Reagier ich über?

Hallo Zusammen,

ich spüre innerlich nur noch Schmerzen. Ich weiss nicht mehr was ich tun soll.
Vorab, bin schwanger mit unserem Wunschbaby. Mein Partner ist seit dem Verlust seines Vaters wie ein anderer Mensch. Aber ein sehr böser Mensch.
Ich fange nicht an alles zu texten, da es das Volumen sprengen würde und ihr mich fragen würdet, wie selbstzerstörerisch ich bin.

Aber es gibt eine aktuelle Sache von heute Morgen.
Ich leide seit über 10 Jahren an starken, wiederkehrenden Depressionen. Die nimmt mein Partner (wir sind noch nicht lange zusammen) nicht ernst, da ich ja aus einem guten Elternhaus komme. Naja auf jeden Fall hab ich ihm alles anvertraut, inkl. Klinikaufenthalt.
Da ich jetzt schwanger bin hab ich meine Antidepressiva abgesetzt. Das würde evtl, einigermassen gut klappen, wenn er mich nicht psychisch foltern würde. Er beleidigt mich nur noch, stellt mich wie den größten Dreck hin und macht mich nur fertig. Er kritisiert alles an mir plötzlich und nennt mich dann noch schwach weil ich trotz allem bei ihm bleibe und ihn nicht aufgebe, dass er wieder zur besinnung kommt.

Nun sagt er immer öfter, bitte weis dich in die Klapse ein oder nimm deine Tabletten wieder. Das ist unerträglich mit dir.

Es tut weh, weil es eine Art Vertrauensbruch ist. Ich hab mich geöffnet, was nicht einfach für mich ist und das verwendet er nur gegen mich.


Bin ich einfach nur sensibel oder ist das einfach das Letzte?



Danke und LG
Jellybell

1

Du gibst dir die Antwort doch schon selbst.

Natürlich überreagierst du nicht.
Eine Beziehung sollte eine schöne Verbindung sein, mit einem Menschen, dem man auf Augenhöhe begegnet, der nur das Beste für einen will und umgekehrt.

Sei stark, für dich und dein Kind! Befrei dich JETZT aus dieser schrecklichen Situation und trenn dich!
Du hast das Recht, glücklich zu sein!!

2

Und du bist NICHT verantwortlich dafür, dass er "zur Besinnung kommt". Oder generell für sein Seelenheil.

Du bist einzig und allein für dich und dein Kind verantwortlich!

5

Hätte man besser nicht formulieren können!, seh ich auch so.

3

Dein Partner tut dir nicht gut und eurem Kind vermutlich auch nicht!

Du solltest dich wirklich befreien! Er hat selbst starke Probleme scheinbar, aber die kannst und sollst du nicht lösen. Du musst dich aber schützen!

Ich vermute, du hoffst, dass er zur Vernunft kommt. Dass es wieder schön wird. Das wird es so aber nicht! Scheinbar braucht ihr beide (wieder) Therapie und müsst eure Probleme getrennt angehen. Und dazu gehört erstmal Selbstschutz!

Also - trenn dich (ggf mit Hilfe) und kümmere dich um dich und dein Kind. Das ist das Wichtigste!

4

Ich sehe eine Beziehung immer wie ein Haus. Man kann anbauen, umbauen, einzelne Räume neu gestalten, die Umgebung je nach Lebenssituation und Wünschen immer wieder neu anpassen.

Aber das Fundament, das muss stehen, weil es alles andere trägt. Wird da gepfuscht, Risse provisorisch übertüncht, dann bricht früher oder später alles zusammen. Ganz egal, wie bequem man es sich oben gemacht hat. Für mich besteht dieses Fundament aus Respekt und Vertrauen.

Deinem Freund scheint zumindest das Wort Respekt fremd zu sein. Wie er mit dir umgeht, behandelt man niemandem. Schon gar nicht den Menschen, den man vorgibt, zu lieben. Ich weiß selbst sehr gut, wie es ist, seinen Vater zu verlieren. Das macht was mit jedem von uns, verändert aber nicht den Charakter. Dein Freund ist, wie er ist. Vielleicht tritt das jetzt erst so deutlich zutage, das mag sein, aber so grundsätzlich wird er sich nicht ändern, dass du realistisch auf ein glückliches, liebevolles Leben mit ihm hoffen kannst.

Du kannst dich nur fragen, ob du bereit bist, dein ganzes Leben so zu leben, wie es jetzt ist. Aber warum solltest du das tun? Du schuldest niemandem etwas und hast das Recht darauf, einen Menschen zu finden, mit dem du glücklich werden kannst. Was würdest du denn verlieren, wenn du dich von diesem Mann trennst? Ja, er ist der Vater deines Kindes, wird er auch immer bleiben, aber deswegen muss er nicht zwangsläufig dein Partner sein. Ist er ja im Grunde auch jetzt nicht.

6

Ich hatte auch Mal einen depressiven Partner und sehe das etwas anders. Dein Freund ist für sein Seelenheil auch verantwortlich und ihm ist das einfach momentan zu viel. Er wird auch Vater, so wie du Mutter wirst und zusätzlich hat er eine Partnerin die sich seit der Schwangerschaft komplett verändert hat weil sie die Medikamente nicht mehr nimmt. Das belastet ihn zusätzlich. Manche reagieren da eben zickig. Nicht jeder ist dafür gemacht mit einem depressiven Partner zusammen zu sein. Er hat sich in eine Frau verliebt die eine völlig andere Persönlichkeit hatte wie die Frau die er jetzt hat. Damit muss er erst Mal Klarkommen. Vermutlich wünscht er sich einfach die Frau zurück in die er sich verliebt hat, genauso wie du dir den Mann zurück wünscht.

Mein Ex hatte auch Depressionen und ich merkte irgendwann dass ich damit überhaupt nicht mehr zurecht kam. Somit hab ich mich getrennt, denn ich selbst bin für mich verantwortlich und muss mich davor schützen. Ihr kennt euch noch nicht lange und vielleicht stellt er jetzt auch fest dass er es so nicht kann.

Wie ist es denn mit deinen Medikamenten? Hast du sie unter ärztlicher Aufsicht ausgeschlichen oder einfach abgesetzt? Es gibt alternativen die man auch in der Schwangerschaft nehmen kann, was ist damit? Gehst du weiterhin in Therapie?

8

Du magst recht haben, dass es eine Umstellung für beide ist - FALLS sie sich so krass geändert hat und er vielleicht nicht gut mit ihren Depressionen umgehen kann, aber das ist trotzdem keine Entschuldigung für Respektlosigkeit Verhalten seinerseits.

9

Ist halt die Frage wie respektlos es tatsächlich war und wie es aufgefasst wurde. Gerade bei so einer Erkrankung muss man ja besonders sensibel mit den Menschen umgehen weil sie vieles als Angriff wahrnehmen obwohl es gar nicht so gemeint und gesagt wurde. Und wenn dann alles zusammen kommt, er überfordert mit der Krankheit,ist einer Frau die plötzlich eine andere ist und einem Baby nach so kurzer Beziehung, weiß nicht wie damit umzugehen. Dann sie, schwanger auf Medikamentenentzug dazu die Schwangerschaftshormone besonders sensibel. Da wird aus einem "bitte geh in eine Klinik und lass dir helfen, wenn du die Tabletten nicht mehr nimmst" ein "weiß dich in die Klapse ein oder nimm deine pillen". Im Prinzip sagt beides das gleiche aus.

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Geh weg von ihm, so lange es noch geht