Haushalt, Selbstbewusstsein, Abschied vom Perfektionismus

Guten Morgen,

in unserer Beziehung gab es immer mal wieder schwierige Phasen, in denen Haushalt Thema war, und leider hat mich das geprägt.

Wenn mein Mann jetzt abweisend ist, denke ich direkt, dass es vielleicht daran liegt, dass er unzufrieden mit dem Haushalt ist. Dabei ist er, so wie alle Menschen, manchmal einfach nur müde.

Ich koche, spüle, sauge jeden Tag und mache den Rest nach Bedarf.

Trotzdem sieht die Wohnung oft nicht so aus wie ein Foto in einem Einrichtungskatalog.

Ich bin nicht perfekt und muss es auch gar nicht sein. Warum kommt das nicht in meinem Kopf an? Soll mein Mann doch alle paar Monate mal wütend wegen des Haushalts sein. Kann ich drüber stehen. Nein, kann ich eben nicht! Nur wie kann ich das ändern?

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Indem du deine Weiterbildung rasch abschliesst, nochmals einen Versuch mit dem Betreuungsplatz startest, einen Job beginnst und von diesem Snob nicht (bald) wieder schwanger wirst.
Wenn ich deine Beiträge unten lese, dann ist eigentlich klar, dass dein Mann sich über dich erhaben zu fühlen scheint. Mach dich stark mit eigenem Einkommen, aber auch mit deiner Haltung. Kehr das Mal um und sag ihm: „Du sprichst schon ziemlich respektlos mit mir. Aber da ich dich mag, lass ich das mal so stehen. Ich kann dir aber so nicht garantieren, dass ich mit dir alt werden will, wenn du meinst, die Haushaltsthematik immer wieder aufzurollen.“ und dann zeig DU ihm doch mal ein paar Tage die kalte Schulter.

Das Ding ist eben, du bist selbstreflektiert und übernimmst Verantwortung für deine Aufgaben/Fehler. Er nimmt weit weniger auf sich, denkt, er sei fast unfehlbar und ist zudem mit wenig Empathie ausgestattet. Bei ihm musst du immer wieder den Spiegel vorhalten. Dann fängt er vielleicht an, dich zu respektieren.

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Hallo,

dass Problem ist nicht der Haushalt selbst, sondern das du davon ausgehst perfekt sein zu müssen und es auszusehen hat wie bei Schöner Wohnen UND gleichzeitig sich dein Mann die Dreistigkeit erlaubt mit dem Haushalt "unzufrieden" zu sein!

Ich gehe mal davon aus, dass du euren Haushalt ganz normal machst und
So wie du es schreibst, klingt es als würdest du den Haushalt allein machen? Dein Mann soll sich einfach daran beteiligen denn es ist auch SEIN Haushalt. Und wenn er da Andeutung macht nicht zufrieden zu sein, dann würde ich da absolut kurzen Prozess machen - nämlich nichts mehr! ER ist unzufrieden, bitte kann er es alleine (- besser) machen!!!

Alles Gute euch =)

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Danke für deine Antwort. Du hast Recht, das ist wirklich das Problem.

Aktuell ist er Alleinverdiener. Ich mache eine Weiterbildung, kümmere mich um Kind und Haushalt. An seinem freien Tag wischt er den Boden. Aber auch vorher hatte er immer einen Grund (oder eine Rechtfertigung), warum er sich nicht viel einbringen kann.

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"Wenn mein Mann jetzt abweisend ist, denke ich direkt, dass es vielleicht daran liegt, dass er unzufrieden mit dem Haushalt ist."

Wieso kommst du darauf ? Was heißt für dich "abweisend" ?

Meine Frau hat viele Jahre ähnliche Einschätzungen wie du , aber lag da voll daneben. Wobei wir uns schon immer den Haushalt teilen, aber sich nicht zu gleichen Teilen. Aber die "Handlangerarbeiten" habe ich schon immer ohne Druck und ohne Ansage erledigt.
Aber meine Frau hatte , warum auch immer, oft gedacht dass mich das ärgert wenn es nicht wie im Möbelkatalog aussieht.

