Finanzen, Help

Hallo zusammen,

Folgendes,
mein Mann und ich sind seit 2 Jahren verheiratet. Er ist gelernter Einzelhandelskaufmann und hatte zum Zeitpunkt unseres kennen Lernens einen festen Job, bei dem sein Vertrag nach nach einem Jahr Arbeitsverhältnis nicht verlängert wurde. Dadurch ist er wirklich am Boden zerstört gewesen. Er hätte damit auch einfach überhaupt nicht gerechnet. Natürlich stand ich zu diesem Zeitpunkt an seiner Seite. Wir sind daraufhin in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen. Da ich selbständig bin und einen relativ guten Verdienst habe (der allerdings Saisonabhängig ist und daher stark schwankt) war es zu Anfang kein Problem. Er ist ein absolut toller Mensch, mit vielen Qualitäten und fand daher schnell einen neuen Job, allerdings wurde ihm dieser innerhalb der Probezeit gekündigt (coronabedingter Stellenabbau), das Ganze war mit noch 2 weiteren Arbeitsstellen genauso. Mit der Zeit fühlt man sich natürlich wie ein Geldesel, der für alles aufkommen muss. Das traurige und deprimierende an der ganzen Sache ist, dass er wirklich, da bin ich sicher, stets seine Arbeit toll macht und auch gerne Berufsmäßig aufsteigen würde, wenn ihm das ein Betrieb nur eben mal ermöglichen würde. Wir stehen im Moment einfach finanziell nicht gut da. Wir sind Anfang 30 und haben keine Ersparnisse. Der Wunsch nach Familie und Kindern ist riesig. Menschlich passt es zwischen uns perfekt. Wenn Ärger, dann tatsächlich nur wegen der Finanzen.
Der Einzelhandel ist im Moment eine Branche auf die man einfach nicht bauen kann und ein Teilzeit oder 450,- Job ist natürlich auch keine langfristige Möglichkeit.
Nun ist es so, dass mein Mann ironischer Weise, eine Umschulung als Vermögensberater macht. Er hat großes Interesse, all das versäumte aufzuholen und neue Wege zu bestreiten. Allerdings geht es hier erst nach ein paar Monaten, Einarbeitung/Ausbildung so richtig los. Bis dahin steht er wieder mit nichts da, die Kosten steigen allerorts und seine fixen monatlichen Ausgaben bleiben.

Ich stelle mir es als verheirateter Mann in dieser Situation wirklich schwierig und deprimierend vor, doch auch für mich ist es schwer tragbar.

Über Tipps oder ähnliche Erfahrungen von Euch würde ich mich sehr freuen.

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„Vermögensberater“- das sind die Leute, die dann allen im Bekanntenkreis irgendwelche Anlagemöglichkeiten andrehen wollen. Oft läuft der Aufstieg nach so einer Art Schneeballsystem-wer noch unten ist, zahlt quasi seine Chefs mit, jeder will daher so schnell wie möglich aufsteigen, d.h. viele Produkte verkaufen und viele neue Leute anwerben. Wenn dein Mann bei sowas mitmachen will, sollte er sich aus meiner Sicht gut überlegen, ob er nicht doch nochmal dem Einzelhandel eine Chance gibt. Und du, sei nicht zu naiv und schau genau hin, wie realistisch seine Pläne sind.

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Kann er nicht neben der Ausbildung im Einzelhandel was dazu verdienen?

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Ich bekomme beim Lesen das Gefühl, dass dein Mann da zu schnell zu viel will.
Klar will man weiter evtl. weiter kommen im Job, aber dafür muss man erstmal eine Weile in diesem sein.

Der Einzelhandel ist ja nicht per se schwierig. Zumindest bei den Dingen des täglichen Bedarfs sollte sich doch was finden? Ich seh bei Rewe, DM etc. immer mal wieder Stellenaushänge.

Ich kann diesem "Vermögensberatungsding" wenig abgewinnen, aber vielleicht fehlt mir da auch Background, aber sollte es wenn dann nicht nebenberuflich stattfinden?
Ich finde es unerheblich ob verheiratet oder nicht. Ich finde euch auch noch jung genug, dass er erstmal was macht, was evtl. nicht so erfüllend ist, sich parallel dann eben weiter entwickelt.

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Wie lange kanntet ihr euch, bevor ihr geheiratet habt?

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Ihr seid 2 Jahre verheiratet, also kennt ihr euch schon länger.
In der ganzen Zeit hat er quasi nur 1 Jahr gearbeitet?

