Liebe meines Lebens wird immer aggressiver

Ich schreibe in schwarz und bitte darum mich nicht zu "enttarnen" falls einige von euch mich aufgrund meiner Geschichte erkennen sollten.

Es geht um meinen Mann.
Wir kennen uns schon seit 20 Jahren allerdings nur vom sehen/weggehen, doch verliebt war ich eigentlich immer in ihn.
2009 sind wir dann zusammen gekommen
2012 haben wir geheiratet
2014 unser erstes Kind verloren (frühabgang)
2016 kam unsere Tochter nach vorzeitigem Blasensprung, 4 Wochen Krankenhaus. Mein Mann hat kurz vor der Schwangerschaft mit einem Studium angefangen (neben dem Vollzeit Job) und wir haben gerade ein Grundstück gekauft.
2017/2018 Hausbau und Umzug ins neue Haus
Ende 2018 erneute Schwangerschaft, Blasensprung in Woche 21. Krankenhaus Aufenthalt 6 Wochen. In der Zeit beendete mein Mann sein Studium.
2019 unsere zweite Tochter wurde geboren, fast 5 Monate lag sie auf der Intensivstation. Wir wohnen 30 Kilometer vom Krankenhaus.
Unsere Tochter starb.
2021 erneute Schwangerschaft, Muttermundverschluss/Cerclage, Beschäftigungs und Sexverbot.

Soviel zu unserem Leben in Kurzfassung.
Ich möchte behaupten wir haben ALLES was man zusammen durch machen kann, durchgemacht haben. Wir sind gereist, haben gemeinsame Freunde, lieben die Familie des anderen, wir haben eine wundervolle Tochter, ein schönes Zuhause.
Aber wir haben auch ein Kind verloren, haben Geldprobleme und mein Mann, er ist aggressiv. Er schlägt uns nicht, nein aber er schreit und das wird immer schlimmer.
Anfangs in unserer Beziehung kam es mal vor das er z.b geschimpft hat wenn etwas nicht klappte. Z.b er baut etwas zusammen, Es klappt nicht/etwas fehlt/verrutscht oder was auch immer dann schreit er kurz und heftig, so eine Art "Druckabbau" und macht dann weiter, wieder völlig ruhig. Am Anfang fand ich das noch lustig. Hab ihn aber auch immer gut beruhigt bekommen also sowas gesagt wie "Reg dich doch nicht auf, komm wir schauen nochmal zusammen" Doch mit der Zeit werden seine "Ausbrüche" schlimmer.

Als unsere erste Tochter im Krankenhaus war war ich sehr emotional und er war toll zu mir. Als sie dann zuhause war und der Alltag los ging war er immer öfter "geladen"
Gut, ich dachte mir es ist ja klar, er arbeitet 40 Stunden die Woche, geht um 7 Uhr aus dem Haus, hat dann noch 3 mal die Woche Uni, kommt um 21 Uhr nachhause muss lernen und dann schreit das Kind, ich bin auch genervt und eventuell sieht es auch noch aus weil ich zu nichts gekommen bin. Trotzdem er hat mir geholfen so gut er konnte, ist am Wochenende aufgestanden, hat gekocht usw.
Dann Ende 2018 als ich im Krankenhaus war, war er auch toll, er kam immer zu mir, hat gearbeitet, für seine Prüfung gelernt, sich um unsere Tochter gekümmert. Als unsere Tochter auf der Welt war haben wir die Zeit zusammen gemeistert.
Er hat immer wieder solche aggressiven Ausbrüche, wenn etwas nicht klappt, wenn er genervt ist/müde, dann schreit er immer los.
Nun ist es aber mittlerweile so das er nicht nur mehr die Gegenstände anschreit sondern auch mich wenn ich versuche ihn zu beruhigen. Er schreit unsere Tochter an, immer öfter und das kann ich gar nicht ertragen. Heute hat er unten am Fernseher gewerkelt, es klappte was nicht, er hat rum geschrieben und als ich meinte er soll sich beruhigen schrie er mich an "verpiss dich einfach!!!"