Aber das stimmt nicht. Ja manchmal störte es mich wenn der Tisch im Wohnzimmer "zugemüllt" war. Aber nicht so dass ich deswegen meine Frau ignoriert oder angemault hätte. Bei 2 Kindern und viel Arbeit ist das nun mal so.

Wir haben jetzt Mittel und Wege gefunden damit meine Frau dieses Gefühl nicht mehr hat und ich habe ich auch deutlich gesagt dass ihre Einschätzung nicht stimmt.

Ich denke dass wird bei euch nicht viel anders sein.

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Danke für deine Antwort.

Leider habe ich genau diese Erfahrung gemacht: Mein Mann war abweisend, weil er unzufrieden mit dem Haushalt war. Er hatte dann das Gefühl, als wäre er den ganzen Tag Arbeiten gewesen und ich hätte mir in der Zeit mit dem Kind eine schöne Zeit gemacht.

Zu Beginn des Monats war mein Mann drei Tage lang schlecht gelaunt und abweisend und als ich ihn darauf angesprochen habe, meinte er: „Wir haben so oft darüber gesprochen. Wir haben so viel darüber diskutiert. Und es ändert sich ja doch nichts.“

Ich hatte keine Ahnung, was ich falsch gemacht habe. Und ich bin niemand, der das einfach abhaken kann, was wahrscheinlich am besten gewesen wäre. Ich habe die ganze Zeit nach dem Grund gesucht, aber mir fiel nicht ein, warum er wütend sein könnte.

Letztes Wochenende sagte er dann: „Heute sieht die Wohnung richtig gut aus. Weißt du, ich habe neulich wirklich unsere Beziehung in Frage gestellt, weil ich nach Hause gekommen bin, die Wohnung war sehr, sehr schmutzig, du hattest nichts gekocht und wolltest dann auch keine Zeit mir verbringen. Da habe ich mich gefragt, warum ich überhaupt mit dir zusammen bin.“

Die Wohnung war nicht sehr, sehr schmutzig. Wie ich oben geschrieben habe: Ich sauge jeden Tag, spüle jeden Tag und putze den Rest nach Bedarf. Ich glaube, an einem Tag kam er nach Hause, bevor gespült war? Aber rückblickend lässt sich das nicht mehr sagen. Ich habe natürlich auch gekocht. Manchmal ist es was Einfaches, Schnelles (wie Nudeln mit Sauce) oder er mochte es einfach nicht. Und ich wollte Zeit mit ihm verbringen, aber manchmal dauert es sehr lange, bis unser Sohn schläft und danach hat mein Mann geschlafen oder ich bin eingeschlafen, während ich unseren Sohn ins Bett gebracht habe. Das kommt auch vor.

Vor allem der letzte Satz hat mich sehr verletzt. Mein Mann sagte dann aber, dass er keine Diskussion angefangen hat und alles wieder gut zwischen uns geworden ist, weil er sich bewusst gemacht hat, dass es ihm eigentlich egal ist. Ich sei keine gute Hausfrau und wenn er nach der Arbeit müde nach Hause kommt, stört es ihn manchmal, aber er liebt mich so wie ich bin und ich bin die einzige Frau, mit der er zusammen sein will.

Man könnte jetzt sagen: Das war ein kleiner Streit, eine Unstimmigkeit, vorher war es viele Monate lang gut. Aber es hat alte Wunden wieder aufgerissen.

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Erstmal: Haushaltsaufteilung ist eine Sache. Ich vertrete ebenfalls die Auffassung, dass Derjenige, der mehr Zeit "zuhause" verbringt, auch mehr Aufgaben im Haushalt übernimmt. Aber das ist in meinen Augen in diesem Fall nebensächlich.

