Partner und zugleich Familienvater hat evtl. Alkoholprobleme

Ich habe die Befürchtung, dass mein Partner langsam und schleichend in eine Alkoholsucht hineinschlittert, oder einfach beziehungsunfähig ist. Mein Partner und ich haben einen bald 8 Monate alten Sohn, mit welchem wir kürzlich in sein Haus gezogen sind. Er ist nun letztens schon 2-3 mal sehr spät hackedicht nach Hause gekommen, ohne mich zu informieren, wo er steckt resp. habe ich ihn viel früher erwartet. Anrufe werden dann nicht entgegengenommen, auch keine Nachrichten beantwortet. Ich halte es für selbstverständlich, dem Partner kurz mitzuteilen, dass man doch noch weiterzieht und es doch etwas später wird. Ich mache mir jedes Mal unheimliche Sorgen, kann nicht schlafen. Der nächste Tag (normalerweise Sonntag, unser gemeinsamer Familientag) fällt dann auch ins Wasser, weil er so spät nach Hause kommt und den restlichen Tag wie eine Schnapsleiche im Zimmer hängt. Auch muss ich gestehen, dass ich Männer nicht mag, die sich die Kante geben und sich nicht unter Kontrolle haben - das weiss er aber. Letzten Samstag hat er jedoch endgültig den Vogel abgeschossen. Seine zwei Freunde waren zu Besuch.. Der Bierkonsum fing schon früh um halb 3 nachmittags an.. irgendwann ging es natürlich weiter mit Schnaps. Abends musste ich die drei etwa 3-4x erinnern, dass die Musik zu laut läuft und ich sowie auch unser Baby nicht schlafen können. Es wurde überhaupt keine Rücksicht auf uns genommen, um bspw. die Location zu verlagern. Mein Freund hat auch so laut geredet wie ein Bekloppter/Irrer, was ich oben im Schlafzimmer nur zu gut mitgekriegt habe. Auf jeden Fall meinte mein Freund gegen 23 Uhr, dass er wohl gleich Feierabend mache..

Etwas später als ich nochmals runter bin, war niemand mehr da. Überall Bierflaschen und Essensreste verteilt. Keine Nachricht, wo er jetzt ist. Meine Anrufe wurden nicht beantwortet, ich weiss nicht mal, ob er mich gezielt weggedrückt hat.. Um 2 Uhr morgens ist einer seiner Kollegen zurück zu uns nach Hause gekommen.. natürlich betrunken.. Wo ist mein Freund? "Keine Ahnung". Wo wart ihr? "Keine Ahnung". Später hat er sich einfach auf unsere neue Coach gelegt und da gepennt. Ich kenn den nicht mal so gut und hatte einfach ein komisches Gefühl mit ihm alleine zu sein. Ob das für mich okay geht, hat auch niemand gefragt. Ich vermute aber, dass die das so abgemacht haben, ohne mich darüber zu informieren, da der Kollege seine Zahnbürste usw. dabeihatte. Später ist dann mein Freund tatsächlich eingetrudelt, hackedicht natürlich. Ich habe ihm gesagt, dass er dieses Mal den Bogen überspannt hat und ich gleich früh morgens mit unserem Sohn ausziehen werde, was ich auch gemacht habe. Bin derzeit in meiner eigenen Wohnung, die ich sicherheitshalber noch behalten habe. Ich verstehe nicht, wie man sich in einem gemeinsamen Haushalt mit Baby so aufführen. Ich überlege tatsächlich mich zu trennen, da ich nicht mehr weiter weiss und das so nicht akzeptieren werde. Es ist nicht die Vorstellung von Partnerschaft, die ich habe. Ich finde es nur noch peinlich. Vor allem auch dann, wenn man den eigenen Partner mit knapp 40 Jahren sturzbesoffen halbnackt im Badezimmer liegend findet. Und der Alkohol wichtiger ist als die Familie. Dann kann er sein Junggesellen- und Singleleben gerne ohne uns weiterführen. Auch seine Mutter weiss nicht, was aktuell mit ihm los ist.

