Mann ist ständig "müde"

Hallo,

mein Mann ist seit einem Jahr selbständig. Aus einem Nebenverdienst wurde Hauptverdienst. Und klar, das ist viel Arbeit. Er steht um 6 Uhr morgens auf. Dann macht er 3x die Woche 1,5h Sport, bevor er anfängt, arbeitet bis 12, eine Stunde Mittag, dann arbeitet er meist bis 20 Uhr.
Ich bin auch voll berufstätig, schmeiße den Haushalt fast alleine. Jedes zweite Wochenende holt er seine Kinder. Da gehört das Wochenende ihnen. Wenn kein Kinderwochenende ist, macht er zusätzlich Sport und arbeitet nur den halben Tag.

Wir hatten schon einmal eine Krise. In dieser war er auch ständig müde. Ich glaube halt, dass trotz der vielen Arbeit etwas anderes hinter seiner Müdigkeit steckt. Ich habe ihn auch darauf angesprochen, aber er sagt immer, es sei alles ok. Nun ja. In der Vergangenheit war auch immer alles ok, wenn ich ihn ansprach und später kam dann doch raus, dass es etwas mit der Beziehung zu tun hatte. Er redet einfach nicht. Ihm fallen stabile Beziehungen auch schwer. Ich bin mit drei Jahren so seine längste. Beziehungen vor mir, hat er beendet mit "Ich konnte nicht mehr". Also er war nicht unglücklich oder so, sondern einfach "er konnte nicht mehr". Hatte gehofft, dass es mit mir anders ist. Wir hatten eige tlich die letzten Wochen auch eine sehr gute Zeit. Möglich, dass es dieses Mal wirklich nur die Müdigkeit ist.
Aber er ging jetzt schon in Folge um 20.30 ins Bett. Wir haben gar keine Zeit miteinander. Und selbst wenn man um 6 Uhr aufsteht, finde ich 20.30 etwas arg früh. Andererseits legt er sich wirklich ins Bett... aber das hat er während unserer Krise auch gemacht. Er scheint bei Problemen zu schlafen.
Sex haben wir auch nicht mehr. Er ist ständig müde und er sagt, Wex sei ihm nicht mehr wichtig. Wenn wir mal haben, geht es immer von mir aus. Es tut mir auch weh, so oft abgewiesen zu werden.
Ich habe auch schon versucht, darüber zu reden.
Wir bekommen im Herbst unser erstes gemeinsames Kind. Absolutes Wunschkind von uns beiden. Da hatten wir im Übrigen Sex nach Plan, weil ich stimuliert wurde. Ansonste hätten wir auch keinen Sex gehabt. Hatten wir da auch nur wenn es sein musste...Vielleicht hätte ich da schon Aufhorchen sollen.
Ich liebe ihn trotzdem sehr. Will ihn nicht verlieren. Aber was, wenn er einfach nicht mehr kann. Er hat sicherlich auch etwas Psxchisches. Er meinte ja schon immer zu mir, er könne Frauen nicht halten, obwohl er immer derjenige war, der mit den Frauen Schluss machte. Für die war in der Beziehung meist alles soweit in Ordnung. Paradoxerweise für ihn auch. Manche hat er aogst noch geliebt.
Und wenn das dieses Mal doch seine Müdigkeit ist: Das macht mir große Sorgen : Wie soll das denn dann mit Baby gehen? Ich werde direkt nach Mutterschutz auch mit einem MiniJob wieder anfangen müssen. Ansonste wir es finanziell schwierig. Eigentlich wollte er da das Baby betreuen. Aber wenn er jetzt schon so müde ist, wird das ja nicht gehen. Und als neue Mama ist man ja auch oft überfordert. Hane Angst, dass ich dann alles alleine machen muss. Wie gesagt, schon jetzt mache ich alles.
Was sagt ihr denn dazu? Und kann alles wirklich nur von der Arbeit kommen? Ich meine, bei 6 Ihr Aufstehen, reicht doch eigentlich 22 Uhr ins Bett.
Was leider noch für einen anderen Geund als Müdigkeit spricht: Er will in so Phasen auch nicht mehr Kuscheln. Normalerweise nimmt er mich von alleine in.den Arm vorm Schlafen. In so Phasen gar nicht. Spreche ich ihn an heißt es nur "Ich bin nur müde".
Auch tagsüber fällt der Willkommenskuss flüchtiger aus. So, als wolle er nicht.
Ihr seht, ich schwanke hin und her zwischen Müdigkeit und Beziehungsproblemen. Aber wie finde ich das heraus, wenn er nicht redet? Irgendwie verzwickt gerade...

