Wie viel Liebe braucht es

Hallo
Ich habe folgende Situation: ich bin alleinerziehend mit drei Kindern. Der Vater kümmert sich gut, wir haben alles geregelt. Finanziell habe ich genug und auch sonst komme ich ganz gut zu recht.
Nun hat ein Mann den ich von früher kenne Kontakt zu mir aufgenommen. Wir treffen uns, telefonieren jeden Abend. Es macht Spass mit ihm. Er ist nett, grosszügig, liebevoll und ich fühle mich sehr wohl bei ihm. Jetzt das grosse Aber: beim Vater meiner Kinder war ich vom ersten Moment an Verknallt. Ich hatte Schmetterling im Bauch. Und genau dieses Gefühl stellt sich jetzt nicht ein.
Ich frage mich, braucht es das für eine glückliche Beziehung? Reicht diese Vertrautheit und das mögen? Erwarte ich zu viel?
Ich möchte diesem Menschen nicht wehtun, er scheint mehr Gefühle für mich zu haben. Ist es unfair weiterhin Kontakt zu halten um zu schauen was sich daraus entwickelt?
Oder hat jemanden vielleicht selber eine Beziehung in der es nicht von beginn an die ganz grossen Gefühle waren?
Ich danke für eure Antworten

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Also ich habe die Erfahrung gemacht, dass es bei denen, in die ich sehr verknallt habe, nie auf Dauer geklappt hat. Mega verknallt ist man, wenn man die rosarote Brille auf hat. Ist die weg, sieht es oft ganz anders aus und es stellen sich die ersten Probleme ein. Wohlgemerkt kann, nicht muss. Es gibt mit Sicherheit auch Beziehungen, wo man anfangs sehr verknallt ist und die Beziehung hält und ist glücklich.
In meinen jetzigen Mann war ich anfangs nicht verknallt. Das hat sich erst mit der Zeit entwickelt. Aber es war nie dieses Schmetterlingsgefühl am Anfang. Was soll ich sagen…er ist die Liebe meines Lebens. Wir sind glücklich verheiratet und haben Kinder. Und er ist wie ich ihn kennengelernt habe: liebevoll, rücksichtsvoll, wertschätzend.
Nach wie vor! Auch nach Ablegen der rosaroten Brille. :)

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Bei mir genauso.
Am meisten Schmetterlinge und verknalltheit gabs bei den Männern, die nicht erreichbar waren, mir nicht gut taten o.Ä.

Als ich meinen Mann kennengelernt habe, hatte ich keine Lust auf Daten, hatte das Gefühl Männer wollen eh nichts ernstes mit mir, also war ich auch auf nichts großes aus. Es ist in mir leise gewachsen. Ich musste es auch (wieder) aktiv zulassen lernen.

Ich glaube, man erwartet oft zu viel zu schnell, andererseits wächst auch keine Liebe, wo nur totes Land ist. Wo dein Gefühl dazwischen liegt, liebe TE, weißt nur du.

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Bei uns kam die Verliebtheit nach näheren Kennenlernen, vorher fanden wir uns gegenseitig nur ,,ganz nett“ und als wir dann öfters miteinander zu tun hatten kamen dann langsam die Schmetterlinge.

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Hi!
Ging mir mit meinem Partner auch so. Deshalb habe ich am Anfang auch sehr gezweifelt ob ich die Beziehung eingehen soll.
Mittlerweile sind wir 10 Jahre zusammen und ich habe mit der Zeit schon Liebe für ihn entwickelt. Allerdings kamen zwischendurch immer wieder Zweifel auf, ob ich nicht eine leidenschaftlichere Beziehung brauche, ob das alles Sinn macht etc. (Ich leide aber auch unter Zwängen - grübeln etc.), daher zergrüble ich eh alles tot. Mittlerweile denke ich aber, dass es darauf ankommt, was einem am wichtigsten ist. Dieses extreme „schmetterlingsgefühl“ geht eh bei jedem Weg. Es kommt halt darauf an, wie wichtig einem dieses „dramatische, feurige, leidenschaftliche, körperliche“ ist. Oder ob man glücklich damit ist, einen sicheren Hafen zu haben, sich wohlzufühlen etc.

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Meiner Meinung nach sollten Gefühle schon vorhanden sein bei einer Beziehung. Ansonsten ist es ja eine Beziehung auf emotionaler Ebene sondern eher eine rein auf der Vernunft. Ein Mix aus beiden finde ich optimal.

Ich persönlich kann keine Beziehung basierend rein auf der Vernunft anfangen, aber da tickt jeder Mensch ja anders. Ist die Frage, ob das was für dich wäre oder ob du dich einfach freundschaftlich sehr wohl bei und mit ihm fühlst.

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Wenn man Schmetterlinge im Bauch hat und die rosa rote Brille am Anfang trägt, kommt oft schnell die Enttäuschung, wenn man diese Brille absetzt.
Ich war 20 Jahre verheiratet. Einige Jahre nach der Scheidung habe ich meinen jetzigen Lebenspartner kennengelernt. Genau wie bei Euch haben wir am Anfang jeden Abend telefoniert, manchmal mehrere Stunden. Wir hatten so viele Themen, waren super vertraut. Auch unsere Treffen waren unheimlich vertraut und nett. Wir sind jetzt 3 Jahre zusammen und ich kann sagen, dass ich ihn über alles liebe. Liebe wächst... Liebe entwickelt sich... Liebe braucht Zeit...
An Liebe auf den ersten Blick glaube ich nicht. Man kann jemanden sympathisch finden, vielleicht auch super sympathisch, aber Liebe ist nicht nur das äußerliche, sondern, dass Vertrauen in den Menschen, das man sich kennt, das man weiß was man denkt und das geht erst wenn man sich kennengelernt hat.
Gib Euch eine Chance. Aber zieht nicht gleich zusammen oder überstürzt es mit dem Kennenlernen der Kinder nicht... genießt erstmal die Zeit zu Zweit. Wünsche Euch alles Gute :-)

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Ich freue mich für dich. Ich habe Liebe auf den ersten Blick tatsächlich erlebt und wollte dich das bloß eben wissen lassen dass es das tatsächlich gibt und kein Mythos ist. Und das Gefühl hat fast 10 Jahre gehalten, in gleicher Intensität. Ich finde Gefühle kann man jm. nicht absprechen, auch wenn sie anderen absurd vorkommen.