Ich bin dann hoch und hör kurz drauf meine Tochter weinen, ich hab die Tür aufgemacht und gerufen das sie hoch kommt da schrie er hinterher "ja, gebau hau ab nach oben, sofort"
Ich liege gerade im Schlafzimmer und weine und das ist noch nie passiert wegen ihm und frage mich...was bitte soll ich jetzt tun? Ich liebe ihn, wir sind ein gutes Paar, haben ein gutes Leben und so viel durchgemacht und jetzt? Ich bin wie betäubt und so sehr verletzt wie schon lange nicht mehr.
Unser Kind kommt im August, es wird also noch lauter hier, noch hektischer und noch eine Person mehr die ihn braucht, was dann? Wird es noch schlimmer? Schlägt er uns irgendwann?

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Ihr habt ganz schön was im Leben durchmachen müssen. Es tut mir leid zu lesen, wie schwer es für euch war.

Ein gutes Zeichen ist, dass die Wutausbrüche euch gegenüber nicht immer da war. Was Du von ihm erzählst, scheint er jemand zu sein, der seinen Frust über Wut auslässt.

Relativ zu Beginn meiner Beziehung mit dem Mann, mit dem ich heute glücklich verheiratet bin, hatten wir mal einen schlimmen Streit, wo er seine Faust in die Wand eingeschlagen hat für den Stressabbau. Seine Knöchel waren danach ganz blutig, aber sein Frust war nie gegen mich gerichtet.

Nach dem Streit hatte ich mich mir ihm in einer ruhigen Minute hingesetzt und wir haben darüber gesprochen, was aus seiner Sicht passiert ist und auch darüber, dass wir eine andere Methode finden sollten damit umzugehen.

Danach hat er auch viel gelesen im Internet, was es für Bewältigungsmöglichkeiten gibt, wenn der Frust hochkommt und sich damit auseinandergesetzt. Danach ist es nicht mehr passiert. Er sagt dann jetzt zum Beispiel, wenns hitziger wird, er braucht mal einen Moment alleine oder er atmet einfach paar Atemzüge tief durch.

Ich denke deshalb ist es wichtig, dass Du in einer ruhigen Minute mit ihm sprichst darüber, was passiert ist. Er muss selbst verstehen, dass sein Verhalten nicht korrekt ist und euch gegenüber nicht fair ist. Bitte ihn für sich eine gangbare Lösung zu finden, dass er euch nicht zu Opfern macht. Selbsteinsicht ist der erst Schritt zur Veränderung.

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Danke für deine Antwort.
Ich denke auch nicht das seine Wut gegen mich/uns gerichtet ist aber das bringt ja nichts wenn er dann mich anschreit und gemein wird.
Ich schiebe es auch etwas dem Sexentzug in die Schuhe. Mir ist in dem Jahren die wir zusammen sind schon öfter aufgefallen das er öfter aggressiv wird wenn wir länger kein Sex haben. Er ist aber keiner der viel Sex braucht, da bin ich eher der aktive Teil und doch fällt mir auf das er gereizter ist wenn ich ein paar Wochen nicht auf ihn zu gehe.
Nun, ich könnte sicher anders für Sex sorgen, in gewisser Weise aber auch das ist ja nicht die Lösung.
Er muss es selbst verstehen, ich habe ihm schon so, so oft gesagt das dieses "ausflippen" nicht okay ist.
Jetzt rede ich erstmal nicht mit ihm. Ich glaube morgen werde ich zu meiner Mama fahren und dort schlafen. Vielleicht versteht er dann das es so nicht mehr weiter geht.

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Völlig korrekt. Er muss selbst sehen, dass er euch nicht so behandeln kann, dass das nicht in Ordnung ist. Er muss eine andere Möglichkeit finden mit seinem Frust umzugehen.

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Ich ahne wer du bist. Ich wünsche dir soviel Glück, nach dem was ihr durch habt. Ist dein Mann zu einer Therapie bereit? Warum muss er noch zur Uni?

