Häufiges Ausrasten meines Partners

Gerade hatte ich hier zufällig etwas gelesen, das allerdings von 2022 war. Traf jedenfalls völlig auf unsere Beziehung zu.

Wir sind seit 7 Jahren zusammen, beide lebenserfahren und über 60.
Das ,, innere Kind in mir,, scheint immer wieder an jemanden zu geraten, der nicht gut zu mir und für mich ist. Ich lasse mir immer wieder zu viel gefallen und setze keine Grenzen. Ich ziehe mich statt dessen in mich zurück und fühle mich ohnmächtig und traurig.

Wir haben uns gefunden und hatten gerade beide eine Trennung hinter uns. Waren verliebt und froh, uns zu haben, neu anzufangen, nicht alleine zu bleiben.
In dieser Phase schaute ich zu viel weg, obwohl er damals sich schon häufig entschuldigte, für sein Verhalten. Er kann von 0 auf 100 plötzlich sehr laut Ausrasten. In dieser Phase darf ich nichts sagen, es würde nur noch schlimmer werden. Einfach in Ruhe lassen und besser weggehen.
Das macht natürlich in den Jahren was mit mir. Entschuldigungen gibt es schon lange nicht mehr. Es hieß dann, ich habe ihn provoziert.
Ich habe ihm erklärt, das nichts so eine Reaktion rechtfertigt !
Es ging trotzdem so weiter. Ich merke, wie ich mich selber verändere. Versuche, Antworten zu geben, die ihm ,, gefallen,,. Sätze so zu formulieren, dass es für ihn i.O ist. Genau zu schauen, wann, wie und ob man ihn überhaupt anspricht.
Wir wohnen sehr eng. Auf ca. 50 qm. Dafür herrlich mit Garten, Natur, Wald, See und meinem Hund. Ich ziehe mich fast nur noch ins Schlafzimmer zurück. Im Wohnzimmer macht er es sich auf meiner großen Couch bequem mit seinen 1,86 m. Der Rest von ca. 50 cm gehören mir. Er ist Herr über Fernbedienung und Fernseher. Mittlerweile schaue ich im Schlafzimmer auf Tablet fern.
Unterhaltungen mit ihm über irgend ein Thema sind nicht möglich. Jedenfalls nicht so, wie man es von einem Erwachsenen verlangen könnte. Das 1. Jahr waren wir mal 5 Tage an der See im Urlaub.
Dann nie wieder. Auch Unternehmungen aller Art wurden weniger bis gar nicht mehr. Unser Liebesleben nahm genauso schnell ab. Selbst da könnte es passieren, wenn es nicht so ging, wie er wollte, dass er unangenehm würde.
Ich hätte ihn bestimmt schon verlassen, wenn ich nicht finanziell so schlecht dastehen würde. Mittlerweile bekommt man ja gar keine Wohnung mehr. Habe eine kleine Rente. Wäre auf Sozialhilfe angewiesen. Das bin ich hier nicht. Kann, weil keine Miete, von meinem Geld leben. Vor 3 Jahren holte ich mir einen Hund. Ohne ihn, würde ich eingehen. Habe hier ein gutes soziales Umfeld mir erschaffen. Diese Menschen kennt er kaum. Wir gehen nie Essen, wir gehen auch nie Eis essen, wir fahren nie weg. Wir gehen nie shoppen. Wir machen keine Ausflüge am WE, wir gehen nicht zusammen einkaufen. Wir haben kaum Besuch, gehen gemeinsam kaum auf Besuch. Er hat gar kein Interesse daran. Er interessiert sich nur für seine Tauben und ist mit seinen großen Kindern eng verbunden.
Eine erfüllende Beziehung ist das nicht. Ich mache mir da auch keine Illusionen mehr. Ich bin froh. Wenn er nicht zu Hause ist. So kann ich mich frei bewegen. In den Urlaub fahre ich mit einer Bekannten, die auch einen Hund hat. Das tut mir gut und da schlafe ich auch besser.

Ich verstehe nicht, warum er nicht sieht, was er unserer Beziehung antut. Dass er alles kaputt gemacht hat. Seit 2 Jahren schlafen wir gar nicht mehr miteinander. Er schläft auf der Couch ein vorm Fernseher jeden Abend. Seit 6 Jahren. 1,80 Doppelbett habe ich alleine.
Er würde wohl gerne noch Sex mit mir. Ich bekomme das vom Kopf her nicht hin, weil wir gar keine Ebene dafür mehr haben. Nächsten Tag oder auch 1 Stunde später kann er aus irgendeinem Grund laut werden u. Aggressiv. Mich kränkt das. Ich habe lange danach zu tun, mich überhaupt wieder auf ihn einzulassen und mit ihm zu reden.
Ich bin resigniert, will aber nicht weg hier aus meinem Umfeld wo ich Freunde gefunden habe. Ich habe schwere Zeiten hinter mir. Auch eine Krebserkrankung, die ich gut überstanden habe. Von anderen höre ich, ich sollte mir eine Wohnung suchen. Die haben gut reden, wohnen abgesichert alleine im Haus und haben das doppelte und dreifache an Geld.