Ich weiss eigentlich gar nicht, was ich von meinem Beitrag erwarte #schmoll Vielleicht hat jemand schon ähnliches erfahren und kann mir einen Rat geben.

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wenn man den eigenen Partner mit knapp 40 Jahren sturzbesoffen halbnackt im Badezimmer liegend findet. Und der Alkohol wichtiger ist als die Familie.

Das sind die Schlüsselsätze. In dem Moment verliert man allen Respekt vorm Partner, die Grundlage eines weiteren Zusammenlebens. Hab ich durch in meiner ersten Ehe. Die eskalierte dann allerdings so, dass mein erster Mann auch zuschlug, als ich ihn vom Alkohol wegbringen wollte. Dann war Schluss.
Dein Partner hat nicht nur "eventuell" Alkoholprobleme, sondern er säuft wie ein Loch, schießt sich gerne und bewusst ab und ihm ist es schlicht scheißegal, was das mit seiner Familie macht. Einen Fremden Dir aufs Sofa zu legen, ist dafür der weitere Beweis.
Bleib in Deiner Wohnung und warte gerne noch etwas ab, ob ein Gespräch was hilft, wenn nicht......tja, dann hat er sich entschieden.
LG Moni

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Das ist mehr als eine ungute Entwicklung. Es scheint, als wäre noch nicht in der Rolle als Familienvater angekommen.

Mal aus der Kurve fliegen, ist okay aber mit Verantwortung für andere sollte sich das in Grenzen halten und nicht zur Regelmässigkeit werden.

Ich denke, Du wirst ein sehr ernstes Wort mit ihm reden müssen, auch ruhig unter Einbeziehung seiner Eltern, die ihm als ehemalige Autoritäten ins Gewissen reden sollten, dass dieses Gebaren völlig fehl am Platze ist. Auch wenn Dir das zunächst die Rolle als "Spielverderberin" einbringt.

Und Du solltest dieses Gespräch bald führen und nicht in der Defensive bleiben. Je eher man die Notwendigkeit zur Veränderung erkennt, umso besser.

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Wie lange seid ihr zusammen? Und hat er das vor dem Zusammenzug nicht getan?
Bleib auf jeden Fall in der eigenen Wohnung, da er es zugelassen hat, dass du mit Kind ausziehst. Wenn du wieder zurück gehst und er sich nicht ändert, kann er den Auszug des Kindes verweigern.

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Hallo,

oh je...ja, das klingt für mich sehr nach Alkoholproblem.

Aus deinem Text geht für mich nicht ganz klar hervor: Habt ihr vorher bereits zusammen gewohnt oder seid ihr erst kürzlich zusammengezogen? Seit wann verhält er sich denn so - du sagst, seine Mutter ist auch überrascht angesichts seines Verhaltens, also muss es ja einen Auslöser geben? Also ja, es ist zu verschmerzen, wenn es *mal* passiert, aber bei ihm scheint es ja doch häufig regelrecht zu eskalieren...Und er ist jetzt auch einfach nicht mehr Single, wo so ein Verhalten zwar auch nicht toll ist, aber zumindest niemand Weiteres mit in den Sumpf zieht.

Ich würde ein sehr ernstes Gespräch führen und ihn fragen, was er eigentlich mit seinem Verhalten kompensieren möchte, und ob er sich seiner Verantwortung überhaupt bewusst ist. Er muss einsehen, dass er ein Problem hat, das auch für dich und das Kind ein ganz massives Problem ist und das er dringend angehen muss. Und ja, wenn sich nichts ändert, dann wäre die Partnerschaft für mich auch passé. Ich bin die Tochter eines Alkoholikers und würde meinen Kindern sowas nicht zumuten.

Ich hoffe, er kommt zur Besinnung.

