Depressiver Partner und schwanger...

Hallo,
ich habe leider kein schönes Thema.
Mein Partner hatte immer mal wieder Phasen in denen er einfach keine Lebensfreude mehr hatte.
Er geht auch zum Psychologen und hat Tabletten deshalb und es war jetzt sehr lange alles gut.
Wir haben eine schöne Wohnung, er hat einen tollen Job mit Aufstiegschancen und jetzt ist das Wunschkind Nr 1 unterwegs.
Nur kommt genau jetzt ein schlimmes Tief bei ihm auf... Und es klingt vlt egoistisch aber ich kann nicht mehr!!
Ich erfülle in einer solchen Phase die Rolle der Stimmungsmacherin, positiv Denkerin, gute Energie-Geberin usw.
Wo er alles schwarz sieht male ich ihm den Himmel rosa und bring ihm sein Lieblingsessen ans Sofa.
Ich schlage Unternehmungen vor und habe für uns beide gute Laune. Nicht nur für ihn sondern auch um selbst nicht verrückt und depressive zu werden.
Doch genau hier ist der Punkt. Ich kann nicht mehr. Ich brauche gerade auch ab und zu Kraft von ihm. Jemand der mir glaubhaft sagt, dass er sich auf unser Leben und unser Kind freut und mir auch positive Energie gibt.
Es kommt mir gerade so vor als würde ich unser Leben für uns Beide führen und dabei gute Miene zum Bösen Spiel
machen.

Das ganze ging jetzt so weit, dass ich anfange ihn irgendwie dafür zu hassen, dass er mir das "antut". Ich weiß das klingt schrecklich.... Aber ich bin ehrlich mit ihm uns sage ihm so oft was ich mir wünsche und, dass eine Beziehung ein Geben uns nehmen sein muss. Ich weiß ich kann nicht allzu viel erwarten aber er Versucht es nicht mal! Er ist einfach wie tot.

Ich halte das nicht mehr aus und bin jetzt aus dieser Atmosphäre heraus zu meinen Eltern geflüchtet. Es ist ja auch wirklich schlecht für das Kind ständig so eine dunkle Wolke über sich schweben zu haben.
Kann mir irgendjemand sagen wie ich mit dieser Situation umgehen soll?
Ich fühle mich völlig hilflos.

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Du wuppst da wirklich einiges. Ich finde es bewundernswert wenn jemand seinen Partner so auffängt und unterstützt. Sei dir bewusst was du bis hierhin geleistet hast.

Du bist sicherlich nicht egoistisch wenn du jetzt mal eine Verschnaufpause und selbst Unterstützung benötigst. Eine Schwangerschaft ist nicht ohne. Auch du hast ein Recht darauf zufrieden und glücklich zu sein ohne ständig jemanden auffangen zu müssen.

Wäre bei einem so massiven Rückfall vielleicht ein stationärer Aufenthalt eine Option? Kann es sein das seine normalen Sitzungen einfach nicht reichen? Wie sieht es mit der Dosis der Medikamente aus, kann man da noch was machen? Evtl. besteht die Möglichkeit, mit seiner Einwilligung einmal mit zur Therapie zu gehen? Einfach um mal zu schildern was es für dich bedeutet und wie es um dich steht. Und was passiert wenn es so weiter geht.

Ich halte es für absolut richtig das du jetzt auch an dich denkst und auf deine Situation aufmerksam machst. Nicht das du auf Dauer krank wirst, denk an dich und dein Baby. Dein Baby braucht eine gesunde und zufriedene Mama.
Es ist gut das du jetzt erstmal geflüchtet bist, und nein es kann so nicht weiter gehen.

Ich hoffe ihr findet eine gemeinsame Lösung die auch dir dauerhaft hilft und dich entlastet.

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Danke für die lieben Worte!
Man kann sich ja immer etwas hineinversetzen in die depressive Person und dann kommt einem jeder Anflug von Ungeduld oder Frust schon egoistisch vor...
Es tut gut sowas zu hören.

Das mit der Medikation ist eine gute Idee. Ich glaube das was er grade bekommt ist eher ein Medikament das müde macht. Vlt ist das nicht ganz optimal.
Ich denke einen stationären Aufenthalt lehnt er ab, aber wenn das so weiter geht sieht er das ja vlt auch irgendwann anders.

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Was unternimmt er denn, damit es ihm besser geht? Was ist sein Beitrag?

