"nervige Schwangerer"

Hallo,
ich weiß, es ist jetzt nicht 100% das richtige Forum, aber irgendwie auch schon...
Vorsicht VIEL Text:

Also, ich bin schon eine Weile Schwanger und ein Ende ist in Sicht... Ich freue mich auf unser Kind, hab aber natürlich, wie alle, auch so meine Versagensängste, aber darum geht es gar nicht...
Mein Problem ist eher, das ich, wie immer, sehr speziell bin... Ich komme mit 'komischen' Fragen, hab merkwürdige Bewegungseinschränkungen, die so scheinbar niemand kennt und darf mir bereits anhören, dass die andern Mädels sehr gespannt sind, wie ich die Geburt verkrafte... Ich weiß auch nicht...
Ich bin eine Schwangere, der das Schwangersein nicht leicht fällt und darüber auch redet... Was mich belastet, oder ich mich unwohl fühle, was nicht klappt usw... Dabei ist es jetzt auch nicht so, dass ich die Leute damit direkt überfalle, aber wenn ich gefragt werde?!... Mir sieht man es halt auch an, das ich ausgelaugt und K.O. bin und der Körper an der Belastungsgrenze ist...
Ich bin echt froh, dass mein Partner, obwohl das überhaupt nicht seine Thematik ist, so verstandnisvoll und lieb mit mir ist... Aber ansonsten... Ich trau mich jetzt nicht mal mehr, meine engste Freundinnen "zu belästigen" weil ich ja scheinbar so komisch bin... Ich weiß auch nicht, was ich machen soll... Mit irgendwem möchte ich doch darüber reden können, aber vielleicht hab ich es übertrieben?! Bin ich mal wieder zu besonders unterwegs...?
Wenn ich mit anderen spreche, erkundige ich mich immer erst, was bei ihnen so los ist... Ob was gutes/schlechtes usw... Aber auf Fragen, antworte ich dann halt auch.. soll ich dann nur sagen "alles gut, alles kein Problem, was gibt es sonst... " Und damit das Thema abhacken? Ach ich weiß auch nicht... Ich bin heute besonders emotional unterwegs...

Wer bis hier hin gelesen hat... Danke schön...
Bitte seid nicht zu böse mit mir, ich bin gerade eh schon sehr angeschlagen... 😔

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Ich glaube du hast einfach Pech gehabt.
In meiner ersten Schwangerschaft ging es mir sehr schlecht. Ich hatte von Anfang an starke Ischiasschmerzen, Symphysenlockerung so dass ich ab der 16.SSW kaum noch laufen konnte plus einige FG vorher, dass die Angst ständiger Begleiter war. Ich habe auch die Wahrheit gesagt wenn mich jemand gefragt hat wie es mir geht.
Die meisten Frauen kennen solch schwierige und schmerzhafte Schwangerschaften nicht und haben deshalb kein Verständnis weil sie es sich nicht vorstellen können.
2 Freundinnen waren gleichzeitig mit mir schwanger und sind noch 1 Monat vor Geburt zusammen zelten gewesen. Unvorstellbar für mich. Ihnen ging es einfach gut und sie haben gedacht ich stelle mich an.
Menschen erwarten, dass einem die Sonne aus dem Popo scheint wenn man schwanger ist.
Ich habe auf blöde Kommentare dann immer gesagt sie sollen halt dankbar für ihre einfachen Schwangerschaften sein und damit war es dann erledigt.
Wenn mich jemand fragt wie es mir geht lüge ich nicht, wer damit nicht umgehen kann hat ehrlich gesagt Pech.
Ich kann die nur raten dir ein dickeres Fell zuzulegen. Es wird als Mutter noch schlimmer weil jeder meint seinen Rat zur Kindererziehung und Co abgeben zu dürfen.

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Vielen lieben Dank!!! Ja so ungefähr ist es bei mir... Keine "Rosa Wolken" Schwangerschaft...
Ich bin überglücklich, dass es doch noch was geworden ist, aber ich schlepp mich einfach nur durch... FG - auch für mich ein übles Thema... Zusätzlich zu den Ängsten, das doch noch mal was schief gehen könnte...
Ich brauche wohl wirklich ein dickeres Fell 😶...
Ich bin so dankbar, dass mein Partner so lieb und verständnisvoll zu mir ist - gerade das er so ist, hätte ich im Leben nicht erwartet - er ist da eigentlich nicht so der Typ für.. ohne ihn, ich wäre wohl nur ein Häufchen Elend... Ich würde schon alles irgendwie schaffen, aber glücklicherweise muss ich das nicht, dass ist sehr schön 😊
Vielen lieben Dank für deine Worte!!!