Liebe Grüße,
DieKati

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Hallo,

ich rate eigentlich nie zu einer Trennung, da ich der Meinung bin man kann sehr viele Probleme durch Gespräche und durch evtl. Therapie lösen und dran arbeiten.
Aber durch meine eigene Erfahrungen die ich gemacht habe, rate ich dir eher zu einer Trennung.

Dass man mal feiern geht und vlt. auch etwas zu tief ins Glas schaut, ok. Aber das dein Partner regelmäßig betrunken ist und das auch noch bei euch Zuhause und das obwohl ihr ein Baby zusammen habt und du ihn auch bittest die Musik leise zu machen und dann als Krönung noch ein (dir fast fremder) Mann bei euch alleine übernachtet, nein danke! Da wäre ich raus!
Finde das einfach nur sehr respektlos dir und eurem Sohn gegenüber.

Leider habe ich auch sehr ähnliche Erfahrungen gemacht, geändert hat sich nur kurze Zeit etwas. Ab einem bestimmten Alter und spätestens wenn man Eltern ist, sollten sich solche Sachen ändern und man sollte lernen auf den anderen Rücksicht zu nehmen!

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Hey!

Das ist eine sehr unschöne Situation.

"was ich auch gemacht habe."
Sehr gut! Hat er sich schon bei dir gemeldet? Puh.
Seid ihr beide noch in der Wohnung gemeldet?
Ich kann dir nur raten, nach diesen Erfahrungen in der Wohnung zu bleiben und dich nicht auf "Ich ändere mich" blabla ein. Bleibt in deiner Wohnung gemeldet, nicht dass er dem Kind den Rückzug verbietet. Damit ersparst du euch viel Elend.
So hättet ihr viel Glück im Unglück.
Liebe Grüße
Schoko

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Liest sich für mich, als hätte er sich immer schon "so aufgeführt", du dies aufgrund getrennter Haushalte aber nicht mitbekommen.
Von "langsam und schleichend" kannst du dich meiner Einschätzung nach verabschieden - Alkoholtoleranz trainiert man sich an und wer über Stunden hinweg ein Bier nach dem anderen in sich reinleert, dann auf Schnaps umsteigt, um anschließend, während sich das Hirn offenbar bereits im "Filmrissmodus" befindet, auf Autopilot loszieht, um weiterzusaufen, trinkt definitiv nicht "nur" ein-, zwei mal im Jahr "Einen über den Durst".
Auf irgendwelche Einschätzung Dritter würde ich im Übrigen nichts geben, auch, wenn es sich dabei um seine Mutter handelt. Ich helfe aktuell einer Freundin, die Wohnung ihres Vaters auszuräumen - der wurde kürzlich ins KH eingeliefert, nachdem sie ihn total neben sich aufgefunden hatte. Diagnose: Leberzirrhose im Endstadium, Lebenserwartung ca. ein Jahr. Ehrenämter in der Gemeinde, großer Bekanntenkreis, zwei Kinder, die ihn regelmäßig besucht haben - niemand hat Verdacht geschöpft, es gab keinerlei Hinweise. Funktionierende Alkoholiker sind geübte "Verstecker".

Ich bin kein Freund davon, schnell zur Trennung zu raten, aber würde mindestens den Status Quo mit getrennten Wohnungen definitiv beibehalten. Nichts auf Änderungsbeteuerungen etc. geben.

Bearbeitet von Flamingle
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Hier bin ich völlig dabei.

Auf das "Auch seine Mutter weiss nicht, was aktuell mit ihm los ist." würde ich gar nichts geben. Vermutlich dachte sie, ihr Sohn wäre endlich zur Besinnung gekommen und würde nun als Vater "vernünftig" werden, da die TE so einen "einen Einfluss" hätte. Jetzt begreift sie, dass auch das nichts bringt und hält aber in feinster Co-Abhängigen-Manier den Mund, weil sie nicht will, dass du ihn verlässt und der Sohn nun "alles verliert" und die Mutter vielleicht auch den Kontakt zum Enkel.

