Für mich kein Platz in seinem Leben

Hallihallo,
ich muss noch mal eine Frage stellen wegen meiner „Fernbeziehung“, die erst 3 Monate alt ist und die Entfernung ist auch „nur“ eine Stunde.
Ich war jetzt mehrfach über das Wochenende dort, und meine Zweifel werden größer.
Er ist so stark eingebunden, mit Haus, großem Garten, Hund, kranken Eltern, sehr großem Freundeskreis etc.., dass es sich für mich anfühlt, als hätte ich gar keinen Platz in seinem Leben.
Dass er Samstags viele Dinge erledigen muss wie Einkaufen, Wäsche, Elternbesuche, Rasen mähen etc. ist ja nun mal eben so, aber wie soll das mit mir gehen? Ich fahre ja nicht dort hin, um ihm bei seinen Aufgaben zu helfen.
Ich arbeite selber sehr viel und habe Eigentum und habe diese Dinge meistens unter der Woche für mich erledigt, dann möchte ich mich am Wochenende entspannen und nicht noch weiteren Stress haben. Ich kann ihm aber ja auch schlecht dabei zusehen.
Zwei Leben unter einen Hut zu bekommen, mit 47 und 49, obwohl die Gefühle da sind, mein Eindruck verstärkt sich immer mehr, das ist extrem schwierig.
Gibt es hier noch jemanden in meinem Alter, bei dem das geklappt hat??
Danke,
A.

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Warum wechselt ihr euch nicht ab mit den Besuchen?
Auf Dauer wird es dennoch sicherlich anstrengend werden, wenn man die Wochenenden als Paralleluniversum gestaltet, in dem kein Alltag stattfinden darf. Und ist es nicht irgendwie auch schön, am Alltag des anderen teilzunehmen? Verbindet das nicht auch? Da macht sicher die Dosis das Gift.

Bevor du direkt alles hinschmeißt, würde ich viel mit dem anderen reden: mit welchen Erwartungen geht ihr in die Wochenenden rein? Wie wollt ihr die Zeit miteinander verbringen?
Und ja: Es ist schwer, sich in der Mitte des Lebens, als Mensch, der ein eigenes Leben führt mit eigenen Freunden, Verpflichtungen, Hobbys etc. auf eine neue Beziehung einzulassen. Mit Ü40 seinen Alltag für jemand Neues über den Haufen zu werfen, macht man sicherlich nicht so easypeasy als mit Anfang 20. Ältere Bäume sind halt tiefer verwurzelt.

Aber mit Geduld und Spucke wird das schon, wenn Liebe da ist. Vielleicht wird es anders als mit Anfang 20, aber das muss ja nicht schlechter sein.

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3 Monate ist noch nicht wirklich lang.
Da sieht man doch zu, dass man seinen Kram unter der Woche erledigt, um am Wochenende frei zu haben.
Warum muss er das am Wochenende? Hätte er die Möglichkeit es anders zu gestalten?
Wie krank sind seine Eltern? Kann man sie noch alleine lassen?
Wenn du der Meinung bist, dass er nicht alle Arbeiten am We verrichten muss, dann würde ich mit ihm reden und zwar so, wie du es hier beschrieben hast.
Du schreibst ja auch, dass er einen großen Freundeskreis hat. Dafür nimmt er sich ja auch Zeit, oder?
Wenn sich jemand in meinem Umfeld verliebt, habe ich dafür Verständnis, dass derjenige seine Freizeit erstmal lieber mit seiner Liebe verbringt. Das ist doch normal so. Heißt aber auch nicht, dass er seine Freunde nie wieder sehen wird. Du hast doch bestimmt auch Freunde, die du nicht vernachlässigen möchtest. Da muss man eben einen Mittelweg finden.
Meinst du er wäre dazu bereit?

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Er wischt das irgendwie immer wieder vom Tisch und sagt, dass das alles nicht stimmt und da genügend Platz ist. Dass wir alles gemeinsam aufbauen müssen.
Aber er versucht nicht wirklich, meine Sorgen zu verstehen. Ich glaub er sieht es eher so - er möchte nach so kurzer Zeit nicht schon solche Probleme wälzen.
Das sagt eigentlich schon alles, oder?