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Hallo du,

du fragst in deinem Titel, wie viel Liebe es braucht, sprichst im Text dann allerdings von Schmetterlingen und Verknalltheit. Das sind aus meiner Sicht zwei völlig verschiedene Paar Schuhe.

Auch ich habe diese Verknalltheit mit meinem Partner nicht erlebt, er ebensowenig. Man hat uns beide sicher nicht dümmlich grinsend und schmachtend, permanent aneinander klebend und Liebesschwüre austauschend erwischt, um es mal etwas überspitzt zu formulieren :-D allerdings war da von Anfang an dieses gute Gefühl, dass man sich miteinander wohlfühlt, lachen, aber auch ernste Themen besprechen kann und den anderen gerne um sich hat. Dieses Gefühl hat sich mit denen, in die ich total verknallt war, nie eingestellt, im Gegenteil - das Feuerwerk war ziemlich schnell vorbei. Bei meinem Partner war's die kleine Flamme, die immer größer wurde und den Boden bereitete für eine inzwischen 9 Jahre andauernde, glückliche Partnerschaft und die Liebe, die uns beide sehr erfüllt. Wir wünschen uns und arbeiten daran, dass das auch noch lange so bleibt. :-)

Meine Antwort ist also: ein ganzes Herz voll Liebe braucht's nicht von Anfang an, das ist utopisch - die braucht Zeit und Raum zum Wachsen. Das große, hormoninduzierte Verknalltheits-Feuerwerk braucht's ebenfalls nicht. Was es zunächst einmal aus meiner Sicht nur braucht, ist Sympathie, ein "Sich-Miteinander-Wohlfühlen" und gerne Zeit miteinander zu verbringen - und den Rest zeigt die Zeit.

Liebe Grüße und weiterhin ein schönes Kennenlernen wünscht
DieKati

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Als ich meinen Partner kennenlernte, fanden wir uns ziemlich doof. Es hat vier Jahre gebraucht über Akzeptanz und Freundschaft zu Beziehung. Und diese dauert nun schon über 20 Jahre an. Und wir sind glücklich miteinander. Manches braucht seine Zeit.

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Ich glaube es wäre unfairer den Kontakt einfach abzubrechen ohne zu wissen wohin es führt.

Ich und mein Partner (7 J) waren zuvor seit Teenagerzeit befreundet, ich hab ihn mehrmals zurück in die Friendzone geschickt, weil ich nicht verliebt war. Tja irgendwann ist mir doch klar geworden, dass er genau der Mann ist, den ich mein Leben lang an meiner Seite haben möchte. Die Schmetterlinge waren da als ich zum ersten Mal in "seinen Armen" lag :P

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich das Gefühl der Liebe immer unterschiedlich anfühlt weil die Männer ja auch unterschiedlich sind. Dabei gibt es kein richtig oder falsch oder "mehr wert". Und bitte keine Vergleiche (die sind Gift). Es liest sich so als ob du dir selbst Druck machst. Ich würde einfach mich mal treffen und von Tag zu Tag / Treffen zu Treffen gucken ob sich ein Gefühl entwickelt. Wenn ja gut, wenn nein auch gut, das wirst du schon spüren. Du kannst ja, sollte es zum Thema werden, jederzeit ehrlich kommunizieren was gerade Sache ist. Ob da von ihm aus mehr im Spiel ist weißt du ja gar nicht. Entspanne dich und lass dich drauf ein. Es ist übrigens ein Mythos, dass es immer Schmetterlinge im Bauch geben muss. Rein wissenschaftlich sind das eher Alarmzeichen. Es gibt auch Paare, die "überspringen" Verliebtheit und es ist direkt Liebe. Bei einigen später. Ist eben bei jedem anders und das darf es auch sein.

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Hi,

ich denke eher, du bist mit ihm direkt auf einer anderen Wellenläge (und auch etwas älter, als damals beim Vater deiner Kinder)

Ich war in meine 3 Freunde vor meinem Mann immer verknallt, so richtig Schmetterlinge im Bauch, 50 SMS am Tag bzw. dann später Chat über Internet.

Bei meinem Mann war das von Anfang an anders. Da war eine andere Verbundenheit da. Klar war auch etwas Schmetterlinge im Bauch, aber eben nicht so wie davor. Ich konnte mit ihm Lachen, wir hatten die gleichen Lebensvorstellungen, die gleichen Vorstellungen wie wir später mal eine Familie wollen usw. ich hab mich mit ihm viel verbunden gefühlt und auch nach 3 - 4 Monaten, wo bei den anderen dann die Luft raus war, war das noch genauso. Und es hat sich bis heute nichts daran geändert. ich könnte mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen, ohne dass ich deswegen ständig Händchen halten muss, oder wir uns küssen oder ich Schmetterlinge im Bauch habe.