Was würdet ihr dumm?

Hallo ihr Lieben,
Ich weiß das passt nicht so hier rein, aber ich wollte anonym bleiben.
Es geht um folgendes..
Vor 3 Jahren bin ich umgezogen und 2/3 Monate danach war in meiner alten Heimat Volksfest. Mein damaliger bester Freund hat an dem Tag ein Mädchen (16 Jahre) vergewaltigt und umgebracht.
Ich war zu dem Zeitpunkt 15.
Es kam dann schnell raus das er es war und ich habe es bis heute nicht wirklich realisiert gehabt. Er hatte mich kurze Zeit drauf über seinen Anwalt kontaktiert, ob er mir einen Brief schreiben könne ich sagte ja.
Ich realisierte das alles nicht wirklich und schrieb und telefoniert bis vor ein paar Monaten regelmäßig mit ihm.
In meinem Kopf hatte sich fest verankert ich kann ihn nicht im Stich lassen, das hatte ich ihm versprochen. Er hat keinen mehr wirklich, was auch verständlich ist.
Aber seid mein Kind auf der Welt ist hab ich mir mehr Gedanken drüber gemacht und hab es erst jetzt richtig begriffen.
Ich hab aufgehört ihm Briefe zu schreiben und gehe nicht mehr ran wenn er anruft.
Aber mich plagt das schlechte Gewissen , weil ich eben versprochen habe das ich ihn nie im Stich lassen werde.
Ich könnte es einfach nicht glauben das er es war. Aber mir tut es auch weh das ich ihn so sitzen lasse. Ich weiß auch das er mir oder der kleinen nix antun würde, aber war er getan hat...jemanden das Kind wegzunehmen...ich weiß einfach nicht..
Was würdet ihr tun, habt ihr einen Rat?

Würdet ihr noch zu ihn stehen?

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Er würde Dir und der Kleinen nichts antun?
Aha.
Bis vor 3 Jahren hättest Du bestimmt auch gesagt, dass er niemals ein anderes Mädchen vergewaltigen und töten könnte...
Denk mal drüber nach.

Einen Mörder und Vergewaltiger nicht im Stich lassen... Hmmm... Über den Sinn dieser Aussage solltest Du dann als nächstes mal nachdenken.

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Ich würde im beim nächsten Telefonat sagen, wie es ist. Dass du jetzt Mutter bist und dass dein Leben sich sehr verändert hat und dass du momentan eure Freundschaft ruhen Lassen möchtest, da du auch mittlerweile nicht mehr verstehen kannst warum er jemand umgebracht hat. Das ist nicht schön aber für Ihn und dich wahrscheinlich die beste Lösung.

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er würde Dir und der Kleinen (ist sie von ihm?) nie was antun? Das gilt nur solange Du zu ihm stehst und dein Versprechen nicht hältst und ihn auch sonst nicht irgendwie irgendwann hängen lässt.

Nutze die Zeit, die er jetzt wahrscheinlich im Gefängnis sitzt, um Dich von ihm zu lösen. Und dann kann man für euch nur beten und hoffen, dass er deshalb keinen Groll her gegen Dich hegt, wenn er wieder auf freiem Fuß ist (Jugendknast? Dann ist er eh nach 7-8 Jahren wieder draußen spätestens). Eventuell solltest Du drüber nachdenken, "unbekannt" umzuziehen, wenn Du ihm zutrauen solltest, dass er sich an Dir für den Bruch des Versprechens mal rächen könnte.

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Nein das Kind ist nicht von ihm :-)
Ja, davor hab ich etwas Angst das er das nicht gut weg steckt.
Ich war nämlich immer die, wo ihm bei allem geholfen hat wenn es ihm blöd ging.
Und damals als das passiert ist wollte ich das nicht glauben und konnte es auch nicht.. Und diese Welt das er nix getan haben kann hat sich irgendwie aufrecht erhalten, bis sie vor paar Monaten eingebrochen ist und ich es realisiert habe

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Genauso wirst Du nun realisieren müssen, dass er zu einer monströsen Tat fähig war und in Rage, Wut, Frust oder sonstigen Situationen auch jederzeit wieder fähig wäre. Du kennst diese Seite von ihm nicht, aber du kannst und darfst nicht ausblenden, dass es sie gibt. Dieses Mädchen, das er getötet hat, bei der fiel seine Maske, die Du nur kennst, sie hat die andere Seite von ihm gesehen und es mit dem Leben bezahlt. Mach dir klar, dass auch DU bisher nur diese Maske gesehen hast. Sich einzureden, er würde dir und der kleinen nie was tun, ist naiv, denn du hättest ihm ja vorher auch nie so eine Tat zugetraut. Das spricht dafür, dass er sich auch noch sehr gut verstellen kann, was solche Tätertypen noch gefährlicher macht.