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Er hatte den Betriebswirt gemacht, das war 2016 bis 2019, da hat er die Prüfung gemacht.

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Wäre Paartherapie und Verhaltenstherapie was für deinen Mann?

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Hey!

Ich erkenne dich nicht.

Daher ein neutraler Rat: interveniere!
Vielleicht kannst du erst eine Beratungsstelle konsultieren und dort besprechen, was zu tun ist und um Einschätzung bitten.

Meine Meinung: Das muss aufhören. Gerade nach den Aussetzern die gegenüber und da deine Kinder mit reingezogen werden. Ziehe da eine klare Grenze und setz ihn auf den Pott. Renne nun nicht winselnd hinter ihm her. So bringst du dich in die unterwürfige Position.
Und ja, man sieht eine Verschärfung der Gewalt in deiner Beschreibung und ich hätte auch Angst, dass er irgendwann körperlich tätig wird.

Daher würde ich nun nicht mehr mitspielen, sondern deutlich Grenzen setzen.
Kannst du dein Kind nehmen und mal für ein paar Tage zu deinen Eltern?
Jede noch so tolle Beziehung ist murks, wenn ein Partner gewalttätig wird.


Liebe Grüße
Schoko

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Das überlege ich mir gerade ob ich morgen ein paar Sachen packe und mit meiner Tochter zu meinen Eltern fahre. Möglich wäre es schon. Das Problem ist allerdings meine Eltern, sie lieben mich und ihre Enkelin sehr. Wenn ich jetzt also dahin fahre und sage "Er hat uns angeschrien, können wir ein paar Tage bleiben" sagen die natürlich ja und dann werden sie sich ständig in meine Ehe einmischen, sie werden fragen wie es mir geht, werden denken das er zuhause nur noch rumschreit...sie werden ihn mit anderen Augen sehen.
Er ist ein guter Mann und ich liebe ihn. Egal wenn ich jetzt mit "reinziehe" derjenige wird nie vergessen was da war und wird meinen Mann mit anderen Augen sehen.

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Wissen sie von der Schwangerschaft? Sag ihnen, dass du etwas Erholung brauchst. Oder ihr hattet einen Streit/Meinungsverschiedenheit und du musst dich abregen. Details würde ich nicht kommunizieren.
Aber du solltest auf jeden Fall deutlich handeln und nicht so weitermachen wie bisher. Kann schon sein, dass er sonst lieb oder gut ist. Aber ein wirklich bguter oder lieber Mann verhält sich so nicht gegenüber seiner Familie.
Pass auf, dass du zu einer dieser Frauen wirst, die blutig, grün und blau geschlagen werden, sich aber nicht trennen, weil der Typ auch gute Seiten hat.

Ich denke, dir würde Abstand gut tun. Ist zudem auch ein Zeichen für ihn, dass es so nicht weitergeht. Auch für euer Kind ist es wichtig.

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Ihr habt mit euren beiden Kindern ja viel durchgemacht, kann es vielleicht sein, dass sich die Situation auch durch die erneute Schwangerschaft eventuell noch mehr verschärft hat? Zwei Frühgeburten, wochen- bzw monatelange Krankenhausaufenthalte, dann doch der Verlust des einen Kindes...das steckt man(n) ja auch nicht ohne weiteres weg! Vielleicht hat er Angst, das es wieder so kommt und diese Angst kommt auf einen großen Haufen von anderen Sorgen noch oben drauf, was zu seinen Aussetzern führt?! Angst und Verzweiflung lassen den stärksten Charakter einknicken...

Nichtsdestotrotz muss natürlich was dagegen getan werden! Ich hätte vermutlich auch Angst, dass er irgendwann körperlich aggressiv wird. Er sollte sich überlegen, ob eine (erneute) Therapie nicht für alle Beteiligten das Beste wäre! Auch eure Tochter soll ja nicht unter solchen Umständen aufwachsen, selbst wenn es sich vielleicht mit der Geburt eines gesunden Kindes wieder besser. Kinder vergessen sowas nicht, und Angst vor dem eigenen Vater zu haben ist sicher nicht schön für so eine kleine Seele 😔

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Ich kenne das Verhalten auch - nicht so krass, aber sowohl mein Mann als auch ich sind auch solche Typen Mensch.
Diese aufbrausende Art ist einfach ein Ventil den Frust loszuwerden. Das ist nicht immer schön, aber besser als alles in sich rein zu fressen.

