Stillen... Unterschiedliche Meinungen in der Partnerschaft

Guten Morgen,

ich muss leider etwas ausholen...

Ich habe bereits ältere Kinder im Teenageralter aus erster Ehe. Beide Kinder wurden gestillt, Kind 2 über 15 Monate lang. Nun bin ich wieder schwanger in einer neuen Partnerschaft, die Schwangerschaft war geplant.

Vor 4 Jahren wurde ich sehr krank (Krebs) und habe aufgrund der Behandlung und meines Gesundheitszustandes massiv an Gewicht zugenommen. Nach Genesung und einer Abnahme von über 70 Kilo (was sehr hart und schwer war, viel Schweiß und Tränen gekostet hat) wurde ich mit Zusage der Krankenkasse aufgrund massiver Hautüberschüsse operiert und zwar wurde der Bauch samt Bauchdecke gestrafft sowie die Brust, welche nach 2 Stillkindern eh sehr unschön hing, gestrafft und rekonstruiert.
Ich fühlte mich mit der Brust zuvor unendlich unwohl und hatte massive Komplexe, vor der OP hat mein neuer Partner mich fast nur mir BH gesehen...

Innerhalb der ersten Schwangerschaftswochen wurde die Brust nun bereits deutlich größer, etwa 1 Cupgröße, und "hängt" dadurch schon etwas mehr als vorher, womit ich aber noch klarkomme.

Nun habe ich mich dazu entschieden, Kind Nummer 3 nicht zu stillen. Mag egoistisch klingen, aber nach 2 Stillkindern und nach wie vor sehr schlechtem Bindegewebe weiß ich, wie die Brust nach der Stillphase aussehen wird. Und ich weiß noch sehr genau, wie belastend das für mich gewesen ist, wie unfrei ich mich vor der Brust-OP gefühlt habe und wie sehr ich mich geschämt habe mit der massiv hängenden Brust und ich möchte das nicht mehr in der Form erleben müssen. Was nützt denn ein gestilltes Kind, wenn die Mutter aufgrund der körperlichen Veränderung total unglücklich ist und womöglich depressiv wird? Dann doch lieber ein Flaschenkind und eine glückliche, selbstbewusste und agile Mama?

Mein Partner sieht das leider etwas anders... Er sagt zwar, dass er meinen Entschluss versteht und dass die Brust vor der OP ja wirklich nicht ansehnlich war und er nachvollziehen kann, dass ich das vermeiden möchte. Trotzdem empfindet er meine Entscheidung als egoistisch und möchte, dass ich stille, eben weil es besser ist für das Baby.

Einerseits freue ich mich, dass er in erster Linie an die Gesundheit des Kindes denkt und IHM die Hängebrust, die damit einhergeht, weitestgehend egal ist. Aber es ist doch mein Körper und ich muss mit mir und meinem Aussehen klarkommen, oder?
Mir ist bewusst, dass auch mein Bauch "leiden" wird unter der Schwangerschaft und das gestraffte Ergebnis nach der OP auch nicht mehr das selbe sein wird nach der Schwangerschaft. Das nehme ich aber in Kauf und werde versuchen, nach der Entbindung mit Sport wieder einigermaßen in Form zu kommen bzw. nehme ich den Bauch dann eben, wie er sein wird.
Bei der Brust ist es für mein Gefühl aber eben etwas ganz anderes, ich möchte nicht mehr unter meinem Aussehen leiden müssen. Am meisten geärgert habe ich mich dann über die Frage meines Partners, ob die Krankenkasse nach der Stillzeit nicht vielleicht eine zweite OP für die Wiederherstellung der Brust bezahlt...! Erstens ist so eine OP ja wirklich kein Spaziergang und mit Risiken und starken Schmerzen verbunden. Zweitens finde ich es schon sehr unsensibel, dass er zwar möchte, dass ich stille, es ihm aber wohl doch nicht ganz unrecht wäre, wenn die Brust danach wieder gestrafft wird...

Also vielleicht bin ich auch einfach etwas empfindlich aufgrund der aktuellen Hormonsituation und interpretiere mehr in die Situation hinein als sie eigentlich hergibt... Trotzdem ärgere ich mich über die Einstellung und Aussage meines Partners und darüber, dass er wenig Verständnis zeigt und mir mit seinen Aussagen ein schlechtes Gewissen macht.

Wie seht ihr das? Könnt ihr meine Einstellung ein Stück weit verstehen oder empfindet ihr meine Entscheidung auch als egoistisch? Wie soll ich nun mit der Situation umgehen?

Ich danke euch für eure Meinungen.

LG

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Natürlich ist das eine egoistische Entscheidung.
Und zu 100% deine Sache.

