Lohnt es sich zu kämpfen?

Hallo liebes Forum,

Ich bin ganz neu hier und komme natürlich gleich mit schwerem Gepäck um die Ecke.

Es geht um die Situation mit meiner Ehefrau, und ob ich die Ehe eurer Meinung nach noch gerettet bekomme und vor allem wie.

Es wird ganz schwierig, alle Details jetzt zu erörtern, aber ich versuche einmal das Pferd von hinten auf zu zäumen. Wir sind vor vier Jahren zusammen gekommen, und haben vor zwei Jahren geheiratet. Davor waren wir bereits sehr gute Freunde und auch das ein oder andere Mal im Bett.

Nun, nach zwei Jahren, kämpfe ich an allen Fronten, um eine Ehe am Leben zu halten. Ich versuche diesen Beitrag so selbstreflektiert und neutral wie möglich zu halten, auch wenn natürlich jede Medaille zwei Seiten hat, auch diese Geschichte.

Sie hat Kinder mit in die Ehe gebracht hat. Die Kids kenne ich allerdings schon von Geburt an, und habe sie mit großgezogen, da der leibliche Vater sich wenig bis gar nicht um die Kinder gekümmert hat. Das Verhältnis zu den Kindern ist bis vor einigen Monaten sehr gut gewesen, praktisch wie meine eignen. Nun aber wäscht der Kindsvater im Hintergrund ganz gewaltig dreckige Wäsche. Durch mehrere Kollegen, habe ich unabhängig voneinander erfahren, dass er angekündigt hat, diese Ehe unter allen Umständen zum Scheitern zu bringen, da er sie zurückhaben möchte. Allerdings geht es ihm nicht um Liebe oder Familie, sondern um die Kohle, da er den Unterhalt für seine Kinder nicht mehr stemmen kann und zu Hause (immer noch bei Mama mit 30) mehr oder weniger rausgeschmissen worden ist. Eine Wohnung kann er sich aufgrund seiner finanziellen Situation und seines Lebensstils auch nicht erlauben. Natürlich liegt es nahe sich ins gemachte Nest zu setzen und einen auf gut Wetter zu machen. Leider ist es so, dass ich schon einmal „für ihn“ vor die Tür gesetzt worden bin, allerdings waren wir da noch nicht zusammen oder verheiratet. Nun treibt mich natürlich die Sorge und natürlich auch die Eifersucht um. Mein großes Problem ist, dass ich nicht erkennen kann, was meine Frau da vor hat. Sie hat natürlich wegen den Kindern regelmäßig Kontakt zu ihm, was auch überhaupt kein Problem darstellt, aber diese tiefe und innige Freundschaft verstehe ich eben nicht. Die Ehe der beiden ist nicht ohne Grund auseinandergegangen, was dazu geführt hat, ist jetzt im Moment viel zu weitläufig, gerne erkläre ich das aber auf Nachfrage.

Mein zweites Problem ist meine Schwiegermutter. Das geht natürlich wahrscheinlich jedem Mann auf der Welt so, aber bei uns ist es etwas besonderes. Sie ist schwere Alkoholikerin und war bereits mehrfach im Entzug. Jetzt fehlt mir jegliches Verständnis für die Nebenwirkungen dieser Sucht. Vor allem mir das Verständnis für meine Frau, welche dauerhaft an ihrer Mutter hängt, obwohl sie mehr Unruhe im Haus stiftet, wie das sie hilft. Das gilt besonders, wenn sie mal wieder getrunken hat. Man dazu sagen, dass ich eigentlich aus relativ gutem Hause komme und mit so etwas nicht konfrontiert sein musste, was den Umgang mit der Problematik natürlich nur schwieriger macht. In einem unserer ständigen Streitszenarien habe ich meiner Frau die Pistole auf die Brust gesetzt und gesagt, dass entweder sie ihre Mutter weiter im Haushalt hat oder mich. Sie hat sich natürlich für ihre Mutter entschieden, ich habe daraufhin meinen Auszug vorbereitet, habe allerdings gekniffen da ich sie noch über alles Liebe und trotz all der Streitigkeiten und Probleme an ihr hänge.