Wenn ich sauer werde, dann kann ich auch gemein und ausfällig werden. Daher habe ich mir angewöhnt aus Streisituationen einfach herauszugehen, um mich zu sammeln und zu beruhigen. Würde ich das nicht tun, dann würde ich meinen Gegenüber manchmal sehr verletzen, was ich eigentlich gar nicht möchte und auch für den Streit nicht förderlich wäre.
Und auch über Dinge die nicht klappen, kann ich ausflippen. Da haue ich schon mal auf ein Kissen oder trete wogegen. Aber ich habe mich immer im Griff, dass nichts kaputt geht. Da siegt meine Logik, dass meine Wut es nicht wert wäre was kaputt zu machen.

Mein Mann ist da anders. Er schmeißt in seiner Wut auch schon mal sein Handy rum oder tritt gegen seine Dinge, die dann auch kaputt sind. Verstehen kann ich das nicht, da er sonst wirklich super ober pfleglich mit seinen Gegenständen umgeht und sie dann oft so "dumm" kaputt macht. Aber sein Ding. Wenn er so sauer ist, dann versuche ich ihn auch manchmal zu beruhigen - aber genau das ist der Fehler! Das macht ihn noch saurer und er möchte gar nicht beruhigt werden, sondern einfach nur irgendwo hin mit seiner Wut. Das akzeptiere ich.
Was ich aber nicht akzeptiere, dass er mich dann anmotzt. Das kam genau 1x vor Jahren vor, dass er sauer war und ich etwas sagte (ich weiß nicht mehr was, ob ich ihn beruhigen wollte) zumindest pampte er mich an mit: "Halt deine Fresse!" Woah, da bin ich aber ausgeflippt, weil ich das unglaublich respektlos fand! Da hab ich aber extrem scharf deutlich gemacht, dass ich mir DIESE Wortwahl absolut verbitte! Es ist ihm nie wieder passiert!

Sprich in einer ruhigen Minute mit deinem Mann über seine Ausbrüche. Eventuell geht es ihm ähnlich und du nervst/ stresst ihn in diesen Situationen nur zusätzlich, wenn du eigentlich nur helfen willst. Vielleicht braucht er dann auch nur seine 5 Meckerminuten für sich, um seine Wut zu kanalisieren.
Zudem finde ich es extrem kindisch jetzt nach solchen Situationen zu den Eltern zu flüchten. Setz eine klare Grenze IN der Situation, dass du es nicht erlaubst, dass er so abfällig mit dir spricht und zwar schnell, bevor es zur Gewohnheit wird!

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Ja, es ist so wie du beschreibst. Er ist wütend über etwas was nicht klappt, schreit rum, ich sage etwas darauf und dann werde ich zum Opfer. Gut, klar, ich könnte einfach aus dem Raum gehen wenn er dich aufregt. Aber was ist mit unserer Tochter? Sie ist ja auch oft das was "nicht klappt" sie will nicht ins Bad z.b hat kein Bock sich auszuziehen oder darauf ordentlich am Tisch zu sitzen beim essen. Was auch immer, sie nervt ihn irgendwann weil sie nicht hört und dann schreit er sie an. Oder er schreit einen Gegenstand an und sie sagt etwas oder nervt zusätzlich. Ich kann meiner 4 jährigen doch nicht sagen "reg den Papa bitte bloß nicht auf sonst schreit er und sagt so böse Sachen"
Er ist 37 Jahre alt, keine 16 er sollte doch mal langsam mit seiner Wut klar kommen und sich kontrollieren können vorallem bei seiner Tochter.
Da ist gestern das fass einfach übergelaufen ich sage ihm schon so lange das es so nicht geht. Immer wieder kommt eine Entscheidung und irgendein Grund für seine "Ausbrüche"
Gestern kam eine WhatsApp Nachricht von ihm es tut ihm leid das er uns zum weinen gebracht hat aber er hat erfahren das seine Mama Krebs hat und er war so angespannt.
Ein anders mal ist es wegen Geld, das nächste Mal der Job. Er findet immer was und ich bin dann die blöde weil ich nicht wusste das z.b in diesem fall, seinem Krebs hat. Er hat nichts gesagt, schreit mich dann an und spielt diese Karte aus? Und ich fühle mich schuldig obwohl es gar nicht mein Fehler war