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Hallo,

das ist wirklich schrecklich. Kannst du vielleicht deine Freunde um Hilfe bitten? Das ist doch kein Leben.
Den Vorschlag mit einer WG mit anderen in deinem Alter finde ich gar nicht schlecht.
Sozialhilfe zu beantragen in deiner Situation ist auch keine Schande. Ich stelle mir das gerade vor, wie ihr so nebeneinander her lebt und er dich einfach nur furchtbar behandelt.
Ich würde eingehen und so wie es sich für mich anfühlt, bist du auch gerade dabei…
Ganz liebe Grüße

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"Eingehen" ist der richtige Ausdruck dafür 😨
Ich habe mich jahrelang gefühlt wie eine Primel....noch zu schade zum Wegwerfen aber doch schon ein mehr als jämmerlicher Anblick....
die TE tut mir echt Leid.
LG

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Mir tut sie auch sehr leid...

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Oh je, das liest sich ganz schrecklich. So wie ich es verstehe, möchtest du die Beziehung nicht mehr, aber dich hindert der finanzielle Aspekt und die Wohnungsnot?

Ich nehme an, es ist seine Wohnung?
Ich habe 2 Ideen für dich:

Du schreibst, viele wohnen allein in einem Haus. Könntest du dir mit jemandem eine Alters Wg vorstellen? Muss ja nicht für immer sein, aber erstmal bis du was anderes hast. Oder ihr stellt beide fest, dass das super funktioniert (es ist jemand da, wenn mal was ist, man ist nicht allein, hat jemanden zum quatschen)

Oder du beziehst eben für eine Weile Sozialhilfe oder beantragst Wohngeld. Das ist bei den Renten heutzutage keine Schande und leider oft nötig.

Du sagst, du hast oft solche Menschen angezogen. Dann wird es jetzt Zeit, sich der Selbstliebe zu widmen, dein inneres Kind in den Arm zu nehmen und ein schönes Leben zu leben. Wenn nicht jetzt, wann dann? Du bist es wert, glücklich zu sein und ohne Angst leben zu dürfen

Bearbeitet von nadberlin
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Leicht gesagt bei der schlechten finanziellen Lage. Bleiben ist schwierig, Gehen aber auch. Ein echtes Dilemma.
Kannst du deine Freunde nicht bitten, dich bei der Wohnungssuche zu unterstützen? Ich würde mich schon mal mit dem Sozialamt kurzschließen. Bekommst du Grundsicherung?

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Das, was Du beschreibst, ist kein Leben!
Das ist leider ein ganz erbärmlicher Zustand, den Du dringend ändern musst.

Es gibt Beratungsstellen und auch über die erwähnte Sozialhilfe solltest Du nochmal nachdenken. Das heißt nicht automatisch, dass Du aus Deinem Umfeld weg musst.
Ein paar Abstriche wirst Du in Kauf nehmen müssen aber dafür erlangst Du Freiheit.

Ich wünsche Dir, dass Du die Kraft findest, dieser Hölle zu entkommen.
Leider meine ich zu lesen, dass Du das ausschliesst......

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Ich bin auch über 60 und gerade meinem Herrgott sehr dankbar für mein tolles buntes Leben, in welches ich vor knapp einem Jahr gefunden habe - nach etlichen dunklen Jahren.
Wir leben nicht mehr ewig, willst Du echt SO leben bis ans Ende?
Das ist doch furchtbar. Erkundige Dich bitte bei der Caritas, dem Sozialamt o.ä., welche finanziellen Hilfen Du beantragen kannst, wenn Du alleine wärst.
Ein Leben mit diesem Stiesel ist keines!!!!!!!
LG Moni

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Hallo Jack,
Ich habe deinen Text nur überflogen dabei bekomme ich schon Beklemmungen.

Wer außer dir selbst soll dein Leben denn ändern?
Wenn wir alle nur eines haben, soll deines so aussehen?

Ja, Wohnraum ist knapp.
Aber es ist durchaus machbar etwas zu finden.

Mittlerweile gibt es ein gutes Angebot an Senioren Wohnungen die gefördert werden.

Beantrage einen WBS.
Lass dich beraten welche Hilfen dir zustehen.

Geh unter positive Menschen, mit Hund finden sich immer Kontakte.
Mach einen Kurs bei der VHS.
Such dir ein Ehrenamt.
Such dir einen Minijob zum Beispiel als Tiersitter.
Engagiere dich als Leihoma.