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Was genau ist für dich Grund zur Annahme, dass er bei dir plötzlich sein Beziehungsverhalten ändert?

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Da müsste ich jetzt weit ausholen. Sagen wir mal so: ich kenne ihn schon lange, bevor wir zusammen waren und sah viele Frauen kommen und gehen und dachte, die Muster zu erkennen und damit auch die Unterschiede bei uns.
Aber wie man an meinem Text sieht: ganz sicher bin ich mir nicht

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Ich fürchte, da hattest du die rosarote Brille auf und die Schwangerschaft war ein sehr grosser Fehler nach so kurzer Zeit... das tut mir sehr leid.

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Klingt für mich plausibel was er erzählt und er wirklich müde ist und das ist er dann halt. Kann natürlich was gesundheitliches dahinter stecken.
Mit Kind kann sich das aber durchaus ändern, nicht die Müdigkeit aber das Engagement.

Ich würde versuchen gemeinsame Zeiten zu finden und damit umzugehen, auch wenn das schwierig scheint.

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Danke!
Ich hoffe ja, dass es so ist. Erklärt aber halt nicht das flüchtige Küssen usw.
Ichbhabe auch schon versucht, gemeinsame Zeiten einzuführen. Da hat er sich aber vehement gegen gewehrt. Ich würde ihn vereinnahmen und seine Arbeit sei für ihn das Wichtigste undnich wollenihn seinen Traum wegnehmen, etc. Er merkt aber nicht, dass das immer extremer wird. Und bei bis 20 Uhr arbeiten und 20.30 ins Bett bleibt auch nicht mehr viel...

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Arbeit ist für ihn das wichtigste? Da wird er sich aber in einigen Wochen gewaltig ändern müssen! Oder willst du dann allein erziehend sein? So fühlt man sich dann nämlich, wenn man(n) von 6-20 Uhr arbeitet und halb 9 meint ins Bett verschwinden zu müssen. Ich musste meinem Mann da auch den Marsch blasen.
Ich kann mich gut in deine Situation hinein versetzen...ich würde ähnlich aufhorchen wie du. Vielleicht hat er Angst vor der Veränderung, die bald auf euch zukommt?
Ich würde mich vermutlich an deiner Stelle auch zurück ziehen, so wie er das tut. Manchmal erkennt man sein Verhalten erst, wenn man es gespiegelt bekommt. Ich bin aber auch sehr emotional und jemand anderes würde wahrscheinlich anders handeln, andere finden das Verhalten normal, ich bin auch eher jemand der plötzlich sich ändernde Verhaltensweisen hinterfragt. Weil meistens, so meine Erfahrung, war da auch was dran...
Ich hoffe ihr bekommt das in den Griff, das wünsche ich dir!

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Angenommen er ist müde, was ich bei seinem Pensum total verstehen kann, dann sagt er dir die Wahrheit.
Du schreibst du müsstest nach dem Mutterschutz einen Minijob machen, damit es finanziell leichter ist.
Das heißt seine Selbstständigkeit steckt noch in den Kinderschuhen, wenn er soviel arbeiten muss. Wie sind die Aussichten in Zukunft? Wird er ewig so weiter machen müssen oder besteht die Hoffnung, dass sein Betrieb ins Laufen kommt und er zukünftig Mitarbeiter hat, die ihn entlasten?
Ich kann mir vorstellen, dass ihm da der Schuh drückt indem er sich übernommen hat und sich selbst nicht eingestehen möchte, dass er damit überfordert ist.