Meine Familie ist auch keine große Stütze, von dort aus kommt stets in einer gewissen Hochmütigkeit „Das haben wir doch gleich gesagt. Hättest du mal lieber gescheit Geheiratet“.

Nun natürlich auch zu meinem Fehlverhalten. Durch diese vielen vielen Probleme und Streitigkeiten bin ich nur noch gereizt und bin wegen Nichtigkeiten direkt oben raus. Erstens ist es überhaupt nicht meine typische Art und zweitens tut mir das auch furchtbar leid, weshalb ich danach meistens am Boden zerstört bin. Dennoch bin ich dann meinst verletzend direkt (nicht unbedingt bösartig, aber eben sehr direkt). Das ist natürlich eine ganz schlechte Grundlage für eine vernünftige Streitkultur.

Nun frage ich euch, wie kann ich damit am besten umgehen, gibt es Hoffnung für diese Ehe und vor allem, wie bekomme ich wieder Boden unter den Füßen?

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Zitat: "Leider ist es so, dass ich schon einmal „für ihn“ vor die Tür gesetzt worden bin". Ab da wäre ich nicht mehr zurück gekommen. Würde für mich auch gar keine keine Rolle spielen ob verheiratet oder nicht oder ob Freundschaft ++ doppelplus oder sonnst was. Die hat sich gegen dich entschieden.


Zitat: "diese tiefe und innige Freundschaft verstehe ich eben nicht". Ich auch nicht. Die hat keine tiefe und innige Freundschaft mit dem zu haben. Der ist ihr Ex und du bist ihr Ehepartner, das wars. Gespräche sollten sich nur kurz und knapp um den Kindesumgang drehen.

Zitat: "Das gilt besonders, wenn sie mal wieder getrunken hat". Die Frau hat angetrunken nix in nem Haus zu suchen in dem sich Kinder befinden. Ich würde eine angetrunkene Alkoholikerin in der Gegenwart meiner Kinder nicht empfangen. Auch nicht wenn sie meine Mutter oder der Papst wäre. Ich würde mich generell von der Dame distanzieren. Ich finde da muss sich deine Frau entscheiden. Ich hätte ihr ebenfalls ein Ultimatum gestellt, aber das auch durchgezogen.

Zitat: "Das haben wir doch gleich gesagt. Hättest du mal lieber gescheit Geheiratet“. Ich stimme deiner Familie zu.

Zitat: "wie bekomme ich wieder Boden unter den Füßen". Trenn dich.

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Da kann ich nur zustimmen.
Manchmal hilft nur der radikale Weg und diese Beziehung und alles drum herum hört sich einfach ungesund an.
Man kann alles kommunizieren, aber man muss sich auch vor Augen führen, wenn etwas zum Scheitern verurteilt ist. Da kann man noch so lange hin und her quatschen.

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Das Zauberwort ist auch hier: Kommunikation.

Warum redest du nicht mit deiner Frau? Warum schilderst du ihr nicht all deine Gedanken und Gefühle und Ängste bzgl dem Ex und fragst sie im Gegenzug um ihre Meinung und ihre Position. Wenn sie doch wirklich nur eine Freundschaft mit ihrem Ex und die Gründe der Trennung nicht vergessen hat, wird sie den nach all den Jahren sicher auch nicht mehr zurück wollen. Aber frage sie. Bleibt im Gespräch.

Deiner Familie nimmst du am besten den Wind aus den Segeln, in dem du hinter eurer Ehe stehst. Du liebst genau diese Frau und genau darum hast du sie geheiratet und wünschst dir hier Akzeptanz. Andernfalls wird darüber nicht mehr geredet.

Das Thema der Schwiegermutter musst du deiner Frau überlassen. Wenn sie Kontakt mit ihrer Mutter haben will, musst du das akzeptieren. Wenn es aber um euren gemeinsamen Haushalt geht, dann vereinbart hier gemeinsame Regeln, an die ihr euch beide halten solltet.