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Das ist klar, dass deine Tochter natürlich nicht auf rohen Eiern laufen sollte. Daher sehe ich dich in der Pflicht unbedingt sofort in der Situation, wo er sauer ist und dich oder eure Tochter anraunzt, hart dazwischen zu gehen. Irgendwas wie: "Stopp, so redest du nicht mit mir/ihr! Ich erwarte, dass das nicht noch einmal vorkommt! Das ist respektlos und verletzend!" vielleicht auch ein: "Wenn du die Situation gerade nicht ertragen kannst, dann geh und beruhige dich!" Vielleicht macht es in dem Moment Klick bei deinem Mann, dass er in dem Moment eben nicht nur mit sich unzufrieden ist, sondern euch falsch behandelt.

Ich lese aus deinen Texten, dass dein Mann eigentlich ein Lieber ist und viel für euch tut, aber seine Emotionen nicht im Griff hat. Leider übernimmt man schnell unbemerkt schlechte Verhaltensmuster. Das heißt, dein Mann hat dich mal ausversehen angemotzt und du sagst nichts. Also passiert es wieder. Und wieder. Und wieder. Und schon hat man das unbewusst als normal abgespeichert und es passiert einfach automatisch. Daher finde ich das sofortige Grenzen setzen so wichtig und nicht erst Tage später drüber reden. Es drängt ihn quasi in eine Ecke, denn ich denke er weiß, dass es falsch ist und es tut ihm auch sicher leid. Vielleicht schämt er sich auch so sehr, dass er dann einfach nach Ausreden sucht um es für sich erträglicher zu machen, wie schlechte Nachrichten im Job oder die Krankheit in der Familie, oder oder... Nur in den Wutsituationen regiert er einfach automatisch.
Das wäre zumindest mein erster Weg, um die aktue Not mit der schlechten Stimmung und der Schreierei deines Mannes in vernünftige Bahnen zu lenken.

Der nächste Schritt wäre dann zu schauen, dass du etwas Druck und Last von deim Mann nimmst. Ihr habt beide harte Zeiten hinter euch. Meinen größten Respekt! Dadurch kann man schon mal in ein Loch fallen, wo plötzlich die Welt nur noch schwarz erscheint. Ich weiß nicht ob eine Therapie das richtige wäre, wenn dein Mann eher zu der Sorte gehört, die alles mit sich ausmachen. Aber er sollte sich unbedingt eine Wohlfühlzone schaffen, wo er Spaß und Kraft tankt. Ein Hobby, wo er vielleicht mal einige Stunden in der Woche nicht gestört wird. Ein regelmäßiger Abend mit Kumpels (oder zumindest einem aktuell). Sowas im der Art eben.

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Ich glaube da ist vieles noch nicht richtig verarbeitet, und die neue Schwangerschaft ist vermutlich mit ganz viel Angst und Sorgen behaftet. Das reißt vielleicht alte Wunden wieder auf, womit er nicht ganz klar kommt. Das ist das was ich mir vorstellen könnte.
Ich hatte selber zwei Fehlgeburten und mein „erstes“ Kind dann fast verloren. Not cerclage, in der 19ssw, viel Krankenhaus, eine grausige Geburt. In den nächsten Schwangerschaften waren mein Mann und ich auch sehr unentspannt und vor sorge oft gereizt....