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Ich möchte dir übrigens auch noch Mut machen, falls du ansich gerne mehr Kinder möchtest dich aber diese Schwangerschaft abschreckt. Bin aktuell mit dem zweiten Kind schwanger und diese Schwangerschaft ist viel besser und mit weitaus weniger Schmerzen. Ist zwar trotzdem keine rosarote Wolken Schwangerschaft aber absolut okay und gut auszuhalten trotz Kleinkind.
Ich wünsche dir eine schöne Geburt!🌸

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Hallo,

Kenn ich auch, Hab nachher auch nur noch gesagt, dass alles ok ist. War mir auch irgendwann zu blöd zum drillionsten mal meine Symphysenschmerzen zu erklären, wo keiner wusste, was überhaupt die Symphyse ist.

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Auch Dir Danke!

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Ich musste bei beiden Schwangerschaften arbeiten bis 6 Wochen vor Geburtstermin und wenn mich jemand fragte, wie es mir ginge, sagte ich meistens (bei Bekannten!) "zum Ko*zen" - da ich beide Mal wirklich monatelang alles von mir gab, was ich aß - nicht schön. Dazu noch bei meinem Sohn 6 Wochen stationär mit vollkommen ungewürzter Kost - Nierenbeckenentzündung usw. usw. also ich verstehe Dich gut, dass man nur noch will, dass es endlich vorbei ist. Wenn ich von der Arbeit heimkam, wollte ich nur noch meine Ruhe und ich zog mich ziemlich zurück und ich versuchte, nur noch das zu tun, was ich in dem Moment einfach wollte.
Wenn ich nicht antworten wollte, wie es mir ging, sagte ich lediglich, frag nicht, ich bin nicht böse, wenn die Maus endlich da ist. Fertig.
Zähl die Tage aus, die Du noch hast, gib genausoviel leckere Teile (Pralinen oder was auch immer) in ein großes Glas. nimm Dir jeden Tag ein Teil und verspeise es genüsslich. Dann siehst Du genau vor Dir, wie es immer weniger wird.
LG Moni

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Der Tipp mit den Süßigkeiten ist putzig, ich glaube das mach ich auch 😊... Uber zu viel Gewichtszunahme, brauche ich mir eh keine Gedanken zu machen... Nach der Ss, bin ich vermutlich so leicht, wie seit gefühlt 10 Jahren nicht mehr 😅
Vielen lieben Dank 😊

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Kopf hoch! Vielleicht fehlen dir einfach verständnisvolle Menschen. Und Frauen, die nicht damit prahlen, dass sie quasi bis 39+6 noch Marathon gelaufen sind ...

Meine Schwangerschaft war auch nicht der Hit. Nach FG grundsätzlich extrem ängstlich... Sechs Monate wär's mir zum kotzen.
Ab 18. Woche symphyseschmerzen, was blöd ist, weil man aussieht als hätte man sich einfach nur überfressen und dann schon über die SS jammert.😅
Dann eine Plazenta Biopsie....

Weil ein Vorgesetzter mir schon bei Bekanntgabe der SS mitteilte, dass Schwangerschaft keine Krankheit ist (hört, hört ☝️) hab ich mich krass zusammen gerissen. Überstunden geschoben usw.
Am Ende lag ich mit nem verkürzten Gebärmutterhals im KH und musste Angst vor einer Frühgeburt haben - Ärzte vermuten Stress.

Was ich damit sagen will: du alleine empfindest deine Schwangerschaft - du musst auf dich und das Kind aufpassen. Wenn dein Körper dir signalisiert, dass du Ruhe und EiEi brauchst, dann steht dir das auch zu. Schwangerschaften sind unterschiedlich, Menschen empfinden unterschiedlich.
Außerdem: das Kind flutschte raus, ich durchtrennte tapfer selbst die Nabelschnur und alles war wieder gut! Es war eine zauberhafte Zeit, aber unschwanger bin ich deutlich cooler 😅 dafür jetzt aber fast grenzenlos verständnisvoll für jede werdende Mama. Bei manchen läuft's easy, bei anderen nicht so. Frau sucht es sich nicht aus!

Alles, alles Gute! Hast es hoffentlich auch bald geschafft!

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Auch Dir Danke und ja, ein Ende ist in Sicht! Mit gemischten Gefühlen Aufregung, Vorfreude und eine gehörige Portion Respekt und Angst - man will sein Kind ja nicht total verkorksen 😅...

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Es wäre sicher besorgniserregend, wenn einen das alles kalt ließe!
Für viele ist das alles "was ganz natürliches", "Millionen Frauen waren vor dir schon schwanger".... Bla.
Schwangerschaft und Geburt sind krass, nichts betrifft uns existenziell so massiv wie Geburt und Tod. Das kann man nicht einfach so banalisieren.