Fazit: ich würde die Ehe nicht aufgeben. Würde mit deiner Frau aber einen Termin vereinbaren, zu dem du vorab auch die Themen bekannt gibst, über die du dich mit ihr austauschen möchtest. Das macht ihr einfach so oft, wie es sich gut für euch anfühlt. Also keine einmalige Aktion, sondern auch mal laufen lassen nach den ersten Gesprächen und dann immer wieder Fazit ziehen. So, wie man es im Berufsleben bei Problemen auch macht. Da kündigt man ja auch nicht gleich.

Alles Gute!

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Verständnis kann ich dafür aufbringen, dass sie ihrer Mutter helfen will. Aber nicht für ein inniges Verhältnis zu jemanden, der euch auseinander bringen will.

Auch kein Verständnis für deine cholerische Art.

Redet miteinander und schliesst Kompromisse!

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Ich würde Dir vor allem mal den Ratschlag geben, Dich, der aus "gutem" Hause kommt und mit "sowas" ja bislang nicht konfrontiert wurdest, von dem ein wenig selbstgerechten Gedanken zu lösen, dass alle um Dich herum die unfähigen Deppen sind und Du ja lediglich ein Problem damit hättest, getrieben von den objektiven Umständen gereizt, verletzend und direkt zu werden. Dein Text ist voller Verachtung gegenüber allen um Dich herum verfasst, Schwiegermutter, Ex Deiner Frau, ok... selbst Deine Eltern sind hochmütig und keine Hilfe und von Deiner Frau schreibst Du nur, dass sie Deiner Drohung, die eigene alkoholkranke Mutter rauszuschmeißen nicht nachkam und Du nach vier Jahren nicht erkennen kannst, "was sie da vorhat" mit dem Ex - offenbar in dem Gedanken, dass sie so doof sein könnte, auf ihren mittellosen Ex reinzufallen, der sich in ein gemachtes Nest setzen will.

Ich möchte keineswegs beleidigend sein, aber Du fragst - und Du solltest eventuell bereit sein, Dich zu hinterfragen, was Du falsch machst und die Ehe belastet. Und da könnte die Frage, ob Du eigentlich hinter deiner Frau stehst oder vor ihr, wenn es um die eigene schwerkranke Mutter und den Ex und Vater der Kinder geht eine Rolle spielen.

Angesichts der Schwere der geschilderten Lage würde ich das wirklich in professionelle Hände eines Mediation/Coachings o.ä. geben zusammen mit Deiner Frau. Aus den Mustern rauszukommen ist schwer.

Bearbeitet von ClackClack
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Quatsch, das ist ja nun mal auch die Wahrheit. Ich bin sehr kritikfähig. :)

Es ist eben ein Muster, so ähnelt alles mehr einem Grabenkrieg, wie einer Beziehung. Ich habe zum Beispiel vorgeschlagen, das ihre Mutter gerne für einige Tage zu besuchen kommen kann, aber eben auch irgendwann wieder geht. Im übrigen verstehe ich mich mit meinem Schwiegermonster gut, nur wenn sie halt wieder betrunken, aggressiv und streitsüchtig ist nicht- leider meist täglich zwischen 18-X Uhr.

Für meine Frau ist das salopp gesagt „Normalität“. Mich triggert das allerdings enorm.

Ein Kompromiss scheint aktuell nicht in Aussicht, was mich wieder in meinen „Graben“ drängt.

Verachtung empfinde ich weniger, das wäre zu weitgehend, aber tiefste Abneigung.

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Ich glaube schon, dass Du verlangen kannst, dass Du nicht dauerhaft mit einer schwer alkohokranken Person in einem Haushalt leben kannst und willst. Aber umgekehrt hat Deine Frau vermutlich die Haltung, sich für ihre eigene Mutter verantwortlich zu fühlen. Und da ist ja auch was dran, insbesondere, wenn es auch noch einen Willen gibt, die Lage zu verbessern (Entzugsversuche). Bei sehr schwer Alkoholkranken ist aber ja eine gewisse "Aufsicht" oft insofern unerlässlich, als dass sie in der Gefahr laufen, ganz übel zu bingetrinken und sich lebensbedrohlich zu verletzen durch Suff oder Folgen (Sturz, Kälte, Feuer usw.)

