Schwanger- Partner leidet unter Angststörung

Heute ist wieder ein Tag an dem ich mich sehr belastet fühle. Mein Partner leidet seit wir uns kennen unter einer Angststörung. Es wurde aber erst vor 1,5 Jahren als solche erkannt und er hat eine Gruppentherapie gemacht. Dies hat auch gut geholfen und es war fast ein Jahr richtig gut.
Nun steckt er seit Monaten wieder drin, und ich bin im 7. Monat schwanger, mit Zwillingen.
Es geht tagein tagaus nur um seine Ängste, ich bin im BV und er arbeitet viel von zuhause aus. Bevor ich morgens im Bad war, erzählt er mir wie es ihm geht, dass seine Ängste schlimm sind, ob das jemals weg geht, wann es weg geht, was ist wenn es so bleibt usw usw.
Das geht den ganzen Tag über so. Können uns auch kaum aus dem Weg gehen, da wir eine 2 Zimmer Wohnung haben.

Gerade liege ich im Schlafzimmer, aber höre trotzdem, wenn er eine Panikattacke hat.

Es ist so schwierig für mich 24/7 von dieser Negativität umgeben zu sein. Er hat wirklich kein anderes Thema und sein ganzer Tag dreht sich um seine Ängste. Er hat nun Medikamente verschrieben bekommen, nun beschäftigt er sich mit Forenbeiträgen, in welchen er liest, ob die Medikamente denn wirken oder nicht.

Ich finde es sooo schade um die Schwangerschaft. Ich will mich so gerne froh und unbelastet fühlen, aber kann das dadurch nicht. Haben 3 Jahre für die Schwangerschaft gekämpft und nun das.

Wenn ich ihn damit konfrontiere, dass es mich belastet, sagt er, dass es ihm leid tue und dass er ja nichts dafür kann und ob er ausziehen soll. Mehr kommt da nicht.

Er kommt schon mit mir mit raus, ins Kino, zu Babybasaren usw, aber er ist nie mit dem Kopf dabei, da ist er immer bei sich.

Ich weiß langsam echt nicht mehr wohin mit mir und wie ich das weiterhin alles tragen kann. Und ich bin so enttäuscht, dass meine ganze Schwangerschaft unter diesem dunklen Licht steht. Denn so fühle ich mich mittlerweile, einfach von Dunkelheit umgeben.

Danke euch fürs lesen!

Bearbeitet von Anonym1212
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Verstehe ich folgendes richtig:
- seit 3 Jahren wollt ihr schwanger werden
- erst seit 1 Jahr ist seine Angststörung besser

Du bist nun enttäuscht, dass er wegen der Angststörung deine Schwangerschaft vermiest und hast Zukunftsängste. Wie habt ihr euch das denn vorgestellt, dass es wird als ihr begonnen habt den Kinderwunsch umzusetzen?

Verstehe mich nicht falsch, auch Menschen mit Angststörung dürfen einen Kiwu haben und umsetzen. Aber sollte man dann nicht vorher die Angststörung behandeln und dann Familie gründen und nicht umgekehrt?

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Nimmt er Medikamente? Wenn seine Ängste so stark sind, sollte er das evtl. medikamentös therapieren. Plus Psychotherapie (einzeln).

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Ja seit knapp 10 Tagen nimmt er Medikamente. Bislang kann er dadurch immerhin schlafen, aber die Ängste sind noch nicht weg bzw. Hat sich eine Erstverschlimmerung eingestellt.

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Und leider findet er keinen Therapieplatz, hab aber nächste Woche immerhin einen Termin für ein Erstgespräch. (Leider wird da kein Therapieplatz draus werden)

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Da von selber nichts kommt, auch wenn du es ansprichst, Pistole auf die Brust setzen: Therapie/Klinik oder Trennung.

Und zwar schnell. Wie stellt er sich es denn vor, wenn das Kind erstmal da ist. Die Rolle als frische Eltern ist schon ohne Angststörung anstrengend. Ihr müsst euch dann unterstützen, füreinander da sein und euch voll aufeinander verlassen können.
Was will er denn außerdem seinem Kind vorleben? Was gibt er denn für ein Vorbild als Lebensentwurf ab? Und ja, Kinder bekommen das schon viel früher mit als man denkt, alleine die Atmosphäre.

