Beziehung beenden oder so weitermachen?

Hallo Zusammen,

ich fasse es kurz: Ich männlich 36 Jahre alt habe eine mittlerweile 4 jährige Beziehung mit einer "alleinerziehenden" Frau 39 Jahre alt. Sie hat einen 5 Jährigen Sohn, welchen ich seitdem er 1 Jahr alt ist kenne. Ich bin quasi seine männliche Bezugsperson. Am Anfang der Beziehung gab es noch nicht das klassische Alltagsleben, sprich auch ich wurde als Partner und Mann wahrgenommen. Nun wohnen wir seit 1 Jahr zusammen. Ich kann an einer Hand abzählen, wie oft wir seit einem Jahr intim geworden sind. Auch bekomme ich keinerlei Aufmerksamkeiten in Form von normalen liebevollen Sätzen oder Komplimenten. Ich habe das Gefühl, ich bin da und mehr auch nicht. Wenn ich sie darauf anspreche dass ich mich total im Winde vergessen fühle kommt, dass sie mit sich und ihrer Person nicht glücklich ist. Sie müsse sich neu sortieren und wieder glücklich werden. In der Erklärung komme ich aber als Partner und Person einfach nicht vor.

Nun beschäftigt mich das auch logischerweise und nagt an meiner Lebensqualität. Ich lebe mit einer Frau zusammen, die mir in keiner Weise auch nur irgendwie zeigt, wie wichtig ich ihr bin. Das ist wirklich traurig und tut unfassbar weh. Ich hingegen tue wirklich alles in meiner Macht stehende, um die beiden glücklich zu machen.

Kann mir das jemand erklären? Ich bin am überlegen, einen Schlussstrich zu ziehen. Sie würde mit dem kleinen allerdings dabei in ein sehr tiefes Loch fallen. Eine neue Wohnung als alleinerziehende zu finden, wird sich äußerst schwer gestalten - vorallem ohne die notwendigen finanziellen Mittel - sie hat nämlich absolut keinen Cent.

Ich hoffe, Ihr versteht mein Problem etwas.

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Mir geht es genauso mit meinem Partner. Flüchtige Umarmungen, ein kurzes Begrüßungsküsschen, aber keine Zärtlichkeiten mehr. Vor 2 Tagen lag er im Bett mit dem Rücken zu mir und ich konnte nicht einschlafen, weil ich so einen Stress auf der Arbeit hatte. Er hat sich nicht einmal zu mir umgedreht, geschweige denn mich in den Arm genommen. Er lag da wie ein Klotz.

Ich plane für Februar meinen Auszug... Und ich weiß jetzt schon, dass er es nicht verstehen wird. Trotz etlicher Gespräche.

Du bist noch 20 Jahre jünger als ich, man muss sich so eine Beziehung nicht antun.

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Ich finde das sehr mutig von dir 👍
Heutzutage ist es eher selten, dass jemand mutig genug ist sich zu trennen, ohne das bereits ein/e neue/r Partner/in ds ist.

Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit 🙏❤️

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Ich verstehe Dein Problem absolut. Deine Freundin scheint selbst unglücklich mit sich zu sein und dann ist es schwer jemand anderem Liebe zu geben. Über die Gründe ihres Unglücks kann ich jetzt nur spekulieren. Wenn Sie jedoch schon selbst zu der Erkenntnis gekommen ist, dass es ihr nicht gut geht, dann würde ich als Partner erwarten, dass sie versucht daran etwas zu ändern. Davon würde ich auch meine Entscheidung für das Fortführen der Beziehung abhängig machen. Jeder kann mal in ein Loch fallen, aber als Partner braucht man zumindest eine Perspektive, dass sich daran mittelfristig wieder etwas ändert und wieder sonnigere Zeiten kommen. Wenn diese Hoffnung nicht besteht, sehe ich schwarz. Mitleid und Verantwortungsgefühl gegenüber dem Kind sind keine Basis für eine langfristige Beziehung.

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Volle Zustimmung zur Sache mit der Hoffnung, weil die Person an sich arbeitet.