Ich arbeite auch im Handel und wir sowie viele andere Branchen suchen händeringend nach Personal.

Wenn bei mir das Geld knapp ist, dann schnappe ich mir den nächstbesten Job.
Im Gastgewerbe z. B. wird immer gesucht.

Ich kann mich nicht darauf ausruhen in meinem gelernten Job etwas zu finden oder eine Ausbildung anstreben für die mir schlichtweg das Geld fehlt.
Dann ist das erstmal eben nicht drin.

Also so engagiert klingt dein Mann für mich nicht.
Deshalb kann ich auch verstehen, dass du ihn nicht durchfüttern möchtest.

Ein Vermögensberater, der quasi von seiner Frau lebt, ist echt ironisch.

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Das klingt sehr gemein, aber das was du als ironisch siehst, würde ich als „folgerichtig“ betiteln #rofl

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Oder so😂

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Ich verstehe völlig, wenn man sich beruflich weiterentwickeln möchte oder auch umorientiert.
Aber in der Übergangszeit muss dann auch einen Job machen, der vielleicht nicht der 100%ige Traumjob ist und der vielleicht auch schlechter bezahlt ist. Aber besser als gar kein Geld verdienen. Gerade wenn das Geld eh schon knapp ist.
Ich würde das auch so kommunizieren.

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Ich arbeite auch im Einzelhandel. LEH. Und ganz ehrlich - da geht seit Corona der Punk ab, es werden händeringend Leute gesucht.

Also wenn dein Mann will, findet er was. Grade bei den großen Unternehmen gibt es sehr gute Karriere-Chancen, aber man muss halt einen Schritt nach dem anderen gehen. Aber so schlecht verdient man dort auch nicht (finde ich).

Und auch wenn er nur nebenbei was sucht - auch Aushilfen werden gerne genommen.

Ja, Jobsuche ist teilweise deprimierend und zäh. Aber wenn man dran bleibt, dann wird das! Und nebenbei kann er durchaus was beitragen, vorausgesetzt er ist sich nicht „zu fein“.

Grade wenn du ans Limit kommst und es nicht mehr alleine stemmen kannst.

Alles Gute euch!

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Ein Problem ist nur dass wir sehr ländlich wohnen und es hier natürlich nicht die Möglichkeiten gibt, die man in der nächstgrößeren Stadt hätte :/

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Was heißt denn sehr ländlich? Wie weit ist es denn in die nächste Stadt? Pendeln ist ja normal.

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Ohne dir auf die Füße treten zu wollen: ich glaube du bist da etwas naiv und blauäugig bei der Einschätzung der Arbeitsleistung deines Mannes. Ich meine der Einzelhandel war es ja, der quasi totaler Gewinner der Pandemie war. Also gerade im Bereich Lebensmittel oder auch bei Baumärkten dürfte es doch gar kein Problem sein einen Job zu bekommen.
Hast du dir mal deine Zeugnisse durchgelesen? Geht daraus vielleicht hervor, was jeweils der Kündigungsgrund war?

Ich meine erst ist jetzt innerhalb der Pandemie 4x gekündigt worden. Es stellt sich niemand Personal in der Pandemie ein, das er nicht braucht und daher coronabedingt wieder kündigt?!

Ich würde den ganzen mal auf den Grund gehen. Ansonsten kann er ja den Hausmann mit Kindern machen und das ist dann Euer Lebensmodell. Da spricht ja auch nichts dagegen.

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Er wurde 3 mal gekündigt. Dass dies an seinen Fähigkeiten oder ihm als Mensch liegt, bezweifle ich stark.

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Hast du dir die Zeugnisse angeschaut? Ganz ehrlich: mehrfach in der Probezeit gekündigt zu werden, dass würde mich wirklich SEHR aufhorchen lassen. Und hast du mal geschaut, ob die Betriebe danach neues Personal suchen? Dann ist auf jeden Fall was faul.

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Hi,
es gibt genau EINE plausible Begründung, sofern gesund, warum man nicht arbeitet: wegen der Betreuung der Kinder. Ihr habt keine, also kann er nach Herzenslust arbeiten gehen. Irgendeinen Job bei euch auf dem Land wird’s doch wohl geben? Das kann er doch neben seiner Umschulung machen und da tut’s ja irgendwas, Hauptsache es kommt Geld aufs Konto.
Und auch ich finde auffällig, dass er dreimal gekündigt wurde, in einer Branche, die nicht zu den Coronaverlierern zählt.

vlg tina