Ganz schwieriges Thema - brauche Rat

Hallo,

Kurzzusammenfassung:
Ich bin mit meinem Partner schon mehrere Jahre zusammen. er ist so anders als alle Partner davor, ich würde ihn auf der Stelle heiraten. Dachte ich…
Wir versuchen seit Mai ein gemeinsames Kind zu bekommen. Er ist da voll mit dabei und wünscht es sich auch.
Gestern Abend war ich in der Arbeit (Nachtdienst), aufeinmal kam per Nachricht ein seitenlanger Text, in dem er mir offenbarte das er wohl spielsüchtig wäre.

Ich habe (was vllt im ersten Moment nicht richtig war), gefragt ob er mich auf den Arm nehmen will. Weil er eigentlich super mit seinem Geld umgeht, hart arbeitet etc.
Leider haben wir uns dann sehr in die Haare bekommen, weil er denkt ich würde ihn nicht verstehen wie schlecht es ihm damit geht. Ich wiederum frage mich, ob ich meinen Partner wirklich kenne und habe natürlich sehr viel Ängste, was dass für unsere Zukunft bedeuten könnte.

Stimmt das, ist es sehr schlimm? Wie soll da ein Kind rein passen, (auch wenn das bis jetzt nie so war) muss icc ihn dann aushalten weil er alles verzockt, wie will er uns (auch wenn ich selbst Geld verdiene) mir einem Kind dann versorgen können, kann ich ihn wirklich heiraten oder was bedeutet das dann, wenn man doch mal was erspart hat.

Mir isr das ehrlich gesagt gerade zu viel.. ich würde ihn klar jederzeit dabei helfen sich seinem Problem zu stellen.. aber das kam jetzt doch sehr plötzlich und ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll..

Ich muss dazu noch sagen, dass meine Mutter meinen leiblichen Vater damals verlassen hat, da er auch spielsüchtig war und das ganze Geld verzockte. Meine Mutter konnte sich und mich grad so versorgen.. das hat mich eben auch sehr geprägt

Mit irgendwelchen Freunden kann ich natürlich nicht darüber reden, weil das ja doch sehr privat ist.. aber irgendwie muss ich das ganze los werden und frage mich wie das weiter gehen soll..

Bearbeitet von an-22
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Das er sich dir anvertraut ist für ihn denk ich ein riesiger Schritt! Eine sucht darf man nicht unterschätzen! Hilf ihm aus dieser Lage rauszukommen , dafür sind Partner da !

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O nein. Ja das wirklich nicht gut. Spielsucht ist genauso wie eine andere Sucht. Er kommt da nicht alleine raus und braucht Hilfe.
Falls er bereit ist, kann er zu einer Suchttherapie gehen. Mach ihm keine Vorwürfe, sowas kann jedem und schnell passieren. Es ist wichtig, dass du jetzt zubihm stehst und er die Abgewöhnung schafft.

Auch solche Situationen gehören dazu, den Partner zu unterstützen und das kann euch noch mehr zusammenschweissen, vorausgesetzt er ist bereit die Therapie zu machen.

Darf ich fragen wie alt ihr seid?

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Wir sind beide 30 Jahre alt.

Ich möchte ihn damit auch nicht alleine lassen, mir ist klar, dass er da Hilfe benötigt und er selber sagt, es wäre wohl dieses Jahr schon besser geworden.

Mir macht das selbst eben sehr viel Angst. Ich bin finanziell nicht abhängig von meinem Partner, habe aber schon Angst, wenn ein Kind dann in spiel ist, dass ich dann alleine da stehe.

er ist halt jetzt total gegen mich, ich würde ihn nicht verstehen etc.. jetzt bin ich aufeinmal die blöde.. finde das alles aber nur nicht einfach

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Okay du hast nicht ganz so toll reagiert. Aber du wurdest ja auch in einem ungünstigen Moment überrumpelt. Ich würde mich in einer sms entschuldigen und erklären dass du es klasse findest dass er sich dir öffnet. Und dass du halt überrumpelt wurdest, bei der Arbeit, wo man es schlecht erstmal sacken lassen kann.
Wenn du dich dazu entschließt ihm zu helfen, würde ich das direkt dazu schreiben und der erste Schritt wäre dann eine Beratung.
Natürlich weißt du nicht wie man damit umgehen soll, das lernt man ja nicht im normalen Alltag.

Vom Kinderwunsch würde ich jetzt für den Moment definitiv Abstand nehmen!! Erstmal schauen wie ernst das alles bei ihm ist und wie gut er mitarbeitet, das in den Griff zu bekommen.