Bitte denk an dein Kind und setze dich durch.

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Das ist ja das Problem, er möchte ja unbedingt eine Therapie machen, besser gestern als morgen, aber es gibt tatsächlich keine freien Plätze. Durch Kontakte hat er nun 2-3 Gesprächsstunden vermittelt bekommen, aber das war’s dann auch. Es setzt ihn noch nicht einmal jemand auf die Warteliste. Da sind uns grad komplett die Hände gebunden und die Hoffnung liegt auf den Medikamenten.

Klinik möchte ich tatsächlich nicht, da ich denke, dass es für ihn nicht förderlich wäre. Ist zu kompliziert zu erklären, aber gerade mit seiner Art der angststörung wäre es eher kontraproduktiv.

Kenne mich da ganz gut aus da ich in dem Bereich arbeite. Jetzt hab ich die Arbeit quasi zuhause…

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>>Jetzt hab ich die Arbeit quasi zuhause<<

Dann geh. Du solltest mal aufmerksam Deine eigenen Beiträge hier lesen, in der Hauptsache dreht sich alles um ihn und was nicht machbar ist, weil er nicht damit zurecht kommt. Das klingt doch total nach Co-Abhängigkeit, oder? Als wäre er ein Alkoholiker oder Drogenabhängiger, der nicht davon lassen kann, weil. Und Du begründest und findest Ausreden für ihn.

Denk mal bitte eine Woche lang mehr an Dich und die Kinder, als an ihn. Du bist im BV, Du kannst also jederzeit zu einer Freundin, zu Deiner Familie, in ein Wellnesshotel oder überhaupt raus da. Für mich ist nachvollziehbar, dass man in einer Zweizimmerwohnung zu viert Beklemmungen bekommt, da verstehe ich ihn durchaus. Aber Dich verstehe ich noch mehr, er würde mir die Luft abdrücken. Deshalb, Fokus weg von ihm und auf Dein Wohlergehen richten.

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Hey!

Mein Mann hat auch eine Angststörung entwickelt, als wir etwa 4 Jahre zusammen waren. Er hat dann sofort eine Therapie begonnen und kommt klar. Medikamente brauchte er nicht. Dann ging es erstmal, wir bekamen unser 1. Kind und die Angststörung kam erneut, sodass er wieder 2 Sitzungen brauchte.
Es war aber nie so, dass er ständig von seinen Ängsten erzählt hat. Aber wir konnten lange nicht essen gehen oder auf irgendwelche Feiern. Als meine beste Freundin ihren Hochzeitstanz tanzte, saß ich mit ihm im Zimmer der Location und musste ihn davon abbringen, dass er jetzt sofort 500km nach Hause fahren möchte.

Ja, das Leben ist nicht unbeschwert mit einem Angststörungspatienten. Permanent unter dunklen Wolken. An deiner Stelle würde ich auf ihn einwirken, dass er bis zur Geburt tätig wird. Damit er nach der Geburt Rüstzeug hat.

Liebe Grüße
Schoko

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Ich bin absolut nicht erfahren mit Angststörungen, würde Dir aber raten, wenn Du meine Tochter wärest: Zieh Dich von ihm zurück und mach momentan alles, was DIR gefällt.Geh mit einer Freundin oder Deiner Mama zu Babybasaren, ins Cafe, ins Kino und nicht mit Deinem Partner. Du darfst jetzt egoistisch sein und nur an Dein Wohlbefinden denken. Sicher sollst Du ihn nicht komplett ignorieren, aber ich würde ihm klar und deutlich sagen, dass Du Dich momentan nicht auf seine Befindlichkeiten konzentrieren willst und kannst. Er wird ja vom Intellekt her wissen, dass seine Ängste irrational sind, er muss sie eben wieder in den Griff kriegen.
So hart es sich liest, er ist im Moment NICHT der Dreh- und Angelpunkt der Welt, Angststörung hin oder her. Ich bin echt nicht der Typ, der alle Schwangeren auf einen Sockel stellt, aber das was Du da gerade erlebst, hat ja nun auch keine verdient. Du hast wirklich das Recht, Dich auf Deine Babys zu freuen.
Hättest Du die Möglichkeit, mal ein paar Tage zu Deiner Familie zu gehen, um einfach mal ein bisschen weg von den trüben Gedanken zu kommen?
LG Moni