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Also ich rede eigentlich nur mit meinem Mann über Beschwerden in meiner aktuellen Schwangerschaft, obwohl ich da auch Glück habe (wenig Beschwerden).
In meiner ersten Schwangerschaft hatte ich am Ende furchtbares Sodbrennen und zwar auch tagsüber. Egal was ich gegessen habe usw. Es war sehr schmerzhaft. Als mein Schwiegervater fragte wie es mir gehen würde und mein Mann erklärte, es sei grade nicht so toll wegen des starken Sodbrennens. Da meinte mein SV nur: Ja, aber eine Schwangerschaft ist ja keine Krankheit.

Ähm, natürlich nicht. Aber es kann eben unangenehme Begleiterscheinungen geben. Ich meine manche Frauen übergeben sich 40 Wochen lang oder leiden an schlimmen Schmerzen etc. Da muss man nicht ständig strahlen und alles top finden. Ich bin gern schwanger, aber es ist völlig klar, dass es viele Gründe gibt, die einen nerven können.
Zu meinem SV habe ich jedenfalls gesagt, dass jeder, der keinen Uterus hat und/oder noch nie schwanger war, kein Recht hat mitzureden. Er hat nie wieder was gesagt 😉

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Guten Morgen,

ich kann dich total gut verstehen. Ich hätte eine etwas persönlichere Frage, würdest du mir vielleicht eine PN schicken?

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Meine Schwangerschaft war auch richtig ätzend.

Ich hab mich quasi permanent übergeben, ich musste in so viele Kloschüsseln gucken, das triggert mich jetzt manchmal noch. Dieser Geruch von Toiletten in Restaurants oder so, da wird mir gleich ganz anders 😅

Ab Woche 32 hatte ich auch krasse Symphysenschmerzen, es war einfach unglaublich. Und dieses fehlende Verständnis (ich selbst hab 4 Kinder, du jammerst schon extrem, etc) fand ich einfach nur ätzend!

Motte war dann übrigens auch echt nicht einfach, hatte krasse Koliken, war schnell reizüberflutet usw. Trotzdem kamen wir damit super klar und ich hab quasi ab Geburt gar nicht mehr gejammert. Weils für mich einfach viel leichter war, als schwanger zu sein 😅

Die Kleinkindphase aktuell ist auch anstrengend, aber im Vergleich zu Schwangerschaft und Babyzeit für mich echt ein Klacks und bringt mich null aus der Ruhe.

Was ich damit sagen will: jeder Körper ist anders, jede Schwangerschaft ist anders, jeder empfindet anders. Du findest deine Schwangerschaft doof und bist an deiner Belastungsgrenze und das ist okay! Es wird NICHTS über deine Qualitäten als Mutter aussagen :)

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Vielen lieben Dank!

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Keine Sorge, du bist nicht allein. Es "schickt" sich nur nicht, über Schwangerschaftsbeschwerden zu sprechen. Meine erste SS war auch einfach nur furchtbar. Einer der ersten Sätze, die ich mir von meinem Chef anhören musste, als ich ihm von der SS erzählte war: "Aber Sie wissen, Schwangerschaft ist keine Krankheit." So lief dann auch die Schwangerschaft. Verständnis von meinem Chef Null, dabei habe ich mich jeden morgen ins Büro gequält. Auch wenn andere mich fragten, wie es gehe, wich ich aus. Die meisten wollen doch sowieso keine Details wissen, also habe ich es gelassen. Selbst von meiner Frauenärztin kam wenig Verständnis und ein BV im Büro kann man ja sowieso vergessen. Also biss ich notgedrungen die Zähne zusammen bis zum Mutterschutz.

Meine 2. SS war ganz anders. Bis zum 8. Monat ging es mir blendend und ich hätte Bäume ausreißen können. Erst danach wurde es "schwierig". Diesmal traf ich jedoch auf eine (andere) Frauenärztin mit mehr Verständnis und bekam von ihr die Empfehlung für die Krankenkasse für eine Haushaltshilfe für die letzten 6 Wochen.

Ich würde dir einfach raten, erwarte von den Leuten nichts. Es ist einfach so, dass die meisten das nicht interessiert.

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Achtung, das ist MEIN Thema, es folgt ein Aufsatz 😉 Natürlich habe ich beruflich gesehen jederzeit eine hohe Anzahl an Schwangeren in meinem Alltag, daher ist es bei mir vermutlich "geballter" als bei allen anderen hier.

Vorneweg: Ich nehme alle Beschwerden und Probleme meiner Schwangeren erstmal ernst und ich spreche mit meiner Antwort niemanden hier persönlich an, aber ja, es gibt natürlich auch welche, die maßlos übertreiben.