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Leider nicht sehr viel... Aber es ist eben schwierig in der Depression also kann ich ihm das ja auch nur bis zu einem gewissen Grad vorwerfen denke ich?!
Er geht zur Psychologin (auf mein Ultimatum hin) aber das ist fast schon alles.
Er hat keine Hobbies, geht zwar ins Fitnessstudio aber sieht das auch eher als notwendiges Übel, und ansonsten kommt er von der Arbeit, setzt sich vor den Fernseher und steht nur noch zum Essen auf. Keine Interessen oder sonstwas.

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Hilft die Therapie? Evtl braucht er auch Medikamente oder eine andere Therapieform.

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Lasst vielleicht mal die Blutwerte untersuchen, insbesondere Testosteron. Manchmal ist ein Testosteron Mangel der Grund für Depressionen.

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Ich hatte auch so eine Beziehung, mein Ex war auch depressiv. Er hat mir meine ganze Energie geraubt, weil ich ihn immer und immer wieder aufbauen musste. Ich war es irgendwann einfach leid. Ich habe immer mehr den Respekt vor ihm verloren und hatte dann auch keine Lust mehr mit ihm zu schlafen. Die erfolglosen Kinderwunschbehandlungen haben dann schlussendlich zur Trennung geführt. Ich will dir nicht sagen, dass du dich trennen sollst aber aus Erfahrung weiß ich, dass solche Phaseb immer wieder kommen bzw. nie aufhören. Du musst wissen, ob du damit dauerhaft leben kannst.

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Du sprichst mir aus der Seele!
Ich hatte Angst das so zu formulieren aber ja ich weiß genau was du meinst.
Man will es nicht aber man verliert langsam den Respekt wenn man sieht wie jemand einfach keinen Antrieb und keine Motivation mehr zeigt und nur rumhängt. Lust auf sex habe ich da auch keinen mehr...

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Fühl dich erstmal gedrückt #liebdrueck

Mein Mann hat seit Februar Panikattacken.

In diesen Momenten muss auch ich die starke sein. Er braucht immer wieder Zeit für sich. Ich finde das auch sehr schwierig.
Die Psyche ist einfach sehr schwer zu verstehen. Wenn jemand ein Bein im Gips hat ist jedem klar das er nicht laufen kann.

Aber niemand kann in einen anderen Kopf sehen. Mein Mann ist ein intelligenter Rational denkender Mann. Aber dennoch hat er diese Attacken und kommt nur mit Beruhigungsmittel wieder raus. Er versteht selber nicht wieso das so ist.

Aber mein Mann ist nicht depressiv. Er unternimmt viel mit unserem Sohn und stürzt sich regelrecht in seine Hobbys, ihm tut die Ablenkung gut.

Ich weiss daher wie anstrengend es sein kann, aber dennoch ist deine Situation viel schwieriger.

Ich würde nochmals das Gespräch suchen mit deinem Partner. Er wird bald Vater. Würde er euch und vorallem sich selbst zu liebe eine Stationäre Therapie machen?

Ich arbeite seit langer Zeit in der Pflege. Ich habe die Erfahrung gemacht das alles was mit der Psyche zu tun hat viel Zeit benötigt. Eine gute Medikation benötigt Zeit da immer wieder etwas geändert werden muss. Die Gespräche brauchen Zeit.

Ich würde deinem Partner wirklich ans Herz legen die Zeit der Schwangerschaft zu nutzen für eine stationäre Therapie. Vorallem da ja die Ambulante nicht weiterhilft.

Zudem könntest auch du so etwas zu Ruhe kommen.

Falls dein Partner nicht bereit ist etwas zu ändern, würde ich die Situation gut überdenken.

Du wirst bald Mutter sein und hast nicht mehr so viel Zeit für deinen Partner.
Wie du schon gesagt hast, dieses Trübsal ist für kein Kind schön.

Ich wünsche euch beiden wirklich alles erdenklich Gute. Ich hoffe dein Partner lässt sich helfen und findet seine Lebensfreude wieder.

Zum Abschluss möchte ich noch sagen das auch eine Trennung legitim wäre. Ich denke du fühlst dich bestimmt verantwortlich für deinen Partner. Aber schlussendlich ist es dein Leben.
Die Initiative für eine Veränderung muss von ihm kommen. Wenn nicht kannst du leider nicht viel machen.
Denke auch an dich und dein Kind.
Deinem Kind wäre nicht geholfen wenn auch du an der Situation zerbrichst.