Veränderungen brauchen Mut, aber du hast Freunde die dich unterstützen.
Gib nicht schon auf ohne angefangen zu haben.

Der Frühling naht, Zeit für Veränderungen.
Mach was draus.

Gutes Gelingen

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Hallo marrypoppins,
Vieles habe ich etliche Male durchdacht.
Mit jobcenter, Sozialhilfe usw. Alles was es so gibt, kenn ich mich aus. Bin auch offen, für WG.


Ich glaube, es ist ein Gemisch aus vielem, was mich hindert.
Mir fehlt psych. Und Körperliche Kraft,
Geld, aus meinem Umfeld will ich nicht weg. Die Gegend ist schön.
Wir leben hier in einer Siedlung, gemischt Einfamilienhäuser, Gärten, Bungalows. Wir haben auch so einen Bungalow ausgebaut. Du kommst raus, stehst im Garten, du gehst 3 Schritte und triffst Bekannte oder Freunde. Der Hund und ich und alles ringsum fühlt sich gut an. Nur diese Beziehung nicht.
Wir stehen beide im Vertrag und keiner von uns will hier wirklich weg. Die Kosten sind so gering, dass ich gut leben kann auch ohne Unterstützung von ihm oder irgend einem Amt. Das hatte ich jahrelang, das hat auch Kraft gekostet. Ja, es ist ein Dilemma.
Ich weiß auch, um nicht jeden Tag um meine Würde kämpfen zu müssen, muss ich weg von ihm. Da ich es andersrum nicht schaffe ihm deutliche Grenzen zu setzen, was ich schon lange hätte machen müssen.

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Gibt es denn jemanden in deinem Umfeld der dich unterstützen könnte oder vielleicht einen coach
welche/r dich begleitet herauszufinden wohin dein Weg führen kann...?

Deine Wohnsituation und fehlende Kraft mag der Hauptgrund sein keine Veränderung anzugehen,
Aber wie schlimm muss das zusammenleben noch werden bis du reagierst oder bis dir dein Körper zeigt wie sehr du leidest....?

Lieber würde ich in einer 1 Zimmer Wohnung leben wenn ich dadurch unabhängig bin und die Gewissheit habe, dass ich in Frieden leben kann.

Man kann auch mit wenig Geld zufrieden durchs Leben gehen und es gibt sehr viele Möglichkeiten trotzdem ein schönes erfülltes Leben zu führen ohne Angst und Schrecken.

Ich wünsche dir die Kraft dafür.
Alles Liebe

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Puh, das was du erzählst klingt furchtbar und ich kriege schon beim Lesen ein beklemmendes Gefühl. Dein "Partner" scheint es sich recht bequem gemacht zu haben, ihm ist es egal, wie es dir geht, er interessiert sich nicht mehr für dich. Klingt ein bisschen so, als habe er nur jemanden gesucht, der ihn "versorgt", damit er im Alter nicht alleine ist.

Obendrauf noch die Ausraster, du musst ständig auf rohen Eiern laufen, damit er nicht wieder laut und fies wird. Mal ganz ehrlich, das ist doch kein Zustand. Willst du wirklich die nächsten 20 Jahre so verbringen? Und es wird ja nicht besser werden, sondern eher noch schlimmer.

Ich kann verstehen, dass du Ängste und Sorgen hast, es finanziell nicht ohne ihn zu schaffen, aber aus meiner Sicht gibt es keine Alternative, wenn du nicht irgendwann völlig kaputt sein willst. Und ich glaube, ich würde lieber alleine woanders leben, auch wenn es da vielleicht nicht ganz so idyllisch wäre, wenn ich dafür dann aber Ruhe hätte und diesen Menschen nicht mehr ertragen müsste.

Es ist übrigens keine Schande, Sozialhilfe zu beantragen. Ich weiß, dass das erstmal Überwindung kostet, aber dann hast du zumindest eine gewisse finanzielle Basis und kannst dir eine kleine Wohnung leisten.

Nachtrag: Gerade deine letzte Antwort gelesen. Naja, wenn er auch nicht gehen will, musst du dich entscheiden, was dir wichtiger ist, dein Umfeld oder dein Seelenfrieden. Gibt es denn keine Möglichkeit, eine Wohnung in der Nähe zu finden?

Bearbeitet von Schleiereule
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Hallo,

ich lese, dass du deinen Partner nur erträgst, einiges über dich ergehen lässt und dich zurück ziehst.
Aber hast du ihn denn gefragt, ob er glücklich ist, direkt? Zum Bleispiel - Wolfgang, bist du glücklich in unserer Beziehung? Was sagt er dann?

Und ja, wenn es mit ihm nicht mehr zu reden ist, ich würde in den sauren Apfel beißen und ausziehen. Alles lieber als ein unglückliches Leben.

VG