situation? Habt ihr Tipps?

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Ohh man,warum denke ich immer so...

Mir kam irgendwie spontan der Gedanke..."vielleicht hat er Familie Wochenends"?

Ich hoffe natürlich nicht für Dich und wünsche euch das es sich so ergibt das es für euch beide bald passt.

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Hallo Kimmberly, danke für deine Antwort!
Natürlich hatte ich den Gedanken auch bzw. hat mich eine Freundin mal gewarnt. Er hat auch tatsächlich Kinder, aber die sind schon größer und nicht jedes Wochenende da. Ich bin ja regelmäßig bei ihm zu Hause (eben in der Woche) und wir zeigen uns auch in der Nachbarschaft ganz normal, er ist jederzeit erreichbar, war bisher immer zuverlässig, es gab nie irgendwelche komischen Widersprüche, in die er sich verstrickt hat...

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Das war auch mein allererster Gedanke!! Komme mir auch immer böse/negativ denkend vor.
Und dann dachte ich: deswegen nie mehr Fernbeziehung und all diese Arrangements bzw auch Ausreden. Ich weiß nicht, aber ich traue dem auch nicht und würde da wahrscheinlich als gebranntes Kind das mal überprüfen. Aber nur, weil ich keine Lust auf böse Überraschungen hätte.
Viel Erfolg!

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Hey du!

Nicht böse gemeint, aber 70 km ist für mich nun wirklich keine Fernbeziehung. Nervig, weil man fahren muss, aber eine Fahrt ne Stunde ist doch unproblematisch.

Seit nem halben Jahr geht das mit euch. Eigentlich sollten da ja noch ordentlich Schmetterlinge fliegen und man möchte möglichst viel Zeit miteinander verbringen. Klar, man hat sein Leben und muss organisieren.
Habt ihr mal gesprochen wie ihr euch eure Zukunft vorgestellt? Kommt er dich auch besuchen?

Gerade die Wochenenden sind doch super, um Zeit gemeinsam zu verbringen. Verstehe ihn da nicht ganz. Man muss nicht die ganze Zeit aufeinander hängen, aber zusammen was unternehmen ist doch schön.

Es bleibt wohl nur sprechen miteinander!

Alles gut!
(Ich überwinde am Wochenende mal wieder 500 km, um meinen Partnern zu sehen. Unsere Beziehung läuft wunderbar seit drei Jahren.)

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Hallo Elliot, danke dir!

Du hast recht, gegen 500 km sind 70 km ein Klacks. Wie schön, dass es bei euch gut läuft und ihr einen Weg gefunden habt.
In diesem Sinne ist es zwischen uns zwar keine Fernbeziehung, aber es ist eben auch nicht so, dass wir zusammen wohnen, uns täglich sehen oder für ein Stündchen spontan treffen. Da uns der Elbtunnel trennt und die Strecke sehr stauanfällig ist, ist man gut und gerne über zwei Stunden unterwegs, mit dem Zug geht es etwas schneller, aber man ist zeitlich weniger flexibel. Wenn beide erst abends Feierabend haben, sind Treffen unter der Woche leider vermehrt mit Zeitdruck verbunden und Übernachtungen auch...

Er kommt mich selten besuchen, aber das ist in Ordnung für mich. Bei ihm haben wir mehr Platz und Ruhe. Aber öfter sehen wir uns in der Mitte.

Zukunftsthemen haben wir bisher nur vage besprochen. Das Tempo war auch gut für uns beide, aber inzwischen fühle ich mich sehr hingehalten. Es gab so viele Versprechungen, dass wir mal ein Wochenende zusammen verbringen würden und immer wieder Ausreden, weshalb es nicht passen würde. Ich würde ihn auch viel lieber öfter sehen...

Ich wünsche dir am Wochenende eine gute Fahrt! :)

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Ach danke! Ich freue mich auch sehr!

Ja gut, Elbtunnel, das kann ich gut verstehen. Das nicht ohne.

Du schreibst, du fühlst dich sehr hingehalten. Da würde ich mal im Gespräch ansetzen. Ob nun das Treffen am Wochenende dafür alleine verantwortlich ist, weiß ich nicht. Vielleicht bist du bereit für nen weiteren Schritt und er noch nicht?