Dazu muss aber auch kommen, dass sie die Umstaenede umgehend aendert, sie also bewusster wahrnimmt, was du leistet, das honoriert und wertschaezt. Und ja, es gehoert auch dazu, dass Euer Intimleben wieder auflebt. Auch das kann man naemlich vom Kopf her beeinflussen. Es nach entsprechenden Hinweisen nicht zu tun heisst letztlich nicht zu wollen.

Mit 36 bist du jung. Du kannst eine intakte Partnerschaft auf Augenhoehe erwarten, vor allem wenn du freiwillig eine Versorgerrolle uebernommen hast. Wenn sich nicht rasant etwas aendert, sortiere dein Leben neu. Wenn sie es nicht tut hindert dich niemand daran, weiterhin ein guter Freund und Bezugsperson fuer den Jungen zu sein. Aber wenn sie Dir keine Partnerin ist und auch keine Perspektive auf umgehende Besserung erkennbar ist, schraenke dein Leben nicht zu sehr ein. Deine Ansprueche, etwas Wertschaetzung, emotionale und koerperliche Naehe sind nicht zu hoch oder vermessen sondern das absolute Minimum. Du brauchst daher ihr gegenueber auch kein schlechtes Gewissen haben.

Suche das Gespraech. Frage was sie braucht, um in Aktion zu kommen, um etwas zu aendern.

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Ich sehe das auch so, aber mit dem umgekehrten Vorzeichen. Wenn der Partner ein Problem hat und unglücklich ist, dann sollte man versuchen zu helfen oder zumindest geduldig abwarten. Die Frage "wie geht es mir dabei" ist zwar legitim, sollte in einer partnerschaftlichen Beziehung doch nicht im Mittelpunkt stehen, oder?!
Was wäre wenn die Freundin sich die Beine bricht? Wäre es auch ein Grund für einen Schlussstrich?!

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Ich kann dich absolut verstehen. Denn meinem Partner erging es wohl ähnlich wie dir, zumindest was das intim werden angeht!

Anders als deine Partnerin habe ich aber dennoch Komplimente verteilt und ihm auch gezeigt, was er mir als Partner bedeutet und das er mir wichtig ist. Nur konnte ich eine Zeit lang keine Nähe zulassen. Die war aber dem Alltagsstress und meinem beruflichen Weg geschuldet. Ich war einfach überfordert! Neue höhere Position, mehr Verantwortung - der Partner. Aber, ich habe es klar kommuniziert. Er hat mir aber auch sein Wohlbefinden geschildert und deshalb kann ich mir vorstellen wie du dich fühlst.

Sprich mit ihr drüber, in einer ruhigen Atmosphäre. Zeige ihr, dass du für sie da bist und sie auch unterstützt. Sie dich aber als Mann und Partner nicht aus den Augen verlieren darf und das dies dir auch weh tut.

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Vielen Dank an alle, die bisher geantwortet haben.

Nun ist es so, dass ich bereits vor ein paar Monaten Warnschüsse abgegeben habe. Es hat sich aber nichts geändert, geschweige denn gebessert.

Ich hoffe, ich finde in den nächsten Tagen etwas Zeit, um darüber noch einmal intensiv nachzudenken. Wenn das so weitergeht, drehen wir uns vermutlich im Kreis.

Es muss etwas passieren... ich werde es vermutlich beenden. Wie heißt es so schön: Wer nicht will, der hat schon...

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Naja.... Warnschüsse halt...

Natürlich ist die Frau tief traurig und deprimiert. Sie muss mit einem Mann zusammen leben, der sie nicht die Bohne interessiert, sie schafft es aber nicht alleine.

Nach deinen Warnschüssen vor einigen Monaten hast du ja offenbar keine Konsequenzen gezogen. Aber sei dir sicher: Die Frau wird natürlich wieder mit dir schlafen und Partnerin spielen(!), wenn Du sie tatsächlich zum Auszug aufforderst. Die Frau will dich nicht als Partner. Sie will einen Versorger.

Wünschst du dir eine Partnerin, die mit dir schläft und dir Zuwendung erteilt, weil du sonst als Finanzierer wegbrichst?

Bearbeitet von BerlinLydia
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Ich will nicht wie der A(...) klingen, aber kann es sein, dass du für sie nur Mittel zum Zweck bist um finanzielle Sicherheit zu haben? Du schreibst, eure Beziehung sei erkaltet, als ihr vor einem Jahr zusammen gezogen seid. Könnte es sein, dass sie sich davor nur "ins Zeug gelegt" hat, damit ihr zusammen zieht?

