Freund stänkert und ist schlecht gelaunt, wenn die Freizeit nach meinen Vorstellungen geplant wird

Mein Freund (Ende 30) und ich (Mitte 40) sind seit 4 Jahren ein Paar. Nach 2 Jahren Wochenendbeziehung habe ich im Sommer 2020 eine Arbeitsstelle in seiner Heimat gefunden und bin zu ihm gezogen.

Bis vor ca. 3 Monaten war ich wirklich sehr glücklich mit ihm. Doch seit März hat es mehrmals zwischen uns gekracht. Wir beide sind Menschen, die ihre Interessen sehr intensiv pflegen und unser ganzes Herzblut in die Freizeitgestaltung hineinstecken. Obwohl unsere Interessen größtenteils unterschiedlich sind, ist es uns lange gelungen, das trotzdem prima unter einen Hut zu bekommen.

Leider ist das nicht mehr der Fall. Mittlerweile herrscht bei uns nur noch Sonnenschein, wenn wir unsere gemeinsame Freizeit nach den Vorstellungen meines Freundes verbringen. Dann ist er nach wie vor der superliebe Kerl, den ich kennengelernt habe. Aber wehe wir machen mal etwas, das meinen Wünschen und Bedürfnissen entspricht. Dann zieht er den ganzen Tag ein schlecht gelauntes Gesicht, stänkert rum und flucht - auf gut Deutsch, er verdirbt mir die Freude an der Aktivität :-( .

Bald geht es wieder gemeinsam in den Urlaub. Unsere ersten beiden Urlaube haben wir nach seinen Vorstellungen verbracht. Der kommende Urlaub wurde eher nach meinem Geschmack geplant, was ihm total gegen den Strich geht. Schon jetzt, noch bevor der Urlaub begonnen hat, sinkt seine Laune in den Keller, sobald das Thema angesprochen wird und er wertet alles ab.

Mir geht das tierisch auf die Nerven, denn ich bin alles andere als eine Frau, die sich ständig nur brav an ihren Partner anpasst. Mir ist klar, dass man in einer Beziehung nicht immer die eigenen Wünsche durchsetzen kann und manchmal auch zurückstecken muss. Aber ich sehe das nicht ein, dass jedes Mal ich diejenige bin, die zurücksteckt. Doch wenn ich nicht nachgebe, ist er pissig und macht mir den Tag kaputt.

Erwarte ich da zu viel oder wie kann man das Problem lösen?

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In einer Beziehung sind nun mal Kompromisse nötig und es ist unfair, wenn man dann dem anderen alles madig macht, nur um seine Bedürfnisse durchzusetzen. Wäre nicht mein Partner und würde ich definitiv ansprechen und ggf. Konsequenzen ziehen.
Mach am besten deinen Führerschein, dann bist du nicht mehr von anderen abhängig.
Und was einen Umzug angeht, da gibt es Unternehmen, die das machen.

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Was würde er auf folgende Frage antworten:
"Markus, kannst du mir mal schlüssig begründen, warum ich absolut immer nur dir nachgeben muss und deinen Wünschen - und du mir sonst alles
versaust? Ich möchte gerne eine klare Antwort!"
Seine Antwort wäre interessant.
LG Moni

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Also ich habe so ein wenig das Gefühl, dass er sich mir gegenüber ein wenig überlegen fühlt, seit ich bei ihm im Haus wohne. Finanziell bin ich nicht von ihm abhängig, ich bezahle Miete, die Nebenkosten werden geteilt. Ich könnte es mir leisten, wieder in einer kleinen Mietwohnung zu leben, so wie früher.

Es gibt da zwei andere Punkte, die mich nachdenklich stimmen. Einer davon ist meine eingeschränkte Mobilität, denn ich kann nicht Auto fahren. Deshalb habe ich damals auch gezögert, in so eine ländliche Gegend zu ziehen. Aber meine Arbeitszeiten passen supergut mit den Fahrzeiten der wenigen Busse zusammen, und mein Freund hat mir x-mal beteuert, dass ich mich immer auf ihn verlassen kann, wenn ich außerhalb der Busfahrzeiten mal einen Fahrer brauche.

Nun ist es so, dass die Umsteigezeiten von Bahn auf Bus am späten Nachmittag recht knapp sind. Wenn die Bahn mal mehr Verspätung hat als 10 Minuten (das kommt so 3x im Monat vor), wartet der Bus nicht mehr und ich muss dann meinen Freund anrufen, der mich dann abholt. Früher hat ihm das gar nichts ausgemacht, inzwischen reagiert er total genervt darauf.

Der andere Punkt ist, dass ich in meiner alten Heimat schon lange keine echten Sozialkontakte mehr hatte, während er immer auf einen großen Freundeskreis zurückgreifen konnte. In Bezug auf eine gemeinsame Freundin, die in einer ähnlichen Situation war, sagte er mal: "Wer einsam und alleine ist, muss sich den anderen anpassen."

Ich vermute auch, dass er insgeheim auch ahnt, wie schwer ein erneuter Umzug für mich als Nicht-Autofahrerin zu stemmen ist. Mein Umzug zu ihm war ein echter Kraftakt, und ich habe einen sehr anstrengenden Job und wenig Freizeit.

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Dann hilft nur eines, sparen und Führerschein machen, ein kleines Auto ist dann vielleicht auch drin. Dann ist eine Abhängigkeit weg.

"Wer einsam und alleine ist, muss sich den anderen anpassen."
Diese Bemerkung ist unverschämt, charakterlos und lieblos. Ganz einfach.
Also ein Kind möchte ich mit diesem Partner derzeit nicht! Beobachte das erst noch, mir gefällt so ein Verhalten eines Mannes garnicht.
Anpassen ist was anderes als unterwerfen und kuschen!!! Hat nichts mehr mit Augenhöhe zu tun.
LG

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Traurig, wie sich dein Freund verhält. Eine Beziehung ist ein geben und nehmen. Dann weißt du ja eh schon wie der Urlaub laufen wird. Willst du dir das wirklich antun? Die Freizeit wäre mir wichtiger, als sie mit einem Mann zu verbringen, der nur nörgelt und alles versaut.