In wie weit das eine andere Person nachvollziehen kann, ist nicht relevant.

Dein Körper, deine Entscheidung. Steh dazu, du musst dich nicht rechtfertigen.

LG Claudi

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Egal, welche Gründe du hast, dich gegen das Stillen zu entscheiden, eines steht unumstößlich fest:

zur Stillbeziehung gehören immer noch 2 Personen und BEIDE Personen müssen, wie in jeder anderen Beziehung auch, damit konform sein.
Es ist also selbstverständlich dein gutes Recht, das Stillen diesmal abzulehnen.
Auch ich empfinde es als unfair und teils auch übergriffig von deinem Partner, dass er dich scheinbar (?) häufiger zu überzeugen versucht, vor allem im Hinblick auf deine Backgroundstory.

Es ist immer noch dein Körper. Natürlich kann man, so auch ich, den Wunsch verstehen, da er das Beste für das Baby möchte. Ganz klar. '
Dennoch, wenn das im Umkehrschluss die für DICH schlechteste Option wäre, geht es eben nicht.

Sprecht miteinander. Das allerwichtigste und wertvollste für ein Kind ist eine glückliche, zufriedene Mutter.
Das gibt so viel mehr - im Bestfall zehrt der Mensch davon sein Leben lang.

2

Stillen ist wirklich eins der ganz wenigen Themen, die nur die betreffende Person zu entscheiden hat....egal welche Begründung dahintersteckt. Das ist meine grundsätzliche Einstellung dazu.

Und ja, ich finde deinen Mann dumm dreist. Erstens,das er deine Entscheidung in Frage stellt und zweitens, weil er so tut, als wenn eine weitere OP ein Spaziergang wäre. Er sollte froh sein, das beim ersten Mal alles gut gegangen ist. Er muß doch den Heilungsprozeß erlebt haben, die großen frischen Narben der Hautentfernung. Ich wäre ziemlich entsetzt, wenn mein Mann so lapidar von einer weiteren OP reden würde, denn jede Op birgt nun mal Risiken.

Ich würde jetzt sehr hellhörig werden, denn das eine ist die Übergriffigkeit, was das Stillen angeht und das andere, das er anscheinend deswegen weitere Gefahren runterspielt.

Es ist alleine deine Entscheidung, jede Einmischung dazu würde ich mir verbitten, basta.

3

Es ist natürlich deine Entscheidung und auch ein nicht gestilltes Baby kann ein glückliches Kind sein.
Um allerdings auf deine Frage zu antworten, ob es eine egoistische Entscheidung ist: ja, das ist es, ganz im eigentlichen Wortsinn, der "Eigennützigkeit" oder "Eigeninteresse" bedeutet. Du stellst in dem Fall deinen Wunsch nach einem Körperbild, mit dem du zufrieden bist, über andere Interessen. Und weisst, du ich finde es sogar verständlich mit deinem Hintergrund und dem, was dein Körper schon erlebt hat. Aber gleichzeitig kann ich dem Schöngerede von "es ist für das Kind viel wichtiger eine entspannte Mami zu haben als eine die stillt und damit unglücklich ist" nicht viel abgewinnen, daher meine ehrlichen Worte.
Heutzutage gibt es bei uns in Mitteleuropa zum Glück, da wir nicht in Krieg oder Hungerperioden leben, keinen Mangel an guter Ersatznahrung, die deinem Kind auch ohne Muttermilch ein gutes aufwachsen garantiert.

Ich möchte dich allerdings ermutigen, dich nochmal genau mit deinem Gyn, deiner Hebamme und deinem plastischen Chirurgen zu unterhalten was den Einfluss des Stillens auf deine Brustform betrifft.
Die hauptsächliche Veränderung der Brust, also der Umbau des Gewebes, geschieht bereits während der Schwangerschaft und nicht erst in der Stillzeit. Den meisten Frauen (und Männern) fällt die optische Veränderung erst nach der Stillzeit auf, da nach dem Abstillen das ganze "Ausmass des Schadens" ersichtlich wird und denken deshalb, dass das Stillen schuld wäre, aber das ist in aller Regel ein (weit verbreiteter) Trugschluss.
Deshalb empfehle ich dir wirklich dich nochmal mit den entsprechenden Fachpersonen auszutauschen, wenn es dir wirklich nur um die Hängebrust nach dem Stillen geht und nicht noch andere Gründe für dich gegen das Stillen sprechen. Es wäre doch doppelt schade, wenn du dich der Optik wegen gegen das Stillen entscheidest und im Nachhinein trotzdem nicht zufrieden bist und auf erneute rekonstruktive Massnahmen zurückgreifen musst.