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Hallo,
In diesem Zusammenhang fällt mit das Gelassenheitsgebet von Niebuhr ein. Google mal. Natürlich braucht ihr nicht beten. 😊
Es geht um Akzeptanz und Gelassenheit und den Augenblick jetzt.
ER kann deine SS/Geburt/Zukunft nicht beeinflussen. Nimm ihm diese Ängste (falls er nur Angst um dich hat).
Generalisierte Angststörung/Kindertrauma oä. Sollten natürlich therapeutisch ausgearbeitet werden.
Die SS und 2Kinder wirken wie ein Brennglas.
Du kannst ihm zu Hause helfen (anhören, ernst nehmen!, beschwichtigen, vielleicht zeitlichen Rahmen setzen). Und ja ich verstehe dich, das die 1000. Wiederholung der Ängste nervt.
Nimm bei ihm die Verantwortung für dich raus, du bist erwachsen und „kannst“ das auch alleine (zB. dieKinder allein auf die Welt bringen mit ärztlichen Hilfe). Sag ihm das und das er darauf keinen Einfluss hat.
Mein Mann war heilfroh als Geburt geglückt ist, dann war die 100% Anspannung weg.

Und ja bei den Medikamenten (insb. SSRI) scheiden sich die Geister, ob es wirklich hilft.

Alles Gute für Euch

Bearbeitet von Dezember20
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Hmm… das klingt alles sehr schwierig, aber ganz ehrlich: was hast du denn erwartet?
Er hat eine Erkrankung ohne richtige Therapie und du wirst beabsichtigt schwanger.
Das war vielleicht nicht der beste Ansatz.
Dass das Ganze dadurch eher verschlimmert wird, das war eigentlich sogar zu erwarten.

Es ist jetzt 5 vor 12. Euer Baby kommt bald. Er MUSS in Therapie.
Und wenn er sich stationär aufnehmen lässt, egal. Hauptsache er bekommt eine adäquate Behandlung.
Wenn das Baby erst mal da ist, dann wird es sicher nicht leichter.

Wenn er da Ausreden sucht oder dergleichen, dann solltet ihr tatsächlich über eine räumliche Trennung nachdenken.
Es gibt auch Selbsthilfegruppen für Angehörige.

Alles gute.

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Verzeihung: Babys

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Danke euch erstmal für die Antworten!

Zum Thema Kinderwunsch:
Als wir angefangen haben es zu versuchen, war die Diagnose Angststörung nicht da, er war in Behandlung bei einer Heilpraktikerin (im Endeffekt ein großer Fehler), und die hat ihm immer wieder erklärt, dass er ja nichts habe.

Er konnte sich also lange nicht erklären, worum er Angst vor einer psychischen Erkrankung hat, warum er sich immer rückversichern muss, ob er eine Depression bekommt oder einen Burn Out.

Der Kinderwunsch lief weiter und bis auf ein paar etwas schwerere Wochen ab und zu, war auch alles soweit gut. Bis es irgendwann zu viel mit den Ängsten wurde und er die Gruppentherapie angefangen hat und daraufhin war es ein Jahr lang gut. Auch als ich schwanger geworden bin war es gut. Durch die Schwangerschaft hat es sich so krass verschlechtert.

Also die Angst besteht darin, eine psychische Erkrankung zu bekommen (wie ironisch) und dann nicht mehr lebensfähig zu sein.
Natürlich wird das durch die Schwangerschaft verschärft. Hätte nicht erwartet, dass es sich so zuspitzt, da wir dachten er hat es durch die Therapie gut im Griff.

Er möchte ja gerne in eine Klinik! Ich sehe da aber nur diese Angst dahinter: „es wird ganz schlimm, ich werde ganz krank und muss mir helfen lassen, sonst passiert was schreckliches“. Seine Angst sagt ihm quasi: „hol dir alle Hilfe der Welt“, ABER, wenn er klar ist, sagt er, dass er das denkt auch so zu schaffen.
Wobei ich mir heute echt nicht mehr sicher bin und es gut fände, würde er in die klinik.
Klingt vllt banal unter den Umständen, aber wir wollen in 10 Tagen in den Urlaub fliegen und würden da halt komplett auf den Kosten sitzen bleiben.