Ich finde die Videos von Christian Hemschemeier ganz gut. Der erklärt gut, finde ich, wie Beziehungen funktionieren.

Noch mal danke für deine lieben Worte!
Alles Gute!

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Hallo

Wie meinst du, meistens trefft ihr euch in der Mitte? Das heisst, ihr esst vielleicht zusammen und dann kehrt jeder wieder nach Hause zurück?

Ich finde, dass es zum gemeinsamen Konsens gehört, wie die Beziehung geführt werden soll. Da würden mir Attribute wie „wunderbar, klug, empathisch, leicht“ nebensächlich erscheinen. Und „auf Augenhöhe“ sehe ich sie auch nicht, wenn er auf die Wochentage beharrt.

Ganz ehrlich wäre ich gekränkt, weshalb er mich aus seinem Leben heraushält. Ja, genau, er hält dich aus seinem Leben doch irgendwie heraus, und das ganz bewusst einkalkuliert: du bist die Frau für die Werktage, böse ausgedrückt. Ob er am WE eine andere hat oder nicht, ist ein zusätzliches Thema - so oder so wäre mir die Hutschnur schon längst hochgegangen.

Geh nochmals in dich hinein und stelle für dich fest, was du willst. Langfristig. Und dann sollte es ein Gespräch geben - ernsthaft und kämpferisch, und auch mit Konsequenzen, wenn er keinen mm von seiner Haltung weicht.

Ich war einmal in einer Fernbeziehung (über Kontinente hinweg 🙈) und drückte von Anfang an unmissverständlich aus, dass ich a) heiraten will und b) wir zusammenziehen. Etwas anderes wäre nicht in Frage gekommen. Zum Glück sah es der Junge damals gleich..

Bearbeitet von glamcat
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Ich hatte auch schon eine Fernbeziehung über drei Jahre hinweg, das lief aber extrem gut weil wir uns Freitag Mittag bis Sonntag Abend sahen, jedes Wochenende. Das war wichtig. Wir konnten beide abschalten miteinander am Wochenende.
Freunde wurden gemeinsam getroffen, oder je nach dem unter der Woche jeder für sich. Urlaube natürlich gemeinsam
Es kann schon extrem gut funktionieren.

Ich schätze, dein Freund findet die gemeinsame Zeit mit dir nicht entspannend genug, Oder benötigt Zeit zum Entspannen für dich alleine, oder sieht dich quasi eher als add-on, als schönes Zusatz in seinem Leben aber nicht als fester Bestandteil.

Wenn es für dich so auch OK wäre, würde es passen aber ihr habt einfach unterschiedliche Vorstellungen.
Da müsst ihr ausgiebig darüber reden, wie ihr eine Mitte findet.

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Liebe Leilachuchu,

danke dir. Schön, dass du so eine gute Erfahrung mit Fernbeziehungen machen konntest.

"Ich schätze, dein Freund findet die gemeinsame Zeit mit dir nicht entspannend genug", das klingt zwar hart, aber ich werde das überdenken. Eigentlich sehe ich mich als sehr entspannt, so hat er es mir auch oft rückgemeldet. Und es muss ja auch nicht das ganze Wochenende sein, ein Spaziergang am Sonntagnachmittag ginge ja zum Beispiel auch. Aber es stimmt schon, dass er viel Zeit für sich benötigt.

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Mein Satz ist nicht dir gegenüber abwertend sondern ich mache Versuche, seine Gefühle wiederzugeben.
Und nur weil er mit dir zusammen nicht abschalten kann heißt das nicht, dass du anstrengend bist. Bitte unterscheide das. Denn mein Beitrag war keinesfalls abwertend gemeint

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Ihr trefft euch seit einem halben Jahr irgendwo in der Mitte?
Was macht ihr da? Spazieren/Essen gehen und dann fährt jeder wieder heim?

Das könnte ich mir die ersten paar Dates vorstellen. Aber nicht ein halbes Jahr lang, wenn ich schon von Beziehung spreche.

Ich finde, du solltest das Thema nochmal ansprechen.
Im Grunde finde ich es super, dass jeder von euch seinen Freiraum möchte und diesen auch einfordert.
Aber so wie das grade bei euch läuft finde ich das eher befremdlich und "nicht normal".