Ich bin bei dir, Flamingle, dass jemand, der sich plötzlich so gehen lässt, das schon viel länger getan hat. Vermutlich hat er seinen Zustand bloß vor der TE versteckt und wähnt sich aber nun, da die TE mit dem Baby eingezogen ist, in Sicherheit.

Liebe TE,
wie auch andere Poster hier bin ich mit einem alkoholkranken Elternteil aufgewachsen und kann dir nur raten, deinem Kind das nicht anzutun. Gut, dass du nun ausgezogen bist. Bleib dabei, mach dich nicht abhängig und lass dich nicht von einem Alkoholiker blenden. Du hast nun sein wahres Gesicht kennengelernt.

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Das Gefühl, dass mehr dahinter steckt, hatte ich tatsächlich schon öfter, aber ich wurde stets als "Verrückte" abgestempelt und ich würde mir dies ja nur einbilden. Selbst jetzt traue ich meiner Eingebung immer noch nicht!

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Tja, so war meine Ehe… da hab ich Schoten erlebt, die glaubt mir kein Mensch.
Was sagt denn dein Partner nach solchen Exzessen? Zeigt er so etwas wie Einsicht? Will er sein Verhalten ändern?
Wenn nein: lass es, bleib in deiner Wohnung. Wenn ja: bleib in deiner Wohnung und lass ihn erst Mal eine sehr lange Weile trocken sein…

Alkis, egal auf welchem Level, ändern ihr Konsumverhalten nur, wenn sie da eine Notwendigkeit für sehen.

Was du noch machen kannst, ist ihn knallhart mit dem zu konfrontieren, was sein Verhalten mit dir und ihm macht:
Du machst dir Sorgen. Du bist alleine mit der Verantwortung fürs Kind. Du kannst nicht schlafen und erwachst auf einer Müllhalde. Familienzeit kann wegen Alkohol nicht stattfinden. Besoffene sind extrem unsexy und man kann schlecht jemanden Ernst nehmen, wenn jemand so oft so wenig Verantwortung für sich und andere übernehmen kann.
Er ruiniert seine Gesundheit, seine mentale und körperliche, er wird dauerhaft unglücklich werden (ich kenne wirklich keinen einzigen Alki, der glücklich ist. Tatsächlich fangen viele aus Unglück und Depression an zu trinken und werden durch Ak noch unglücklicher und depressiver… sinnvoll wäre es, nachzuschauen, was dein Freund da kompensiert mit Alk).

Wenn du bleibst, läufst du Gefahr, dich selbst zu verlieren. Jede Abhängigkeit kann Coabhängigkeit erzeugen. Ich wusste nach 10Jahren nicht mehr, wo oben und unten ist und es hat zwei Jahre gedauert, bis ich mich wieder so gefühlt habe wie vor der Ehe…
Ich würde mittlerweile bei so jemanden, wie deinem Partner, Abstinenz ohne Wenn und Aber fordern als Grundbedingung, dass noch eine Beziehung stattfinden wird…dazu sind Alkis oder missbräuchlich Konsumierende nicht bereit, die erzählen dir was von “Freiheit, in der sie sich nicht beschneiden lassen”: tolle Freiheit, nachts halbnackt und hilflos im Bad rumzuliegen.

Frei ist, wer keinen Rausch braucht…. Diese Erkennntis wünsche ich jeden Menschen.

Bearbeitet von Inaktiv
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"Er will sich ändern" würde mir nicht reichen. Er will sich ändern heißt nicht, dass er sich ändert.

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Nur gut, dass du noch deine Wohnung hast! Gib sie bloß nicht auf!

"Und der Alkohol wichtiger ist als die Familie."
Kommt mir sehr bekannt vor. Bin selbst Tochter einer Alkoholikerin.

Daher hier meine 50 cents: Lauf! So schnell du kannst!

Bearbeitet von RunningGag