Nur wie stellt er es sich mit Kind vor?
Sein Kind wird ihn quasi nur am Wochenende sehen. Ist ihm das bewusst?
Möchte er das?
Da würde ich ihm schon auf den Zahn fühlen.
Schließlich wollte er das Kind auch. Für ein Kind müssen beide Elternteile Abstriche machen. Da kann er nicht seine Arbeit über alles stellen. Arbeit ist wichtig, aber mit Familie muss es vereinbar sein.
Er kann nicht erwarten, dass du alles regelst und für ihn ändert sich nichts.

Er sollte seine Müdigkeit sollte er nicht unterschätzen. Das ist das erste Anzeichen einer Überlastung. Sollte es zum Burnout kommen ist das kein Spaß mehr. Dann fällt er nämlich auf allen Ebenen aus. Beruflich und privat.

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Ich habe auch Angst vor einem Burnout. Habe ihn das auch mal gesagt. Aber da lässt er nicht mit sich reden. Er sagt, er wisse, wie weit er gehen kann.
Wenn man ihn feagty wie er sich das vorstellt, bleibt er schwammig. Allerdings kann ich in so extremen Momenten auch nicht mit ihm reden. Morgens geht es ihm besser, aber da arbeitet er ja

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Für ihn ist es normal, wenn ihn sein Job so mitnimmt, dass er nur noch arbeitet und schläft?
Er hat bald ein Kind mit dir. Für dieses Kind trägt er nicht nur finanziell die Verantwortung.
Mit schwammigen Aussagen würde ich mich nicht zufrieden geben.
Für seine anderen Kinder ist er am Wochenende auch da. Soll ja auch so sein.
Aber es darf nicht so sein, dass du und euer gemeinsames Kind hinten ansteht und du quasi wie eine Alleinerzieherin alles unter einen Hut bringen musst.
Auch er muss zeitlich beisteuern,denn Familie ist ein gemeinsames "Projekt" und keine one men oder besser gesagt one woman show.

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Ich bin aktuell auch einfach nur müde. Ich stehe um 6 auf und ja, ich bin abends um 20 uhr einfach platt. Ich gehe auch meist 20.30/21 uhr ins Bett.

Es ist grade einfach etwas stressig, auch auf arbeit usw.

Da verstehe ich deinen Mann schon.

Allerdings ist hier am WE Familienzeit und das hat bei mir auch Priorität. Eben weil unter der Woche kaum was geht!

Wenn dein Mann nicht sprechen kann, hilft vielleicht mal ein geleitetes Gespräch? Mediator, Paartherapie, vielleicht sowas?

Hast du deinen Mann gefragt, wie er sich das mit Kind vorstellt? Wie sind deine Erwartungen und Pläne? Hat er aktuell vielleicht auch einfach viele Ängste? Finanziell scheint es mit Kind ja auch eng zu werden, hat er da sorgen?

Alles Gute euch!

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Ich sehe es schon so, dass eine Beziehung Pflege braucht. Wenn er seine Priorisierung so legt, dass er keine Kraft mehr für die Beziehung, schwangere Frau und später Kind hat, dann finde ich sein Leben falsch priorisiert.

Ich finde es nicht zuviel verlangt in einer Beziehung zu erwarten, dass der Partner genug Freiraum in seinem Leben schafft, dass er tatsächlich Platz für dich und euer Kind hat.

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Amen 🙏 und wenn das tatsächlich seine Priorisierung ist, hätte er allein bleiben sollen. Man kann nicht erwarten, dass der Partner dafür nur Verständnis hat.