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Danke für den Zuspruch und das Verständnis!
Es tut gut zu hören, dass man sich in dieser Situation trotzdem auch mal vorne an Stellen kann...
Wir haben so viel zusammen geschafft und ich will die Beziehung einfach noch nicht aufgeben. Aber du hast recht, wenn es nicht mehr geht, dann kann ich mich auch nicht unendlich quälen.

Ein Klinikaufenthalt wäre da wahrscheinlich die Lösung. Ich wäre entlastet und er hätte mehr Hilfe. Ich kann mir allerdings auch vorstellen, dass es ihn noch mehr runterziehen würde, das Gefühl zu haben statt an der Karierre und dem finanziellen Polster für das Kind zu arbeiten in einer Klinik zu sitzen...ich werde das Thema aber anschneiden!


Auch eurer Familie und deinem Mann alles Gute!
Ich hatte selbst auch Probleme mit Angst und Panikattacken und weiß wie es ist wenn einem der Körper auf der Nase herumtanzt... Toll, dass er sich davon nicht unterkriegen lässt! Das ist die halbe Miete zur Genesung :-)

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Ich finde nicht das ein Klinkaufenthalt seiner Karriere schadet.

Im Gegenteil. Wenn er so weitermacht wird er irgendwann die Arbeit nicht mehr stemmen können.

Hilfe annehmen ist etwas sehr schwieriges. Ich finde sich eingestehen das man Hilfe benötigt und sich diese auch sucht zeugt von wahrer Grösse! Verdrängen ist oftmals der "einfachere" Weg.

Dein Mann wird ein besserer Mitarbeiter, Partner und Vater wenn er seine Probleme aufarbeitet.

Zudem ist eine Therapie nichts wofür er sich schämen braucht. Wie gesagt ein gebrochenes Bein lässt jeder operieren. Wieso also nicht auch eine "gebrochene" Psyche heilen?

Er ist nicht alleine. Es gibt so viele Menschen die Depressionen haben.

Suche wirklich noch einmal das Gespräch mit ihm. Mache ihm ruhig auch deutlich was er für Konsequenzen haben kann. Sage ihm das es auch dir nicht gut geht. Du kannst nicht immer nur auf seine Gefühle Rücksicht nehmen.

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Hallo 😊 du brauchst kein schlechtes gewissen zu haben, weil du so oder so denkst und fühlst. Immerhin schränkt dich seine krankheit ja auch ein und kostet energie und mit sicherheit kommen da auch gedanken wie : was ist wenn er so bleibt oder wieder so ein tief kommt, wenn das baby da ist?
Aus eigener erfahrung (meine mutter hatte in meiner kindheit starke depressionen, seit jahren aber ganz gut mit medis eingestellt) kann ich sagen, wenn jemand so im tief drin ist und völlig antriebslos, dann spar dir deine energie fürs motivieren, es wird nicht viel nutzen außer dass du den druck auf die betroffene person erhöhst. Meine mama hat mal gesagt als die extreme phase vorbei war, dass sie ja alles mitbekommen hat, das denken funktioniert ja besser als es sollte, es wäre immenser druck gewesen, wenn dann jemand kam und gesagt hat los steh auf lass uns spazieren gehen es wird dir gut tun etc. Sie meinte dann sie wollte dann zwar vom kopf her aufstehen, aber hat es dann einfach nicht geschafft und lag danach dann sozusagen in einer wolke aus schlechten gefühlen und gedanken im bett, vor allem das gefühl alle zu enttäuschen sei sehr stark gewesen.
Wie lange nimmt er denn die medikamente? Und nimmt er sie regelmäßig? Bis die greifen dauert meist mehrere wochen, weil die meisten einen spiegel aufbauen müssen.
Etwas zum beruhigen,wie du weiter oben geschrieben hast,wirkt im ersten moment vll falsch, aber das muss der therapeut entscheiden. Denn oftmals ist trotz der äußeren lethargie im inneren zu viel los und dann sind beruhigende mittel nicht verkehrt. Würde ich aber an deiner stelle falls du die möglichkeit hast mal ansprechen.

Viel kraft und ich hoffe es wird besser 😊

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Depressionen sind einfach schlimm. Grade dann in einer Familie.

Geht er weiter zum Psychologen? Nimmt seine Tabletten?

Es ist absolut ok, dass du dich jetzt selbst schützt und dir deine Stütze, die du grade brauchst, wo anders suchst. Hab da kein schlechtes Gewissen! Es ist gut, dass du zu deinen Eltern gegangen bist.