Wenn Ihr da, wie schreibst, in Gräben seid, dann hol' Dir doch wirklich Unterstützung von professionellen Dritten.

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Klingt nicht gut. Wenn ihr während ihrer Ehe Sex hattet, hat sie ihren Mann betrogen und dir wird das selbe passieren. Nach zwei Jahren Ehe sollte der Himmel noch voller Geigen hängen bei euch sehe ich damokles Schwerter.

Kommunikation ist hier sicher richtig und Ehrlichkeit. Auch zu dir selbst.

Ist es Liebe oder Abhängigkeit die dich bei dieser Frau bleiben lässt?

Ist die Ehe mit ihr eine Rebellion deinerseits gegen die "gute" Familie?


Mir persönlich wäre das ganze zu stressig..

Alles gute dir

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Mir wäre das Ganze zu blöd, bin aber auch keine 30 mehr und betrachte das alles abgeklärter. Ihr seid lediglich vier Jahre zusammen; zwischendurch war bereits einmal Sendepause. Sie bringt ein Riesengepäck mit (Ex, Kinder, alkoholkranke Mutter - das nebst eurer Beziehung, die ab und zu ja auch laufen sollte), du bist hierbei natürlich um einiges unbeschwerter dabei (zumindest würde ich es so sehen und handhaben).

Kann es sein, dass sie sich emotional nie richtig vom Ex gelöst hat (immerhin haben sie mehrere Kinder zusammen gezeugt, und kurz danach Scheidung??). Das mit euch begann wahrscheinlich während ihrer Ehekrise, oder wie entstand da diese lustige F+ - Geschichte?; da dachte sie vielleicht, du könntest den aufregenden Sex und die Harmonie in die Familie wiederbringen - mich beschleicht das Gefühl, dass du der Ersatz-Ex bist - der, der zu Beginn alles aufregend machte und keine Probleme bereitete.
Zurück zu meinem ersten Satz: Überlege dir, in welche Rolle du da wirklich hineingerutscht bist.

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Wie immer nach einigen Antworten fällt mir erst jetzt eure Anfangsgeschichte auf. Das hatte ich bisher noch nicht so rausgelesen. Die ist natürlich evtl. der Schlüssel zu allem Weiterem.

War es wirklich so, dass ihr in der bestehenden Ehe Sex hattet und sie sich sogar evtl. für dich getrennt hat?

Ja, dann seid ihr ja wirklich alle miteinander verstrickt, und deine Ehefrau hat ihre Gefühle nie sortiert. Dann ist sie von einer in die andere Abhängigkeit gegangen. Dann könnte auch eine Verbindung zum Ex über Schuldgefühle oder nicht bearbeitete Themen bestehen.

Da du Co-abhängiges Verhalten deiner Frau gegenüber ihrer Mutter beschreibst, würde vieles auf abhängige Beziehungsmuster zwischen euch allen hinweisen. Dann würde sich auch erklären, warum sich alles irgendwie auch falsch anfühlt.

Du könntest mal eine Familienaufstellung wagen, falls du für so etwas offen bist.

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Natürlich gibt es Hoffnung und ohne Infos wie die Frau mit dem ex umgeht schwer zu sagen. Ich habe so nicht den Eindruck dass er eine Gefahr darstellt. Eine innige Freundschaft lese ich da ebenfalls nicht raus. Da hilft nur mit ihr darüber zu sprechen..ich denke aber dass sie weiss was sie an dir hat. Wie ist eure Beziehung sonst denn? Sie sagt dir auch dass sie sich liebt ? Schätze gegen die Mutter wirst du nicht ankommen, aber iwann wirst du ja einverstanden gewesen sein. Dir sind deine Fehler ja bewusst. Also kannst du ja auch daran arbeiten weniger bissig zu sein.