Zu Beginn schon Zweifel - ist das normal?

Hallo zusammen,
Ich möchte gerne verstehen, wie es bei Euch war, als Ihr Eure große Liebe kennen gelernt habt. Vor allem diejenigen unter Euch, die vielleicht schon mehrere Beziehungen oder eine Ehe hinter sich hatten. Wusstet Ihr es sofort, oder hat das gedauert?
Ich (47) habe jemanden kennen gelernt, den ich sehr mag, aber einige Dinge stören mich auch. Zum Beispiel sein Freundeskreis, oder dass er sich eher für Sport interessiert als für Politik, Bücher zB. Er ist übergewichtig, was mich an sich nicht stört, aber ein Großteil der Gespräche geht darum, was wir als nächstes Essen. 🤔
Ist es normal, dass einen in der Anfangsphase bestimmte Dinge stören? Oder sollte einem das egal sein, wäre man total verschossen?
Ich bin so unsicher was meine Gefühle angeht.
Danke für Euer Feedback.

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"Ist es normal, dass einen in der Anfangsphase bestimmte Dinge stören?"

Dinge, die einen am Anfang, wenn alles (schlicht chemisch) rosarot sein sollte, werden mit der Zeit zum Mega-Abturner und liefern ordentlich Zündstoff ...

... für manch einen ist eine Beziehung ja nur lebendig, wenn es ordentlich Drama gibt ...

... oder man hört besser auf sein Bauchgefühl ... und sucht nach Seinesgleichen.

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Bei meinem Mann war ich total verschossen. Habe eine Woche leidend auf der Couch verbracht, weil ich dachte, ich sehe ihn nicht wieder.
Ich wusste auch sehr sehr schnell, dass ich mit ihm zusammen bleiben möchte, das heißt, wir haben sehr früh geplant, wie wir zusammen ziehen konnten. Wir haben in verschiedenen Städten gewohnt.
Ich war Ende 20 und hatte schon ein paar Beziehungen hinter mir. Bis auf die erste war ich zu Beginn immer sehr verliebt. Nur die Sicherheit, was wirklich Ernstes/Langfristiges zu wollen, war vorher bei keinem da.
Wie war es denn bei dir bei früheren Beziehungen?
LG!

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Glaube nicht, dass es später besser oder egal wird. Beim ersten Date fühlte ich mich noch nicht angezogen von ihm, aber beim 2. hat es dann docj ordentlich gekribbelt😊 mich störte damals eignl nur etwas sein kräftiger Bauch- als ich dann seine Ernährung mitbekam, störte er mich noch mehr 😅

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Als ich meinen jetzigen Mann das erste Mal gesehen habe wusste ich, dass wenn ich mal heiraten sollte, er derjenige sein wird. Ich wollte nie heiraten. Er auch nicht.

Es ist bis heute absolut perfekt! (Für uns)

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Schade, dass dich es stört , dass er sich eher für Sport Interessiert als wie du gerne für Politik. Stell dir Mal vor er würde so denken wie du?Finde es eher oberflächlich. Das mit dem Essen ja mei ich meine geht doch nicht den ganzen Tag so???

Wenn dich das jetzt schon stört, dann wird das auf Dauer nichts.

Mein Freund Interessiert sich wahnsinnig dolle für Autos ich hingegen absolut nicht...ich hab da auch eher andere Interessen stört mich aber nicht und hat mich am Anfang nie gestört. Jeder hört jeden zu und das aus Interesse am Partner.
Lg

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Wieso ist es oberflächlich, wenn sie sich über seine Interessen Gedanken macht? Es geht doch nicht um eine schiefe Nase, sondern darum, worin er Zeit, Geld und Energie investiert. Worüber sie mit ihm reden kann (oder nicht). Welche Sendungen sie zusammen schauen, welche Events sie besuchen, ob sie einander geistig anregend finden.
Wenn sie sich für Politik interessiert, tauscht sie sich bestimmt gerne darüber aus. Mit reinem Zuhören ist es nicht getan, dann langweilen sich beide Seiten.
(Kurzzeitig habe ich mal einen Fitnessfreak gedatet - schöner Mann, aber reden konnte er nur über seinen Trainingsplan. So sehr konnte ich mich gar nicht verlieben, dass mich das Thema gefesselt hätte..)