Vielleicht wäre es gut, wenn du auch mal zum Psychologen gehst, der hat vllt Tipps zum Umgang für Angehörige :)

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Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen das es sehr schwer ist aus dem Loch raus zu kommen....aber ich habe es geschafft. Es bringt keine Tabs was und der Psychologen ebenfalls nicht wenn er es nicht von selber will. Ich hab meine Tabs alleine weg gelassen und er muss selber dafür kämpfen. Es klingt hart aber mein Mann hat das gleiche durch erlebt wie du jetzt... er muss den Willen selber haben und den hat er anscheinend auch nicht....seid ich selber für mich gekämpft habe geht es mir wunderbar:) und sehe das Leben wieder in allen Farben 🥰

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Ich kenne deine Situation nur zu gut.
Vor fast 6 Jahren war ich mit so einem Mann verheiratet.
Der einzige Unterschied, er war nie arbeiten.

Angefangen hat es noch vor der SS. Da schlief ich ein Dorf weiter bei einer Freundin. Weil ich mein Handy auf lautlos hatte und für ihn kurze Zeit nicht erreichbar war weil ich auch einfach nicht aufs Handy geschaut habe, Schub er sich sofort Filme das ich bei einem anderen bin usw. Darauf hin bekam ich dann ein Bild per WhatsApp von ihm. Darauf zu sehen war ein Blatt Papier auf dem mit Blut geschrieben war „ich liebe dich“. Er ritze sich mit einem Messer und schrieb mit seinem Blut. Das war sehr erschreckend und auch schon abstoßend.
Er gelobte Besserung und ich wurde schwanger. In der Schwangerschaft dann wurde es nicht besser, sondern eher wieder schlechter. Er hatte dann ein mal ganz kurz, für ein paar Tage, einen Job bei einer Zeitarbeitsfirma. Nun so depressiv er halt war lies es den Job wieder fallen und saß wieder daheim. Gemacht hat er zuhause natürlich nichts, auch das blieb an mir hängen.
Er schaffte es nicht ein Mal unsere Küche aufzubauen nachdem Umzug. Das musste dann mein Papa machen als er zu Besuch kam.
Auch sonst blieb alles an mir hängen.

Nach der Geburt meiner inzwischen 5 jährigen Tochter hatte ich die Nase voll vom Jobcenter abhängig zu sein und ging selbst arbeiten in einer Spielhalle auf Teilzeit. Ich hoffte er würde sich gut um unsere Tochter kümmern. Als ich aber dann nachhause kam, der Schrecken.
Meine Tochter lag weinend in der Wippe, volle Windel, geschrien vor Hunger. Einfach schrecklich. Auch der Haushalt war kein Stück gemacht, geschweige denn essen vorbereitet. Ich war 9 Stunden ohne Pause und ohne essen arbeiten, hatte Hunger und finde dann eine solche Situation vor. Man muss dazu sagen, das war 6 Wochen nach der Geburt meiner Tochter. Ich bekam den Job, hatte aber ein super schlechtes Gewissen mit meiner Tochter und schickte ihn dann jedes Mal wenn ich arbeiten musste zu seiner Mutter und seiner Schwester damit wenigstens die sich um die kleine kümmern.
Nach kurzer Zeit meinte er zu mir, per WhatsApp, das wäre ihm alles zu viel.

Ich rief ihn an und sagte ihm, pass auf ich hole jetzt meine Tochter ab (er war mit ihr bei seiner Mutter) und das mit uns ist vorbei, ich kann das einfach nicht mehr.

Von dem Moment an schwand dann auch das interessiere seinerseits an seiner Tochter und ich wuppte das alles alleine. Natürlich musste ich meinen Job dann wieder aufgeben um mich um mein Baby kümmern zu können.


Alles in allem, möchte ich dir damit sagen, du darfst nicht nur an deinen Freund und sein Wohlbefinden denken. Dafür hast du, sobald dein Baby da ist, auch garkeine Zeit mehr denn dein Baby wird deine gesamte Aufmerksamkeit fordern. Und das Baby wird diese eher brauchen und sogar wertschätzen als dein Freund.
Natürlich sollte Ziel der ganzen Sache keine Trennung sein, aber wenn du merkst, es ist für dich und in Hinsicht auf dein Baby die beste und gesündeste Lösung, dann wirst du das schweren Herzens auch schaffen.
Und glaube mir, das wird dir leichter fallen, als ein Baby und einen depressiven Mann zu unterhalten.

Ich hoffe sehr, du kannst für dich und dein Baby den richtigen Weg finden und ihr werdet glücklich 🍀