Vielleicht sollte er noch mal alles aufarbeiten mit einem Therapeuten.
So solltet ihr definitiv nicht weiter machen, euer Kind kriegt das ja auch mit.

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Bei der ganzen Aufzählung eures Lebens und Schicksalschlägen frage ich mich: Wann hattet ihr denn mal Zeit zur Ruhe zu kommen? Ob es der Tod der Kinder war, das Studium, der Hausbau, der Vollzeitjob - ihr habt aus meiner Sicht einfach zu viele Dinge, zu viele Aufgaben auf einmal gehabt. Da leidet die Seele, da leidet der Körper. Es wird dringend Zeit mal runterzufahren, vielleicht auch eine Kur in Erwägung zu ziehen. Dein Mann ist einfach fertig.

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Wenn die TE die ist, die ich denke, hatten sie Familienkur oder zumindest geplant, was jetzt mit Corona draus geworden ist, weiss ich nicht.

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Ja, wir hatten eine Familienkur, im Dezember. Das war auch gut für uns aber wir hatten dort in der Woche nur ein Gespräch mit der Psychologin, sonst nur Sport. Das war etwas blöd da wir halt wegen Trauer dort waren nicht wegen Gewicht. Aber trotzdem war es gut für uns und wir haben dann hier noch einige Gespräche mit einer Psychologin gehabt aber da ging es eben um die Trauer und um die neue Schwangerschaft nicht um seine Ausbrüche.

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Keine Krankheit der Welt gibt einem das Recht sich wie ein Arschloch aufzuführen. Es gibt diese Typen die Stress und Leid an anderen abreagieren. Ratten machen das auch, die beißen bei Stress diejenigen die im Rang unter ihnen stehen.
Aber wer als Mensch seine Wut unreflektiert an einem 4 jährigen Kind auslässt, da fehlen mir die Worte. Überleg mal was das mit deiner Tochter macht, das darfst du nicht zulassen. Du selber bist ja erwachsen und musst wissen was du dir gefallen lässt, aber das Kind kann sich nicht wehren und wird fürs Leben seelische Narben davontragen.
Dein Mann sollte eine Anti-Aggresionstherapie machen, wenn er dazu bereit ist UND dann auch Besserung eintritt, hat die Beziehung noch eine Chance. So lange würde ich ihn tatsächlich vom Kind fernhalten. Als Erwachsener muss man sich einfach so weit im Griff haben.

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Hallo,

natürlich muss das aufhören (weißt du selbst)
natürlich musst du da mit ihm in ruhigen Momenten drüber reden (ist ja klar, eskaliert sonst noch mehr),

allerdings glaube ich nicht, dass du alleine ihm da raus helfen kannst.

Ich sehe zwei Ansätze:
1. Er muss andere Ventile finden - entweder kann er das selbst, oder er braucht professionelle Hilfe. Bei letzterem würde ich ihm empfehlen, einen männlichen Therapeuten zu suchen. Stichwort Psychologe, Familientherapeut, etc.
Denn diese Masche "laut werden als Ventil" kenne ich eher von Männern und vermute, dass es einem Mann leichter fällt, darüber mit einem anderen Mann zu reden.

2. Sein Leben muss wieder entspannter werden. Die Trauerarbeit braucht Zeit, gleichzeitig kommt aber ein neues Kind, und die Sorge vor neuen Komplikationen lässt sich ja auch nicht abstellen.
Es gibt auch Vater-Kind-Kuren. Kürzlich habe ich bei Bekannten die Erfahrung gemacht, dass die Wartezeiten da auch viel kürzer sind. Dort wäre er mit eurem Kind unter Aufsicht und Anleitung, gleichzeitig aber in der Situation, sich kümmern zu müssen ohne laut zu werden.
Du selbst kannst ihm nicht (mehr) viel abnehmen, du bist selbst am Limit. Also muss Entlastung von außen kommen: temporär durch eine Kur und das entsprechende Auftanken, mittelfristig evtl durch Haushaltshilfe, die auch für ihn Ruhepausen schaffen kann.

Ich wünsche euch alles Gute!!