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Sei dankbar, dass er offen mit dir darüber spricht und sich seiner Krankheit (!) stellen will. Unterstütze ihn dabei, sei für ihn da. Frag ihn, wie du ihm helfen kannst; such Stellen für ihn raus, an die er sich wenden kann. Such dir aber selbst auch jemanden zum Reden. Selbsthilfegruppen, Therapeuten. Er ist deswegen kein anderer Mensch geworden, er ist immer noch der, in den du dich verliebt hast.
Stell ihn aber auch ganz klare Grenzen (z. B. Abmelden von Online Portalen - man kann sich selbst dort lebenslanges Spielverbot erteilen).
Ich wünsche euch beiden alles Gute und ganz viel Kraft. Sucht ist ein großes A*Loch, das vieles kaputt machen will. Aber nicht dein Freund möchte das, sondern seine Krankheit..

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Aber nicht dein Freund möchte das, sondern seine Krankheit.

<- das hilft auch nicht, wenn alle Kohle verzockt ist, die Miete nicht bezahlt werden kann und der Strom abgestellt wird.

Ich finde es gut, dass der Partner sich der TE anvertraut hat, aber wäre extremst vorsichtig. Für mich wäre eine Beziehung mit einem Suchtkranken nichts, dieses permanente Aufpassen würde mich wahnsinnig machen. Denn wenn man aufgrund eines Rückfalls am finanziellen Abgrund steht, fragen die Gläubiger nicht danach, wie die Schulden zustande gekommen sind.

Allerdings scheint der Partner der TE ja auf einem guten Weg zu sein, und sie hat schon viele gute Tipps bekommen. Dabei sollte sie aber auch auf sich achten - Stichwort Co-Abhängigkeit.

Bearbeitet von Schuettelbrot
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Ich kenne mich mit Spielsucht nicht aus, aber wenn man um die potenzielle Rückfallgefahr weiss, kann man doch Vorkehrungen treffen. Gehalt auf ein gemeinsames Konto überweisen, nur einen überschaubaren Beitrag zur freien Verfügung auf ein persönliches Konto, nur eine Karte mit niedriger Limite, sich selbst auf die Sperrliste der Casinos setzen.

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Setzt euch zusammen und redet nochmal in Ruhe.
Wo kann er dich Hilfe holen?
Wo kannst du für Hilfe holen?
Wie äußert sich seine Spielsucht? Online Glücksspiel/ Casino / online Rollenspiel etc.
Hat er bereits Schulden?
Wie kannst du ihn unterstützen? Emotional / Geld verwalten etc.

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Er soll sich aktiv Hilfe suchen und diese Sucht angehen.

Du solltest erstmal abwarten, wie es sich entwickelt bevor Du über ein Kind nachdenkst.

Wenn Du mit ihm zusammenbleibst, sorg unbedingt für getrennte Konten.
Du hast es als Kind bei Deinen Eltern erlebt und solltest gewarnt sein.

Wie bei jeder Sucht gibt es auch hier die Gefahr eines Rückfalls.

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Er hat seinen ganzen Mut zusammen genommen und dir alles gebeichtet. Das ist schon mal die halbe Miete.

Aaaber:
ICH würde erstmal weiter verhüten und die Beziehung darauf basieren, dass er eine Therapie macht.
Erst dann, wenn er seine Sucht besiegt hat, würde ich evtl. wieder an Heirat oder Kinder denken.
Keinesfalls vorher!


Alles Gute!

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Hey!

Was ist denn nun sein Plan? Oben hast du irgendwo geschrieben, dass er meine, es sei besser geworden. Erwartet er also nun, dass du es zur Kenntnis nimmst und nun zuguckst?
Weil er das nun bestimmt im Griff habe?

"Er meint jetzt das eine Beendigung der Beziehung wohl besser wäre"

Dann ist das so. Es klingt so, als würde er dir eine Kröte servieren und nun mit ein bisschen Druck erwarten, dass du sie schluckst.
Mit einem Spielsüchtigen, der nicht zur Therapie geht oder aktiv gegen die Sucht vorgeht, würde ich keine Beziehung führen wollen. Dann guckst du aktiv dabei zu, wie er sich ruiniert und eigentlich auch die Basis für eine gemeinsame Zukunft verspielt.