Meine Hoffnung sind gerade echt die Medikamente. 116117 soll er gleich mal probieren, bislang war die Aussage, dass es nur ein Gespräch gibt und das war’s dann erstmal, da keine Plätze da sind.

Er hat noch einen anderen Termin in einem Institut, vielleicht verhilft ihm das zu einem platz.

Bearbeitet von Anonym 1212
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Je nach Bundesland gibt es auch niedrigschwelligere Angebote: Sozialpsychiatrische Dienste, Krisendienste, Beratungsstellen für werdende Eltern. Je nachdem wie ihr finanziell aufgestellt seid, kann er auch als Selbstzahler bei einer Psychotherapeut:in anfragen, es haben nicht alle Therapeuten einen Kassensitz (aber trotzdem eine richtige Ausbildung und Studium).

Ich finde es klingt so, als wäre es ein „logischer“ Auslöser: Ihr kriegt 2 Babys, da ist es wahrscheinlich, dass es eine ganze Zeit lang nicht um ihn gehen wird. Und eine Angststörung entwickelt sich oft als unbewusste, dysfunktionale Serviceleistung der eigene Psyche: „Hol dir jetzt ganz viel davon (Aufmerksamkeit, Kümmern, etc) , solange es noch geht!“ Leider ja mit dem gegenteiligen Effekt, ihr leidet beide darunter.

Deswegen finde ich es sehr wichtig, dass er sich einen professionellen Ansprechpartner sucht, der nicht du bist, denn du bist nicht seine Mama, die seine Bedürfnisse erfüllen soll, sondern die Mama deiner Babys, die Selbstfürsorge braucht 😊
Liebe Grüße!!

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Oha mit der Aussage der Aufmerksamkeit hast du voll ins Schwarze getroffen! Genau das ist es, hab ich das Gefühl!

Ich meinte noch zu ihm: Ich hab das Gefühl, wenn es mir mal schlecht geht, geht es dir aber unbedingt schlechter, danke du die Aufmerksamkeit bekommst.
Gebe ich ihm die Aufmerksamkeit nicht, wendet er sich an seinen Vater. Auch meine Freundin, die Psychologin ist, ist eingebunden worden.

Und das ist auch der Grund warum ich der Klinik skeptisch gegenüber stehe, da ich da nur den Wunsch nach Aufmerksamkeit dahinter vermute.

Danke für den Tipp mit dem Selbstzahler, das wäre tatsächlich eine Option, denn die Zeit drängt ja wirklich.

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Und schon wieder schreibe ich nur über ihn.

Ich war ein paar Tage mit meinen Eltern raus, und es tat so gut mal unbeschwert zu sein, hab mal wieder so leichtigkeit empfunden, ich wusste gar nicht, dass die so weg war. Ich bin jetzt nicht ständig traurig oder belastet, aber ich hatte vergessen wie sich diese Leichtigkeit anfühlt und, dass es in mir drin einfach gelb sein kann und auch lange war. Er nimmt mir die innere Farbe weg, wenn ihr versteht was ich meine.

Es hat einen Tag lang gehalten, denn dann ist er nachgekommen und hat alle Probleme mit gebraucht. Davon abgesehen schreibt er mir auch ständig, wenn wir nicht zusammen sind „Angstwelle“, „hört es jemals auf, „was soll ich noch tun“.
Über das Schreiben haben wir schon eine Millionen mal geredet, er sagt es sei ein automatismus und kann es nicht lassen, ist der Erkrankung geschuldet.
Mich macht das sauer und ich verstehe es nicht.

Naja und eben hat es sich zugespitzt. Ich hab ihn drum gebeten, dass er spazieren geht, da ich mal Luft zum Atmen in der Wohnung brauche. Könne er nicht, Ängste so schlimm heute, er sei wie gelähmt (sonst bestehen keine Ängste bzgl raus gehen).
Und ich hab ihn förmlich angebettelt und meinte ich kann halt nicht, da ich erkältet bin und kaputt. Ich aber an meiner Belastungsgrenze bin. Ende vom Lied: ich glaube ich hatte einen Nervenzusammenbruch, da ich am liebsten alles um mich herum zerschlagen hätte und hab die Tür 3x geknallt um meine Energie und Wut irgendwohin los zu werden.

Ich kenne mich so nicht und mir macht das Angst. Vor allem Angst um die Babies, ich bin einfach ausgerastet.