"Mein Mann war abweisend, weil er unzufrieden mit dem Haushalt war. Er hatte dann das Gefühl, als wäre er den ganzen Tag Arbeiten gewesen und ich hätte mir in der Zeit mit dem Kind eine schöne Zeit gemacht.
Zu Beginn des Monats war mein Mann drei Tage lang schlecht gelaunt und abweisend und als ich ihn darauf angesprochen habe, meinte er: „Wir haben so oft darüber gesprochen. Wir haben so viel darüber diskutiert. Und es ändert sich ja doch nichts.“ "

"Letztes Wochenende sagte er dann: „Heute sieht die Wohnung richtig gut aus. Weißt du, ich habe neulich wirklich unsere Beziehung in Frage gestellt, weil ich nach Hause gekommen bin, die Wohnung war sehr, sehr schmutzig, du hattest nichts gekocht und wolltest dann auch keine Zeit mir verbringen. Da habe ich mich gefragt, warum ich überhaupt mit dir zusammen bin.“ "


Silent treatment war auch ne durchaus beliebte "Erziehungsmethode" meines Vaters, daher reagier ich evtl etwas krätziger als der Durchschnitt, aber eine erwachsene Person aus demselben Haushalt, welche mich tagelang beleidigt anschweigt/ignoriert geht einfach garnicht.
"Wir haben so oft drüber gesprochen und es ändert sich ja doch nichts" ist die Übersetzung für "du spurst nicht, wie ich will, also wirst du bestraft".

Dein Stellenwert bei ihm: Putze, Köchin, auf Wunsch persönliche Bespaßerin.

Ich weiß nicht, wo andere hier deinen angeblichen persönlichen Anspruch auf Perfektion sehen. Wie gesagt, das Verhalten deines Mannes weckt unschöne Erinnerungen bei mir. In diesem Kontext würde ich soweit gehen, deinem Mann bzgl. seiner Äußerungen auch Absicht zu unterstellen. Das "weshalb bin ich überhaupt mit dir zusammen?" hat er nicht eben mal im Affekt rausgehauen.

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Da ich im Jahr 2022 lebe hätte ein Mann, der sich über den Haushalt beschwert, bei mir generell ganz schlechte Karten. Ich bin fast 50 Jahre alt und kann mich auch in der Vergangenheit nicht daran erinnern, das ich jemals einen Mann hatte, der irgendwie pikiert über meine Haushaltsführung reagiert hätte und glaub mir, ich spüle, koche, sauge und putze garantiert nicht jeden Tag. Dabei ist es auch egal, ob ich mehr Zeit als er oder nicht habe. Also, wem hier was nicht passt, der darf gerne selber den Lappen schwingen udn ich hätte noch nicht mal im Ansatz Gewissensbisse.

Entweder hat diese schräge "Phase"#zitter der Beziehung einen mächtigen Knacks verpasst udn dir gleich dazu....wäre ja nicht zu verdenken.

Oder du fragst mal das Kind in dir, es wäre auch möglich, das da irgendwas aus deiner Kindheit durchkommt. Und daran könnte man arbeiten, keine Frage.
Ob man an einer Beziehung zu einem Pascha arbeiten sollte, das wäre eine andere Frage.

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Was macht denn dein Mann im Haushalt?

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Ich kann aktuell nicht arbeiten. Unser Kind hat noch keinen Betreuungsplatz. Ich mache eine Weiterbildung. Also ist mein Mann Alleinverdiener. Wenn er frei hat, wischt er den Boden.

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Wenn es ihm nicht ordentlich genug ist, darf er gerne mehr anpacken. Müsste er ja schliesslich auch wenn er allein leben würde.

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Ich habe mir alle möglichen Hilfsmittel zugelegt, um den Haushalt schneller zu schaffen…
Saugwischer, der alles in einem Durchgang saugt und wischt und das wirklich sauber. Gute Putztücher und gutes Putzmittel. Ab und zu einen Fensterputzer. Eine Entkalkungsanlage, damit es weniger Kalk gibt, wir haben eine Lüftungsanlage, die für weniger Staub sorgt.
Und ansonsten hilft nur nicht hinsehen 😅
Und mit Deinem Mann mal ein paar ernste Worte sprechen. Wir Mütter sind halt nicht perfekt.
Wenn mein Mann nach Hause kommt und ich sitze auf dem Sofa, denkt er, ich sitze da schon stundenlang. Wenn ich den ganzen Tag nichts im Haushalt gemacht habe, aber in dem Moment seiner Heimkehr total busy bin im Haushalt, dann meint er, ich war den ganzen Tag fleißig. Vielleicht ist das noch ein Tipp, damit Dein Mann ein besseres Gefühl hat. Ist aber halt Beschiss und eigentlich total albern in einer vertrauensvollen Partnerschaft… wirkt aber 😃