Damit, dass das eher nichts wird, hast du aber meines Erachtens Recht.

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Ich denke es ist eher so, dass einem am Anfang eigentlich nichts stört (sofern es generell passt) weil man total verliebt ist. Wenn man jetzt schon Dinge am Zukünftigen auszuseten hat, wie soll das dann werden wenn erst der Alltag einkehrt und dann die wirklichen Macken (die jeder hat) zum Vorschein kommen?

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Mit 47 verguckt man sich vielleicht nicht mehr Hals über Kopf und blindlings. Eigentlich gut so. Der Blick ist klarer und nicht komplett vernebelt. So musst Du nicht 12 oder 24 Monaten warten bis Du, ob seiner Schwächen oder Eurer Unterschiede, aus allen Wolken fällst

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Wenn ich meinen Zweifeln Glauben geschenkt hätte, wäre ich heute nicht mit dem besten Mann für mich zusammen.

Die größten Zweifel hatte ich als ich erfahren hab, dass er mit knapp 30 noch bei Mutti wohnte😅
Bis dato wusste ich nicht, dass es auch Männer gibt, die tatsächlich Männer sind und eben trotzdem bei Mutti wohnen.
Rein optisch war er auch nicht das was ich mir erträumt habe, aber auf geistiger Ebene hat es gut gepasst und die Schmetterlinge waren da.
Also was soll es hab ich mir gedacht, trennen kann man sich immer.

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Ich vertraue dieser blindlinks Verliebtheit nicht mehr so oder bilde mir ein irgendwas über einen Menschen sofort zu wissen. Damit habe ich keine guten Erfahrungen gemacht.

Ich nehme mir Zeit, begutachte die Macken, achte auf die vielen kleinen Dinge, die des Pudels Kern verraten und wenn ich dann eines Tages den Mann toll finde, trotzdem ich bereits illusionslos darüber bin, dass ich die Dinge X Y Z nicht an ihm ändern kann und dass sie sich eher ausprägen werden als bessern und ich aber merke dass ich gut damit zurecht komme, dann ist es etwas ernstes. Und dann kommen auch die rosa Momente.

Aber Mal im Ernst....was weiß man schon auf den ersten Blick über das Wesen, die Konflikt- oder Lernfähigkeit eines Menschen. Ich fühle mich für dieses ganze rosarot einfach zu alt, dabei bin ich nicht sonderlich alt. Jeder Mensch hat Macken, ein komplexes Wesen und sein Erfahrungspäckchen zu tragen. Man kann ein chemisch ganz gutes Gefühl haben, aber ob die Beziehung hält, liegt nicht alleine daran.

Was ich dir raten soll, weiß ich nicht. Du solltest halt schauen, ob du dich wirklich wohl fühlst, ihn so mit seinen Macken lieben kannst oder ob es dich schon jetzt eher so stört, dass du es nicht für die nächsten 20 Jahre willst. Wenn man sich mit 47 nach mehreren Beziehungen nicht mehr wie mit 16 verliebt, finde ich das jedenfalls normal.

Der Mann, den ich geheiratet habe, war eine langsam wachsende Liebe, die aus unserer Lebensrealität erwuchs und unser Empfinden ist, dass sie mit jedem Tag an Vertrauen, Respekt und Tiefe zugenommen hat, weshalb ich wirklich so glücklich bin wie mit niemandem zuvor. Ich habe einfach nicht das Gefühl in einer rosa Blase zu leben, die mit einem Pieks platzt.