Gerade WEIL euch diese unbequeme Wegstrecke trennt sollte er doch froh sein, wenn ihr am WE Zeit für euch habt.

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Hallo Hausstaubmilbe!

Ja, das klingt vielleicht etwas umständlich umschrieben. Bin ja anonym und kann es auch konkreter schreiben. Wir beide wohnen in einem kleinen Dorf, ich in Schleswig-Holstein, er in Niedersachsen. Hamburg ist für uns beide super zu erreichen (ich brauche nur 30 Minuten mit der Bahn, er etwas länger) und außerdem jeweils unsere "zweite Heimat" durch Studium, Job, Familie etc.
Dann gehen wir spazieren, essen, ins Theater, Museum, Hotel... und ansonsten treffen wir uns bei ihm und selten bei mir.
Ich werde es auf jeden Fall noch einmal ansprechen. Es klingt komisch, aber es hat sich so eingeschlichen und irgendwann habe ich mich damit arrangiert. Aber jetzt habe ich mir eingestanden, dass es mich nicht glücklich macht.

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Hi,
vielleicht solltest du aber genau das tun „ihn bedrängen“. Er ist doch kein scheues traumatisiertes Straßenkätzchen, sondern ein Mann, der eine Beziehung mit einer berufstätigen Frau führen möchte und dass dazu auch oder gerade das Wochenende gehört, liegt doch in der Sache der Natur. Wenn mein Partner sich bedrängt fühlt, weil ich mit ihm das Wochenende verbringen möchte, würde für mich etwas nicht stimmen, so würde ich die Beziehung nicht führen wollen. Jetzt sind 70km ja auch keine Distanz, die man genauestens planen muss, klar ist es nervig, aber sehr gut zu bewältigen. (Edit: habe das mit dem Elbtunnel eben erst gelesen und das spricht ja noch mehr für‘s Wochenende).
Ich vermute mal, du schreibst von großen Kindern, dass er gar keine Lust auf da große Beziehungspaket hat, sondern seine Freiheit genießt. Das ist völlig okay, wenn es für beide passt. Du merkst jetzt nach einem halben Jahr, dass du das so nicht möchtest und das ist total in Ordnung. Ich würde da jetzt mal klare Kante zeigen und wenn es dadurch in die Brüche geht, ist es zwar schade, aber richtig glücklich machen, kann, oder will?, der Mann dich halt doch nicht.

vlg tina

Bearbeitet von tha.lia72
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Und mal ganz nebenbei danke, dass du auf die Beiträge der Forenmitglieder antwortest!

Das ist ja absolut nicht mehr selbstverständlich und für mich auch echt ne Unart, Fragen an Menschen zu stellen, die dann etwas investieren und man nur konsumiert.

Wollte ich schon längst mal loswerden ☺️

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Ich würde mich nicht an einen Mann binden, der keine Lust hat, mich am Wochenende zu sehen, sondern sie lieber mit Freunden verbringt.

Und ja, der Gedanke an eine andere Frau kommt da schon auf.

Bist du überhaupt schon einmal bei ihm gewesen? Starte ihm doch mal einen Überraschungsbesuch ab.....

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Für mich sprechen die Fakten leider ganz klar, dass es da eine 2. Frau gibt, oder er dich eben bewusst auf Abstand hält und somit keine Beziehung mit dir möchte.
Treffen im Hotel, Dates in der anonymen Stadt, dich nicht mitnehmen zu Freunden, kaum/keine gemeinsamen Nächte, keine Urlaubsplanung. Das ist doch keine Beziehung, man liest keine Verliebtheit. Das ist sogar weniger als Freundschaft, denn mit einer Freundin geht man aus und geht auch mal in den Urlaub.

Du würdest nicht hier schreiben, wenn du mit eurer Zeitplanung zurecht kommst, daher würde ich klare Fakten schaffen. Entweder er erklärt, warum er keine Zeit mit dir verbringen will, keinen Urlaub mit dir plant, keine Perspektive bietet oder es wäre für mich beendet. Aktuell ist es eine Affäre, bei der man sich ab und zu trifft.