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Sorry, aber ich finde das total peinlich so zu tun müssen, als hätte ich den ganzen Tag schwer gearbeitet und eine Schmierenkomödie bieten zu müssen. Er ist doch nicht dein Vater oder eine Erziehungsperson... Meine Eltern und Lehrer habe ich versucht zu verarschen, als ich ein Kind war...
Ich muss mich doch nicht meinem Mann erklären, wenn ich auf dem Sofa sitze.
Dann strecke ich mich und sage, "du kannst das viel besser Schatz, du warst immer die bessere Hausfrau!".
Ich bin da sehr großzügig mit Lob und Motivationsgebung. Ich kann besser kochen und Schulbegleitung.

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Ja natürlich ist es das… hatte ich ja auch schon geschrieben.
Wobei ich meinem Mann niemals vorspiele, dass ich fleißig war, wenn ich es nicht war. Mir ist nur aufgefallen, dass sein Eindruck eben davon abhängig ist, was ich in dem Moment mache, wenn er nach Hause kommt.
Aber mein Mann ist auch kein Arsch, der mit mir böse ist, wenn die Spülmaschine nicht ausgeräumt ist.

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Ich staune ja immer wieder, was sich Frau alles bieten lässt. Ich lebe im Jahr 2022. Wir haben ein gemeinsamen Haushalt und ein gemeinsames Kind. Selbstverständlich fühlen wir uns gemeinsam zuständig. Drei Tage ist der Mann schlecht gelaunt, weil du seiner Meinung nach die Wohnung nicht oder nicht richtig aufgeräumt hast? Du machst eine Weiterbildung und kümmerst dich um das gemeinsame Kind. Ist das keine Arbeit? Finde den Fehler….

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Grundsätzlich finde ich es legitim, wenn man sich als Paar abstimmt, wer welche Aufgaben macht und dass derjenige, der zu Hause ist, wahrscheinlich auch ein bisschen mehr im Haus macht. Du machst aber auch noch Kinderbetreuung und eine Weiterbildung. D.h. also, es ist nicht nur Haushalt, was bei dir liegt.

Wenn mein Mann mir sagen würde, dass er mit dem Haushalt unzufrieden ist, kann er das, was ihn stört gern selber machen. Keine Diskussion darüber.
Wie würde es bei euch denn von der Aufgabenteilung aussehen, wenn du wieder arbeiten gehst? Ich habe nämlich so ein bisschen das Gefühl, dass dein Mann dann auch nur an seinem freien Tag mal ein bisschen den Boden wischen würde. Und da liegt ein ganz, ganz grundlegendes Problem. Es ist euer Haushalt. Und für den seid ihr beide verantwortlich. Auch wenn er momentan Alleinverdiener ist.

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Hallo,

wenn dein Partner erwartet, dass euer Heim einer sterilen Möbelausstellung gleicht, dann soll er doch eine professionelle Reinigungskraft organisieren/finanzieren, anstatt dir seinen perfektionistischen Anspruch überzustülpen und sogar eure Beziehung in Frage zu stellen, nur weil Kinkerlitzchen sein persönliches Weltbild von Sauberkeit und Ordnung aus der Bahn werfen.

Ganz ehrlich, liebe TE. Nicht DU hast ein Problem, sondern ER! By the way, wenn Herr Deichbrise mir solche Sprüche/Erwartungen an den Kopf tackern würde, täte ich ihn auslachen und schonmal aus Prinzip die nächsten Tage mal so gar nix in Sachen Putzen/Waschen anpacken.

LG von Deichbrise