Und wenn ich auf die letzten 10 Jahre zurückblicke muss ich ganz klar sagen: Ja, die Schwangeren "jammern" heute mehr als früher. Es gibt heute auch deutlich mehr "Komplikationen" als früher, wobei ich mich echt immer frage, woran das liegt. Komplikationen wie bspw. eine Gebärmutterhalsverkürzung oder eine Unter- bzw. Überversorgung des Kindes wurden früher schlichtweg nicht diagnostiziert, weil es die Möglichkeiten dazu gar nicht gab. Meine Mutter (ich bin Jahrgang 1986) hatte genau einen Ultraschall in der kompletten SS, in der 20. SSW, und das auch nur, weil sie wegen ihres Nikotinkonsums in eine Uniklinik überwiesen wurde (ihr niedergelassener Frauenarzt, bei dem sie insgesamt nur dreimal während der gesamten SS war, hatte kein Ultraschallgerät). Gebärmutterhalsverkürzungen gab es früher aufgrund viel höherer körperlicher Belastung der Frauen sicher noch häufiger als heute, aber sie wurden eben nicht entdeckt.

Aber dieses Denken, dass man als Schwangere nicht mehr arbeiten kann und nur noch bettlägerig sein sollte schlägt mir tatsächlich immer häufiger entgegen. Oft wird ein BV verlangt, da ist der Urin vom SST noch nicht mal kalt. Zu 99% aus wirklich unsinnigen Gründen (bspw. könne man jetzt als Schwangere nicht mehr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fahren und der AG stellt nicht genügend Parkplätze zur Verfügung - wohl gemerkt schlug mir diese Begründung schon vor der Pandemie häufiger entgegen). Letztens wollte ich bei einer Schwangeren etwas vorbeibringen, die im gleichen Ort wohnt wie ich, die fragte mich allen Ernstes, ob sie von der Couch aufstehen soll wenn ich komme oder ob es in den Briefkasten passt. Ohne, dass irgendein Grund für eine notwendige körperliche Schonung vorlag, in der 11. SSW 🙄 Ich könnte ein Buch schreiben, wirklich.

Ja, also mittlerweile frage ich mich ganz oft, ob ich verrückt bin oder die Schwangere, die mir gegenüber sitzt. Und ja, ich kann verstehen, dass manche Menschen "gereizt" reagieren, wenn eine Schwangere erstmal anfängt Luft zu holen, bevor sie ihre Beschwerden auflistet 😅

Bei uns auf dem Land kennen sich ja viele untereinander und manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass es ein unausgesprochenes Battle gibt, wem es am schlechtesten geht bzw. häufen sich auch nach gemeinsamen Geburtsvorbereitungskursen die "Notfalltermine" aus gleichem Grund, ganz komisch 😉

Ich habe momentan ca. 5 oder 6 Patientinnen, die JEDE Woche kommen. Wirklich jede Woche, manchmal auch zweimal. Und bei denen es dafür absolut keinen Grund gibt. Und andere Praxen würden sie zum Teufel jagen, das sag ich euch ganz im Ernst.

Nun, das soll nicht heißen, dass alle so sind, wirklich nicht. Es gibt Schwangere, die ganz arg gebeutelt sind und bei denen gefühlt bei jeder MuVo eine Komplikation dazu kommt oder die bspw. viele FGs hinter sich und die einfach pure Angst haben und am liebsten durchgängig am CTG liegen würden. Die Panischsten sind aber leider ausnahmslos die, die keinen Grund dazu haben. Momentan betreue ich bspw. eine Patientin, die in ihrer letzten SS zwei Tage vor dem geplanten Kaiserschnitt ihr Kind am plötzlichen Kindstot intrauterin verloren hat. Jetzt ist sie nach drei Jahren und langer Therapie wieder schwanger und ich habe ihr angeboten, sie sehr engmaschig zu betreuen, so oft sie es braucht, und sie lächelte mich an und sagte, ihr reichen die üblichen Vorsorgen, aber es beruhigt sie, dass sie weiß, dass sie immer kommen kann.

Letztendlich höre ich mir wie oben erwähnt alles sehr geduldig an und habe auch noch nie schroff reagiert, vor allem die subjektiven Beschweren kann ich ja nicht "messen", und ich höre auch oft Beschwerden darüber, dass man sich vom Familien-/Freundeskreis nicht ernst genommen fühlt, aber manchmal wünsche ich mir auch von den Schwangeren mehr Verständnis für ihre Umgebung, so wie sie sich das für sich wünschen.

Letztendlich ist doch nur wichtig, dass man ein paar Menschen im Leben hat, denen man sich anvertrauen kann und die Verständnis entgegenbringen, allen anderen würde ich wirklich nur die "alles ok-Variante" auftischen - und das gilt nicht nur in der Schwangerschaft.