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Stimmt, das sagt viel aus.
Wenn er sich jetzt schon keine Zeit für dich nimmt, wird es wohl besser sein, wenn ihr getrennte Wege geht.

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Liebe Turquoise,

Ich habe irgendwo gelesen, wenn du jemanden findest, der dich nicht brauchst, aber Lust hat mit dir zu sein, dann solltest du glücklich schätzen.
Ich weiß es nicht, ob du keinen Platz in seinem Leben hast.
Was empfindest du in dieser Situation? Welche Gefühle sind gerade im Vordergrund, wenn du seine Nähe brauchst und er ist beschäftigt.
Du hast geschrieben "Er versucht nicht wirklich meine Sorgen zu verstehen" ich möchte gern wissen, wie du ihm deine Sorgen mitgeteilt hast?
Ich würde mich traurig fühlen, wenn meine Partnerin keine Zeit füt mich hätte wenn ich Nähe benötige.
Ich weiß aber dass dein Alter gar keine Rolle spielt. Ich finde du bist noch jung.

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Ich habe es ihm per WhatsApp aber auch im persönlichen Gespräch mitgeteilt. Er hört mir auch zu, erklärt, warum er es anders sieht bzw. warum meine Bedenken unbegründet sind. Ich weiß dann oft gar nichts zu sagen und denke, ich kann ihn damit nicht ständig zutexten. Ich fühle mich unverstanden und wenn ich sage, dass wir es besser lassen, dann versteht er das überhaupt nicht und fällt aus alles Wolken

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Ehrlich gesagt fände ich das auch ein bissl viel "Drama" für eine so junge Beziehung. Du belastest sie damit immens.

Warum kannst du das denn nicht einfach auf dich zukommen lassen? Sprecht darüber, dass ihr euch abwechselt mit dem Besuchen, und der Rest ergibt sich.

Grundsätzlich finde ich es sogar gut, dass er für seine neue Freundin nicht alles stehen und liegen lässt und jede Verpflichtung fallen lässt. Scheinbar hat er ältere Eltern, die Pflege benötigen. Und dass ein Mann, der länger Single war, einen großen Freundeskreis hat, den er jetzt auch nicht plötzlich auslöschen will ist auch klar. Man kann doch für alles Kompromisse finden! Und ja, ich finde auch, dass man seinem. Partner unter die Arme greifen kann, wenn man ihn besucht und er noch viel zu erledigen hat - umso schneller ist man doch fertig und hat Freizeit.

Wenn ich mir vorstelle, dass mein neuer Partner zu Beginn der Beziehung schon oft mit solchen "Problemen" ankommt, die noch gar nicht existent sind, würde ich mich vermutlich zurückziehen.

Wenn zwei Menschen, die mitten im Leben stehen und womöglich länger alleine waren eine frische Beziehung eingehen dann erfordert das einerseits Kompromisse und andererseits einfach auch Geduld. Geduld darauf, was die Zukunft bringen wird.

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Guten Morgen,

momentan bin ich in einer ähnlichen Situation wie Du.

Allerdings waren wir noch nicht ganz so weit.

Wir hatten schon entschlossen, eine Beziehung einzugehen und diese auch schon „angefangen“, aber bevor es weitergehen konnte, kam von ihm jetzt der Rückzieher mit der Begründung „keine Zeit“. Auch hier spielte die Entfernung eine Rolle. Es sind circa 400km.

Auch ich bin sehr eingespannt, wäre aber bereit gewesen, Kompromisse zu machen. Gespräche zu führen, Pläne zu schmieden, zu überlegen, wie es passen kann, ohne völliger Selbstaufgabe beiderseits. Aber er wollte nicht. Er hat mir noch nicht mal die Chance gegeben.

Nun würde er gerne den Kontakt erhalten und „mal schauen“, was so kommt. Aber ich habe für mich entschlossen, dass ich das nicht möchte.