Ich habe damals auch zu viel Geld ausgegeben und hatte Schulden. Als ich es meinem Mann gebeichtet habe, habe ich ganz kleine Brötchen gebacken und mein Konto war fortan transparent. Sonst wäre die Hochzeit bestimmt geplatzt. Aber er hätte mich mit desolaten finanziellen Verhältnissen sicher nicht geheiratet. Zu Recht.
Deswegen finde ich es ehrlich gesagt ziemlich merkwürdig, dass er dir zwar von der Sucht berichtet, aber dass es das schon gewesen sein soll.
Woran macht er fest, spielsüchtig zu sein? Hat er Schulden?

Da wäre ich verdammt vorsichtig.

Liebe Grüße
Schoko

Bearbeitet von schokofrosch
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Ob er Schulden hat, weiß ich nicht. Mich wundert es ja eigentlich, da er so gut mit seinem Geld umgeht. Nichts unnötig ausgibt, sich an allem normal Geld technisch beteiligt.
Hätte er das nicht gesagt, hätte ich das wohl nieeeee gedacht..

Er meint er würde regelmäßig ins Nachbarland ins Casino fahren. Wobei es seit diesem Jahr weniger ist. Mir ist das wie gesagt nie aufgefallen.

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Ob Schulden bestehen wäre für mich der zentrale Punkt. Ich schätze, da solltet ihr nochmal drüber sprechen. Ich würde an deiner Stelle darauf bestehen, das Thema anzugehen. Die Fahrten ins Casino zu streichen. Daohne könnte ich nicht mehr schlafen.

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Kein Kind, so lange ein Sucht aktiv ist!

Alles weitere Stück für Stück sortieren und mit ihm besprechen
UND DIR SELBST Hilfe für Angehörige suchen. Beratungsstelle, die sich mit SPIELsucht auskennt! Für DICH

- ihn ernst nehmen
- sein Vertrauen ernst nehmen
- auf dich selbst achten !!!!

dich selbst ernst nehmen!
Unterstützen lassen von Beratungsstelle

- wie stark bist du
- willst/kannst du die Beziehung unter diesen Umständen aufrecht erhalten? (Sofern er sich seiner Sucht stellt!) Nur sagen, er ist süchtig und du mach mal/akzepiere ist nicht. Das wäre die Antwort, bei der ich weg wäre.
kannst/willst du die Beziehung versuchen aufrecht zu erhalten, wenn er sich WIRKLICH der Sucht stellt. Klinik, Entzug und das bereits in die Wege geleitet hat?
Bei nur "er will ja" wäre ich sofort weg!

Beratung: Schutz vor Co-Abhängigkeit
nicht in seine Sachen reinziehen lassen
zu nichts überreden lassen!

STOPP Kind, STOPP alles was mit Heirat und co zu tun hat
STOPP alles was finanziell betrifft

sicheren Ort für dich suchen, wo du offen über alles reden kannst (Beratungsstelle für ANGEHÖRIGE)

und auch deine Kindheit aufarbeiten


und dann, erst dann, wenn du selbst weißt, was du brauchst, dann erst entscheiden, ob eure Beziehung so eine Chance hat.
Wenn sie keine hat, direkt beenden.
Wenn sie eine Chance haben könnte, dann erst für dich selbst stark werden ! und dann entscheiden

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Ich würde, wenn er dir jetzt „blöde kommt“ (bloss weil er gebeichtet hat - schön, aber den Anstand sollte man bewahren), auf Abstand gehen. Nicht böse gemeint, aber um das Ganze für dich auch zu verdauen. Dann bitte unbedingt verhüten. In solchen emotionalen Phasen ist man manchmal besonders fahrlässig. Deine Mutter und du habt dasselbe durch. Ich frage mich an dieser Stelle tatsächlich, ob er gerade drum dich für sich „auserkoren“ hatte. Er hofft vielleicht wegen deiner Vorgeschichte auf umso mehr Verständnis. Sei also vorsichtig, Stichwort Co-Abhängigkeit wie oben erwähnt. Lass dir Zeit und verhüte. Alles andere wird sich fügen.

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Das mit meiner Mutter wusste er bis gestern nicht. Habe ihm nur Versuch zu sagen, das ich nun Ängste und sorgen deswegen habe. Das wahr aber wohl falsch..

Ein richtige Gespräch hatten wir bis jetzt nicht, da er so auf stur macht ‚ich würde ihn ja nicht verstehen‘

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Was erwartet er denn? Natürlich kannst du ihn nicht verstehen bzw. nur begrenzt. Du bist nunmal nicht (spiel)süchtig. Was die Sucht mit einem macht, kann man definitiv nur nachfühlen, wenn man selbst drin steckt / gesteckt hat.
Ist also ganz schön unfair von ihm, dir das nun vorzuwerfen.

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