Du warst jung, naiv, gutgläubig, jetzt als Mutter wird dir klar, dass dies falsch war. Der Wahrheit ins Auge sehen tut weh, aber zu deinem und dem Schutz deines Kindes musst du das aushalten und die Konsequenzen ziehen. Er ist nicht der, den du in ihm gesehen hast, sehen wolltest, er hat eines der schlimmsten Verbrechen begangen, die ein Mann einer Frau, einem Mädchen antun kann. Sowas passiert einem ja nicht einfach, dazu gehört ein schrecklich skrupelloser Charakter.

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Also in einem Forum die Internetuser darüber abstimmen lassen, ob man zu einem Möder und Vergewaltiger halten sollte, finde ich echt ziemlich ... seltsam.

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Hallo!

Ich kann mir vorstellen, dass sowas schwer begreiflich ist und man sich sowas nicht richtig vorstellen kann, gerade wenn es bei dem Täter um einen engen Freund geht. Du warst sehr jung als das passiert ist - bist es immer noch.
Es ehrt dich, dass du an ihn als Menschen geglaubt hast und auch noch glaubst und ihn nicht "wegschmeißen" willst.
ABER: Du fühlst nun anders. Ihn zu ignorieren finde ich nicht richtig. Das macht einen noch verrückt. Gerade, wenn man eh keinen oder kaum Leute mehr hat. Fass deinen Mut zusammen und sag ihm ganz ehrlich, wie du dich fühlst. Dass du an der Freundschaft zweifelst, dass du dein Versprechen nicht halten kannst, dass du lange gebraucht hast, um zu verstehen, was passiert ist bzw. dass ER das wirklich war, aber du dich entwickelt und geändert hast und deine Meinung nun eine andere ist.

Natürlich wird es schwer für ihn! Aber du bist dann wenigstens ehrlich und er wird es sicher irgendwann und irgendwie verstehen.

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Ja, ich werde ihm einen Brief schreiben und es ihm erklären damit er versteht wo er steht. Danke :)

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Mein "Erzeuger" hat eine Frau vergewaltigt und schwer verletzt. An jenem Tag hat er aufgehört, mein Vater zu sein; ein Papa war er sowieso nie.
Du hast versprochen, ihn nie im Stich zu lassen? Einen Vergewaltiger und Mörder? Und hast jetzt ein schlechtes Gewissen deswegen?
Ich glaube, manche Sachen kann man einfach nicht verstehen.
Streich ihn aus deinem Leben und gut ist.

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Wenn Du so sehr an dem Versprechen haftest, dann solltest Du einen Weg finden, das Versprechen zu lösen. Außen wie Innen.

Außen: wäre ein Brief an ihn eine gute Form, achte darauf, daß er möglichst liebevoll formuliert ist, daß Du Dich von dem Versprechen das Du ihm gegeben hast, jetzt löst um Deinen eigenen Weg weiterzugehen. Ihm trotzdem alles Gute wünschst, Dich für die Zeit mit ihm bedankst und jetzt ein neuer Lebensabschnitt für Dich beginnt und fertig.

Innen: das könnte ein etwas längerer Prozess werden, am Besten vor dem Einschlafen und morgens Dir immer wieder in Erinnerung rufen, daß Du Verantwortung für Dein Leben und Handeln hast und er die Verantwortung für sein Leben und Handeln. Solltest Du gläubig sein, kannst Du immer wieder darum bitten, daß Eure Verbindung liebevoll getrennt wird.

Visualisierungsübung:
Ihr steht Euch beide gegenüber an einem Fluss und Du gibst jeden Tag das, was Du ihm noch sagen willst in Form von einem beschriebenen Zettel, gefaltet zum Papierboot in den Fluss. So lange bis sich nichts Geschriebenes mehr auf dem Zettel befindet.

Manchmal hilft es aber auch darüber zu sprechen, dann solltest Du Dir professionelle Hilfe suchen. Caritas und Diakonie könnten ein erste Anlaufstation sein.