Denke mal, wenn man etwas wirklich, wirklich will, dann findet man Mittel und Wege. Und ich werde mich nicht an eine Freundschaft oder Beziehung mit jemandem klammern, dem ich nicht mindestens genauso wichtig bin, wie er mir.

Ich kenne den Unterschied, denn es gibt Menschen in meinem Leben, die mir, obwohl sie auch Stress und kaum Zeit haben, immer wieder beweisen, dass ich ihnen wichtig bin und dass sie für mich da sind. Mit solchen Menschen möchte ich mich umgeben.

Vielleicht motiviert Dich das, sich zu lösen. Wir sind es uns wert und brauchen niemanden, der uns das Gefühl gibt, dass wir nicht in sein Leben passen.

Viele Grüße

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Achso und ich bin 43, er 51. Beide haben Kinder, Vollzeit berufstätig mit Nebenjob.

LG

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Könnte es sein, dass ihr beide andere Vorstellungen habt, wie die gemeinsame Zeit am Wochenende aussehen sollte? Ich verstehe dich, dass du nach einer Woche stressige Zeit nicht noch mit ihm seinen Haushalt machen möchtest.

Grundsätzlich finde ich die Aussage von ihm, dass er Platz und Raum für dich hat und ihr was gemeinsam aufbauen müsst nicht schlimm. Das zeigt für mich, dass er das Problem für sich nicht empfindet, was für mich ein gutes Zeichen ist. Ich könnte mir vorstellen, dass er dich in sein Leben integrieren möchte, so wie er es führt (eben mit den ganzen Erledigungen am Wochenende), was nicht deinen Vorstellungen entspricht.

Ich würde an deiner Stelle versuchen das Gespräch mit ihm von der emotionalen Ebene ("ich habe keinen Platz in deinem Leben") auf die sachliche Ebene verlagern ("ich möchte so nicht mein Wochenende mit dir verbringen"). Wahrscheinlich kommt er dann selbst auf die Lösung, dass er die Erledigungen unter der Woche machen kann oder dass er zumindest jedes zweites Wochenende für dich freischaufeln kann.

Wenn man zwei verschiedene Leben geführt hat, braucht es am Anfang Zeit um sich aneinander anzupassen. Da sind viele Gespräche am Anfang von Nöten.

Euch alles Gute!

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Also ich bin zwar nicht 49, hatte aber schon einige Fernbeziehungen (nie wieder, hab ich mir nach der letzten geschworen). Davon ab: meine Feststellung ist, dass man das nur wuppen kann, wenn beide einiges des üblichen Krams (Waschen, Hausputz, Sport, ein Bier mit den Jungs) unter der Woche erledigen, damit man in der wenigen Zeit zusammen einen gemeinsamen Alltag aufbauen kann. Klar, es ist nicht alles verschiebbar (kranken Eltern Tabletten hinlegen oder sowas), aber vieles lässt sich schon beiseite schaffen (und sei es mit Unterstützung durch Haushaltshilfe oder Student, der im Garten hilft) ... man muss halt aber schon flexibel im Kopf sein und es wollen. Es reicht ja schon, wenn es jedes zweite Wochenende klappt.

Hast du mal mit ihm darüber geredet? Vielleicht findet ihr einen Kompromiss - und du lernst seine Freunde mal kennen, 1x im Monat ein Abend mit Freunden ist ja nich viel ...

Was ich allerdings schon komisch finde, ist, dass es innerhalb von 3 Monaten schon so schwierig ist - normalerweise wäre das ja Die Zeit des Verliebtseins, in der man dich mal das ein-oder-andere Terminchen zu Gunsten der neuen Liebe sausen lässt ... wie soll das denn nach 2 Jahren werden. 😱

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Dein Unterbewusstsein rät dir schon das Richtige.

Drei Monate sind nicht die Welt. Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Du hast Eigentum und dein eigenes Leben. Das musst du auch innerhalb der Werktagswoche bewältigen. Das müsste er auch schaffen. Da hapert es ja schon. Somit denke ich wird es auf Dauer für dich nur Stress. Ich denke ihr habt leider keine Zukunft. Somit würde ich es eben beenden.