Was macht sie, um sich aus ihrem Tief zu befreien? Hat sie sich Hilfe gesucht, sucht gerade welche oder wartet sie auf ein Wunder? Was macht sie, um ihre finanzielle Situation zu verbessern? Gibt es da Pläne? Vielleicht ist das auch ein Grund für ihre Traurigkeit. Letztlich könntest du jeden Tag sagen, dass es das für dich gewesen ist.

Meine Bereitschaft dieser Beziehung eine Zukunft zu geben, wäre davon abhängig, was sie aktiv macht um die Situation (Therapie?) zu verbessern. Das wäre nicht einfach warten auf besseres Wetter, sondern die Probleme (auch in eurer Beziehung) anzugehen. Das müsstest du mit ihr besprechen.

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Wenn ihr erst seit einem Jahr zusammen wohnt, hat sie es ja schon vier Jahre vorher gut alleine gewuppt mit Sohn unf Geld und Wohnung.
Da du schon offen kommuniziert hast, was dir fehlt, dass es kurz vor einer Trennung steht und nichts passiert - Mühe kann man sich täglich geben, wenn frau will. Ich würde dann nach einer Wohnung suchen und mich trennen. Du bist ja nur noch der Versorger und das muss man sich nicht geben.

Alles Gute.

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Ich verstehe deine Lage. Viele Beziehungen halten dem Alltag nicht stand, wenn man dann zusammenzieht. Ich sehe das auch so, dass man da ein Beziehungsende vielleicht etwas mehr strecken muss um da wenigstens die Chance zu eröffnen, sich wirtschaftlich neu zu orientieren und alles Wichtige in die Wege zu leiten.

Daher würde ich auch nicht zu lange mit deinen Gedanken hinter dem Berg halten, sondern einerseits die Probleme offensiv ansprechen, andererseits auch ihr dazu raten, ihre persönliche wirtschaftliche Situation zu ordnen.

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Lieber TE,
beim Lesen deines Beitrags kommen mir mehr Fragen als Antworten: Warum hat denn deine Partnerin "keinen Cent"? Arbeitet sie irgendetwas? Hat sie einen Beruf?
Als Alleinerziehende im eigenen Haushalt halt sie ja Anspruch auf Bürgergeld und wäre abgesichert. Nur mit dir im Haushalt hat sie wahrscheinlich keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung, oder fehlen da Informationen?
Vielleicht habe ich einen falschen Eindruck, aber mir scheint, dass eure Konstellation sehr unglücklich ist, und deine Partnerin sowohl finanziell als auch emotional abhängig von dir und somit nicht auf Augenhöhe ist. Das ist sicher etwas anderes, wenn ein Paar gemeinsam ein Kind hat und vorher vereinbart, dass einer der Versorger für eine gewisse Zeit sein wird.
So, wie es sich darstellt, bist du fast in der Vater- und nicht in der Partnerposition.
Das macht ja sehr viel mit einer Beziehung und würde deine undankbare Rolle erklären. Einem Vater schuldet man nichts und sexuelles Begehren geht auch verloren.Theoretisch kannst du auch jederzeit gehen oder Wünsche durchsetzen, deine Partnerin nicht. Für mich liest es sich so, dass deine Partnerin sich in eine vermeintliche Sicherheit hinein manövriert hat, die aber in Wirklichkeit eine riesige Abhängigkeit ist, und die schnell alles Selbstvertrauen untergräbt. All das kann ja ganz unbewusst wirken.
Eine Trennung muss gar nicht die große Katastrophe sein, wenn deine Partnerin dadurch wieder Eigenständigkeit und eine Zukunftsperspektive bekommt. Das Jobcenter würde sie auch fordern (Ich gehe davon aus, dass sie Bürgergeld bekäme nach deinen Schilderungen). Es gibt auch Möglichkeiten, Hilfe bei der Wohnungssuche für Alleinerziehende zu bekommen. Habt ihr einen kommunalen Sozialdienst? Caritas? Diakonie?
Du kannst ihr auch helfen, Termine vereinbaren, mitgehen zur Beratung und dem Kind ein Freund bleiben.