Zu den Aussagen deines Partners muss ich sagen, dass ich verstehen kann, dass es dich verletzt. Ich habe mit meinem Partner im Augenblick ähnliche Dispute, zwar nicht wegen des Stillens sondern wegen des Geburtsmodus. Ich bin auch maximal genervt zum Teil, versuche jedoch immer wieder einzusehen, dass mein Partner einfach nur das Beste für unser gemeinsames Kind möchte. Er ist im Augenblick quasi der Anwalt unseres Kindes und vertritt seine Interessen, auch wenn sie vielleicht gegen meine Interessen als Mutter stehen. Das hilft mir etwas zu verstehen, aber trotzdem verletzt es mich zum Teil, da ich das Gefühl vermittelt bekomme, dass meine Interessen zu wenig wahrgenommen werden, quasi eine egoistische Kränkung, die ich da erfahre.

4

"Aber gleichzeitig kann ich dem Schöngerede von "es ist für das Kind viel wichtiger eine entspannte Mami zu haben als eine die stillt und damit unglücklich ist" nicht viel abgewinnen"

Das ist kein Schöngerede, sondern entspricht der aktuellen Lage der wissenschaftlichen Fakten.

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Da hast du recht.

Wenn aber letztlich die Brust „hässlich“ aussieht, auch ohne stillen, die Mutter also unglücklich ist UND es die Flasche gibt - damit ist ja auch keinem gedient.

Daher find ich den Ratschlag, mal mit Gyn usw zu reden, sehr gut :)

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Stillen ist nun mal dein Part. Egal warum du nicht möchtest, wenn du nein sagst, heißt es nein!

Dein Körper, deine Entscheidung! Dein Partner kann natürlich sagen, dass er es schöner fände, wenn du stillst oder auch pro-Stillen Argumente bringen, aber letztlich kann er da nur „beratend“ tätig sein und hat in meinen Augen keine Entscheidungsgewalt.

Ich habe auch 16 Monate gestillt, mein Mann war darüber sehr froh. Ich fand das stillen aber echt schrecklich und blöd; mein Mann stand immer hinter mir und hätte zu jedem Zeitpunkt (auch nachts um 3) Flaschen und Pre besorgt, damit ich aufhören kann, wenn ich will.

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Dein Körper, deine Entscheidung. Wenn du nicht stillst, kann er auch mal die Fütterung übernehmen, sehr praktisch oder?

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Hallo.

Lange Rede kurzer Sinn:
Nachdem, was du schon alles mitgemacht hast, solltest du endlich mal an dich denken und genau das machen, was du möchtest. Sei ruhig mal etwas egoistischer! Dein Körper wird es dir danken.

LG
Cazie71, die ebenfalls nach so einer schlimmen Krankheit gelernt hat, dass eine gesunde Portion Egoismus gut für einen ist. ;-)#liebdrueck

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Hi,

was machst du, wenn dein Bauch reisst? Mein kompletter Bauch ist voller Dehnungsstreifen, die meisten kamen direkt NACH der Geburt. Lässt du dir dann wieder von der Krankenkasse eine Bauchstraffung bezahlen? Oder hasst du dein Baby dann, weil es dir das angetan hat?

Stell dir vor, es gibt Frauen mit solchen Problemen (Brustfehlbildungen, gehöre ich dazu) die den Luxus einer gratis Schönheitsop nicht haben/hatten, ich habe leider kein Verständnis für dein Problem und bin da bei deinem Partner, dass nicht stillen NUR aus dem Grund, dass die Brust danach hängt, sehr egoistisch ist🤷‍♀️

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Also ehrlich gesagt sehe ich das Problem eher darin, dass du eine solche OP nicht bezahlt bekommen würdest, und außerdem darin wie Frauen immer für jeden schön sein müssen,
aber definitiv liegt das Problem meiner Meinung nach nicht bei der Fragestellerin weil sie nur für ihren eigenen Körper einstehen möchte. Jede darf mit seinem Körper machen was sie will, das Körper gehört weder dem Partner, noch dem Kind, noch irgendwem. Ehrlich gesagt finde ich es ziemlich anmaßend dass du die Gründe der Fragestellerin als nicht wichtig genug abtust. Nur weil du vielleicht ähnliche Erfahrungen machen musstest und anders damit umgehst, heißt das nicht dass sich jemand anderes nicht anders entscheiden kann.

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*der Körper

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Soweit ich weiß, liegt aber eine „hängebrust“ nicht am stillen sondern an der Zunahme des drüsengewebes in der Schwangerschaft und sie wird selbst wenn man nicht stillt danach hängen wenn das deüsengewbe wieder weniger wird..