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Phuuu dahat deiner viele Aufgaben. Da bin ich vom lesen müde 😅 ich bin nach 12 Stunden müde. Habe 2 Kids und tagwache zwischen 4 und 5 eher früher. Wäre es eine Option den Sport einzuschränken? Der macht ja auch müde und die Zeit und Energie könnte er dir widmen

Liebe Grüße

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Hallo, ich habe mal mit einem Freund, der eigentlich schon gut gepasst hätte, Schluss gemacht, weil er nur geschlafen hat in seiner Freizeit. Das ist nicht normal und zum Arzt wollte er nicht gehen. Seine jetzige Frau hat ihn hingeschleppt, er hat eine Schilddrüsenunterfunktion. Seit er Tabletten nimmt (wir sind noch befreundet), ist er viel fitter. Da würde ich ansetzen. LG

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Das, oder auch eine Form der Depression, da liegen die Anzeichen ja manchmal nah beieinander.
Auf jeden Fall sollte er mal zum Arzt.

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Schilddrüsenunterfunktionen lösen Depressionen aus, das kann auch zusammenhängen.

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Zum Arzt, großes Blutbild machen, alles checken lassen: Eisenwerte, Vitamine, Schilddrüse, etc.
Dann ist schon mal klar, ob es was körperliches ist.

Ansonsten: Sport ist ja gut und wichtig.
Aber 4,5 h pro Woche zzgl am Wochenende?
Spätestens wenn das Baby da ist, wird er sich da wohl einschränken müssen.
Wenn es etwas älter ist, könnte er es integrieren (z.b. laufen gehen mit Jogging-Kinderwagen).

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Erst einmal vielen Dank für alle Antworten!
Ja, also ich kann ihn da schon ein wenig verstehen. Er setzt sich meiner Meinung nach unter Druck mit dem Geld verdienen, meint, dass er unbedingt viel Geld für seine Kinder verdienen muss. Naja, teilweise stimmt das ja auch, aber man kann sich ja nicht totarbeiten.
Ich weiß, dass gerade die Anfangszeit in der Selbstständigkeit belastbar sein kann. Ich hatte auch schonmal beruflich so belastbare Phasen, bin aber trotzdem nicht so früh ins Bett gegangen oder war am WE ständig müde.
Eine Art Depression könnte es auch sein, denn er nimmt auch schon jahrelang niedrig dosierte Antidepressiva. Zum Arzt werde ich ihn deswegen oder wegen anderen Sachen, wie Eisen, Schilddrüse, etc. nicht bekommen. Das ist auch so ein kleines Thema zwischen uns, weil ich mir eher zu viel Sorgen mache und eher einmal zu viel gehe...Seinen Sport wird er auch nicht an den Nagel hängen. Möchte ich ja auch gar nicht. Ich möchte, dass er glücklich ist, aber mit mir.
Die fehlende Sexualität macht mir auch Sorgen. Sie fehlt mir auf der einen Seite, dann tut es verdammt weh, wenn er meint, er brauche das nicht mehr, er sei glücklich so, wie es ist. Vor allem hört man ja öfter, dass da öfter mal eine andere dahinter steckt, wenn man(n) plötzlich nicht mehr will. Da er ja aber von Zuhause arbeitet kann ich das fast ausschließen. Aber natürlich nur fast.
Wenn es abends nicht gerade ganz extrem ist, ist er ja auch sonst freundlich und liebevoll zu mir. Aber halt immer nur zwischen Tür und Angel. Und ja, ich mache mir Sorgen, wie das sein wird, wenn das Baby da ist. Ganz alleine mit Mini-Job werde ich das niemals schaffen. Aber hier ist wirklich guter Rat teuer. Die wenige "gute" Zeit sofort mit Problemewälzen zu belagern, ist ja auch nicht gut. Und wenn ich von guter Zeit rede, ist das wochentags vielleicht mal 15min. beim Essen. Ansonsten ist da ja immer die Arbeit.
Mich beruhigt es ein bisschen, dass zumindest die meisten sagen, dass das schon sein kann mit der Müdigkeit. Dann könnte es ja auch einfach vorbei gehen. Aber wie gesagt - mit Baby. Ich kenne kein Paar, dass dann nicht mit Müdigkeit zu kämpfen hatte und die hatten vorher keine Probleme